Baubericht Robbe Rasant Speed (Srcatchbuild)

...dass die Rümpfe nicht mehr abgerundet werden, liegt vor allem am unsäglichen 3-mm-Pappelsperrholz, das so schön billig im Einkauf ist, sich so einfach und schnell fräsen lässt und am einfachsten gleich für jedes Bauteil verwendet werden kann, egal, ob hoch oder schwach belastet. So kann man die Gewinnspanne auf wirtschaflich sinnvolles Niveau hieven. Dass die Flieger dann nicht nur kantig, sondern auch völlig unnötig schwer und an den kritischen Stellen trotzdem nur so eben gerade fest genug sind, das muss dann der Käufer aussitzen...

Wenn man dagegen so ein vertrottelter Balsa-Fan ist, wie ich, dann hat man irrwitzig viele verschiedene Materialien für einen einzigen Bausatz an der Backe, muss ständig neue Brettchen aufspannen, wohlsortierte Leisten auf Lager halten und schließlich unendlich viele Einzelteile in die Tüten einsortieren. Auf die eigentlich sehr richtige Frage "rechnet sich das?" sagt man dann lieber einfach nichts und wechselt schnell das Thema.

Die Verzapfungen an sich sind jedenfalls frei von Schuld. Sie ermöglichen aber auch, Bausätze ohne Bauplan aufzubauen und sind deshalb ein echter positiver Kostenfaktor (wenn man denn von dieser Möglichkeit auch Gebrauch macht - ich selber liebe einfach immer noch schöne Baupläne).

jk
 
Hallo Kollegen,

ich glaube, es kommen da mehrere Probleme zusammen. Die wirtschaftlichen Überlegungen
und das Materialproblem mit dem Pappelsperrholz hat Jonas sehr trefflich beschrieben. Das ist Material,
welches industriell vornehmlich für nichttragende Bauteile eingesetzt wird, etwa Schrankrückwände und
Schmuckumverpackungen. Da muss man sich darüber im klaren sein, dass sehr viele Holzfasern mitfliegen,
die nichts für die Festigkeit tun.

Zum anderen ist "CNC-gefräst" so etwas wie ein Zauberwort geworden, welches scheinbar ultimative Qualität
verspricht. Allerdings bleibt genau diese auf der Strecke, wenn dabei bewährte Verfahren des traditionellen
Holzmodellbaus über Bord gehen. Letztlich geht es ja nur um prazise gefertigte Bauteile und ggf. Aufbauhilfen.
Endet das aber so, dass praktisch gar kein vernünftiges Finish mehr erzeugt werden kann - wegen etlicher
Durchbrüche, nicht möglicher Verrundungen usw. - dann ist das kurz gesagt: Mist.

Allerdings kann man sehr wohl moderne CNC-Fertigung und traditionelles Handwerk verbinden, wenn man nur will.
Ich habe neulich einen japanischen Kit von "Thermal Studio" (od. Thermal Kobo) gebaut, hervorragend, großes
Kino. Und dann ist eben auch bei einem CNC-gerfertigten Kit am Ende diese Leitwerksaufnahme möglich:

Yuga Thermal Studio 36.JPG


Hier ist der Baubericht über dieses Modell: http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/667341-YUGA-(Thermal-Studio-JPN)-Baubericht

Wer wirklich wirklich gute und wertige Ergebnisse erzielen will, sollte sich vielleicht wieder mehr mit traditionellen
Verfahren beschäftigen und seinem eigenen Handwerk trauen, bzw. dies auch entwickeln? Anders gesagt: Präzise
Teile, Nuten lassen sich durchaus auch mit einer sog. X-Acto-Säger herstellen - der Rechner kann ruhig mal
ausgeschaltet bleiben. ;)

X-Actro.jpg

(https://www.lindinger.at/de/zubehoe...zisionssaege-mit-2-saegeblaetter?sSearch=säge)
 
...
Warum wird hier die Verwendung moderner Technik so angeprangert? In meiner Jugend habe ich mir meine Modelle oft aus FMT-Plänen geschnitzt, ein alter Hase hat mit mir als 14-Jähriger ein Modell gebaut und mir dabei gaaanz viele Tricks und Kniffe gezeigt. Trotzdem verwende ich heute AUCH eine CNC-Fräse quasi als modernes Werkzeug. Ich wurde in einem anderen Thread regelrecht angegangen, weil ich Teile fräse. Das muss doch nicht sein. Ich sehe meine Fräse als sinnvolle Erweiterung meines Werkzeugparks und das ist gut so. Wer das nicht mag, der muss nicht damit arbeiten, es aber zu verteufeln, ist der falsche Weg.
Das ganze fliegende Verpackungsmaterial ist für mich ein Graus, Andere haben damit ihren Spaß, gut so... .
 

Eisvogel

User
...
Warum wird hier die Verwendung moderner Technik so angeprangert?
Manche nehmen halt Retro zu genau, bzw. verwechseln Retro mit Oldtimer.
Ich gehör ja auch dazu, wenn ich was zusammenstecken will, dann spiel ich Lego mit den Enkeln, für meine Modelle wird noch alles per Hand geschnitten ;)

Angeprangert wurde aber hauptsächlich die Verwendung von billigen Sperrholz, statt Balsa. Für nicht stark belastete Spanten noch brauchbar, für Rumpfwände schlicht zu schwer und bruchempfindlicher als sinnvoll eingesetztes Balsa.
Und: Die alten Modelle waren meist gerundet, Sperrholz-Retros sind eckige Kisten. Gabs zwar früher auch, aber meist nur von Bauanfängern die schleiffaul waren :o
 
...
Ich habe in diesem Jahr auch die Monsun aus den 70er Jahren aus dem Hause Graupner gebaut und gefräst. Der Rumpf besteht aus besagtem Sperrholz mit Aussparungen.
Ich habe mir bei einer schlechten Landung das Ruderhorn am HLW beschädigt, das beim nächsten Flug vollständig brach. Ich bemerkte den Ruderverlust und kam FAST bis auf unseren Platz. Durch Einsatz von Langeklappen habe ich das Modell gerettet, mit minimalem Schaden an der Motorhaube, eigentlich dachte ich bei dem (Auf)Schlag im trockenen Acker an Totalverlust. So schlecht kann also das 3mm Sperrholz im Rumpf nicht sein. :)
 
Moin Heiko, nein, das soll sicher nichts angeprangert werde. Päzise Bauteile sind was Herrliches. :)
Zum Holz werde ich gerne später nochmal was sagen.

BTW: Jonas Kessler ist mir (namentlich) als Konstruktuer und versierter Modellbauer bekannt, ist das richtig?

Bernd wird den Teil mit dem Aufbau dieses Rasant umhängen, weil man einen komletten Baubricht
im Verlauf dieses Threads wohl nicht erwarten würde. Dann kann auf jeden Fall alles mögliche
weiter Diskutiert werden. (OT kenne ich nicht, ist alles Modellbau, oder wie?)
 
Wir haben in der Firma (Tischlerei) das Sperrholz wirklich nur für Schablonen verwendet, da das Material einfach zu schlecht ist.

Oft habe ich auch schon gesehen, bei Platten die sehr lange liegen, dass die Leimung nach lässt und die einzelnen Schichten sich von einander lösen. Auf deutsch kein Holz was man als versierter Modellbauer benutzen sollte für z.B. Rumpfseiten .

Man kann dem vorbeugen, indem man das Sperrholz mit Glas belegt. Durch das Harz, welches Tief einzieht und dem Glas bekommt das Material erstaunliche Festigkeit. Nachteil... SCHWER. Drum würde ich das Pappelsperrholz in Verbindung mit Glas nur für Spanten oder Servobrettern benutzen, aber nicht für Beplankungen. Da greift man dann doch lieber auf Balsa zurück, lässt sich ja auch super bearbeiten ( z.b. schleifen, sägen, hobeln.)

Und zum Thema CNC, super Sache, aber diese ganzen Verzapfungen müssen doch nicht sein. Der Aufwand den man dadurch hat eine glatte Rumpfseite hinzubekommen, spachteln, schleifen, nochmal spachteln und dann Folie drauf und mit Pech fällt der Spachtel unter der Folie ein, das muss doch nicht sein.

Lieber sollten sich die angehenden Modellbauer mal mit Harzen auseinandersetzen, auch ich dachte vorher Weißleim und Seku sind das beste. Nein!! Harz will man haben. Ein so vielseitiger Kleber gibt es nicht nochmal. Man kann ihn andicken, verdünnen, verfärben usw. Ich nehm fast nix anderes mehr.


So jetzt habe ich genug gemeckert hehehe

Gruß
Rolf
 
Eigener Fingerabdruck

Eigener Fingerabdruck

...
Warum wird hier die Verwendung moderner Technik so angeprangert?

Wie Holgi und Alemao schon sagten, geht es nicht um die modernen Verfahren, sondern das Verzapfen. Fast alle Konstruktionen, die ich bisher damit gesehen habe, sind eine Anhäufung von fatalen Kerbstellen, weil überall da, wo eine durchgehende Faser notwendig wäre, so ein blöder Schlitz mitten im Kraftverlauf liegt. Ein grausiges Beispiel dafür ist der aktuell erhältliche Baukasten-“Rasant“, der m.E. diesen Namen nicht verdient. Die Konstruktion ist buchstäblich von vorne bis hinten verpfuscht.

Der Verzicht auf einen Bauplan ist kein Grund für die Verwendung von Verzapfungen. Ich baue mittlerweile alle meine Modelle ohne Bauplan - aber auch garantiert ohne Verzapfung!

Eine wunderbare Eigenschaft der Holzbauerei ist die Möglichkeit, seinen ganz eigenen Baustil zu entwickeln. Wer z.B. Alemaos Bauberichte verfolgt, weiss spätestens dann, was ich meine, wenn er die z.B. mit meinen Berichten vergleicht.

Und genau das vermisse ich bei den Berichten hier, in denen Teile selbst gefräst werden. Diese Technik bietet so viele Möglichkeiten, und trotzdem sehen die Sperrholz-Fräskonstruktionen im wesentlichen alle gleich aus.

So, und jetzt weiter mit Alemaos Rasant, der ganz anders aufgebaut ist, als das “Original“, aber ganz klar aus demselben Genpool stammt.
H.
 
Hi !

Als Prop ist die "übliche" 7x5 sicher in Ordnung. Da dann die Graue Graupner, die hat bei meinen Messungen den meisten Speed gegeben, obwohl sie nicht so klingt und aussieht.
Danach kam dann die Master Airscrew Scimitar. APC war ganz schlecht, reproduzierbar 2 Sek pro km langsamer als die Graue Graupner am 2,5er.

Die Daten auf der HP vom Enya stimmen nicht so richtig, der CX11 Ultra hat z.B eine AAC Garnitur.
Deshalb die Nachfrage von Fotos& Maßen vom Innenleben, da kann ich dir dann mehr sagen.
7x4 geht aber bestimmt auch.

Verzapfung : Ist schon ok, da werden die Rümpfe ohne Helling schön gerade, wenns gut gemacht ist. (halt etwas zum Preis der Oberfläche & Festigkeit)

Grüße !
 

Cracy01

User
Und wieder einmal hat jeder recht, mit oder ohne Fräse ;-)

Für einen Rasant ist eine Fräse allerdings wirklich nicht notwendig und ich freue mich
umso mehr auf die weitere Entstehungsgeschichte von Alemaos Rasant Speed.

Bin gespannt welcher als erster in die Luft kommt. Alemaos Speed mit Verbrenner, oder meiner mit der rechteckigen Rippenfläche und elektrisch ;).

Gruß Hubert

Der zwar gerne eine Fräse hätte, aber keine Lust hat sich damit auseinanderzusetzen!
 

k_wimmer

User
Ich sehe das auch so, dass nicht die modernen Fertigungsmöglichkeiten, sonder die damit einhergehenden Konstruktionsmängel das Problem sind.

Ich fräse selber auch, allerdings nehme ich die originalen Pläne und fräse dann die Teile so wie ich sie sonst auch aussägen würde, nur Präziser als ich je sägen könnte.
Ich habe mir den Rasant Bausatz angeschaut und dann wieder ins Regal gestellt.
Warum, haben andere weiter oben schon geschrieben.

Schaue ich mir dagegen den Bausatz vom Airfish an, dann sehe ich die gleichen Teile im aktuellen Bausatz wie früher.
Warum geht das eigentlich nicht immer so?
 
Hubert, Du wirst mit der elektrischen Version bestimmt schneller in der Luft sein.
Ein kurzer Sprung aus dem Auto, Knüppel nach vorne - und ab. Mir ist das derzeit zu
kalt, das ganze Methanol-Geraffel auf die Wiese zu schaffen. Ein klares Plus beim
Elekroflug - geht auch im Winter. :) Zeig doch ein Foto!

Sebastian, einmal mehr: danke für die Info.

Andreas, 15er ENYA, meintest Du den?
 

hholgi

User
Schaum

Schaum

… Ein kurzer Sprung aus dem Auto, Knüppel nach vorne - und ab. Mir ist das derzeit zu
kalt, das ganze Methanol-Geraffel auf die Wiese zu schaffen. …..
Naja, den Akku würd ich erst nach dem ausladen einstecken. Der Knüppel geht schließlich recht leicht nach vorne …. da haben wir schon haarsträubendes gesehn:D

Ich betreibe Methanoler bis runter auf 1-2°. Drunter nicht mehr. Schon unter 8° verdunstet da nix mehr und man muss mit der Kurbelwelle/Pleuel etwas Schaum schlagen damit was zündet;). Alles von Hand, ich habe keinen Starter. Die Benziner habens da noch etwas leichter
 
Pappelsperrholz, Durchbrüche

Pappelsperrholz, Durchbrüche

Ich erlaube mir mal eine Ausführung zu dieser Pappelholz-CNC-Thematik. Wie durch ein Wunder (namens
Bernd Langner) bin ich nun zum Thread-Opener geworden. Also, ich darf vllt. mal etwas OT gehen? ;)

Wenn so neue "Technologie" kommt, gibt es ja oft ein Zuviel, ein Über-das-Ziel-Hinaus. Bei den meisten
CNC-Kits passiert genau das. Da wird dann CNC oder "gelasert" zum fast alleinigen Qualitätskriterium. Und der
Newbe glaubts gerne. Das meiste, was ich da bisher sah, war Mist.

Dabei ist diese Art Holz-Modellbau schon seit Jahrzehenten umfassend abgehandelt. Es reicht im Prinzip aus,
einige Annual Yearbooks von Frank Zaic zu besitzen, vielleicht auch des russichen Autors Gajewski usw. Dann weiß
man eigentlich alles, was es über diese Art Modellbau zu wissen gibt. Wohlgemerkt: Ich rede vom traditionellen
Holzmodellbau - wir sind hier im Retro-Bereich!

Dieses Wissen scheint zunehmend verloren zu gehen. Die Produzenten scheinen sich im traditionellen Holzmodellbau
von Flugmodellen oftmals nicht (mehr) auszukennen. Ein beeindruckendes Beispiel hierfür war u. a. dieser Beitrag eines
Herstellers, der für sich reklamierte, den Holzmodellbau sogar quasi neu erfunden zu haben:

http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/681036-Dr-Kaputtski-vom-PEPE-Aircraft

Die großen Veränderungen im Holzflugmodellbau waren beispielsweise die Einführung von Harzen und Glasgewebe
(bereits in den 50, 60ger Jahren im Ostblock) und später natürlich die Einführung von Balsaholz, welches viele
ursprünglich genutzte Hölzer in der Folge verdrängte. Balsaholz, als Füllholz und Verpackungsmaterial industriell
verwendet, ist eigentlich für den Flugmodellbau ungeeignet (sic!). Anfälligkeit gegen Feuchte, wenig homogen,
anfällig gegen Verzug usw.

Der Modellbau lernte im Laufe der Zeit, mit den Nachteilen umzugehen. Sowohl bereits in der Konstruktion, wie auch
in der handwerklichen Bearbeitung. Die Einführung dieses Materials in Baukästen geht u. a. auf Robert Becker zurück
(also "robbe") und es waren unter anderem die Fa. Graupner, die dann herstellerseitig für wesentliche Verbesserung dieses
Materials sorgte.

An vielen Stellen meiner Bauberichte geht es genau darum, die Nachteile des Balsaholzes in den Griff zu bekommen.
Weiter oben in diesem Bericht etwa zeige ich, wie man das Folieren am Ende der Ruderklappen durch Aufkleben von
dünnem Sperrholz umgehen kann. Folie hält auf Balsa-Stirnholz eben unzureichend gut.


Pappelsprerholz - oder was man dafür hält

Mit der exzessiven Verwendung von Pappelsperrholz im Flugmodellbau verhält es sich im Grunde recht ähnlich, wie
zuvor beim Balsaholz. Wiederum ist das Holz für unsere Zwecke eigentlich trotz vieler angenhmer Eigenschaften eher
ungeeignet. Es neigt zum Verzug, ist anfällig gegen Feuchte und verklebt sich zudem schlechter, als man meinen sollte.
Die industriell eigentlich vorgesehene Verwendung ist ein ganz andere, weshalb die Qualitätsstreuungen auch enorm sind.
Schon die Dicken weichen oftmals von den Lieferangaben ab. Die Verklebung ist nicht wasserfest, weil dies bei der
Verwendung auch nicht gefordert ist: Nichttragende Verblendungen im Innenbereich, Schablonenbau,
Schmuckumverpackungen usw.

Es gibt zudem etliche Pappelarten, auch die Espe wird dem Pappelholz zugeschlagen. Die Unterschiede sind für uns
Modellbauer nicht ganz unerheblich, etwa was Festigkeit und Verklebarbkeit angeht. In der Industrie sind sie völlig
unerheblich und werden deshalb nicht weiter ausgewiesen. Hier interessiert allenfalls die Polierbarkeit, bzw. die Möglichekit des
Beizens (wg. Lackierbarkeit u. Veredlung, siehe Schmuckumverpackungen für Zigarren und Wisky!).

Zudem ist als Pappelsperrholz ausgewiesenes/vermutetes Material durchaus mal auch etwas ganz anderes. Während die
Birkensperrhölzer, die wir beziehen meist von marktbeherrschenden finnischen Herstellern stammen, kommen die
Pappelsperrhölzer oftmals auch aus Südamerika. Dort gibt es über 250 Holzarten, welche sich für die handwerkliche
Verarbeitung eignen. Auch der Erfahrenste wird sich hüten, die Art des Holzes verbindlich bestimmen zu wollen. Sogar
wenn Äste zu sehen sind ist das fast unmöglich.


Als einziger wirklicher Vorteil des Materials bleibt im Grunde der günstige Preis und die Verfügbarkeit, sowie natürlich die
recht einfache Bearbeitung.

Jetzt muss man sich allerdings fragen: Wenn ich schon die Mühe des Selbstbaues eines Flugmodells auf mich nehme -
will ich es dem Baumarkt überlassen, wann mein Rumpf verzieht? Wer entscheidet, wann der Flieger vorm Leitwerk abbricht?
Sind die Hersteller überhaupt noch fähig, die Verklebungen und Fügungen der Lagen fachgerecht zu beurteilen, oder sind sie
froh, einigermaßen schön aussehende astfreie Platten ergattert zu haben? Über die Festigkeit/Haltbarkeit kann aufgrund
dieser Umstände überhaupt keine Aussage getroffen werden.

Eine möglichst wasserfeste Verklebung (und Fügung) der Lagen ist für den Verzug um so entscheidender, desto weniger
Lagen das Sperrholz aufweist. Die finnischen Sperrhölzer, die wir im Modellbau überwiegend verwenden, können meist
als wasserfest verklebt bezeichnet werden, auch wenn sie so nicht normiert sind. Prüfen lässt sich dies, indem man das
Holz in siedendes, bzw. kochenden Wasser legt und die Zeit misst, die es benötigt, bis sich das Sperrholz delaminiert.


Durchbrüche - god for one but not for all


Der Weg, im Flugmodellbau zu einem guten Finish zu kommen, also der angemessenen Oberfläche, ist lang
und beschwerlich. Es verhält sich da wie mit dem Leichtbau, hat mit Veruch und Irrtum und fortgesetzter
Übung zu tun. Gleichwohl ein Albatros nicht glatt ist und trotzdem hervorragend fliegt, verbindet man doch
mit einem Flugmodell eine glatte und gefällige Oberfläche. Handwerklich gesehen liegt darin eine gewisse
Herausforderung.

Finish.jpg


Allerings sind die Qualitätsansprüche hier so unterschiedlich wie die Menschen selber. Somit kann es hier
kein Richtig und kein Falsch geben. Aber: es gibt gewisse Gewöhnungseffekte. Wer noch nie einen gelungenen
Selbstbau aus der Nahe gesehen hat, der wird ein durchschnittliches ARF wahrscheinlich für gelungen halten.

Die Mitstreiter, die sich auch in diesem Thread über die besagten "Durchbrüche" mokieren, die heute so gerne
als Aufbauhilfen in Seitenwände geschnitten werden, haben an das Finish wahrscheinlich etwas gesteigerte
Anforderungen, andere nehmen die Problematik gar nicht wahr. Versierte Selbstbauer aber wissen, dass jeder
Durchbruch und Materialübergang eine "Baustelle" nach sich zieht und sich insbesondere bei Verwendung von
Folie sehr wahrscheinlich später abzeichnen wird.

Faktisch muss nun verspachtelt werden. Dabei fallen 1K-Spachtel, aus, da sie langfristig einfallen. Infrage kommt
hier z. B. selbstgefertigter Spachtel aus Harz und Mikroballoons. Dann wird sich das Holz allerdings um die so
stabilisierte Stelle aufwerfen. Zu guter Letzt reagieren die Spachtel und Verklebungen natürlich auf Hitze, wenn
gebügelt wird. Da wundert sich der Modellbauer, dass die frisch bebügelte Fläche wieder genau die Nahtstellen
aufweist, die doch zuvor so fein verschliffen waren.


Nimmt man solche Unebenheiten wahr, dann muss man - gemeiner Weise - von "Baufehler" sprechen. Denn es ist
klar: Der Modellbauer hat hier das Material nicht beherrscht.

Der Weg, zu einem glatten Finish zu kommen besteht also immer darin, Durchbrüche und Materialübergänge per se
zu vermeiden. Herr Masaki etwa weiß dies, den er ist ein genialer Modellbauer. Die Kits seiner Firma
"Thermal Studio" verwenden sehr wohl die heute leicht anzufertigen (gelaserten) Aufbauhilfen in Form von Schlitzen
für die Spanten. Aber dennoch bleiben die Seitenteile geschlossen, denn er konstruiert einen "Käfig" aus Hartholz
in den Rumpf hinein:

Therma Kobo Yuga 5.JPG


Auch beim 'MiniFEX' von Jonas Kessler, der sich ja oben schon zu Wort gemeldet hat, findet man geschlossene
Rumpfseitenwände vor: http://www.rc-network.de/forum/show...as-Kessler)-Neuer-kompakter-FMT-Elektrosegler

Abschließend möchte ich mich wiederholen: Die Maßstäbe für Qualität sind so verschieden, wie die Menschen.
Was den Einen glücklich und stolz macht, reicht vielleicht dem Anderen noch lange nicht aus. Also ist dies kein Grund
für Verdruß oder gar Streit.

Aber vielleicht doch noch eine Geschichte dazu, über die es sich vielleicht nachzudenken lohnt?

Die handwerklich höchste Qualität wird allgemein dem englischen Kunsttischler Robert Chippendale (1718-1779)
zugeschrieben, die Güte seiner Arbei wurde bislang nicht mehr erreicht. Natürlich haben sich Generationen von
Handwerkern und auch Wissenschaftlern damit beschäftigt herauszufinden, wie diese Meisterschaft überhaupt möglich
war und wie man das organisieren kann. Schließlich hat Chippendale schon in jungen Jahren viele Angestellte beschäftigt.
Der Schlüssel dafür waren schließlich die öfters aufgefundene Buchstaben, die man an sonst unzulänglichen Stellen bei
Renovierungsarbeiten fand: BIC. Man hielt dies zunächst für Initialien oder ähnliches. Erst in jüngerer Zeit wurden diese
Zeichen dann als Kurzform für As Best as I can (So gut wie ich kann), kurz: Best I can identifiziert. Ok...
 
Rumpfbau, Flächenauflage

Rumpfbau, Flächenauflage

Mittlerweile habe ich die Flächenauflage fertiggestellt. Die soll sich möglichst sauber an den Flügel anschmiegen
#und in meinem Falle den Innenraum des Rumpfes gegen die Verbrennungsrückstände des Methanolmotors abdichten.

Nur theoretisch braucht die Flächenauflage keine Nacharbeit, denn der benötigte Einschnitt des Profils ist ja zuvor
auf die Rumpfseitenwand übertragen. Praktisch passt das jedoch dann mehr oder weniger gut, denn es wird am Flügel
die Beplankung verschliffen etc. - eben Handarbeit.

Das Schleifen an der Flächenauflage finde ich immer ungünstig und nervig. Die EWD soll erhalten bleiben und der Flügel
soll später in wagerechter Position verbleiben. Deshalb forme ich den Flügel meist lieber am Rumpf ab.

Um den Rumpf für diesen Job zu stabilieren, hab eich zunächst den Rumpfboden montiert. Im vorderen Teil habe ich
Glasgewebe aufgelegt, denn es handelt sich um einen sog. Bodenlander. Das hat sich gut bewährt und 80 Gramm/m2-
Gewebe bringt da schon erhebliche Haltbarbeit. Die hintere Verschraubung des Flügels ist bereits eingebaut.

Bei solchen Klebungen, wo man weiß, dass später geschilffen werden muss (Verrundung des Rumpfes), vereinfacht der
Zusatz von Microballoons das spätere Schleifen. Auf den Spanten wird das Harz etwas verdickt aufgetragen
(verdickt mit Tixxo).

Robbe Rasant Speed 50.JPG


Die Flächenauflage selbst wird aus 0.4 mm Birkensperrholz hergestellt. Gewebeband ect. hat sich nicht so gut bewährt,
das dünne Birkensperrholz schmiegt sich eigentlich gut genug an das Profil an. Es wird an den Flügel geklebt:

Robbe Rasant Speed 46.JPG


Rumpfseitig wird Epoxy (mit Microballoons versetzt) aufgetragen:

Robbe Rasant Speed 45.JPG


Jetzt wird der Flügel aufgelegt, hinten verschraubt und mittels eines Gewichts nach unten gedrückt und so in Position
gebracht.

Robbe Rasant Speed 48.JPG


Man erkennnt, dass die Bohung für den Flächendübel vorne mit reichlich Übermaß in den Spant gebohrt wurde.
Durch Aufkleben eines Sperrholzstreifens, der die exakte Bohung für den Dübel aufweist, wird jetzt die richtige Position
dieser Bohung und für den präzisen Sitz des Flügels auf dem Rumpf erzeugt:

Robbe Rasant Speed 47.JPG


Nach dem Aushärten - verwendet wurde 10 Min. Epoxy - hat man außen natürlich einen Überstand, der nötig war,
um das Sperrholz mit dem Klebeband am Flügel zu fixieren:

Robbe Rasant Speed 52.JPG


Wir der Rumpf mit Glas oder Seide belegt, benutzt man diesen Überstand, um einen netten Übergang an den Flügel
herzustellen, http://www.rc-network.de/forum/show...)-Baubericht?p=4521786&viewfull=1#post4521786

In diesem Falle wird jedoch foliert und der Überstand muss deshalb abgeschliffen werden. Die Auflage wird also quasi nach innen
in den Rumpf hinein gebaut. Besonders für den Verbrenner-Flieger ist es sinnvoll, eine härtere, langlebige Flächenauflage zu haben,
auf die man dann z. B. noch 'Tesa-Moll' (Schaumstoff-Selbstklebestreifen) aufkleben kann - aber auch wieder abbekommt,
um es auzutauschen. Weshalb sich der Aufwand hier auch lohnt.

Am Ende hat man jedenfalls dann dieses Ergebnis:

Robbe Rasant Speed 54.JPG
 
Rumpfbau 4

Rumpfbau 4

Hallo Kollegen,


ich habe mich mal weiter mit der Montage des Flügels beschäftigt. Wenn man auf den Plan schaut,
sieht man, wie das ursprünglich vorgesehen ist:

Robbe Rasant Speed 67.JPG


Wie häufiger bei deutschen Baukästen ist eine Befestigung per Gummiband vorgesehen. Wohl deshalb, weil zwei
Flügelvarianten zur Verfügung standen und eine Befestigung per Verschraubung dann nur schwerlich passend für beide
Flügel angefertigt werden kann. Im Übrigen haben deutschen generell Hersteller vielleicht ihren Kunden die Herstellung
einer Verschraubung nicht immer zutrauen wollen?

Ich weiß es nicht. Denn tatsächlich ist es das erste "deutsche" Flugmodell, was ich baue. Topsy, Taxi, Amigo...
all diese Entwürfe sind an mir völlig spurlos vorübergegangen. Schon von daher bin ich das Anfertigen von präzisen
Flächenauflagen und (versenkten) Verschraubungen gewohnt.

Und ob die Verbindungen mit Gummis im Falle einer "Radelle" eine sichere Lösung ist? Was macht beim Abscheren des
Flügels das zentrale Servo mit dem Rumpf, was tut die Hinterkante des Flügels? Hm... Dann müsste der Flügel wohl eher
(wirklich) flach aufliegen und man müsste zwei Servos für die Querruder verbauen. Chrash-Sicherheit ist mein Thema
im Selbstbau ohnehin nicht. Oder nur zum Teil, aber das ist ein anderes Thema.

Ich habe mich entschieden, den Rumpf etwas über den Flügel hinaus zu verlängern, den Flügel somit in den Rumpf ein
wenig mehr "einzubauen". Schaun wir mal, wie das am Ende dann wirkt. Natürlich kann man sowas leicht am CAD simulieren.
Nur sitze ich auch so schon genug vorm Rechner. Beim Modellbau muss ich das nicht auch noch haben...;)

So sieht das im Rohbau aus, damit man sieht, was ich meine:

Robbe Rasant Speed 68.JPG


Mag sein, dass der ein oder andere sich dafür interessiert, wie man so etwas präzise herstellt. Es handelt sich da ja
um eine der typischen "neuralgischen Stellen" mein Aufbau eines Holzfliegers und hier trennt sich dann modellbauerisch die
Spreu vom Weizen, oder besser gesagt: Das ARF vom Selbstbau. (Ich bin BTW ein großer Freund von ARF-Modellen, um da
bitte nicht falsch verstanden zu werden.)

Deshalb werde ich ein mögliches Verfahren im Folgenden mal darstellen. Wer so etwas als zu aufwendig oder unnötig empfindet,
der sollte den nächsten Beitrag vllt. überlesen.
 
Irgendwie erinnert mich das an etwas:
IMG_20181206_190717.jpg
Ich hab allerdings gemogelt, denn meine Fläche ist nicht abnehmbar;)
Weiter mit dem Rasant.
H.
 
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