Fafnir aus den 1950er Jahren 2,76m Spannweite, Schwerpunkt

Nobby_segelflieger

Vereinsmitglied
Hallo Retro Gemeinde

Ich habe aus einem Nachlass eine Fafnir (der mir fälschlicherweise als Austria Meise angegeben wurde) aus den 1950er Jahren, mit 2,76m Spannweite als 2 Achser erworben. Der Vorbesitzer hat eine Notiz mit " Erstflug 1956" im Modell hinterlassen.
Der Segler wurde in den späteren Jahren mit einem Elektro - Antrieb ausgerüstet.

Um das Modell welches mit Papier bespannt wurde, wieder in die Luft zu bekommen, fehlt mir der Schwerpunkt.
Ich fliege zwar schon gut und gerne 48 Jahre, aber solch einen Oldtimer habe ich noch nicht gehabt....geschweige auch geflogen.
Ich denke aber durch das stark gewölbte Profil kann ich die 1/3 Faustformel nicht anwenden.
Kann mir da jemand behilflich sein?
Es wäre schade, wenn dieses schöne Modell das jetzt 67 Jahre überstanden hat, beim Erstflug in Spreißel zerlegt werden würde.
Da würde mir das Herz bluten.
Ich selbst bin nur 2 Jahre jünger.

Also, wenn mir jemand beim ermitteln des Schwerpunktes behilflich sein könnte?
 
Hallo Nobby,

gerade bei gewölbten Profilen liegt der Schwerpunkt bei ca. 1/3 der Flächentiefe. Das gilt natürlich nur für
nicht gepfeilte Tragflächen. Daher sollte das m. E. auch bei einem Fafnir stimmen. Bei den Freiflugmodellen wie dem
kleinen Uhu oder anderen ähnlichen Freiflugmodellen hab ich das so vom Vater vor ca. 52 Jahren gelernt, die Profile waren ja auch stark gewölbt.

Gruss
Micha
 

UweH

User
Hallo Leute,

die Schwerpunktlage hat so gut wie nichts mit dem Profil zu tun, sondern ist fast ausschließlich von der Geometrie des Gesamtflugzeugs (Flügelgeometrie, Höhenleitwerksgeometrie und Leitwerkshebelarm) und dem Einsatzzweck abhängig.
Wenn hier keiner mit einem erflogenen Schwerpunkt helfen kann rate ich den Flugzeuggrundriß mit winglaengs (oder wenn man es kann mit FLZ_Vortex) zu rechnen und die restlichen Unwägbarkeiten zu erfliegen.

Gruß,

Uwe.
 

Nobby_segelflieger

Vereinsmitglied
Hallo Zusammen

Danke schon mal für die Antworten.

@lastdownxxl:
Da mir die Fafnir fälschlicherweise als Austria Meise verkauft wurde, hat mir der Sohn des Verstorbenen auch einen Ausschnitt der Bauplanes der Austria Meise als Bild geschickt. Das Profil ist ähnlich stark gewölbt. Da ist der Schwerpunkt eher im hinteren drittel des Profiles. Kommt natürlich noch auf das Leitwerk an, ob dieses auch gewölbt ist, bzw Tragend ist. So viel ist mir auch klar.
Mal sehen ob ich bei den Antiken noch was in erfahrung bringen Kann.
 

Nobby_segelflieger

Vereinsmitglied
Hallo Uwe

Danke für deinen Hinweis. Na ja, du weist ja vielleicht. Ich bin Handwerker und stehe mit der Theorie, bzw der Computer Technologie, auf Kriegsfuß.
Da muss ich eben mal abwarten. Soo eilig hab ich es dann doch nicht den Oldi in die Luft zu bringen.
 
Hallo Nobby,

eine schöne 3-Seitenansicht vom Fafnir.

Fafnir-3-view.jpg

Quelle: https://scalesoaring.co.uk/the-fafnir-docs/

Also nach meinem Bauchgefühl müsste die 1/3 Regel nicht so verkehrt sein.

Gruss
Micha
 

airshow

User
Hallo Nobby,
ich würde Dir auch zur 1/3 Regel raten. Du kannst da nicht viel falsch machen. Dort wo der Hauptholm sitzt. Dies st auf jeden Fall mal ein Anhaltspunkt für den ersten Flug. Im Zweifelsfall etwas kopflastig getrimmt, ist für Deinen Erstflug die sichere Seite.
 

UweH

User
Also nach meinem Bauchgefühl müsste die 1/3 Regel nicht so verkehrt sein


Wenn die Geometrie des Modells der Zeichnung entspricht dürfte das mit Schwerpunkt bei 1/3 Flächentiefe schon ganz gut hin kommen😉 .......das hat aber nichts mit dem Flügelprofil zu tun 😛
Alte Freiflugmodelle nach Vorbildern haben meist viel größere Höhenleitwerke als das personentragende Original, das verschiebt den Schwerpunkt nach hinten....damit ist er mit 1/3 aber dann auf der "sicheren" Seite.

Gruß,

Uwe.
 

Nobby_segelflieger

Vereinsmitglied
Gut, Danke. Die Ansichten habe ich auch. Hilft leider nicht wirklich weiter. Ist gut gemeint.

Solch alte Möbelstücke sind immer wieder schön anzuschauen.
Haben leider immer wieder ihre Eigenheiten.
Da die Fafnir leider mit einem Motor, "verschönert" wurde werde ich erst mal, ganz vorsichtig die 1/3 Methode probieren. Nein nicht fliegen, Die Straße, oder auf dem Flugplatz auf und ab Rennen und schauen was sie macht, wenn ein Akku drin ist. So macht es ein Kumpel von mir auch immer. Meist bekommt man das Gefühl dafür was der Flieger macht und wo er hin möchte. Da kann man sich auch in etwa an den Flugfähigen Zustand annähern.
Später dann geht es an einen schönen Westhang, der leicht geneigt ist so etwa 30Grad. Unten ist genug platz zum ein landen.
Schaumermal.
Hersteller ist nach dieser Zeit wohl sehr unwahrscheinlich herauszufinden. Der Vorbesitzer ist mit 92 Verstorben.
 

doloebig

User
Ich kenn den fafnir mit der Spannweite von Ostertag aber der ist laut vth erst 1970 erschienen
 

Nobby_segelflieger

Vereinsmitglied
Hallo Gemeinde

Heute hab ich das gute Stück mal einer eingehenden Inspektion unterzogen. Und siehe da, ich habe an der Rumpfanformung eine Markierung gefunden. 103mm von der Nasenleiste.
Bei dem Fafnir ist noch ein 2. Paar Flächen dabei das nicht mit Papier bespannt ist sondern mit Folie gebügelt ist. Nicht ganz im Original Grundriss.

Bin froh endlich mehr zu wissen. Sogar der Original Bauplan ist noch aufgetaucht. Das hilft mir auch sehr.

Danke noch einmal an alle die mir versucht haben zu helfen. Meist findet sich eine Lösung.
 

Nobby_segelflieger

Vereinsmitglied
Hallo Gemeinde

Nachdem ich den Fafnir im Mai wieder flugtauglich hergerichtet habe war mit dem 2. Paar Flächen "Erstflug" der leider nicht so verlief wie gedacht. Da das Seitenruder durch mehrere Reparaturen sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde und nicht sehr gerade war, wurde ein neues Seitenruder gebaut.
In einer Stunde war das Neue Seitenruder, dank Original Bauplan dann schon fast Fertig. Am nächsten Tag wurde es verschliffen und mangels Fließ mit Folie bespannt.
Das Wetter spielte die kommenden Tage nicht so wirklich mit. Deshalb wurde es Juni und es konnte mit den Original Flächen, der "2. Erstflug" stattfinden.
Ich musste den Schwerpunkt noch etwas korrigieren, aber dann flog der Fafnir sehr manierlich.
Es war schon eine gewaltige Umstellung für mich, solch einen Oldtimer Artgerecht zu Pilotieren.
Ein wunderbares Flugbild und ein sehr entspanntes Fliegen machen mir sehr viel Freude.
Der Kollege hätte seine Freude daran seinen Fafnir wieder fliegen zu sehen.
Mittlerweile habe ich einige Flüge damit gemacht und erfreue mich jedes mal wieder an dem schönen Modell.
 
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