Überwachungskriterien Lipotelemetrie

Dennis Schulte Renger

Vereinsmitglied
Moin zusammen,

Als ich das letzte mal, vor meinem Wiedereinstieg in die Modellfliegerei, ein Flugzeug bewegt habe, hat noch keiner von Telemetrie gesprochen.
Wann man mit einem Modell gelandet ist, war immer eher Intuition, als Wissen :)

Nun habe ich hier ein F3A ähnliches Kunstflugmodell und einige Telemetriewerte zur Verfügung.
Bin nun am überlegen, was sich wohl als Anhaltspunkt zum landen durchgesetzt hat.

Ich habe folgende relevanten Werte zur Verfügung (natürlich noch mehr, aber was anderes sollte ja nicht wichtig sein):

- Verbrauchte Kapazität
- Einzelzellenspannungen

Mein erster Gedanke war, dass ich einfach 75% der Kapazität einstelle und fertig.

Mein zweiter Gedanke war aber, dass die verbrauchte Kapazität eigentlich irrelevant sein müsste. Viel relevanter ist, wenn eine Zelle zum ersten mal eine bestimmte Spannung unterschreitet?!? Wenn ja, welche?

Was hat sich hier die letzten 10 Jahre als Landekriterien durchgesetzt?
Oder vielleicht sogar eine Kombination aus verbrauchter Kapazität und Zellenspannung?

Danke und Gruß
Dennis
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hi Dennis,

verbrauchte Kapazität ist für mich Information.

Die Spannungsüberwachung des Flugakkus zwingt mich zum Handeln, wenn ein eingestellter Schwellwert unterschritten wird.

Der Vorteil der Telemetrie ist ja, dass die Spannung auch unter Last gemessen wird.
Welche Spannung man als Warnwert einstellt, muss man selbst entscheiden. Konservativ für ein langes Akkuleben oder progressiv für etwas längeren Flugspaß, aber kürzerem Akkuleben. Kommt auch auf das Modell an.
Als Information ist dabei die entnommene Kapazität hilfreich.

Ist aber alles nicht allgemeingültig.

Einzelzellenüberwachung ist noch mal besser. Sollte eine Zelle unter Belastung aus der Reihe tanzen, ist der Übeltäter identifiziert.

Mehr dazu bei Gerd.
 
Die entnommene Kapazität ist eigentlich uninteressant bis max. etwas informativ.
Die mögliche Entnahme in mAH ist nämlich je nach Temperatur höchst unterschiedlich.
Im Winter bei kalten Akkus wird die Spannung schon einbrechen, bevor die normal mögliche Kapazität entnommen wurde.

Ich mache das ausschließlich über Einzelüberwachung der Zellen.
 

UweHD

User
Was hat sich hier die letzten 10 Jahre als Landekriterien durchgesetzt?
Oder vielleicht sogar eine Kombination aus verbrauchter Kapazität und Zellenspannung?
Das praktikabelste Landekriterium ist ganz klar die verbrauchte Kapazität. Sofern der Akku intakt und vollständig geladen war, ist es als Kriterium auch ausreichend, und erspart dem Modellpiloten umständliches Interpretieren von Spannungsangaben während des Fluges.

Als zusätzliches Sicherheitskriterium setze ich grundsätzlich einen Alarm bei Mindestspannung, je nach Verfügbarkeit Gesamt- oder Einzellenspannung. Die Spannungsüberwachung greift dann, dann man z.B. versehentlich mit einem nicht vollständig geladenen Akku gestartet ist, das Akku generell an Kapazitär verloren hat oder auch wenn man den Akku "überfordert", z.B. durch zu hohe Ströme bei zu geringer Akkutemperatur.

Generell gilt für mich daher: Ich setze zur Landung an, wenn die eingestellte Kapazitätsgrenze erreicht ist, das ist sozusagen die bessere Flugzeituhr. Zusätzlich hilft mir der eingestellte Spannungsalarm dabei, den Akku nicht versehentlich zu überfordern und rettet die Situation bei Bedienungsfehlern wie unvollständiger Akkuladung oder Kapazitätsverlust des Akkus.
Mit der Methode habe ich bislang in 10 Jahren nicht einen einzigen LiPo "kaputtgeflogen" :)
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Die entnommene Kapazität ist eigentlich uninteressant bis max. etwas informativ.
Die mögliche Entnahme in mAH ist nämlich je nach Temperatur höchst unterschiedlich.
Im Winter bei kalten Akkus wird die Spannung schon einbrechen, bevor die normal mögliche Kapazität entnommen wurde.
Ich mache das ausschließlich über Einzelüberwachung der Zellen.
.. dem kann ich nicht ganz beipflichen ...

@Willi:
Wer mit kalten LiPo fliegt handelt schon mal fahrlässig! Das mit der Spannungsüberwachung zu kompensieren ist cool.🤔
Meine LiPo FAQ kennst dazu? Dem ist ein spezieller Absatz gewidmet. Wer "so" vorgeht, dem empfehle ich auch eine
Spannungsüberwachung!
Die entnommene Kapaztität ist das Wichtigste, was uns an Telemetriedaten gezeigt werden kann und sollte an erster Stelle
stehen! An zweiter Stelle steht bei mir der Unterspannungsalarm (Einzelspannung schenke ich mir, da ich weiß wie es um
meine Zellen steht. Dazu reicht ein Blick auf das Ladegerät und deren angezeigten Innenwiderstände und Balancerdrift). 😉
 
Zuletzt bearbeitet:

onki

User
Hallo,

grau ist alle Theorie. Meine Akkus können nicht lesen, daher haben sie noch nichts von Gerds FAQ gehört.
Trotzdem funktionieren sie nachweislich bei jedem Wetter ob Sommer ob Winter und es gab noch nie Ausfälle, wenn man einen aus dem Modell flüchtenden Antriebsakku mal ausnimmt. Ich hab einen Telemetriealarm eingerichtet, der bei 80% Kapazitätsentnahme reagiert. Damit fliege ich (und alle meine Vereinskollegen die Telemetrie nutzen) ohne jegliche Probleme und Leistungseinbußen. Es kommt eben auf das Gesamtsystem an und nicht nur auf einige zweifelhafte Ratschläge.
Wer möchte darf diese Ratschläge befolgen. Denjenigen als fahrlässig zu bezeichnen, der andere Erfahrungen macht und daraus eben andere Verhaltensweisen ableitet erachte ich doch als hochgradig arrogant und herablassend.
Die überragende Mehrzahl an Piloten nutzt Stromsensoren oder Kombisensoren wie den Unisens-E und hat keinerlei Probleme damit eine Kapazitätsschwelle einzustellen, die sie dazu veranlasst entweder zu landen (Motorflieger) oder keinen Steigflug mehr zu unternehm,en (E-Segler).
Und ich kann darin keine Fahrlässigkeit erkennen.
Viele Dinge legen sich in der Praxis anders dar. Kalt ist immer relativ und auch von der Nutzung abhängig. Und hier ist es auch ein Unterschied wie ich einen Akku nutze, denn zwischen einem 3D Heli und einem genmütlichen E-Segler besteht ein haushoher Unterschied.

Gruß
Onki
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
@onki - nur für dich -> "fahrlässig":

Adjektiv
  1. die nötige Vorsicht, Aufmerksamkeit fehlen lassend ...

    ... da lese ich nix von >>> ... erachte ich doch als hochgradig arrogant und herablassend.<<<
Onki, ich erwarte nicht das Du oder deine LiPo meine LiPo FAQ gelesen haben. Ganz ehrlich, ist mir völlig wurscht, aber ich erwarte - wer so schreibt - dass er wenigstens ein klein wenig die Materie und von der Reaktion der LiPo-Akkus durchdringt und die Kälte und dessen Folgen bei der Hochstrombelastung kennt! Aber deshalb von Dir so ein verallgemeinertes State zu schreiben, kann ich mir nur so erklären, dass Du ab & an einfach nur auf Konfrontation gebürstet bist - ohne jegliches fachliches KnowHow!

Auch Du wirst die Praxis, die Du scheinbar nicht durchdringst - so deute ich dein State - eines LiPos nicht schöner schreiben können, dass
der unter 14°C den Innenwiderstand sich fasst schon verdoppelt hat gegenüber 22°C. Und was ein Widerstand bewirkt, sollte selbst Dir klar
sein - so wie Du schreibst! Deine Vorgehensweise mag für dich okay sein, wenn Du deine LiPos im Schnitt unter 10C belastet. Dass muss für andere aber nicht gleich sein wenn die höher belastet werden - sag - wo willst Du anfangen zu warnen?

Mmmmh - 80% DoD ... Kapazitätsalarm ... komisch, da steht ja auch was in der LiPo FAQ - hast nicht doch heimlich ...?). 😉
Nur was nützen 80% ,wenn bedingt durch die Kälte die Spannungseinbrüche schon unter 3,3V/Z liegen - tolle Nummer - und dann wundert man sich, dass der LiPo eines frühen Tages leicht rundlich wird! ... klar, ich verstehe - ist dir und deinen Mannen NIE passiert ... sei Glücklich Onki, denn das werde ich so nie stehe lassen ...
>> ... grau ist alle Theorie. Meine Akkus können nicht lesen, daher haben sie noch nichts von Gerds FAQ gehört.
Trotzdem funktionieren sie nachweislich bei jedem Wetter ob Sommer ob Winter und es gab noch nie Ausfälle ...<<

Welch unhaltbarer (eher Phrasenkiller) Spruch - sorry - aber das musste sein!

Phrasenkiller - Google, damit ich nicht wieder miss gedeutet werde:
>>>Als Totschlagargument oder Killerphrase bezeichnet man umgangs- und pressesprachlich ein Scheinargument, das anstelle eines Argumentum ad veritatem vorgebracht wird, um die Aufmerksamkeit des Diskussionsgegners bzw. des Publikums vom Kern des Themas auf einen irrelevanten Nebenaspekt abzulenken.<<<
 
Zuletzt bearbeitet:

fasster

User
Ich fliege schon seit Verfügbarkeit von Telemetrie nach der 80% Regel. Zusätzlich habe ich noch einen Spannungsalarm auf 3,5 Volt pro Zelle eingerichtet. Dieser greift im Sommer eigentlich nie. Fliegt man nach der 80% Regel haben die Zellen nach der Landung etwa 3,75 Volt pro Zelle. Bei den Temperaturen die eher im Moment herrschen kommt der Spannungsalarm vor der Kapazitätswarnung. Dann sollte man auch landen. Eine Schädigung der Zellen ist dann, bei normaler Belastung, nicht mittel,- oder langfristig festzustellen.
Die meisten schadhaften Zellen sehe ich bei Modellflugkollegen die oftmals nur rudimentäre Kenntnisse über Akkutechnik haben und fliegen bis die Zellen rund sind. Weiterhin mordet man die Zellen mit hohen Laderaten bei kalten Temperaturen.
Als Fazit für mich bleibt festzuhalten, dass beide Wege nicht verkehrt sind um Lipozellen sinnvoll vor dem Ableben zu schützen. Sollte ein Pack tatsächlich mal eine faule Zelle beinhalten erkennt man dieses relativ schnell am Ladeverhalten. Soweit meine Erfahrungen. Alle anderen Telemetriewerte sind eher Luxus und haben rein Informativen Charakter.
Gruß
Rüdiger
 

justme

User
Ich halte es strikt und ausschließlich nach der Spannung. Die entnommene Kapazität ist für mich eine nette Info, aber mehr nicht. Wenn die Antriebsspannung auf umgerechnet unter 3,4V pro Zelle sinkt, gehe ich vom Gas und denke langsam an Landung. Einzelzellenüberwachung mache ich gar nicht. Mich nervt die Ansteckerei und ich hatte noch nie ein Problem mit extremer Drift einer Zelle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten