Baubericht Windenstartfähiger Nurflügel Scimitar "Ribelle"

Hallo Matze,

heute habe ich das erste mal das 60er Gelege von R&G verarbeitet. Zum verarbeiten ist es ein sehr schönes Gelege. Es lässt sich einfach und gut tränken, verzieht sich nicht beim Einlegen in die Form. So macht das Spass. Allerdings sieht es nicht schön aus. Es ist sehr dünn, bei dem Gelege gibt es immer Stellen bei denen man das Gefühl hat, als ob eine Faser fehlt, die Fasern haben jedenfalls nicht den gleichen Abstand. Somit entstehen auch schnell Stellen die nicht so blickdicht sind wie andere. Irgendwie erinnert es an einen Damenstrumpf mit mehreren Laufmaschen.

Auf dem Bild das ich gemacht habe sieht man links das Gelege von HP-Textils, das sogar für Sichtkohle Bauteile verwendet werden kann, das dünne von R&G geht als Sichtkohle gar nicht. Für eine Innenlage ist es auch von der Verarbeitung sehr schön, ich weiß aber nicht ob es mir als Außenlage gefallen würde. Hier die Bilder des aktuellen Bauabschnitts und des Geleges:

b1.jpg
b3.jpg
Viele Grüße von einem Exilhessen

Bernd
 
Hallo Michael,

zur Verteidigung von R&G muss man sagen, dass auf die "Laufmaschen" in der Produktbeschreibung hingewiesen wird, das Gewebe sich preislich in der gleichen Größenordnung bewegt (Abnahmemenge ab 5m) wie das 60er von HP-Textils und, dass das 60er von R&G eigentlich sogar ein 55er Gelege ist (das habe ich vorher nachgewogen, das stimmt also). Die Faser dürfte auch eine höhere Zugfestigkeit haben, wie die von HP-Textils.

Man müßte jetzt mal in Erfahrung bringen, wie schwer das 60er von HP-Textils wirklich ist und ob es wirklich eine Alternative ist. Das 55er von R&G läßt sich jedenfalls viel einfacher verarbeiten als eine fast gleich schwere 49er Glas Innenlage, von daher gesehen war das ein super Tip.

So jetzt trinke ich einen Kaffee und schalte die Vakuum Pumpe aus, dann kommt das Auspacken meines Paketes :)

Viele Grüße

Bernd
 

matzito

User gesperrt
Hi Bernd hoffe es ist so geworden wie gewollt.
Danke f Deine Erfahrungen, ich habe bislang nur das 50er UD Gelege mit FOlienrueckseite zum Abziehen verwendet, das funktioniert klasse. Zum Vergleich wollte ich mal 100 biaxial verwenden,..demnaechst irgendwann mal.
Das es bei leichteren Gelege noch duenner wird leuchtet ein. Bin mal gespannt auf Dein Ergebnis. wenn man es nicht im Sichtbereich hat stoeren die Luecken ja nicht wirklich, trotzdem suboptimal.Viel Erfolg weiterhin.
lg Matze
 
Im Moment habe ich viel um die Ohren, deshalb geht es so schleppend voran. Aber zum Glück gibt es diesen Baubericht, der soziale Druck durch so ein Internetforum kann auch anspornen wenn man gar keine Lust mehr hat in der Werkstadt zu gehen. Folgendes ging voran:
- Linke Aussenflügel Oberseite fertig gewachst
- Mittelteil Unten fast fertig poliert
- Steckungstasche aus einem Glasschlauch gefertigt (ist leider recht labil, da muss ich noch mal darüber nachdenken ob die nicht fester sein muss)
- Rechteckrohr für den Flügelverbinder aus einem Kohle und einem Aramidschlauch laminiert

Hier noch Bilder, damit es nicht zu langweilig wird. Auf Bild Nr. 1 sieht man wo der Flügelbalast untergebracht werden wird. Auf Bild 3 kann man noch mal sehr schön die Innenlage des Biaxial Gewebes sehen. Es macht wirklich den Eindruck, als ob Fasern fehlen würden (wie gesagt, als Außenlage ist es meiner Ansicht nach ungeeignet).

b3.jpgb2.jpgb1.jpg

Viele Grüße

Bernd
 
So, der Urlaub ist vorbei, jetzt geht es weiter.

Status:
- Drei Schalen sind laminiert
- Drei Formteile müssen noch poliert werden, also Halbzeit
- Jetzt wird die Balastierung eingepasst und genau das bedeutet einiges an Arbeit.

Für das Einpassen der Steckung muss folgenes bedacht werden:
- Sollte der erflogene Schwerpunkt wo anders sein als der errechnete, so passt auch die Position der Balastierung nicht.
- Die Balastierung benötigt viel Platz im Flügel, mit Steckung und Holmsteg ist nicht mehr viel Platz im Flügel für Servos, Empfänger und Empfänger Akku, deshalb habe ich einige Innereien aus Papier ausgeschnitten und verschiebe diese noch mal.
- Den Schwerpunkt über das Verschieben der Innereien einzustellen wird wohl nichts, dafür ist es im Flügewl zu eng.
- Macht es eventuell Sinn die Balastierung gleich für eine Schwerpunkt Vorlage im Speedflug auszulegen (vielleicht 3mm)

Hier noch ein Bild.
b1.jpg

Viele Grüße

Bernd
 

Herbert Stammler

Vereinsmitglied
Teammitglied
Moin moin Bernd,

- Sollte der erflogene Schwerpunkt wo anders sein als der errechnete, so passt auch die Position der Balastierung nicht.

Warum nicht das Ballastrohr länger als die Nutzlast ausführen und dann nach Bedarf an einem Ende leichtes Füllmaterial oder zwei M-Schrauben an den Enden des Ballast als einstellbare Anschläge anbringen? Wegen der zur Querachse schräg ausgeführten Rohre hat das ja einen Effekt, den man sonst lieber nicht hätte... aber wenn es hier hilft? ;)
Einziger Nachteil: Müsste der Ballast weiter nach hinten, wandert er auch nach außen, die Rollwendigkeit wird es nicht mögen... aber immerhin muss dann kein Blei an anderer Stelle bei aufballastiertem Flügel nachgelegt werden und die Fehlermöglichkeit, Ballast und Trimmblei nicht gemeinsam zu montieren / entfernen entfällt. :rolleyes:

Grüße aus Hessen,
Herbert
 

steve

User
Hallo Bernd,
tolles Projekt.
Mein Tipp wegen den Ballastrohren: Erst mal einen Prototypen bauen und einfliegen um den Schwerpunkt exakt bestimmen zu können.

Wenn es den unbedingt gleich alles in einem Rutsch sein soll, kann auch mit einem 2. Ballastrohr gearbeitet werden. Dort wird lediglich ein Trimmgewicht positioniert. Damit kann man dann das Hauptballastrohr mit Rücksicht auf statische Überlegungen etwas günstiger positionieren.

VG
Stefan
 
Vielen Dank erst mal für die Anregungen. Wenn ich nicht sofort auf eure Anregungen eingehe hat das immer damit zu tuen, dass ich direkt am Flügel überlege wie man es umsetzen kann. Ich habe mich jetzt dazu entschieden die Steckung für einen Schwerpunkt von 18% einzubauen. Von der Vespertilio her weiß ich, dass das für einen schnellen Flieger sehr gut funktionieren kann. Meistens liegt dann der Schwerpunkt bei Pfeilen mit 25° Pfeilung und einer Streckung von 12,5 zwischen 12% und 15% im Maximum 18% (aber eher selten) Die berechneten Schwerpunkt Ergebnisse von dem Programm X-Wing von Nuri Ulf passen immer recht gut. Mal sehen wie es bei dem "Rebell" passt.

Ich habe die Steckung vorgestern eingeklebt und gestern wieder herausgerissen um sie heute wieder einzukleben. Ich hatte vergessen, dass ich bei der Flügelsteckung einen Schränkungssprung habe, die Steckung ist an einer Seite an der Oberschale angestossen. Aber beim zweiten Versuche habe ich es dann gepackt, ich musste leider den Stützstoff an einer Stelle aussparen. Das Steckungsrohr kann leider wegen der komplizierten Flügelgeometrie nicht länger gestaltet werden, da es dann an irgendeiner Schale oder dem Holm anstößt. Aber so geht es ja.

Die Steckung kommt also schon beim Prototypen in den Flügel, ich will gleich scharf fliegen können :-)

Viele Grüße

Bernd
 
Die Tage hatte ich wieder etwas Zeit um den ersten Aussenflügel zu laminieren. Leider habe ich vergessen Fotos von den Innereien zu machen. Deshalb muss das Endergebnis erst mal reichen.

Das Besäumen mache ich im Freien wenn das Wetter besser ist, der Dreck kommt bei mir nicht in die Werkstadt. Das bedeutet, dass der Aussenflügel bis März erst einmal so liegen bleibt. Jetzt werden die restlichen Formteile fertig poliert, Gewebe zugeschnitten und die restlichen Arbeiten vorbereitet.

b2.jpgb1.jpg

Viele Grüße von einem Exil Frankfurter
 
Der Rest ist lackiert

Der Rest ist lackiert

Hallo Allerseits,

die restlichen Formteile sind alle poliert und wurden heute lackiert. Allerdings ist da einiges schief gegangen. Gestern Abend hatte ich die Spritzpistole noch komplett gereinigt, und heute setzte sie sich während des Lackierens immer mehr zu, bis zum Schluss gar nichts mehr ging. Zum Glück waren die farbigen Schichten schon einlackiert, den Rest konnte ich mit der Rolle fertig machen. Auch Reinigungsgänge zwischendrin haben nichts gebracht,... Hattet ihr das schon mal bei Schwabbellack?

Ich bin ziemlich gefrustet, ich hoffe das das Gesamtergebnis trotzdem gut wird,... mal sehen.

Viele Grüße

Bernd
 
Bau zweiter Aussenflügel

Bau zweiter Aussenflügel

Hallo Allerseits,

beim zweiten Aussenflügel gibt es jetzt mehr Baubilder.

Über das Tesa Krepp Band sieht man auf dem CFK die Striche besser über die Ausschnitte für die Holmgurte angezeichnet werden.

Was den Flügel angeht ist jetzt alles lackiert. (Mit den oben beschriebenen Problemen, meine Spritzpistole war nicht mehr zu retten, die ist jetzt zu)

b2.jpgBaubilder Ribelle 002.jpg
Viele Grüße

Bernd
 
Hallo Allerseits,

hat zwar nichts mit dem Bau des Fliegers zu tuen, aber heute kam der Ersatz für meine in die Jahre gekommene Flühs Winde.

Jetzt habe ich aber richtig Druck, Anfang Juni ist das Nurflügeltreffen im Taunus und wenn ich in dem Tempo so weiter mache, wird der Flieger nicht fertig sein,...

aber vielleicht helfene ja die Feiertage im Mai.

Hier derInhalt meines Pakets das heute kam :)

b1.jpg
 

EndL

User
Wieter so

Wieter so

Hallo Bernd
Bitte weiterberichten! Obschon selten jemand zu deinem Projekt etwas schreibt, wird es doch von vielen Beobachtet!!!:)
Bin schon gespannt auf deine Flugerfahrungen!!
Gruss EndL
 
Danke für die Aufmunterung.

Ich bin es gewohnt, dass auf meine Berichte kaum jemand antwortet, mir war auch von vorne herein klar, dass dieser Bericht größtenteils ein Monolog wird. Aber ich werde bis zum Ende durchhalten.

Warum die Resonanz so niedrig ist hat wohl mehrere Gründe:
- es gibt nicht mehr viele die windentaugliche Nurflügel bauen.
- eine gewisse Ablehnung wird auch dabei sein, mir hat mal jemand auf einem Nurflügeltreffen gesagt:"Die Wettbewerbspiloten haben die Nurflügelszene kaputt gemacht" Aber ich habe die Nurflügel Wettbewerbe geliebt, ich war also Überzeugungstäter :)
- Viele bauen lieber in Holz (dazu gehöre auch ich, CFK ist ein wiederlicher Werkstoff, alleine mit Maske und Handschuhen zu bauen,...)
- viele interessieren sich nur für käuflich erhältliche Modelle, aber dieses Modell wird nie in Serie gebaut werden.
- bisher hat man auch noch keinen wirklich neuen "Tricks" gesehen, ich werde aber diesmal Fotos machen bevor ich den Flügel schliesse.

Aber die mit denen ich in Baden Württemberg und Hessen regelmäßig fliegen gehe, lesen mit und für die schreibe ich hauptsächlich. Falls es andere interessiert und Fragen haben, antworte ich gerne.

Viele Grüße

Bernd
 
So jetzt seht ihr wie ich die Innereien einbaue.

Zuerst klebe ich die Steckung und die Balastierung ein. Für das Einkleben der des Steckung Rohres nehme ich natürlich den Stützstoff an der Stelle heraus und laminiere ein paar Rovings darunter. Erst wenn das fest ist, nehme ich den restlichen Stützstoff heraus.

Der Holm wird dann komplett nass in nass verklebt. Für die Stege verwende ich Depron mit Kohleschlauch umwickelt. Sie Gurte kommen nass in die Schale, dann alle Stege und die Tragflächen werden in einem Arbeitsgang verpresst (mit vielen Schraubzwingen).

Bei meinen F5F Fliegern sind alle Holme in konventioneller Bauweise irgendwann weich geworden, nur Holme nach dieser Methode waren bei mir wirklich dauerhaft fest. Aber das hängt auch mit mir zusammen :) Irgendwie kann ich keine konventionellen Holme.

Viele Grüße

Bernd
 

Anhänge

  • b2.jpg
    b2.jpg
    128,9 KB · Aufrufe: 43
  • b3.jpg
    b3.jpg
    88,6 KB · Aufrufe: 44
  • b1.jpg
    b1.jpg
    110,1 KB · Aufrufe: 42
Tag der Arbeit :-)

Tag der Arbeit :-)

Heute war Tag der Arbeit.

Holmstege zu bauen ist eine nervige Arbeit, es kostet viel Zeit und man fragt sich warum man so lange für das bischen gebraucht hat. Trotz der Tatsache das das hier nur Depron Stege sind über die Kohle Schläuche geschoben sind, braucht man dafür zwei Stunden. Wobei, in den zwei Stunden habe ich auch die Holmgurte abgelängt. Die Tage wird der Flügel geschlossen.

b2.jpgb1.jpg

Viele Grüße

Bernd
 
Zweiter Aussenflügel ist schief gegangen

Zweiter Aussenflügel ist schief gegangen

Hallo Nurflügel Gemeinde,

bei dem zweiten Aussenflügel ist leider etwas schief gegangen. Ich hatte doch von Problemen mit der Spritzpistole geschrieben. Anscheinend ist bei dem letzten Farbgang nur noch Verdünnung durch die Pistole gegangen und kaum noch Farbe. Die Verdünnung hat dann das Trennwachs angelöst und die Schale hat sich mit der Form verbunden. Den Rest zeigen die Bilder. Immerhin ist es kein Totalverlust, den Holm und die Ruderstege konnte ich retten. Aber ärgerlich ist es trotzdem, jetzt muss erst einmal die Form wieder aufpoliert werden und die Flügelreste herausgeschliffen werden, danach sieben mal wachsen, etc....

Beim Mittelflügel erwarte ich aber keine Probleme, testweise habe ich die Schalen an den Ecken aus der Form gelöst, das hat ohne Probleme geklappt.

Bei einer Reportage über einen Fahrradbauer habe ich mal gehört, dass ihm jeder zehnte Rahmen schief geht, das war wohl so ein zehnter Rahmen,...

Das bedeutet aber auch, dass die "Ribelle" nicht bis zum Nurflügeltreffen im Taunus fertig wird,...

Viele Grüße

Bernd

b4.jpgb3.jpgb2-form.jpgb1-holm.jpg
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten