Rumpfbau 6
Rumpfbau 6
So,
hier ist mal der aktuelle Zwischenstand:
Um dort hinzukommen, habe den Rumpf vorne oben verschlossen. Außerdem mittlerweile das Seitenleitwerk
"eingemessen" und den Schlitz dafür in den Rumpfrücken geschnitten. Ich habe hier eine Schnur verwendet,
um einen möglichst korrekten Sitz hinzubekommen. Schließlich habe ich keine Seitenruderanlenkung und folglich
später auch keine Trimmung um die Hochachse. Dieser Umstand spricht eigentlich etwas gegen den Verzicht
auf ein angelenktes Seitenruder. Dafür spricht allerdings, dass der Flieger so einfacher, simpler ist.
Ich habe ferner den Rumpf verrundet und dort mit Glasgewebe belegt, wo ich später nicht folieren möchte.
Einfach, weil die Folierung u. U. nicht von Dauer wäre. Immerhin wird hier ja ein echter Verbrennungsmotor verbaut
und da ist Spritfestigkeit ein Thema. Auch habe ich das weiche Balsaholz des Rumpfes mittlerweile
verhärtet. Doch dazu später.
Zum Verrunden lohnt es sich vielleicht, mal ein Wort zu verlieren. Wir sind als Modellbauer immer wieder mit der
Notwendigkeit konfrontiert, über das Modell hinweg gleichmäßige Rundungen schaffen zu müssen. Spätestens
die Nasenleisten der Flügel sollen möglichst gleichmäßig verschliffen werden.
Heute gewinnt man den Eindruck, als sei das Schleifen eine an sich ungute Tätigkeit und müsse unbedingt vermieden
werden. Dabei war es doch gerade eine bei dessen Einführung gefeierte Eigenschaft des Balsaholzes, dass man nun
sehr einfach zu aerodynamisch günstigen und optisch gefälligen Formen kommen könne.
Und nun, mittlerweile, wird alles wieder eckig. Vielleicht, weil man Rundungen nicht so ohne weiteres Fräsen kann,
soweit man dabei nicht mehrere Achsen beschicken kann? Man kann diese Tatsache natürlich als Fortschritt verkaufen.
Vielleicht ist es aber auch ein modellbauerischer, bzw. handwerklicher Rückschritt?
Man könnte nämlich auch sagen, dass ein sauberes Verschleifen etwa eines Rumpfes der Mühe Lohn ist, diesen
zuvor gerade aufgebaut zu haben.
Anyway, über das Schleifen von Holz könnte man ein ganzes Buch schreiben. Nur soviel: Das Schleifpaier soll
scharf sein, quer zur Faser, um etwas wegzunehmen, längs die Faser runter, um zu glätten. Wie man sich ein
simples aber notweniges Schleifwerkzeug herstellen kann, habe ich hier beschrieben:
http://www.rc-network.de/forum/show...)-Baubericht?p=4477687&viewfull=1#post4477687
Zumindest den Neueinsteiger wird interessieren, wie er über sein Modell hinweg gleichmäßige Rundungen erzielen
kann. Da wird gerne freihändig mit gebogenem Schleifapier hantiert. Und dann wird das Verschleifen reine Glücksache,
quasi tagesformabhängig und man produziert schnell einfallende Linienführungen und Unterschnitte.
Tatsächlich aber ist es ein sinnvolles Verfahren, die avisierte Rundung in Fasen (abgeschrägte Flächen) aufzubrechen,
in möglichst viele. Hier habe ich den rechten Winkel des Rumpfes bereits in eine, die erste Fase (45°) aufgebrochen:
Und hier dasselbe Spielchen am Rumpfrücken:
Diese erste Fase wird über den gesamten Rumpf eingeschliffen. Im Falle einer Nasenleiste an beiden Flügeln,
unten und oben. Hernach wird diese Phase in zwei weitere Fasen aufgebrochen, wiederum über alle zu erstellenden
Verrundungen am betr. Modellteil. Ich habe kein Bild. Geht zu schnell zum fotografieren, denn so ist der Rumpf in
nur wenigen Minuten fertig verschliffen.
Diese Darstellung aber verdeutlicht das Prinzip:
Der Sinn dieses Vorgehens ist der Tatsache geschuldet, dass der Mensch (i. S.
Homo Sapiens) Rundungen
(und auch Flächen) kaum beurteilen kann. Sehr wohl aber Kanten und somit eben auch besagte Fasen. Hier fällt
die Beurteilung äußerst leicht und auf einen, sogar den ersten Blick. Deshalb ist es sinnvoll, so lange wir möglich
mit Anfasungen zu arbeiten, bis sich die Verrundung am Ende quasi von alleine ergibt. Probier es einmal aus.
Der Mensch ist per se "kantensichtig", was seine motorischen Fähigkeiten, Dinge zu greifen und sich nicht zu
verletzen entscheidend erhöht. Schon bevor die Bildinformation ins Gehirn gelangt, um dort interpretiert zu
werden, greifen die Neuronalen Netze in die Bildverarbeitung ein. Durch die sog. laterale Inhibition werden
Kontraste in Kantenbereiche verstärkt - vergleichbar mit der Schärfungsfunktion "Unschaft Maskieren" in
Bildbearbeitungsprogrammen. Der Preis dafür ist, dass Rundungen und auch Flächen nur schwer ermessen
und beurteilt werden können. Tatsächlich ist hier der Tastsinn wesntlich genauer, als der optische Eindruck.
Nach dem Verrunden des Rumpfes habe vorne und hinten Glasgewebe aufgepresst und das Harz dafür passend zur
Folie rot eingefärbt. Um mich nicht über die Schmerzgrenze hinaus zu wiederholen - das Verfahren ist hier
http://www.rc-network.de/forum/show...SS45-Ring-TN?p=4188881&viewfull=1#post4188881 und auch hier beschrieben:
http://www.rc-network.de/forum/show...)-Baubericht?p=4487920&viewfull=1#post4487920.
Dieses sog. "Rollglasverfahren" verwende ich immer wieder, denn es ergibt eine feste und langlebige Oberfläche,
die auch (unvorsichtige) Reinigungsvorgänge übersteht. Bei Folie ist das nicht unbedingt der Fall.
Der Motor wird nur unten Verkleidet, weshalb jetzt der Brandspant belegt werden muss, bevor die
Verkleidung angebracht wird:
Für heute solls dies gewesen sein. Auch andere benötigen schließlich noch etwas Platz auf dem Server von
RC-Network, gelle?