Habe mir auch vor kurzem die Mystique RES gekauft und nun einige Male geflogen.
Der Aufbau geht sehr rasch und problemlos vonstatten. Ich habe mir an die Flächen Haken angebracht und hänge, wenn ich die Flächen an den Rumpf anstecke, eine Zugfeder ein; so spare ich mir die Fummelei mit dem Klebeband.
Das Höhenleitwerk sitzt etwas wackelig auf dem Anlenkhebel, das liegt aber am Hebel selbst und am Spalt zwischen den Leitwerkshälften und dem Rumpf. Ansonsten sind alle Passungen gut, die Ruderanlenkungen lassen sich spielfrei gestalten.
Beim Erstflug hat sich leider bestätigt, was auch von anderen Benutzern schon geschrieben wurde: der Motorspant ist mit zu wenig Sturz eingeharzt, das Modell zieht sehr stark nach oben und geht ohne Nachdrücken in den Strömungsabriss. Auch ist das Sperrholz des Motorspants recht weich, man muss unbedingt Unterlagscheiben unter die Befestigungsschrauben des Motors machen. Zusätzlich habe ich das Holz mit Acrylatkleber getränkt. Mit erhöhtem Motorsturz steigt der Segler immer noch, das lässt sich aber mit etwas Beimischung von Tiefenruder so korrigieren, daß der Steigwinkel gerade richtig ist.
Ich fliege ein 4S Setup, mit Xpower Outrunner und 2200er Akku. Der 40A Regler ist schon überdimensioniert, meist zieht der Motor unter 30A. Damit ist das Abfluggewicht rund 2kg. Nach 20 bis 25 Sekunden ist der Segler auf Raubvogelhöhe. Ohne starke Thermik lassen sich 20 Minuten Flüge machen bis zu den üblichen 30% Restkapazität.
Die Ruderwirkung an sich ist mit den Herstellerangaben - soweit mich betreffend - völlig okay.
Schwerpunkt: die Markierung zwischen 117mm und 120mm von der Nasenleiste führt bei mir immer zu einem leicht kopflastigen Modell, den Akku schon in hinterster Position. Theoretisch müsste ich also Blei ins Heck geben. Dennoch neigt die Mystique so zum pumpen. Den Akku einige mm weiter vor und sie fliegt einwandfrei, recht langsam wie ein Thermikschleicher. Noch kopflastiger getrimmt wird sie etwas schneller, fühlt sich aber weniger ausgewogen an, was das Ansprechen der Ruder betrifft. Wenn sie schnell wird, fangen die Flächen an zu flattern.
Ein Speedflieger ist das definitiv nicht. Dennoch werde ich sie mal am Hang testen.
Die Störklappen wirken meiner Meinung nach soft, sind aber für sichere Landungen völlig ausreichend. Vom Weg her ließen sie sich auch noch weiter aufstellen.
Fazit für mich: viel Erfahrung mit Seglern habe ich nicht; die beiden anderen, die ich zuvor hatte, habe ich gerne wieder abgegeben. Mit der Mystique RES komme ich jedoch sehr gut zurecht, und so wie es ausieht, werden wir gute Freunde. Sie ist robust, effizient und als ARF schnell aufgebaut.
Was sie nicht ist: sie ist kein Allrounder und auch kein Anfängermodell. Etwas Flugpraxis sollte man schon haben.
Gruß,
Harald
Gruß Bernhard
