Jojo26
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Eine neue Messreihe F3F – Teil 3
(Vielen Dank für die - das gab nochmal Rückenwind für den Endspurt!)
In 3. Teil dieser kleinen Reihe werden nun die Messdaten entlang der Zeitachse eines Fluges betrachtet. Vor allem hier wird in den Daten gut sichtbar, mit welcher Dynamik F3F geflogen wird…
Ich habe versucht, aus den zahlreichen Flügen, den unterschiedlichsten Kombinationen von Messwerten, die interessantesten Ausschnitte und Darstellungen herauszusuchen. Ich hoffe, dass es mir so weit gelungen ist…
Geschwindigkeit, Flughöhe und Energie
Zum Einschwingen in die unterschiedlichen Auswertungen zunächst eine etwas leichter zugängliche Darstellung von Geschwindigkeit und Flughöhe über die Zeitachse.
Die beiden Diagramme zeigen einmal einen „normalen“ Flug und einen Flug mit bewusst hoch geflogener Wende. Insbesondere im zweiten Diagramm kann man schön das Wechselspiel von Geschwindigkeit und Höhe während eines Fluges betrachten:
Zunächst war ich einigermaßen skeptisch über die Genauigkeit bzw. Aussagekraft des Höhensensors. Überschlagsrechnungen zeigten aber, dass die Messwerte zumindest in einem Bereich +-10% plausibel sind.
Zusätzlich wird in beiden Diagrammen der „Energiezustand“ des Modells angezeigt. Die Anführungszeichen sind dabei bewusst gesetzt, da die Ermittlung auf Basis von Geschwindigkeit (im bewegten Hangwindsystem) und Höhe nur einen ungefähren Daumenwert liefern kann. Man erkennt zumindest tendenziell das kinetische Energie und potentielle Energie zusammen fast konstant sind. Aber nur „fast“. Es wird deutlich, dass es noch eine „3. Energiekomponente des Systems Hangwind“ geben muss (zum Glück! Sonst würden wir in recht kurzer Zeit im Wasser landen). Es wird auch bei dieser Betrachtung deutlich: Die geschickte Nutzung bzw. die optimale Bewegung innerhalb dieses Energiesystems „Hang“ ist entscheidend für schnelle Flüge …
Geschwindigkeit und Beschleunigung
Betrachtet man zusätzlich zur Geschwindigkeit noch die Beschleunigung des Modells in z-Richtung (Hochachse) auf Grund der Kurvenflüge, wird nun die große Dynamik von F3F deutlich. Der gemessene Spitzenwert der Kurvenbeschleunigung lag bei ca. 8,5g (…!)
Interessant auch, dass gegenüber den Messreihen letzten Jahres die Beschleunigung in x-Richtung (Längsachse) relevante Ausschläge zeigte. Die Beschleunigung bzw. das Abbremsen bewegen sich bei +-0,5g (das entspricht ungefähr einer Beschleunigung von 0-100km/h in 5s – also Porsche-Niveau )
Zoomt man in dieser Darstellung ein wenig hinein, kann man einige interessante Aspekte des Fluges herauslesen:
(Tipp: Eine gute Übung ist, sich in dieser Darstellung, die Wendepunkte zu markieren)
Aus meiner Sicht sind dabei bemerkenswert:
Beschleunigung in den Wenden…?
Des Öfteren hört oder liest man, dass ein Modell, optimal geflogen, in der Kurve bzw. aus der Kurve nochmal richtig rausbeschleunigt. Ich habe daher versucht, in den Messdaten diesen Effekt zu finden. Ohne Erfolg.
Vielleicht täuscht hier die Beschleunigung des Modells auf Grund der „Umwandlung von potentieller Energie“ diesen Effekt vor?
Häufiger zu finden, insbesondere bei den richtig schnellen Flügen, waren Wenden mit nur geringem Geschwindigkeitsverlust… Dazu nochmals eine Aufzeichnung eines schnellen Fluges:
Geschwindigkeit, Ca und Snap Flap
Wie verändert sich die Flugdynamik bei Einsatz von Snap Flap? Dazu wurden zwei vergleichbare Flüge einmal mit Snap Flap und einmal ohne gemacht.
Neben der Geschwindigkeit wird diesmal der aktuelle Ca-Wert angezeigt, um mit ihm die Wechselwirkung Ca vs. Geschwindigkeit vs. Snap Flap:
Gut zu erkennen ist:
Bis zum „Stall“
Die folgende Flugaufgabe war für Christian schwierig zu fliegen, denn er sollte genau das tun, was er sich durch tausende geflogene Wenden abtrainiert hatte: Wir nannten die Aufgabe „To Stall“ – gemeint war, in aufeinander folgenden Wenden schrittweise den Höhenrudereinsatz zu erhöhen bis es zu einem „Absteller“ oder gar „Tip Stall“ kommt. Nun ist ein „Tip Stall“ der Schrecken eines jeden F3F-Piloten , da das Modell schlagartig außer Kontrolle gerät. Daher war Christian von dieser Idee, insbesondere bei einem fremden Modell, überhaupt nicht begeistert. Versuche in größerer Flughöhe zeigten aber, dass die Flächenauslegung sehr gutmütig ist – ein „Tip Stall“ konnte nicht produziert werden.
Zunächst ein Ausschnitt aus dem Flug mit Snap Flap:
Meine Interpretation hierzu – siehe dazu die Nummern im Diagramm
Meine Interpretation hierzu – siehe dazu wieder die Nummern im Diagramm
Bis zum Ende!
Das waren sie, die Auswertungen aus dem Messprogramm „Dänemark 2021“. Ich hoffe, dass für den ein oder anderen interessante Aspekte dabei waren.
Die gewonnenen Messdaten geben sicher noch mehr „her“ – allerdings geht mir nach den vielen Stunden Excel langsam die Fantasie aus Gerne daher auch Rückkopplung, was man noch anschauen könnte – und wie bereits geschrieben, auch sehr gerne Kommentierung meiner Kommentare…
Für klassische Messungen ist die Prandtl-Sonde des Messfliegers nun nicht mehr zu verwenden, da sie inzwischen für Messungen von extremen Kurvenflügen optimiert wurde:
Vielleich ist’s auch ein Zeichnen, dass ich nun wieder einfach nur fliegen sollte!
In diesem Sinne …
Jochen
(Vielen Dank für die - das gab nochmal Rückenwind für den Endspurt!)
In 3. Teil dieser kleinen Reihe werden nun die Messdaten entlang der Zeitachse eines Fluges betrachtet. Vor allem hier wird in den Daten gut sichtbar, mit welcher Dynamik F3F geflogen wird…
Ich habe versucht, aus den zahlreichen Flügen, den unterschiedlichsten Kombinationen von Messwerten, die interessantesten Ausschnitte und Darstellungen herauszusuchen. Ich hoffe, dass es mir so weit gelungen ist…
Geschwindigkeit, Flughöhe und Energie
Zum Einschwingen in die unterschiedlichen Auswertungen zunächst eine etwas leichter zugängliche Darstellung von Geschwindigkeit und Flughöhe über die Zeitachse.
Die beiden Diagramme zeigen einmal einen „normalen“ Flug und einen Flug mit bewusst hoch geflogener Wende. Insbesondere im zweiten Diagramm kann man schön das Wechselspiel von Geschwindigkeit und Höhe während eines Fluges betrachten:
Zunächst war ich einigermaßen skeptisch über die Genauigkeit bzw. Aussagekraft des Höhensensors. Überschlagsrechnungen zeigten aber, dass die Messwerte zumindest in einem Bereich +-10% plausibel sind.
Zusätzlich wird in beiden Diagrammen der „Energiezustand“ des Modells angezeigt. Die Anführungszeichen sind dabei bewusst gesetzt, da die Ermittlung auf Basis von Geschwindigkeit (im bewegten Hangwindsystem) und Höhe nur einen ungefähren Daumenwert liefern kann. Man erkennt zumindest tendenziell das kinetische Energie und potentielle Energie zusammen fast konstant sind. Aber nur „fast“. Es wird deutlich, dass es noch eine „3. Energiekomponente des Systems Hangwind“ geben muss (zum Glück! Sonst würden wir in recht kurzer Zeit im Wasser landen). Es wird auch bei dieser Betrachtung deutlich: Die geschickte Nutzung bzw. die optimale Bewegung innerhalb dieses Energiesystems „Hang“ ist entscheidend für schnelle Flüge …
Geschwindigkeit und Beschleunigung
Betrachtet man zusätzlich zur Geschwindigkeit noch die Beschleunigung des Modells in z-Richtung (Hochachse) auf Grund der Kurvenflüge, wird nun die große Dynamik von F3F deutlich. Der gemessene Spitzenwert der Kurvenbeschleunigung lag bei ca. 8,5g (…!)
Interessant auch, dass gegenüber den Messreihen letzten Jahres die Beschleunigung in x-Richtung (Längsachse) relevante Ausschläge zeigte. Die Beschleunigung bzw. das Abbremsen bewegen sich bei +-0,5g (das entspricht ungefähr einer Beschleunigung von 0-100km/h in 5s – also Porsche-Niveau )
Zoomt man in dieser Darstellung ein wenig hinein, kann man einige interessante Aspekte des Fluges herauslesen:
(Tipp: Eine gute Übung ist, sich in dieser Darstellung, die Wendepunkte zu markieren)
Aus meiner Sicht sind dabei bemerkenswert:
- Während das Modell noch an der Hangkante beschleunigt, wird bereits die Wende eingeleitet (aZ steigt stark an)
- Der Pilot fliegt die Wenden typischerweise mit 2 Höhenruderimpulsen: Einleiten, Nachlassen, „Rumziehen“. Christian sagte, dass ihm dies nicht bewusst ist, sondern er im Gegenteil versucht, die Wende „rund“ – also mit konstantem Höhenruder zu fliegen.
- Das finale „Rumziehen“ ist entscheidend: Ist dieses Kurvenstück zu hart (hohe aZ-Beschleunigung) und/oder zu lang muss mit einem höheren Geschwindigkeitsverlust bezahlt werden…
Beschleunigung in den Wenden…?
Des Öfteren hört oder liest man, dass ein Modell, optimal geflogen, in der Kurve bzw. aus der Kurve nochmal richtig rausbeschleunigt. Ich habe daher versucht, in den Messdaten diesen Effekt zu finden. Ohne Erfolg.
Vielleicht täuscht hier die Beschleunigung des Modells auf Grund der „Umwandlung von potentieller Energie“ diesen Effekt vor?
Häufiger zu finden, insbesondere bei den richtig schnellen Flügen, waren Wenden mit nur geringem Geschwindigkeitsverlust… Dazu nochmals eine Aufzeichnung eines schnellen Fluges:
Geschwindigkeit, Ca und Snap Flap
Wie verändert sich die Flugdynamik bei Einsatz von Snap Flap? Dazu wurden zwei vergleichbare Flüge einmal mit Snap Flap und einmal ohne gemacht.
Neben der Geschwindigkeit wird diesmal der aktuelle Ca-Wert angezeigt, um mit ihm die Wechselwirkung Ca vs. Geschwindigkeit vs. Snap Flap:
Gut zu erkennen ist:
- Mit Snap Flap sind die Ca-Spitzen im Durchschnitt um 0,1 höher – dafür aber zeitlich kürzer („es geht schneller um’ s Eck“)
- Das Geschwindigkeitsniveau ist mit Snap Flap ca. 1m/s höher. Dies wohl eine Folge von …
- Höhere Geschwindigkeitsverluste in den Wenden ohne Snap Flap (Sekunde 27). Wenn die Wende defensiver mit geringerem Ca geflogen wurde (Sekunde 33) fällt auch der Geschwindigkeitsverlust kleiner aus.
Bis zum „Stall“
Die folgende Flugaufgabe war für Christian schwierig zu fliegen, denn er sollte genau das tun, was er sich durch tausende geflogene Wenden abtrainiert hatte: Wir nannten die Aufgabe „To Stall“ – gemeint war, in aufeinander folgenden Wenden schrittweise den Höhenrudereinsatz zu erhöhen bis es zu einem „Absteller“ oder gar „Tip Stall“ kommt. Nun ist ein „Tip Stall“ der Schrecken eines jeden F3F-Piloten , da das Modell schlagartig außer Kontrolle gerät. Daher war Christian von dieser Idee, insbesondere bei einem fremden Modell, überhaupt nicht begeistert. Versuche in größerer Flughöhe zeigten aber, dass die Flächenauslegung sehr gutmütig ist – ein „Tip Stall“ konnte nicht produziert werden.
Zunächst ein Ausschnitt aus dem Flug mit Snap Flap:
Meine Interpretation hierzu – siehe dazu die Nummern im Diagramm
- Wende perfekt geflogen mit kurzem Ca-max von 0,8. Als Folge geringer Geschwindigkeitsverlust
- Kurve eingeleitet, dann Höhe nachgelassen um dann bis Ca-max 0,9 „rumgerissen“. Bestraft wird es durch einen hohen Geschwindigkeitsverlust
- Diesmal die Wende schärfer eingeleitet, nachgelassen um dann einigermaßen moderat zu beenden. Das scheint auch zu funktionieren. Anscheinend ist der Peak am Kurvenende der Entscheidende…
- Praktisch gleich mit (2)
Meine Interpretation hierzu – siehe dazu wieder die Nummern im Diagramm
- Das Modell verträgt die Wende geflogen mit Ca-max von 0,65 noch recht gut … Nur geringer Geschwindigkeitsverlust
- Beim Herausziehen aus der Kurve ist bereits Ca-max von 0,8 eindeutig zu viel. Die Geschwindigkeit fällt förmlich in den Keller … (das erinnert mich sehr an meine Wenden … )
- Der kurze Ca-Peak hat dem Modell, obwohl inzwischen langsamer unterwegs, vollends das „KO“ gegeben …
Bis zum Ende!
Das waren sie, die Auswertungen aus dem Messprogramm „Dänemark 2021“. Ich hoffe, dass für den ein oder anderen interessante Aspekte dabei waren.
Die gewonnenen Messdaten geben sicher noch mehr „her“ – allerdings geht mir nach den vielen Stunden Excel langsam die Fantasie aus Gerne daher auch Rückkopplung, was man noch anschauen könnte – und wie bereits geschrieben, auch sehr gerne Kommentierung meiner Kommentare…
Für klassische Messungen ist die Prandtl-Sonde des Messfliegers nun nicht mehr zu verwenden, da sie inzwischen für Messungen von extremen Kurvenflügen optimiert wurde:
Vielleich ist’s auch ein Zeichnen, dass ich nun wieder einfach nur fliegen sollte!
In diesem Sinne …
Jochen