5€ Turbine Baubericht

Hallo zusammen:)

Es ist mein erster Beitrag - ich hoffe er bleibt lange offen;)
Nachdem ganzen Hickhack der letzten Tage ist ein Turbinenbaubericht vielleicht ganz gut.

Mittlerweile lese ich nun schon regelmäßig fast 3 Jahre hier im Forum mit. Teilweise recht amüsant aber vor allem für mich sehr lehrreich. Ich bin 24 Jahre und habe vor 4 Jahren an der großen technischen Uni im Westen meine Ausbildung zum Feinwerkgerätetechniker begonnen und letztes Jahr beendet. Dort bin ich dann auch übernommen worden.

Durch das Forum bin ich dann an die kleinen netten Feuerdosen geraten. Also habe ich mir die Standardwerke von Kamps und Schreckling zu Gemüte geführt und durfte qwasi als Ausbildungsobjekt eine Turbine bauen.
Mit ein wenig Hilfestellung der Jungs von Plastikturbine war dann auch nach einiger Zeit meine erste Turbine die N80 (KJ66 Abwandlung) vollendet.

Damals hatte ich u.a. markus33 hier im Forum angeschrieben, da meine Brennkammer nicht wollte wie sie sollte. Der Fehler war, dass ich ohne Wissen die Innen und Außenbelochungen nicht aufeinander zeigend zusammengebaut hatte..:eek: Die ersten Versuche endeten vorprogrammiert jedesmal mit einem riesigen Feuerchen hinten raus.

Hinzu kamen ein paar ausbildungstechnische Mangelerscheinung bei der Fertigung der Teile. Irgendwann lief sie dann doch mit 7Kg ab und an im Winter auch mal 8Kg.

Irgendwie mit dem Ergebnis unzufrieden wollte ich es nochmal besser machen.
Ich hätte auch versuchen können eine MW54 nachzubauen, wollte es dann aber alles selber ausklügeln.
Mit vielen nützlichen Tipps und Infos aus dem Forum, allen voran seien hier die Beiträge von Alfred Kittelberger erwähnt, ging es an eine neue kleinere Turbine. An dieser Stelle möchte ich mich auch für seine Hilfestellung nochmal bedanken. Ohne diese es mir sicherlich nicht möglich gewesen wäre so schnell eine kleine lauffähige Turbine hinzukriegen.

Für gutes Geld erstand ich bei einer Firma ein Turboladerrad das speziell für die 50er Laufgröße geeignet sein sollte. Leider entpuppte sich dieses als Reinfall mit einem Einlassdurchmesser von 32mm und einem Auslass von 49mm wäre dies allenfalls zum Föhnen gut gewesen. Darüberhinaus war die Firma Garrett nicht bereit mir das Verdichterkennfeld zuzusenden obwohl es ein veraltetes Rad war. (1980 – Saab in der Art)

Also habe ich mich nach einer alternative umgeschaut und wurde schließlich bei 3K BorgWarner fündig.
Bei einem Turboladertuner konnte ich ein ausrangiertes Laderad eines S4 Turbos beziehen.
Das Kennfeld gibt es frei Haus dank der Google Bilder suche.
Die Turbine ist nun für 165000rpm / p2,2 / 0,165Kg/s ausgelegt worden.

Auch hier fand ich ein offenes Ohr beim Alfred, der mir Tipps bei der Auslegung des V-Leitsystems gab.

Danach wurde es ruhig. Das war Anfang Januar. Ich habe dann ein paar Stunden gezeichnet wie ein Weltmeister immer in der guten Hoffnung, dass es am Ende dann doch alles so funktioniert wie vorgesehn. Eine schlechte Voraussetzung war die Tatsache, dass ich bereits PI mal Daumen das Rad der Jetcat P60 auf 50mm heruntergedreht hatte, wegen dem ursprünglich geplanten Föhnrad von Garrett, und nun vor mir ein Verdichter mit 51mm Außendurchmesser lag. Dieser 8blättrige Freund schien mir zudem mit seinen 40mm Einlassdurchmesser ziemlich gefräßig zu sein aber das war mir recht, da ich ja nicht föhnen wollte.

Eine weitere Schwierigkeit war die Herstellung des Turbinenleitsystems. Ich hätte auch hier auf das der P60 zurückgreifen können. Habs aber schlicht vergessen und wollte es selber herstellen. Mittlerweile war es dafür aber eh zu spät, da das Rad ja bereits beschnitten worden war.
Da in dieser Größe VA Fräsen nicht so prickelnd ist habe ich mich entschlossen das Leitsystem aus Blechstreifen herzustellen. Sicherlich kann man es noch besser machen aber fürs erste tut es dieses.

Ich habe mit dem Dremel die Schaufelkontur auf den Innenring geritzt. Und dann einfach passende Blechstücke angeWIGt. Alles möglichst laufend im Dorn vorgedreht und schließlich und letztendlich den Außenmantel angeschweißt. Danach die komplette Einheit laufend auf 50,3mm gedreht, sodass sich ein Turbinenspalt von 0,15mm sich einstellte.

Gar nicht so einfach einen Baubericht zu schreiben fürs erste sollte es aber reichen.

Anbei dann ein paar Bilder
Ein Video vom Lauf gestern lädt auch gerade hoch:D
 

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Die weiteren Teile

Die weiteren Teile

Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte.

Hier die nächste Ladung an Bildern;)

Der Wellentunnel ist wegen geringerer Wärmeausdehnung aus automaten VA gedreht.
Lagervorspannung mittels Wellfeder von vorne mit ca. 17N

Bei der Turbinenwelle habe ich einen alten 6kant Schlüssel aus Chromvanadium genommen. Wobei ich hier sagen muss, dass es das bisher zähest Material war was ich je gedreht hab.:D

Der gestrige abendliche Lauf, diesmal mit montierter Düse, ging bereits bis 150000 rpm hoch. Im mittel waren es 575° Abgastemperatur. Zum Schub kann ich noch nichts sagen, da ich mir noch eine kleine Vorrichtung bauen muss.

Vielleicht können mir die Experten unter euch ja vorab schonmal sagen was man mit 0,165Kg/s bei 165000 anfangen kann.

Das Video ist nicht vergessen und folgt noch;)

Bei weiteren Fragen steh ich euch natürlich gern zur Verfügung
 

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Mit den werten solltest du aus dem bauch raus um die 5,5 - 6kg liegen...
Welche winkel fährst du denn im Leitsystem vorne?

Und: hast du temperaturprobleme am hinteren lager? Der Stahl-Stahl-übergang ist ja ne perfekte wärmebrücke....

Viele grüße
Hank
 
Sollte so gehn

Sollte so gehn

Hallo Hank

Ich meine es sollte nicht so schlimm sein. Das hintere Lager kriegt nochmal zusätzlich Luft durch 2 Bohrungen im Tunnel genau vor dem Lager.
Auf dem Foto siehste, dass das Leitsystem 'aufgebockt' ist. Dank der Einfräsungen geht dann auch außen nochmal Luft vorbei.

Das V-Leitsystem hat 28,5°. Über die 0,5° kann man streiten. Excel hats mir so ausgespuckt aber scheint ja auch so zu passen.;)

Wo ich mir nicht so sicher bin ist bei den Sticks. Ich habe gestern mal schräg in die Brennkammer reingucken können. Ist es normal, dass die Sticks nur im vordern 3tel bis ca. hälfte Stick orange sind? Ich hätte gerne davon ein Foto gemacht aber das hat die Cam wegen der Infrarotstrahlung nicht hinbekommen.:confused:
 

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Freut mich das es mit so wenig kühlluft da hinten geht. Nach unseren erfahrungen war das immer ne problemstelle...wobei wir auch gut die 3fache wärmeleistung da durch transportiert haben... :-)

Das mit den sticks ist normal sofern du eine sehr weit vorne liegende flammfront hast. Je weiter hinten die turbine brennt, deso weiter hinten fangen die sticks an zu glühen....also ist das ein indiz dafür das du einen sehr guten ausbrannt hast...auch wenn sie nen 6-uhr-spot zeigt....

Wo hast du die 28,5 grad denn angelegt? Da gibts 2 methoden....mit mächtig "diskussionsgehalt" :-)

Viele grüße
Hank
 
Video

Video

Hier wie versprochen das Video.

http://www.youtube.com/watch?v=Ius4V32UZ2A

Hab ein wenig Gas gegeben. Oben links ist es Kühler weil durch Zufall dort der vordere Blechring verutscht ist und somit die Bohrungsreihe teilweise wieder frei war. Hinzukommt dass an der Stelle der Einlass im Kraftstoffring ist.

Dort war auch die Verbrennung sauberer. Im unteren Bereich hatten sich schon recht viele Kohleablagerungen angesammelt.

Beim nächsten Lauf guck ich mal was sie sagt ohne den vorderen Ring.:D
Theoretisch dann so wie es sein sollte.

Den Hotspot, die Flammen und das Glühen der Düse gibts aber nur bei Dunkelheit zu sehen. Da verfälscht die Kamera ein wenig. Wie man sieht leuchtet ja auch die Infrarotdiode des Drehzahlsensors.:D

Hatte ich vergessen. Die 28,5° gehen gnadenlos genau bei 51mm am Laufrad los...Welche zwei Varianten mit Diskussionsstoff gibt es denn?
 
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