F3F Zeiten

Detlef

User
Kürzlich beim Stammtisch haben wir über F3F Zeiten gesprochen und uns gefragt
wie viel schneller die aktuellen Modelle gegenüber denn von vor 10 oder 20 Jahren sind.

Kann jemand mit Daten helfen?
 

Tobias Reik

Moderator
Teammitglied
Ich vermute die Frage ist nicht richtig gestellt.

In der Thermik auf dem Berg konnte man schon vor x Jahren mit einem Target eine 34 fliegen. Hier wird man mit dem aktuell dafür optimalen Material wahrscheinlich überhaupt nicht schneller sein. Der Aufwind gibt die Geschwindigkeit vor.

Für enge Wenden gab es auch schon immer Material, das in fähigen Händen im vergleich zu heute sich nicht verstecken braucht.
Ebenso konnte man bei mittleren Bedingungen gute speeds an der Kante erreichen - klar, ist man dann im vergleich zu heute deutlich schwerer geflogen.

Darin liegt dann vermutlich auch schon die eigentliche Frage:
In wie weit unterscheiden sich die heutigen Modelle von denen vor x Jahren ?

Ich möchte behaupten, daß mit weniger Flächeninhalt geflogen wird. Die Modelle liefern weniger Auftrieb. Das Handling ist einfacher. Die Materialien sind steifer.
Damit kommt man beim Start besser weg und die ersten Strecken sollten dadurch schneller sein als früher.
Bei guten Bedingungen (viel Wind, Kante) kann mit den Modellen viel präziser geflogen werden und damit dichter auf die Kante.
Das Portfolio an Wendenstilen ist viel breiter, womit man sich viel besser an die Bedingungen anpassen kann (Kantenform, Crosswind, Windstärke, ...)

-> Die "alten" Modelle sind im Wettbewerb kein KO-Kriterium. Man wird es evtl. nur schwerer haben sie im Arbeitsfenster zu halten/bringen - das trifft aber auch auf aktuelle Modelle zu, wenn die Bedingungen/Hang nicht zum Modell passen ;)

Viele Grüße
Tobias
 
grüß euch,
die F3F Seite mit Rennkalender und Ergebnissen der Rennen auf der ganzen Welt finde ich auch sehr informativ (siehe #4). Neben den schnellsten Zeiten können auch unterschiedliche Hänge und Piloten, gar auch Nationen, miteinander verglichen werden -> https://f3xvault.com/?action=records&country_id=0&page=1&perpage=20

da ich erst seit 4 Jahren gelegentlich an Wettbewerben teilnehme, zur Zeit erst acht Rennen bestreiten konnte, und kein Modell mehr besitze welches beim ersten Wettbewerb eingesetzt wurde, möchte ich kurz meine Erfahrungen zum Thema beitragen. Ich glaube klar, dass die veränderte Bauweise und Herstellungsmethoden dem ganzen Hangkantenfliegen einen ruck nach vorne gegeben hat (hier haben sicher auch die Hersteller einiges dazu beigetragen, zudem vermehrt Modelle aus privaten Formen auf den Wettbewerben zu sehen sind). Bitte korrigiert mich, wenn ihr das anders seht. 20 bis 10 Jahre sind halt dann doch noch mehr an verschiedenen Faktoren beeinflussend gewesen, sodass wir heute in einem anderen Zeitenfeld liegen.

Es gibt klar bestimmte Hänge in denen schnell geflogen werden kann. Und einige Hänge bei welchen fehlerfrei (die Komplexität dieses Themas möchte ich hier nicht näher bestimmen, auch aus mangelnder Erfahrung und Reisemöglichkeiten in weite ferne Länder ; -() konstant gute Zeite geflogen werden können. Wie die Teilnehmer hier ihre Modelle einsetzten, beziehungsweise an Rennerfahrung und Fingerspitzengefühl meist 20-10% schneller als der gewöhnliche Hangflieger ist, dass das so ist ist meine Einschätzung, aber es wäre interessant zu klären inwieweit hier Modelle, Modellprofile, Gesamtauslegung etc. ausschlaggebend ist. Wie oben beschrieben @Tobias Reik gibt es gewisse Aspekte der Modellauslegung die dann eben physikalisch wirken (gleiche Flächenbelastung bei weniger Gesamtauftriebsfläche). Ein anderer Aspekt sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle die in den letzten Jahren entwickelt wurden (von Pitbull 2 oder 3, bis Quantum 2, Wasabi oder die Freestyler Familie). Hier kann eben bei passenden Bedingungen und know-how des Endnutzers das beste herausgeholt werden. An diesem Punkt möchte ich ansetzen, da ich weniger die Modelle, sondern mehr als die Erfahrung der einzelnen Wettbewerbspiloten, die sich eigentlich so wie in jeder anderen "Sportart" meist mit den "Sportgeräten" weiterentwickeln konnten, hinweisen. Zudem auch einige Piloten ihre eigenen Modelle (Neo, Valkyrie, Quantum) zum Einsatz bringen. Die Möglichkeit mit neuen Modellen präziser zu Steuern, dem vorausgehend die Kenntnis des Hanges und der Ballastierung für die jeweilige Linienwahl (die dem Piloten liegt) ist meiner Meinung nach der Grund für die ständige Verbesserung der Rundenzeiten. Auch ein Skorpion F3F von thuro-modellbau hat eine 27.xx hingelegt vor xx Jahren. Dank der website f3xvault (federführend und unter Betreuung von amerikanischen F3F Enthusiasten) haben auch außenstehende die Möglichkeit alle gelisteten Parameter einzusehen.

Mein persönlicher Zeitenerwerb war ein Eintritt mit einem Sub50er beim ersten Bewerb (rcrcm Typhoon Plus x-tail) und dem sukzessiven Erfahrung sammeln und weiterem Vorwärtskämpfen. Momentan stehe ich bei Sub40 und überlege wie ich die nächste Hürde knacken kann. Nicht das ich an schlechten Hängen flog, nein im Gegenteil eigentlich in Sub30er Zeiten Hängen, aber noch ohne entsprechenden Erfolg. Daher meine Feststellung: Es gibt keine schnellen oder langsamen Modelle mehr. Es gibt schnell zu bewegende Modelle unter entsprechenden Bedingungen. Dass sich die F3F Zeiten in den vergangenen 10 bis 20 Jahren verbessert haben ist eine natürliche Sache von Wettbewerbselan. Das betrifft sicher andere Sportarten auch, zumal am Hang eher die kognitive Partie unter Dauerfeuer steht (hoffe ich mal x).

Zur groben Übersicht in f3xvault gibt es einige Ausreiser "älteren Modells" aber eigentlich nehmen die besseren Wettbewerbspiloten immer gerne das neue Material. Aber auch hier gibt es Teilnehmer die gerne auf altbekanntes Setzen (Eine Analyse der Gruppenfotos mit Modellen, mit besonderer Hingabe zu den drei Topplatzierten, gäbe auch einen Hinweis mehr zu deiner gestellten Frage). Aber die Datenlage ist klar (meine Interpretation) -> gibt es einen Wettbewerb mit Topwetter, dann werden hier neue Zeiten festgeschrieben..., was geflogen wird??? whatever fits the gap to the best 😅

Zuletzt möchte ich auch noch die Möglichkeit nutzen mich bei meinen Bekanntschaften zu Bedanken, die mit Tipps, Scherzen und mindsetting einiges an meinem begangenen Weg geleistet haben. Zumal meine Intensität des Austausches am Feld (treffen an der Hangkante) eher sperrlich und so war. Trotzdem danke an Josef Wicklicky, Tadej Gostincar, Jens Thomasser, Lukas Gaubatz, Manuel Rath, Martin Ziegler, die Starys, Marko Ahlo und Andreas Aigner.


Also meines Wissens werden Sub30 er Zeiten erst seit 2014 geflogen. Heutzutage gibt es aber schon mehr als 20 Piloten die sich in diesem Feld aufhalten können. Was die Modelle dazu beigetragen haben ist sicher noch weiters am Stammtisch unter Freunden zu erörtern, da wir hier ja kein Volksfestveranstalten sondern versuchen uns für die kommende Zeit zu öffnen. Zum Beispiel wurde mir "geraten" mit einem Pitbull1 die weiteren Schritte zu unternehmen (Stand 2019), da ich hier schnell in Gesprächen über Settings und Feedback zum Erfolg kommen kann. Wie oben bereits angeführt habe ich selten einen Austausch mit guten Wettbewerbspiloten, daher habe ich mir andere Modelle angeschafft, die ich in Zukunft nutzen muss. Es macht halt Spaß unter solchen Bedingungen dabei zu bleiben, das Mobilitäts- und Flüssigkeitsding ist etwas Herausfordernder als die eigentliche Sache. Der Flug ohne Flügelschlag an der Hangkante zu gegebenen Reibungs- und Zermürbungszonen. Die Modelle werden übrigens in den letzten 10-20 Jahren auch immer teurer. Aber bitte korrigiert, wenn ich was falsches Schreibe.

Abschluss Satz: Viele Hersteller beziehen das Gewebe aus der Ukraine, das ist momentan für einige Modellbauer erschwerend zu bekommen.

Mit vielen Grüßen
ccWHOm
 

LacoV

User
Mein persönlicher Zeitenerwerb war ein Eintritt mit einem Sub50er beim ersten Bewerb (rcrcm Typhoon Plus x-tail) und dem sukzessiven Erfahrung sammeln und weiterem Vorwärtskämpfen. Momentan stehe ich bei Sub40 und überlege wie ich die nächste Hürde knacken kann. Nicht das ich an schlechten Hängen flog, nein im Gegenteil eigentlich in Sub30er Zeiten Hängen, aber noch ohne entsprechenden Erfolg. Daher meine Feststellung: Es gibt keine schnellen oder langsamen Modelle mehr. Es gibt schnell zu bewegende Modelle unter entsprechenden Bedingungen. Dass sich die F3F Zeiten in den vergangenen 10 bis 20 Jahren verbessert haben ist eine natürliche Sache von Wettbewerbselan. Das betrifft sicher andere Sportarten auch, zumal am Hang eher die kognitive Partie unter Dauerfeuer steht (hoffe ich mal x).
Die Leistungen der genannten Modelle sind ähnlich.
Um dauerhaft Zeiten (bei guten Bedingungen) unter 40s zu erreichen, braucht man zehner bis hunderte Stunden Training. Um näher an Zeiten um die 30s heranzukommen, muss man sich an die Geschwindigkeit gewöhnen. Der Flug mit hoher Geschwindigkeit muss präzise sein und mit Minimum Korrekturen.
Der Unterschied beim Steuerung bei Zeiten um die 40 Sekunden und Zeiten um die 30 Sekunden und weniger ist so gross, als würde man einen Passat und dann einen F1 fahren.
Bei Piloten wie Philipp, Thorsten, Lukas, Martin... macht das Modell einen kleineren Prozentsatz des Erfolgs aus.
Ein größerer Teil des Ergebnisses ist das Steuerung und Glück auf die aktuellen Bedingungen.
Die Spitzenpiloten können nach einer Trainingswoche mit jedem neuen Leistungsmodell gewinnen.
 

LT45

User
@LACO
deine Aussage finde ich gut, mich nervt das "Modellgehype" von Durchschnittspiloten (ich beziehe mich da ein),
am Modell wird da nicht gespart .. aber an den Trainingsstunden.
Ok, die Hersteller freuen sich ... bei der Autowahl ist es ja ähnlich, warum sollte es bei Modellflugzeugen anders sein!?
Gruss Andreas
p.s. sorry wenn ich von Thema abkomme .. im Zweifelsfall löschen.
 
Ich wäre mir nicht so sicher, dass das im f3xvault aufgeführte Modell tatsächlich geflogen ist. Ein Pilot kann sein Modell auf die Meldeliste schreiben, aber ein ganz anderes Modell fliegen. Zum Beispiel schafft Easyglider 36,xx Sekunden. ;)


Mfg,
Gorazd
ja da muss ich beistimmen. So ist halt die Plattform Philosophie... open.. aber if TRUE then "Spitzenleistung" ??? 😜
 
@LACO
deine Aussage finde ich gut, mich nervt das "Modellgehype" von Durchschnittspiloten (ich beziehe mich da ein),
am Modell wird da nicht gespart .. aber an den Trainingsstunden.
Bei mir stimmen Modell und Trainingsstunden, nur mit dem Talent hapert es ;)
 

Kamyczek_F3F

User aktuell gesperrt
Laco, du widersprichst dir, du schreibst, dass du Hunderte von Stunden Training brauchst und dann reicht eine Woche ... Außerdem sind einige Wettkämpfe nicht ganz im Einklang mit den FAI F3F-Bestimmungen. Es gibt Orte, wo Wettkämpfe auf verkürzten Bases ausgetragen werden, oder man fliegt nicht auf der Piste, sondern hinter der DS-Piste. Ob solche Auflagen als Vorschriften gelten können, darüber gehen die Meinungen auseinander ...
 
Laco, du widersprichst dir, du schreibst, dass du Hunderte von Stunden Training brauchst und dann reicht eine Woche ...
Ich habe Laco so verstanden: es braucht hunderte Stunden Training um ein Spitzenpilot zu werden (Talent selbstverständlich vorausgesetzt)

und eine Woche Training mit einem neuen Modell um auch damit gewinnen zu können.
 

Chrima

User
Laco, du widersprichst dir, du schreibst, dass du Hunderte von Stunden Training brauchst und dann reicht eine Woche ...

Nein Du verdrehst das jetzt.
Die Spitzenpiloten fliegen seit Jahren die selben "Programme" (F3B / F3F). Das nennt man Routine.
Das "Einschiessen" auf ein neues Modell geht dann recht schnell. Zumal sich die Kisten ja kaum mehr unterscheiden.

Habe das persönlich am RC-N-Open beobachten können, als ein uns allen bekannter Spitzenpilot am Hang kurzerhand ein anderes Modell (anderer Hersteller) ausborgen (und programmieren) musste und damit sogleich schneller flog, wie dessen Besitzer ! :cool:

Und da gab es auch keine Diskussion um Schwerpunkt auf Zehntelmillimeter !!!

Grüsse
Christian
 

Kamyczek_F3F

User aktuell gesperrt
Jeder dieser Piloten fliegt auch ohne Änderung der Modelleinstellungen schneller, denn wie er fliegt, wird von 3 grundlegenden Dingen beeinflusst:
1 Beschleunigung des Modells nach dem Start
2 perfekte U-Turns (Hit Bases)
3 Sanfter Flug entlang einer optimalen Flugbahn .

Das weiß ich, weil ich die gleichen Modelle wie die Stirnlampe fliege und ich sowieso hinterher bin :). Da klafft einfach ein Skill-Gap zwischen uns und das war's, und selbst mit den Einstellungen, ob Lukas, Philip, Torsten oder ein anderer Pilot von ganz oben, hätten wir noch keine Chance, sie einzuholen.
 
......
Also meines Wissens werden Sub30 er Zeiten erst seit 2014 geflogen.
,,,,
Das ist nicht ganz korrekt.
Carlos Cantero (ES) hat 2005 am Welsh Open (Westerly Slope on Mickey's) eine 29.45 geflogen - mit einem Viking.
Da war ganz sicher Thermik dabei (aber die - oder ein DS Effekt - ist meistens vorhanden wenn es unter 30 Sekunden geht.... und ich weiss von was ich spreche😂)
Am Viking Race 1998 (ebenfalls in Wales) flog Jan Hansen eine 32.90 was damals der Weltrekord war. Ich habe aber keine Ahnung welchen Flieger er benutzte - ganz sicher noch nicht den Spline. Um diese Zeit noch etwas in einen 'aktuellen' Kontext zu setzten. Die englischen Meisterschaften 2022 wurden am exakt gleichen Hang in teils fantastischen Bedingungen (ja ja es war Thermik dabei) geflogen und Jan's Zeit wurde nur gerade 6 al unterboten an diesen 2 Tagen.
Happy 2023 Euch allen und möge die Thermik gerecht verteilt werden
Stefan
 

rafparon

User
…tolle Archiv Aufnahmen Christian, vielen Dank!

Wie es scheint, werden die Umkehrkurven immer im gleichen « korkenzieherähnlichen » Stil geflogen.
Wurde schon einmal eine »Immelmann » Kehre ernsthaft in Erwägung gezogen/geflogen?
 

RetoF3X

User
Wo wir schon bei der F3F Historie sind, ich mag mich noch an eine Nachricht erinnern, dass mit dem damals neuen Nyx F3F eine ~27.9s Fabelzeit in 2003 geflogen wurde:


Ich glaube Aufwind hatte eine kleine Notiz davon damals.

Wurde diese Zeit wegen "Downhill flying" nicht als offizieler Rekord anerkannt?

Weiss jemand von unseren österreichischen Kollegen mehr davon?

Viele Grüsse:
Reto
 
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