Ampere Contest von Eismann
Ampere Contest von Eismann
Hallo,
damals, Mitte/Ende der 80er-Jahre, bin ich mit Alfred Hitzler ziemlich viel unterwegs gewesen und bin auch auf der WM der Klasse F3E (das heutige F5B) in Lommel/Belgien mitgeflogen. Gewonnen hat damals Rudi Freudenthaler und Alfred wurde mit dem Ampere Contest Zweiter. Der Ampere Contest in GFK oder CFK wurde leider nie über Eismann verkauft, sondern nur "unter der Hand" an eine sehr kleine Personengruppe vergeben.
Der Ampere Contest war damals das erste Voll-CFK-Modell, hatte einen Vollschaumkern, eine 3-fach-Trapezform und wir haben die Flügel in einer 400t-Presse in einem Stück und in einem Arbeitsgang aufgebaut. Einen kompletten Ampere Contest in CFK hatte ich bis vor Kurzem. Den habe ich im Flug leider "zerflattert". Ich hatte ihn mit 2,9kg Abfluggewicht aufgebaut und 6,1kW und mit 15kg Schub motorisiert gehabt. Das ist wohl ein bisschen zuviel gewesen :-(
1986/1988 haben Alfred und ich dieses Modell mit ca. 100A bis 120A, ca. 600g bis 700g Motormasse und mit 30 x 1,2Ah NiCd und etwas später mit 60x 0,7Ah Sanyo CutOff-Zellen betrieben. Mehr Zellen gingen nicht, weil damit die FAI-Flächenbelastung von 75g/dm² überschritten worden wäre.
Einen zweiten Ampere Contest-CFK, und ich vermute das letzte Exemplar dieses damals wohl besten F3E-Seglers mit damals maximal 4200g Abfluggewicht (bei 49,25dm² Netto-Fläche plus HLW-Fläche, 2852mm Spannweite), habe ich noch absolut neu und ungebaut. Er dürfte fertig auch wieder auf ca. 2,8kg kommen, dann aber nur noch mit ca. 4-5kW.
Nachdem ich damals mit Alfred ziemlich viel zusammen war, weiß ich über das Flugzeug fast alles. Nur leider habe ich keine Formen mehr dazu auftreiben können, denn den damalige Schreiner, der die Formen hatte und bei dem wir die Flugzeuge gebaut haben, den gibt es nicht mehr.
Dieses letzte Exemplar, sogar mit dopelllagiger VollCFK-Schale und CFK-Rumpf, werde ich in der nächsten freien Zeit bzw. Monaten wieder mit viel Zeit und Arbeit (die Oberflächen waren für damalige Verhältnisse Klasse, heute eher "matt"-glänzend) perfekt aufbauen. Das Profil ist ein HQ2/9 und das geht auch unter den heutigen Verhältnissen und in Vergleichen überdurchschnittlich gut!
Anbei ein paar Bilder von meinem "Ex"-Ampere Contest.
Übrigens das "Nachfolgemodell", ausgelegt für das FAI-Limit von damals 5kg und 75g/dm², wurde ebenfalls mit Voll-CFK gebaut und davon existieren bei mir ebenfalls noch 2 Paar Flächen. Das eine Paar ist in schlechten Zustand, das andere allerdings ebenfalls in doppelllagiger Voll-CFK-Bauweise ist absolut top! Der Rumpf wäre der vom damaligen Eismann-Pioneer geworden. Allerdings hatten wir da Schwierigkeiten, weil der total mit Zellen vollgepfropfte Rumpf (60x 0,9Ah Sanyo CutOff NiCd-Zellen) und mit fast 900g Motormasse wie ein Bleisack unter dem Pylon hing und nicht richtig harmonierte. Dieses neue Paar Flügel werde ich auch demnächst mal aufbauen, einen CFK-Rumpf dazu habe ich auch noch von damals wie auch ein top-Voll-CFK-Leitwerk, das aus den HLW-Formen vom Gentron stammte. Über diesen "Nachfolgeflügel" weiß ich auch alles. Er hatte z.B. ein modifiziertes RG14 mit 8,1% Dicke und 1,4% Wölbung. Probleme hatten wir mit Ablöseblasen auf der Unterseite, die wir mit Zackenbändern in den Griff bekommen haben, die Spannweite betrug 2900mm, die Streckung war 14,52. Das "erlaubte" FAI-Gewicht mit vergrößertem Höhenleitwerk war genau 5000g (!), also das erlaubte maximale Limit!
Nach heutigen Gesichtspunkten ist das damals schon eine sehr ordentliche Auslegung für einen heutigen F3B-Segler gewesen.
Leider wurden nicht viel später die Regeln der F3B-E geändert und das Projekt fand leider keinen weiteren "Niederschlag".
Ja, das war eine extreme Zeit, ähnlich wie die der Gruppe-B-Monster im Rally-Sport.
So nebenbei, geflogen habe ich alles von Eismann, Jet, Jet2000, Hai, Vampyr, Focus, Ampere/Ampere Contest, Camaro, Gentron, Playboy und Yankee (wurde modifiziert in der damaligen F3E-E 10-Zellen-Klasse geflogen. 1,8m Spannweite mit 75g/dm² Flächenbelastung), usw., usw. Der Gentron war in der GFK-Version richtig gut, die anderen eher spaßig.
Also, wenn Ihr was noch über Eismann wissen wollt, ich kann einiges beitragen und ausgraben, allerdings fehlen auch mir viele Bilder und Prospekte. Deshalb habe ich mich hier sehr über das zusammengetragene Material gefreut! Klasse von Euch!
Viele Grüße,
Manfred van Rinsum