In der LuftVO vom 29.10.15 sind die diskutierten Punkte Höhenbeschränkung, Registrierung usw. noch nicht enthalten.
Der Alte §16 heißt jetzt §20. Der wesentliche Unterschied ist 1e, wonach Flüge über Menschenansammlungen erlaubnispflichtig werden.
Diese Neuerung ist für den klassischen Modellflug praktisch bedeutungslos, weil sowieso nicht über Menschenansammlungen geflogen wird.
Die ist aber sinnvoll, weil es dadurch eine äußerst einfach anwendbare Handhabe gegenüber den häufig beklagten, ahnungs- und rücksichtslosen Multikopterartisten gibt, die durch solche Flüge aufgefallen sind.
Diese Artisten sind unter den Multikopterpiloten eine kleine, aber in der näheren Vergangenheit anscheinend(!) wachsende Minderheit. Die große Mehrheit verhält sich sowieso verantwortungsbewusst, kommt erst garnicht in Konflikt mit dem neuen 1e.
Diese zum 29.10.15 durchgeführte Änderung der LuftVO ist also präzise auf die (kleine) Problemgruppe ausgerichtet, ohne andere in Mitleidenschaft zu ziehen. Von da her also angemessen. Ob sie geeignet ist in der Praxis das Problem spürbar zu verkleinern, wird sich noch zeigen müssen.
Die Passivität ist ein typisch deutsches Phänomen.
Leider nein.
Österreich hat schon eingie Zeit 150m mit Ausnahmemöglichkeit für Modellflugplätze (und Kameraverbot), Spanien hat neuerdings 120m, die Niederlande haben neuderdings 120m außerhalb und 300m auf Modellflugplätzen, Italien hat neuderdings 70m ohne "Flugschein" und 150m mit Fuggschein mit Ausnahme für Wettbewerbe.
Aufschrei? Ich habe keinen vernommen. Passivität also auch bei den europäischen Nachbarn.
Gerade diese Entwicklung in den Nachbarländern macht Dobrindts neueste Initiative so gefährlich. Er hat Beispiele im Ausland, auf die er sich berufen kann. Weiter verschärft wird diese Gefahr durch Dobrindts äußerst magere Erfolgsbilanz bei seinen bisherigen Vorhaben. Er ist also extrem im Zugzwang, vor Ende dieser Legislaturperiode wenigstens noch irgendwas erfolgreich durchzupeitschen, wenn er nach der Wahl wieder eine Chance auf einen Ministerposten haben will.
Die Modellflieger müssen in so einer Situation doch als perfekt geeignetes Opfer für eine Demonstration von Handlungsfähigkeit erscheinen, weil ihre Widerstandsmöglichkeiten begrenzt sind und sie rein zahlenmäßig nur eine kleine Gruppe darstellen, die er als Wähler vergrähmt. Dobrindt wird versuchen seine Modellflugverhinderungsverordnung durchzupeitschen, koste es was es wolle.
Es könnte nur sein, dass er den Verlust von potenziellen Wählern unterschätzt. Wer sich gezwungen sieht, nach Jahrzehnten sein leidenschaftlich gepflegtes Hobby aufzugeben und dabei auch noch erhebliche finanzielle Verluste erleidet (Unverkäuflichkeit der Ausrüstung durch Weggfall des Interessentenkreises), hat ein längeres Gedächtnis als der Durchschnittswähler, der immer nur kurz über periodisch aufflammende Skandälchen schimpft und dann doch die selbe Partei wählt wie vorher. Der Tag wird kommen, an dem ein paar zehntausend, vielleicht auch nur ein paar tausend Stimmen eine Wahl entscheiden. Wohl noch nicht bei der nächsten Wahl, aber die Uhr tickt. Wenn es so weit ist, werde ich es mir nicht nehmen lassen, den dann ehemaligen Minister an die Modellflieger zu erinnern.