Im dargestellten Werbeprospekt (#207) wurde gezielt Berlin-Gatow ausgewählt, da (wie mir ein damaliges Berliner Vereinsmitglied erzählte und ja auch im Prospekt angemerkt)
Dem Verein wurde bis irgendwann Ende der Sechziger von den Briten der Zugang auf den Militärflugplatz Gatow erlaubt: Voranmelden, wer kommt -> genau die dürfen morgens rein -> Tor zu, gut is'! Abends wieder alle zusammen raus, das Tor wurde dafür kurz geöffnet ;-) In meiner berliner Zeit kannte ich das nur vom Vorbeifahren, sehr weit ab vom Schuß, seehr groß, und überall hatte es Schilder, daß man hier <irgendwas> nicht dürfe. Gut, das stand in Westberlin ja an jeder zweiten Ecke (auch in Ostberlin, da wurde sicher mehr darauf geachtet ...). Der Verein konnte danach in den Rieselfeldern billig einen Platz pachten, dort wollte des Geruchs wegen keiner wohnen. Es wollte offenbar auch kaum mal einer fliegen, nur zwei Mal in gut einem Dutzend Jahren hatte ich dort überhaupt jemanden angetroffen. Die Antwort auf meine Fragen "Wie denn? Wo anmelden?" usw. wurden nicht beantwortet, nur herumgemuffelt. OK, ich bin doch wieder zum Teufelsberg, dort war die Stimmung deutlich besser, (meistens) mehr Leute da und die einem Schwatz nicht abgeneigt.
[..] hatte die TX-/RX-14 aber auch merkbare Nachteile im praktischen Betrieb. [..] Aber auch der Sender war mit über 2 kg (!) kein Leichtgewicht (Stahlgehäuse, schwerer 12V/1000mA-Blaustrumpf) – der zugehörige schmale Umhänge-Lederriemen schnitt nach längerer Flugzeit deutlich in den hinteren Halsbereich ein und machte sich insbesondere bei längerem Segelfliegen äußerst unangenehm bemerkbar
Der Nachfolger Varioprop (ohne jegliche weitere Benennung) im Jahr drauf hatte nur noch knapp 1.3kg, aber auch nur ein schmales Umhängewürmchen.
Aufgeklappt:
Das Aggregat scheint mir dem aus dem Ebay-Angebot gleich zu sein:
[..] im Lauf des Flug-Tages (langsame Spannungs-Reduzierung des Sender-Akkus) mussten stetig die Trimm-Hebel dann von Zeit zu Zeit zur Mitte wandern um die Servos weiterhin in Neutralstellung zu halten – und wenn sie dann letztendlich auf der anderen Seite am Anschlag angekommen waren, wusste man dass der Sender-Akku nun eher leer war [..]
Das kenn' ich von meiner Microprop 4-6 von 1975 ähnlich, da allerdings auf Empfängerseite. Die Senderbatterie (= Primärelemente = zwei 4.5V-Flachbatterien mit Klebeband auf'm Gehäuse festge .. naja ...) zeigte ihre nachlassende Bereitschaft am IIRC HF-Instrument an, der Empfänger tat das über zunehmenden "Tiefgang", als ich mir endlich ein zweites Servo fürs HR meines Amigos leisten konnte. Wenn also die Thermik "aufhörte", merkte ich, daß es besser so war ;-)
die (gute alte ???) Jugendzeit in Bezug auf TX-/RX-14.
Ich find' Deine Fragezeichen prima. Ich reibe den nicht mehr ganz so jungen gern gerade die heftigen und überaus kostspieligen dauernden Fernsteuerungswechsel zwischen den Mittfünfzigern bis zu den Frühsiebzigern unter die Nase, wenn sie von der "schnellebigen Zeit heute" schwabulieren.
Graupner 1956:
- Klemm Standard 10-Sender: 6.5kg ("ohne Batterie" = 6V-Motorradakku), steht auf dem Boden, hat einen Handtaster:
209.50 DM ohne Akku, ohne Taster
- alternativ Standard 20-Sender: 1.4kg "ohne Batterien" = 2x 75V à 360g + Heizbatterie 1.5V, 285g,
85.30 DM
- "Dreiröhren-Hochleistungs-Empfänger mit magischem Auge" für beide: 105g + 1 oder 2x Anodenbatterie à 38g + Heizbatterie 45g,
72.70 DM
- Gummimotor-Schaltstern 38g plus Gummistrang
Diese Sender können nur die reine HF senden oder es bleiben lassen. Wenn das Signal durchkommt, passiert am Schaltstern was, es kommt ein Ruderausschlag. Daß die Chancen für das Durchkommen höher sind, dient das magische Auge an Empfänger. Am Sender 10 gibt es einen A- und einen Q-Trimmer ("O-Trimmer"? ich kann's ned gut erkennen) und einen Schalter mit "Empf.-Abgleich".
Macht nicht soo den handlichen Eindruck:
1956 hatte man seine
NSU Max von '54 für 2000.- DM endlich abgezahlt.
Graupner 1961:
- Schumacher Bellaphon 3, "volltransisorisierte" Dreikanalanlage mit Steuerknüppel, eingebautem Ladegerät und "100 Stunden Betriebszeit aus einem Satz Stromquellen!",
218.50 DM
- Schumacher Polyton 3-Empfänger, auch nur mit Transen,
195.- DM
- Schumacher Bellamatic, 33g,
36.50 DM
Der
NSU Prinz 2 von 1959 hatte 4079.- DM gekostet. Als Kaufkraftvergleich in den Wirtschaftswunderjahren. Ein ordentlicher Deutscher hat 1961 ein Motorrad nicht mal mehr mi'm Arsch angeschaut ...
Mag es sein, daß wir uns
aus Türkenfeld kennen? Dann erzähl' ich das hier nur für andere ;-)
servus,
Patrick