Wer oder was ist CHASERVO?

Die neue Servo-Mikroklasse

von Gerd Giese.

CHASERVO-10.jpg

Hier sind stellvertretend für die restlichen sechs Servos, das HV06, LV06 und das DS06 in der Standardausführung abgebildet
Die Bilder können zum Vergrößern angeklickt werden!​

Sie werden als klein, leicht, schnell, präzise und kräftig angepriesen. Dabei sind diese Servos nur sechs Millimeter dick und nur sechs Gramm schwer! Zu schön um wahr zu sein und alles nur ein Traum? Das möchte ich in diesem ausführlichen Test klären. Dafür habe ich die gesamte Palette der CHASERVOs zugesandt bekommen.

Ihr Einsatzgebiet ist bevorzugt bei Modellen, die wenig Einbauplatz bieten und zudem extrem leicht gebaut sind. Dazu gehören beispielsweise die Flugklassen der HLG (Hand-Launch-Glider)/DLG (Discus-Launch-Glider)/F3(5)K (Wettbewerb Flugklasse der Gleiter) oder F5J (Wettbewerb Flugklasse der Leichtsegler) und einige andere, wie leichte Hallenflieger der F3P-Klasse (Indoor Kunstflug).
Gerade in den Wettbewerbsklassen geht es aber nicht nur um höchste Stellgeschwindigkeit, sondern auch die Ruderstellungen müssen absolut exakt und präzise reproduzierbar sein. Marktführer in diesem Segment waren bisher KST oder MKS. Nun drängen die CHASERVOs mit auf diesen Markt.


CHASERVO - nur eine neue Marke oder was steckt wirklich dahinter?
… von der Idee zum Produkt!


Vor ziemlich genau vier Jahren, im September 2018, hat Walther Bednarz (:rcn:-Moderator, er hat u.a. das CHASERVO Logo kreiert) einen Thread in der "Hand Launch Glider"-Rubrik von :rcn: mit der Frage gestartet:
In den vergangenen vier Jahren wurde in diesem Thread nicht nur rege diskutiert, sondern es wurden auch neue Produkte genauestens unter die Lupe genommen.
Szenenwechsel! Etwa ein Jahr später, im November 2019, hat Roland Sommer von Concept DLG das Amt des Teammanagers Sailplanes World bei KST-Servo übernommen. Hier wurde, neben der eigentlichen Teamarbeit, auch ein direkter "Draht" zur obersten Geschäftsleitung geschaffen, um Feedbacks möglichst direkt zu platzieren und auch schnellstmöglich auf neue Marktentwicklungen zu reagieren. So ist mit der Zeit nicht nur die Verbindung zwischen Walther Bednarz und Roland Sommer immer enger geworden, sondern auch die gesammelten Informationen für das Research and Development Department bei KST sind stetig gewachsen. Im Spätfrühjahr 2021 hat das KST Management die Firma CHASERVO gegründet. Sie soll als Innovationsplattform dienen und die bestehende Palette bei KST ergänzen. Dem neuen Gespann wurde aber nicht nur Mitspracherecht bei neuen Entwicklungen eingeräumt, sondern auch die weltweite Vermarktung der CHASERVO-Linie anvertraut. Mit ihrem über Dekaden erworbenen Know-how wollen sie nun Trends erkennen und nutzen. Andere Innovationen sind bereits auf dem Markt, wie z. B. „das“ F3K-Servo, ein hochwertiges 6 mm-Servo mit Aluminiumgehäuse für den low- und high voltage-Bereich. Ziel wird es sein, mit der CHA-Produktpalette für jede Sparte der RC-Welt ein passendes Servo anzubieten! Dazu ist bereits ein Brushless-Servo bis 20 mm Dicke und mit über 40 kg Stellkraft in Planung. Wer stets informiert sein möchte, sollte hier ab und zu mal nachschauen. Zum Jahresbeginn 2023 sind neue Servos, wie das "HV3512" und das "HV85" angekündigt.
Wir sind gespannt, was da kommen wird!


Äußerlichkeiten

CHASERVO bietet drei Basistypen der Mikroservos in jeweils drei Gehäuseversionen an. Erhältlich sind Servos ohne Befestigungslaschen, solche für stehenden Einbau oder mit Laschen für liegende Montage. Dazu Genaueres auf dieser Grafik:

ds-hv-lv06-iv.gif

Die CHASERVOs sind als LV06- (Low Voltage), HV06- (High Voltage) oder Universal DS06- (von Low- bis High Voltage) Variante lieferbar. Die LV- und HV-Servos haben ein Metallgehäuse aus einer Aluminiumlegierung. Das DS-Servo hat ein Technopolymer-Kunststoffgehäuse und ist mit 7,4 mm etwas dicker (ist der Festigkeit geschuldet). Gewichtsmäßig unterscheiden sich die drei weniger, alle wiegen um die 6,1 g, nur das DS06 ist exakt 0,1 g schwerer. Dies sind Gesamtgewichte, also mit Kabel und JR-Stecker. Wie meine Kontrolle bestätigte, sind die Servos sehr maßhaltig. Die Kabel werden in einem Knickschutz aus dem Gehäuse heraus geführt. Das Servokabel ist rund 15 cm lang und mit 3 x 0,14 mm² Drahtquerschnitt (noch) hochflexibel. Bauartbedingt trägt die Kabelführung nicht auf, so dass die Servos bei stehendem Einbau direkt auf dem Gehäuseboden aufliegen können.
LV06 und HV06 besitzen ein Vollmetallgetriebe. Beim Metallgetriebe des DS06 ist das erste Zahnrad ein Kunststoffritzel (sehr oft üblich). Die Abtriebsachsen aller drei Servos sind doppelt Kugelgelagert. Herz der Servos sind drehmomentstarke Coreless-Motoren, das sind eisenlose Motoren ohne Rastmoment. Diese Motoren sind reaktionsschnell und ermöglichen eine hohe Stellgenauigkeit.
Die Servos werden ohne die Funktion "Soft-Anlauf" geliefert. Nach Rücksprache mit dem Herstellers soll dies aber mittels Programmierbox aktivierbar sein. "Soft-Anlauf" bedeutet, dass die eingestellte Servoposition, meist die Neutralstellung, nach dem Einschalten des Senders nur langsam angefahren wird, um hohe Schlagmomente der Ruder zu vermeiden.
Die Programmierbox, um die Servos individuell einstellen zu können, ist schon angekündigt. Wenn sie verfügbar ist, werde ich diesen Test ergänzen.


CHASERVO-4.jpg
Das Zubehör ist branchenüblich zusammengestellt. Es beinhaltet unterschiedliche Servohebel, die Befestigungs- als auch die Zentralschraube. Die Servohebel sind ausreichend dimensioniert. Sie zeigen bei hohen Belastungen keinerlei Verformungen.
Dennoch hätte ich mir noch einen zusätzlichen Servohebel aus einer Alulegierung gewünscht!






Technische Fakten


CHASERVO-10_2.jpg
Diesen Messaufbau habe ich speziell zum Testen der Servos angefertigt. Rechts neben dem Servoarm ist eine Feder angebracht, die in der Neutralstellung (90°) den Servoarm mit etwa 200 g Zugkraft belastet. Bei 60° (obere Gradskala) muss das Servo dann eine Zugkraft von 350 g aufbringen. Die Länge des Servoarms beträgt exakt 1 cm. So konnte ich gut die Positioniergenauigkeiten und die Linearität prüfen, sowohl mit als auch ohne Belastung. Das Servo-Prüfgerät wurde für die gesamten Tests auf eine Framerate von 0,01 s (100 Hz) eingestellt.

Was erwartete ich von diesen Servos? Sie sollten klein und leicht sein und möglichst schnell agieren können. Dazu präzise und mit hoher Stellkraft positionieren. Genau in dieser Reihenfolge der „Anforderungsliste“ erläutere ich meine Ergebnisse zu den CHASERVOs.


Abmessungen und Masse: Mit 19 mm Breite und 18,5 mm Höhe gehören sie mit zu den kleinsten Servos. Das Gewicht pendelt sich mit Kabel und Stecker bei 6,1 g ein. Nur das DS06 ist mit 6,2 g etwas schwerer (siehe Servodaten-Flyer oben).​
Servoweg: Der digitale Servotester wurde auf die Werksangaben (1 ms bis 2 ms/100 Hz) eingestellt. Dabei haben alle Servos einen Ruderwinkel um die +/- 64° erreicht. Das ist ein hervorragend großer Wert.​
Neutralstellung: Das Datenblatt von CHA besagt, dass der Neutralimpuls (Servoarmstellung exakt 90 ° bei meinem Testgerät) bei 1,52 ms liegen soll. Diese Angabe konnte ich bei den Testobjekten nicht bestätigen. Die Neutrallage der Servos schwankte im Bereich von 1,45 ms (~ 85°) bis 1,53 ms (~ 93°). Dabei spielte es keine Rolle, welcher Servoarm verwendet wurde. Diese "Toleranz" sollte aber nicht überbewert werden, weil nämlich heute jeder Sender einen Neutraltrimm (Servomitte) besitzt. Außerdem gehe ich davon aus, dass man mit der angekündigten Programmierbox die Servomitte feinjustieren kann.​
Geschwindigkeit: Ich habe lange überlegt, ob ich die Geschwindigkeit per Lichtschranke messen soll. Aber noch exakter geht es mit einem Oszilloskop, das Spannungs- und Stromverläufe in Abhängigkeit von der Zeit anzeigen kann. Meine Überlegung war dabei, dass jeder Motor beim Beschleunigen und Abbremsen eine Stromspitze erzeugt. Genau diese Stromspitzen mache ich mir als Indiz zur Speedmessung nutzbar.​

HV06_60Grad_7_4V_1.png

Einstellparameter des Oszilloskops:
y (vertikale Achse) = 0,5V/Div (Divisor → Kästchen),​
das entsprach pro Kästchen einem Strom von 0,5 A.​
x (horizontale Achse) = 20ms / Div,​
das entsprach pro Kästchen einer Zeit von 20 Millisekunden (ms) oder 0,02 Sekunden.​
Triggerung (Startzeitpunkt der Aufzeichnung) mittig-positiv im Bildschirm.​

Das Diagramm zeigt den Stromverlauf eines HV06 beim Beschleunigen und Abbremsen (Position erreicht). Die Versorgungsspannung betrug 7,4 V. Der Servoarm wurde zyklisch um +/-30° bewegt. Ich habe alle Servos sowohl bei minimaler als auch bei maximaler Spannung gemessen. Ein Diagramm ist als Beispiel oben abgebildet.​
Die schwarze
schwarze 1_25px.png
zeigt die Nulllinie an. Bei der roten "1" und "8" erkennt man ein breiteres gelbes Band. Das ist die Darstellung des hochfrequenten Ruhestromes, der im Mittel rund 70 mA (peak to peak, sinusförmig) beträgt. Das ergibt einen mittleren berechneten Gleichstrom von etwa 25 mA. Das bestätigte auch ein dazwischen geschaltetes Vielfachmessinstrument. Allerdings schwankt der Ruhestrom um -10/+5 mA, je nach Servoarmstellung. Die Höhe des Ruhestromes ist okay, bildet aber eher die Spitze unter den kleinen Servos. Ich vermute, dass ist ein Tribut an die Geschwindigkeit und Genauigkeit dieser Servos, die eingestellte Position exakt halten zu wollen! Der Ruhestrom bei 6 V bzw. 8,4 V Versorgungsspannung ändert sich nicht nennenswert. Nur beim LV06 mit 3,5 V Versorgungsspannung sank der Ruhestrom auf ungefähr 15 mA.​
Bitte beachten: Ab vier Servos und einem Empfänger addiert sich der Ruhestrom schon auf über 100 mA. Wer einen DLG mit einen 2s-350 mAh Akku betreibt, hat nicht viel Reserve, da die Bewegungsstromspitzen, die ja sehr viel höher sind, noch dazu kommen. Hier empfehle ich demjenigen, der ohne Telemetrie fliegt, spätestens nach 30 Flugminuten den Empfängerakku immer vollzuladen!​
Die Stromspitze bei "2" zeigt den Anlaufstrom, der hier kurzzeitig bis auf 0,7 A hochschnellt "3". Nach weiteren 0,03 s (1,5 Div) ist der Servostrom stark gesunken, der Motor hat die höchste Drehzahl erreicht (Position "4"). 1,25 Div später (0,025 s) hat das Servo den 60° Ausschlag erreicht und wird stark abgebremst (Position "5", die Sollposition ist erreicht; hoher Stromimpuls, um den Motor zu entschleunigen, Position: "6"). Das Bremsmoment erfordert einen hohen Strom. Die Messung zeigt hier satte 1,2 A für etwa 0,005 s. Nach weiteren 0,7 Div (0,01 s, Position: "7") kommt der Motor zum Stillstand, Sollposition ist zu 100% erreicht und es fließt dann nur noch der Ruhestrom von rund 25 mA (Position: "8") an. Demnach benötigt das gezeigte (Diagramm-) Servo eine Stellzeit bei 60° Ruderweg von exakt (0,03 s + 0,025 s + 0,01 s =) 0,065 s. Der Hersteller gibt hier 0,06 s an. Ich finde, das ist ein super Ergebnis. Gerade weil die 7 cm lange CfK-Peitsche noch mit beschleunigt werden musste und der Messshunt (Widerstand zum Strommessen) die Servospannung leicht zum Negativen hin verfälscht!​
Ergebnisse der Speed-Messungen: Alle Servos (HV06 / LV 06 und DS06) haben die Herstellerangaben in den angegeben Spannungsbereich vollauf bestätigt. Die Messwerte zeigen hier Geschwindigkeitswerte, die in die Oberklasse gehören - bravo CHA!​
Hinweis: Die Telemetriedaten heutiger Fernsteuerungen würden hier ein ganz anders Bild ergeben, weil deren Datenerfassung dazu viel zu träge ist. Versuche mit meiner JETI Fernsteuerung zeigten, dass gerade mal ein Drittel (ab und an die Hälfte, eben Zufall) der Stromspitzen wiedergegeben werden - was leider normal ist!​
Positioniergenauigkeit mit und ohne Last. Der Servotester ist dabei auf eine Impulsweite von 0,5 ms (entspricht +/-30°), beginnend bei 1,25 ms ( 60° obere Skala) bis 1,75 ms (120° obere Skala) eingestellt. Der reale Servoweg betrug dabei +/- 32°.​
Ich konnte das Ergebnis kaum glauben, doch die alle Messungen zeigten sich stimmig! Noch nicht einmal 1° Abweichung bei voller Zugkraft der Feder von 350 g und knapp 0,5° Abweichung bei 200 g Zugkraft (Mittenstellung). Die Stellung 1,75 ms (122°, obere Skala) hatte null Toleranz, da die Federkraft hier auf Null war.​
Auflösungsvermögen Was ist der kleinste reproduzierbare Stellweg dieser Servos im gesamten Stellbereich? Ich war sprachlos als ich das Ergebnis vor Augen hatte. Diese Servos sind fähig, +/-0,0025 ms (entspricht knapp 0,5°) reproduzierbar aufzulösen! Das möchte ich positiv hervorheben, denn dazu sind Servos nur fähig, wenn deren Elektronik mitspielt und das Getriebespiel nahezu Null ist! Auf die Messung der maximalen Ruderkraft habe ich verzichtet, da die Lastmessung meiner Meinung nach schon aussagekräftig genug war.​
Low Voltage Es ist unter Anderem bei besonders leichten Flugmodellen üblich, sie nur mit der Versorgungsspannung eines 1s-LiPos zu betreiben. Der Spannungsbereich eines LiPos erstreckt sich von 4,2 V (voll geladen) bis hinunter auf 3,6 V (entladen) im Leerlauf. In der Mindestspannung ist das LV06 bis 3,3 V und das DS06 bis 3,5 V spezifiziert. Der Test zeigte, dass beide Servotypen noch bei 3,2 V einwandfrei arbeiten. Unterhalb von 3,2 V, exakt bei 3,1 V, war Schluss. Die Servos blieben einfach stehen. Natürlich ist das LV06 mit 0,07 s deutlich schneller als das DS06 mit 0,13 s,jeweils bei 3,5 V gemessen. Dennoch, auch das DS06 hat noch eine ausreichende Stellgeschwindigkeit für die meisten Anforderungen. Der Form halber sei noch erwähnt, dass auch das HV06 noch bei 3,2 V Versorgungsspannung einwandfrei arbeitet (erstaunlich). Empfehlen kann ich das aber nicht, weil die darauf optimierten LV06 oder DS06 deutlich agiler arbeiten!​


Nachtrag

Es folgt nun der versprochene Nachtrag zum Test der Servos von CHASERVO. Als Testobjekte dienten ein HV06, ein DS06 und ein LV06. Die Versorgungsspannung lieferte beim HV und dem DS ein 2S-LiPo und beim LV ein vierzelliger NiMh-Akku, beide voll geladen. Der Mittenimpuls war auf 1,5 ms eingestellt. Die Kräftedaten sind auf 0,5 N bzw. 1 N aufgerundet. Obere Gradskala!

1. Temperaturdrift – beginnend bei 21°C/7°C/40°C
Bei einem Temperaturunterschied von 33°C war die Drift kleiner als 0,5°. Mit zunehmender Temperatur zeigten die Servos die Tendenz zu größeren Winkeln (bei mir die obere Skala), beginnend bei geschätzten 96,8° ( 7°C) bis 97° (Bezug - 21°C) auf 97,2° (40°C).


2. Maximales Drehmoment bei Zimmertemperatur
Servotyp
Drehmoment [Ncm]
Strom [mA]
Spannung [V]
HV06
16
786
8,2
DS06
12,5
641
8,2
LV06
12
866
5,1
KST X06
11,5
688
8,2
Aber diesen Versuch kann man nur ein bis zweimal für wenige Sekunden wiederholen. Die Erwärmung der Servos wird zu hoch. Die Kräfte schwinden dabei zunehmend.

3. Spannungsdrift - Werte auf 0,5° bzw. 1° aufgerundet
Servotyp
Spannungsbereich [V]
maximale Drift [°]
HV06
8,4 - 3,3
-3
HV06
8,4 - 7,2 (2S-LiPo)
nicht reproduzierbar
LV06
6,0 - 3,3
-2
LV06
4,2 - 3,6 (1S-LiIon)
nicht reproduzierbar
DS06
8,4 - 3,3
-3
DS06
8,4 - 7,2
nicht reproduzierbar

Man kann davon ausgehen, dass sich die Spannungsdrift mit der Temperaturdrift aufhebt, weil die innerhalb ihres Nutzbereiches gegenläufig verlaufen bei einer bzw. zwei LiPo-Zellen als Versorgungsspannung! Die Versorgungsspannung sinkt und die Servotemperatur steigt während des Betriebs.


4. Haltemoment - Die Zugkraft wurde soweit erhöht, bis die Servoarmposition kontinuierlich nachgegeben hat. Ich habe bei einem Fehlwinkel von 5° aufgehört, weil sich die Zugkraft schon ab 4° nicht mehr erhöhte.
Servotyp
Drehmoment [Ncm]
Spannung [V]
HV06
19,5
8,2
DS06
15
8,2
LV06
13
5,1

Ich möchte darauf hinweisen, dass mir jetzt zwar quantitative Daten über diese Servos vorliegen, ich aber von deren Qualität (bisher) nichts herleiten kann. Mir fehlt schlicht der Vergleich, da man einen derart ausführlichen Test, wie ich finde, bisher vergeblich sucht!
Zu klären wären folgende Fragen:
Wie verhalten sich diesbezüglich andere Servos?​
Sind die CHASERVOs hier Ausreißer oder einfach „nur“ mittendrin, bzw. sind die Werte super?​
Jedenfalls ist eines für mich sicher(er): Die „Kippmomentdaten“, wie im Datenblatt angeben, werden sich aller Wahrscheinlichkeit eher auf das Haltemoment beziehen! Die Daten decken sich gut mit diesem Diagramm der Servos.
Um auch qualitative Aussagen zu erhalten, bin ich mit dem Lieferanten der CHASERVOs überein gekommen, ein „Sammelsurium“ von ähnlichen Servos zu erhalten, um sie genauso zu testen. Ich bleibe dran und bin jetzt „angetriggert“.


Resümee
Das nenne ich einen gelungenen Start, denn die Messergebnisse lassen nur einen Schluss zu: Volltreffer! Wir finden bei diesen Servos alle Eigenschaften, die wir uns wünschen. Hohe Geschwindigkeit bei großer Stellkraft und das super Stellgenau. Das sie klein und leicht gebaut sind, nimmt man wohlwollend zur Kenntnis. Hinzu kommt, dass es Servos sind, die sowohl für 1s- als auch 2s-LiPo Versorgung optimiert wurden. Ich hätte mir gewünscht, dass CHA die Servos standardmäßig mit aktiviertem Softanlauf ausliefert. Diesen Wunsch erfüllt dann wohl erst die Programmierbox. Preislich reihen sich diese Servos bei den Mitstreitern ein. Wer für das nächste Projekt kleine Power-Servos sucht, sollte sich die CHASERVOs unbedingt näher ansehen. Diese Servos kann ich uneingeschränkt empfehlen!​
Homepage von CHASERVO,​
Bezugsquelle für Servos.​
Stand: 28.11.2022​
 
Es gibt doch Daten?
Stellkraft ist nicht was Chaservo sagt.
Und das gillt für viele Servos und Modellbauteile.
Ich war in China bei ein Lipohersteller, die sagen, was auf die Aufkleber steht kann nicht stimmen.
Und auch Corona schreibt, die Daten die D-Power drauf schreibt sind das doppelte als mann angibt für die Industrie.
Vor einige Jahren haben wir in Avionik F5B modelle oft Dymond D47 benutzt, haben immer gut fünktioniert, mann braucht nicht soviel Stellkraft wenn mann alles gut baut.

GJ
 
Bei allem Verständnis für Vieles, aber versucht man sich um Objektivität oder gibt es hier so viel Produktverblendung, so dass alle "kritischen" Stimmen abgeschmettert werden sollen?

Was ist denn an der Aussage von GJ abenteuerlich? Gerd (Giese) hat doch die Messergebnisse zu den Servos in Beitrag 62 dargelegt. Kommt nur eines der drei Servotypen bezüglich Stellkraft an die Herstellerangabe ran? Nein!

Das ist aber auch nicht "schlimm", wenn man sich einen gewissen Realitätssinn bewahrt hat, zeigt aber das was GJ erwähnt hat: Herstellerangaben sind immer mit einer gewissen Skepsis zu beäugen.

Machen die Chaservos etwas besser als die "Mainstreamserie KST"? Zumindest das DS06 aus meiner bisherigen Erfahrung heraus nicht. Es punktet allerdings mit einem ca. um 25% geringeren Preis, was ja auch nicht "Nichts" ist. Dass es dabei "nur" ein Kunststoffgehäuse zu bieten hat, ist mir persönlich Wurst. Mir persönlich geht es nicht um Optik, sondern um Funktionales.
 
Genau, weil der Test von Herrn Giese sehr gut ist, fände ich einen objektiven Vergleich verschiedener Servos gut. Dann hätten wir wirkliche technische Vergleichbarkeit und keine gefühlte Aussagen.
Oder haben dabei ein paar Leute Angst, dass eine Welt zusammenbricht?
Chaservos sollten doch ganz vorne dabei sein!
Schulterzucken
Dieter Bulling
 
Hallo Servostreiter 🤣🤭😉

Wenn dann alle Wünsche und Verbesserungsvorschläge eingebracht sind und Gerd sich nach getaner (grosser!) Arbeit sich im Schaukelstuhl zurücklehnen kann, dann möchte ich es nicht versäumen, Euch auf dies Liste hinzuweisen.
Auch hier wurde viel Arbeit reingesteckt und immehin bis 2017 (ja, ich weiss, ist schon eine ganze ARF-Generation her) bearbeitet und aktualisiert.
Vielleicht könnte man Gerd‘s Daten hier einlesen?
Und wenn nicht schon geschehen, ins Wiki einfügen, sozusagen adeln?



VG Werner. (Ich fliege meist analog, das reicht mir, bei digitalen Servos, sehen meine Kollegen nur, dass ich am Steuerknüppel zittere… 🤢)
 
Moin,
der o.g. Link zum Servolistenbeitrag funktioniert noch, aber die Weiterverlinkung darin auf die Liste funktioniert nicht.
Gruß
Marc
 
Apropos Wiki.
Fragen oder Wünsche zu neuen Einträgen lassen sich ganz einfach beantworten:
"Auf, auf, nur zu!" 😉
Anders ausgedrückt: Jedes Wiki lebt von der Mitarbeit aller.

Ansonsten bewundere ich Gerds stoische Ruhe. 👍
Andere haben wegen des manchmal herrschenden Tonfalls schon lange aufgehört, irgendwelche Bau- oder Testberichte zu schreiben.
Die Formulierung von freundlich konstruktiver Kritik klingt minimal anders als in den Eingangskommentaren. 😉
 
Etwas magisch find ich die Marke schon.
Chaservo ist wohl ein Produkt von AKATJA, eine deutsche Firma die seit 2021 existiert und in der Pandemie mit Luftreinigern ihr Geschäft gemacht hat; jetzt aber nur noch die Servos bewirbt.
KST ist auch keine eigenständige Firma, sondern eine Marke von AVN-Security GmbH,
Die einzige Verbindung von Chaservo und KST findet man bei Chaservo.com.
Da ist eine Konformitätserklärung (ROHS und CE) der Firma KST Digital Technology LTD in Guangdong für die genannten 7 Servos Marke Chaservo.
Die Info gibts bei Chaservo.de nicht, dafür hat die .com-Seite kein Impressum.

Dass KST und Cha aus einem Stall kommen, ist ja nicht zu übersehen. Sowas muss man doch nicht so verschleiern.
Beim Anblick der Gehäuse hab ich den Eindruck, da wurde aus Marketinggründen eine preisoptimierte Serie der KST-Servos geschaffen. Der erste Eindruck ist gut, die Zuverlässigkeit wird sich zeigen.

Danke an Gerd Giese für die ausführliche Vorstellung, vollständig kann sowas ja nie sein. Irgendwann kommt dann noch die Frage nach der Härte der Abtriebswelle. 🥴
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, da hätte ich jetz eher vermutet, dass AVN-Security GmbH der deutsche Vertrieb von KST ist.
Wenn ich es richtig verstehe, hat Herr Bednarz, der ansonsten irgendwas mit Medien und Events macht, durch die von Frau Bednarz geführte Fa. AKATJA GmbH eine neue Servomarke kreieren lassen, da die bisherigen Servos alle für F3-K "untauglich" waren. KST produziert diese Servos und kriegt auf einmal hin, was zuvor unmöglich war: Das Goldene Kalb!
Schade dass die Testergebnisse so ernüchternd sind.
Aber vielleicht habe ich auch etwas falsch verstanden?
 
Gestern habe ich für viel Geld einen Antrieb und diverses Zubehör bei einem bekannten Hersteller gekauft. Das Einzige was mich interessiert ist, dass der Antrieb wie berechnet funktioniert.

Wie die Inhaberstruktur der Firma ist, hat aus meiner Sicht nichts im Kontext mit der Funktion der Technik zu tun. Bei Servos und Testberichten sehe ich das genau so.
Offen gesagt, der gerade umfallende Reissack in China ist wahrscheinlich relevanter.....

Aber vielleicht habe ich etwas falsch verstanden?
 
Du hast Recht, die Inhaberstruktur ist egal. Tatsächlich würde ich mir die Servos sogar kaufen, falls sie wirklich besser sind als andere. Aber dass man sich nicht auf das Datenblatt verlassen kann, ist unschön. Bei deinem Antrieb kannst du dich ja auch einigermassen auf die Berechnung verlassen und irgend einen Anhaltspunkt braucht man für die Servoauswahl.
 
Gestern habe ich für viel Geld einen Antrieb und diverses Zubehör bei einem bekannten Hersteller gekauft. Das Einzige was mich interessiert ist, dass der Antrieb wie berechnet funktioniert.

Alles richtig, nur dann sollte auch das geleistet werden was beworben wird. Also sollten auch die Stellkräfte erreicht werden die in den technischen Daten stehen. Nicht mehr und nicht weniger.
 
Habe mir mal wieder diesen Thread nach meinem Beitrag vom 11.12.22 angeschaut. Prinzipiell sehe ich mich da bestätigt was das Marketing und Verkaufskonzept betrifft. Aber sei´s drum, wenn das Produkt stimmt ist ja alles in Butter. Ich sehe auch weiterhin den Test vom Gerd positiv. Seit froh, dass jemand so was macht. Allerdings ist ein Test eben ein Test - und zwar von einem neuen Produkt, also Momentaufnahme. Alles was an Servos bisher von anderen auf dem Markt war ist bekannt und es liegen ebenfalls Langzeiterfahrungen vor - das sollte man nicht vergessen. Und meine Flieger sind mit diesem "alten" Material auch super unterwegs. Aber der Mensch ist Gott sei Dank neugierig und kauft neue Produkte. Ich bin jetzt mal nach dem positiven Test von Gerd - wenn auch ohne erreichbaren max. Stellkräfte - gespannt, was die Langzeitergebnisse und Zuverlässigkeit über Laufzeit ergeben. Entgegen von ´Charly_a` bin ich schon der Meinung, dass z.B. die Härte der Abtriebswelle eine Rolle spielt. Zwar nicht im Test beim Gerd, aber in Euren Fliegern nach 2 Jahren. Die Servos kosten ja was.
Der Effekt den wir hier haben ist --> Größe kleiner --> Preis kleiner --> Kunststoffgehäuse.
Bisher war´s so --> Größe kleiner --> Preis höher --> Metallgehäuse

Und höhere Leistung bei kleinerem Umfeld bedeutet normalerweise Verbesserung im Detail. Bei kleinerer Größe und gleicher Leistung muss beim kleineren Bauteil eine Verbesserung eingeflossen sein. Und das erhöht normalerweise den Preis?! Das könnte auch z.B. eine Härtere Welle sein. Weiter sind das Digital Servos, d.h. generell höherer Stromverbrauch durch Steuereffekte um den Nullpunkt und wenn dann die Anlenkung nicht "reibungslos" läuft wirds schon bei den größeren Brüdern recht warm. Soviel zum Kunststoffgehäuse und Wärmeableitung.
Die Fragen resultieren - was haben die besser gemacht? Halten die Getriebe? funktioniert die Wärmableitung? Das wissen wir dann in zwei Jahren, hier im Thread auf Seite 15.....
 
Was ich echt cool finde:

Chaservo.de verzichtet darauf, alle Besucher seiner Webseite immer direkt an Google zu melden!

Das ist so selten, dass es öffentliches Lob verdient !

Ob ihr's glaubt oder nicht: DAS ist für mich ein Grund, mir diese Servos genauer anzuschauen.

ps. Ganz sicher kann ich mir bei meiner Diagnose nicht sein, weil mein Rechner einige Sicherheitseinstellungen hat. Meine Diagnose- und Schutzmittel ist einfach das Addon "uBlock origin" - frei und kostenlos erhältlich für Firefox u.a. und das zeigt die Webseiten als völlig frei von Trackern.
 
Hat jemand Erkenntnisse, ob die Chaservo, im speziellen das HV06 auf eigene Temperaturänderungen driftanfällig sind?

Ich habe mich mit folgendem Phänomen zu befassen:

Ich nutze diesen Servotyp an einem Nurflügel für die Flächenklappen. Beim Versorgen des Empfängers mit Spannung habe ich eine Nullstellung auf beiden Klappen. Im Betrieb wandern die Klappennullstellungen (ich bilde mir ein nur über Querruder) um ca. 1-1,5mm (bei 9mm Gesamtweg). Wenn man den Empfänger nach einer gewissen Zeit wieder mit Spannung versorgt, befindet sich die Klappenstellung wieder bei Null und das Spiel beginnt von vorn. Auch wenn ich die Servos und den Empfänger direkt mit einem 2S LiPo versorge (sprich die Versorgungsspannung nicht konstant ist), würde ich einen Spannungsdrift ausschließen, da die Situation unabhängig der Spannung reproduzierbar ist.
Insofern dachte ich an einen Temperaturdrift, da sich die Servos im Betrieb ja erwärmen.

Weitere verwendete Komponenten: Jets DC-14 und Empfänger R5 (älteres Modell aus der ersten Empfängergeneration; Firmware nicht updatefähig).

Vielleicht hat ja jemand auch eine andere Idee. Man zweifelt ja bei diesem Hobby im Umgang mit Elektronik hin und wieder an seinem Verstand, auch wenn man glaubt, in sehr vielen Jahren schon hinreichende Erfahrungen aus so manchem Mysterium mitgenommen zu haben...
 
Es gibt einen weiteren Bericht darüber von einem anderen Foristen hier.
Las ich gestern, weiß nimmer wo. Ich meine, der hätte Marcus geheißen .... unsicher.

Vorerst (die sind doch vom selben Hersteller in China?) nur was zum Temperaturdrift bei einem KST x10 hier.

Hier zum Cha, ist aber glaub ich nicht der, den ich gestern las.
 
Zuletzt bearbeitet:

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