labile und stabile Schichtung

scheff

User
Hi an alle Meteorologen und Thermikgötter ;) ,

kann mir mal einer (verständlich!!!) den Unterschied zwischen labiler und stabiler Schichtung erklären und auch mal darlegen, wie man jeweilige erkennen kann? Irgendwie werde ich aus der "Thermikbibel" nicht schlau... :confused:

Danke im voraus

Grüße vom verregneten Bodensee

Robert
 

Pike

User
Hallo miteinander,

stabile Schichtung ist, wenn die warme und leichte Luft schon oben ist und unten die schwere kalte. Dann wird sich keine Luft auf oder abbewegen und es gibt keine Thermik.

Labile Schichtung ist, wenn unten die warme und oben die kalte Luft liegt. Dann gibt es Stellen, an denen die unten liegende warme und leichte Luft nach oben steigt und andere, an denen die kalte Luft von oben nach unten fließt.

Beim Erkennen wird es dann schon schwieriger, zumal man das ganze nicht so schwarzweiß sehen darf. Eigentlich hat man in unterschiedlichen Höhen nämlich immer labile und stabile Abschnitte gleichzeitig.

Im für uns relevanten bodennahen Bereich, hat man eine labile Schichtung dann, wenn die Sonne scheint, dann wird der Boden erwärmt, welcher wiederum die darüber liegende Luft erwärmt, dadurch entsteht eine labile Luftschichtung, die Luft löst ab und steigt auf, dabei kühlt sie ab, weshalb sie nicht ewig weitersteigt, sie wird also von selbst in einem kleinen Bereich stabil. Wolken, Dunst, Nebel oder niedriger Sonnenstand machen die Sache auch immer weniger labil, weshalb dann die Thermik seltener und schwächer wird.

Als einziges sicher erkennbares Zeichen würde ich sagen, stabil oder labil erkennt man am Ab- oder Vorhandensein der Thermik! Und die wiederum erkennt man an vielen verschiedenen Zeichen, die übrigens nur teilweise in der Thermikbibel stehen.

tschüß,
Pike
 

Pike

User
Hey, was ist los?

Ich hätte jetzt erwartet, dass die Frage kommt, woran man erkennt ob Thermik ist, aber ich hab schon gemerkt, ihr fliegt wahrscheinlich alle mit Sanyothermik!!!!!

tschüß,
Pike
 
Hi Pike,
Pike schrieb:
Hey, was ist los?

Ich hätte jetzt erwartet, dass die Frage kommt, woran man erkennt ob Thermik ist,
man bist Du hinten dran! Wenn man nur die richtige Sonnenbrille aufsetzt, dann erkennt man die Thermik doch an der zart blassblauen Färbung ;-)

Man liest sich
Peter
 

Pike

User
Also ich erkenne die Thermik immer am frischen Zitrusduft! In der Fernsehwerbung für Kloreiniger sieht man das genau, da reißt es sogar die Blüten von der Wiese mit, aber die übertreiben dann halt doch etwas!:D
 
mal "einfach":

wenn wir am Jakobshorngipfel aussteigen und es frisch kalt, fangen wir an zu grinsen und wissen, das wird ein super Tag. Wenn es aber wärmer ist als erwartet, dann wird es eben nicht so spannend.

Wenn die Luft oben kälter ist als normalerweise, ist sie "labil geschichtet". Irgenein Aufwind von unten im Tal - und das muss nicht immer eine Thermikblase sein, es reicht auch, wenn der am Spätvormittag am Talboden schon recht heftige Talwind an den Hang hindrückt - kommt dann beim nach-oben-Blubbern so richtig in Fahrt. Thermikblasen fangen dann ab 200m für Modellflieger und ab 400m für die echten an so richtig "nutzbar" zu werden.

Da wir unter der Wolkengrenze spielen, kühlt sich die aufsteigende Luft des (Tal-)Bodens mit etwa 1° pro 100 Höhenmeter ab. Wenn nun die Umgebungsluft 1000m über dem Boden 12° kälter ist, ist sie damit 2° kälter als der "Beutel" Luft sein wird, wenn er dort oben angekommen ist, nachdem er zunächst langsam von einer lokalen Bodenerhitzung oder vom Talwind angeschubst worden ist.

(Du kannst Dir gerne so einen Beutel vorstellen, denn so gross ist die Luftvermischung bei diesen riesigen Volumina durchaus nicht.)

Eine riesige Luftmasse, die 2° wärmer ist als ihre Umgebungsluft, ist auch deutlich leichter - so sehr, dass sie mit den von uns geliebten einigen Metern pro Sekunde weiter nach oben zieht.

Im Herbst erleben wir dann am Jakobshorn "warme" Luft am Gipfel, im Hochdruckgebiet von irgendwoher eingeströmt, und dann geht nix mehr. An reinen Südhängen jedoch kann die Sonne die Luft noch dermassen aufheizen, dass sie örtlich in grösserem Ausmass labil wird und am Hang aufsteigt, obwohl bis zum Horizont in der stabilen "toten" Luft kein Wölkchen zu sehen ist.

Bertram

Bei Meteo Schweiz kann man ständig die Temperatur in Davos und 1100m höher am Wiessfluhjoch verfolgen. Wenn die Differenz >11° wird, geht es gut. (Der Hangwind -nicht Talwind!- hilft meist noch ein bisschen; theoretisch wäre 11° ja indifferent).
 
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