Ältere Form aufarbeiten

steve

User
Hallo,
ich habe hier einen älteren Flächen-Formensatz. An sich ist er noch top, hat keine Verzüge oder angebrochene Kanten. Aber hier und da sieht man doch etwas die Gewebestruktur. Bin mir jetzt nicht sicher, ob es das Gewebe ist, dass so langsam durch die Deckschicht kommt oder ob es Eindrücke im Wachs sind, die beim Abformen entstanden sind. In jedem Fall möchte ich mal die alten Trennwachsschichten entfernen und die Form neu eintrennen.

Formharz ist das P60 von R&G. Härter war der EPH 161. Trennwachs war das SE-700.

Wie macht Ihr das bzw. wie geht an dabei am schonendsten vor?

VG
 
Wenn sich was im Wachs der letzten Abformung abgezeichnet hat, wachst du einfach einmal darüber und es ist wieder glatt. Wenn es Harzreste sind, kannst du die mit einer Scheckkarte oder einem ähnlich ungefährlichen Gegenstand abkratzen.
 
ältere Formen aufberaeiten

ältere Formen aufberaeiten

Also das mit dem Gewebe durchkommen. das kenne ich. Was sich da abzeichnet , ist schon das Gewebe. Es sackt nämlich beim zu frühen einlaminieren durch die Kuplungsschicht und ist dann beim Oberflächenharz leicht sichtbar. Ich warte nach dem Erstaufbringen der Kupplungsschicht, bis die Aushärtung erfolgt ist und bringe dann eine zweite Kupplungsschicht auf, in der ich dann die Gewebeeinbettung vornehme. Grundsätzlich warte ich aufgrund der Nachhärtung bis zu 14 Tagen mit der Entformung.

In Deinem Fall würde ich mit 400er Naßschleifpapier die Form überschleifen und dann immer feiner werden, bis zum 3000 Nassschliff. Mittels Schwabbelscheibe und Polierpaste wird die Form wieder abformfähig. Dies geht allerdings nur mit einem Oberflächenharz, daß sich schleifen und polieren läßt. Solche mit Füllpulver versehenen Harze können so nicht bearbeitet werden. Anschleifen ja, aber dann mit 2 K-Lack überspritzen und den Lack dann mit 3000 überschleifen und schwabbeln. Auch hier ist das Ergebnis immer recht gut.Die Formen dann mit Carnaubawachs mindestens 6 mal einreiben und immer polieren.Auf diese Weise habe ich schon 30 Jahre alte Formen wieder zu neuem Glanz verholfen.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Adam Pequette (Wyowindworks) hat dazu einen guten Beitrag in Composites Central verfasst, dessen Schlussfolgerungen ich absolut teile.

Bildschirmfoto 2016-11-21 um 11.52.28.png

http://www.compositescentral.com/showpost.php?p=41637&postcount=8

Die deutsche Übersetzung gibt es hier:
"Ich habe einen signifikanten Unterschied bemerkt...wenigstens bei den Epoxydharzsystemen die ich benutze. Fast alle Teile die ich herstelle sind fertig eingefärbt. Ich habe haufenweise Versuche gemacht, um das Problem der Gewebeabzeichnung zu erkennen und zu beseitigen. Wenn man sich die Schwindungskurve anschaut, stellt man fest, dass der größte Teil der Schwindung erst gegen Ende der Aushärtung passiert. Sehr wenig Schwingung passiert während der ersten 70 % der Aushärtung. Danach steigt die Schwindung dramatisch mit jeder Phase des Härtungsfortschritts an. Die Vernetzung des Harzes verbessert sich, weil die höhere Temperatur eine höhere Beweglichkeit der Moleküle ermöglicht. Wenn das Bauteil sich noch in der Form befindet, bildet sich das Molekülgitter um die Moleküle, die an der Formoberfläche "kleben". Bei genügend langer Härtungsdauer sind keine Molekülverbindungen mehr möglich und die Oberfläche wird fest (solange die Tg nicht überschritten ist). Wenn das Bauteil nicht in der Form ist, können die oberflächennahen Moleküle sich neu anordnen und die Gewebestruktur wird sichtbar."
 
Formen aufarbeiten

Formen aufarbeiten

Diese Erfahrung deckt sich vollkommen mit meiner. Vor langer Zeit habe ich mal eine Form gebaut und bin nach Fertigstellung dann zu Kur 4 Wochen gefahren. Bei Rückkehr dann erst die Entformung. Diese Form lebt immer noch und ist in einem einwandfreien Zustand ohne irgendwelche Durchdrücke
 
Hallo,

das wesentliche fuer den Bau einer neuen Form ist ja gesagt (und deckt sich mit meiner Erfahrung): Das gut ausgehärtete (getemperte) Urmodell möglichst lang in der Form lassen (eine echte Geduldsprobe, ich weiss...), also lange anhärten lassen und dann tempern.

Wegen des Aufarbeitens: Ich möchte zur Vorsicht raten, was die gröbste Körnung, die mit der man den ersten Schliff macht, angeht. 400er ist m.M. nach schon recht grob und vielleicht auch garnicht nötig. Feiner anzufangen kann nie schaden, gröber kann man immer noch werden. Andersrum ist man womöglich ewig am Ausschleifen der 400er Riefen. Eine wirklich gute Schleiflatte ist wichtig, ich habe gute Erfahrungen mit ganz leicht entschärften seitlichen Kanten gemacht.

Gruss,

Michael
 

steve

User
Hallo,
noch mal zur Klärung: Die Form hatte eine perfekte Oberfläche, bekam aber mit der Zeit diese Gewebestruktur. Schaut verdächtig nach C95 aus.

Habe jetzt noch mal versucht ein Photo zu machen. Gar nicht so einfach den Effekt aufs Papier zu bekommen. Also besser ging es nicht:

DSCN1548.JPG

Im Brennpunkt und am Rand der Lichtspiegelung kann man schwach ein Punktierung erkennen. Das ist alles, was ich von diesem Muster aufs Photo bekomme.

VG
 
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