Form nachträglich verändern

Hallo Zusammen,

ich bräuchte mal eine Idee wie sich nachträgliche Änderungen an einer Form vornehmen lassen, die aber nicht zwingend dauerhauft sein sollen. Es geht mir dabei z.B. um Vertiefungen für Rumpf- und Servodeckel. Also aus Sicht der Form sind das natürlich keine Vertiefungen sondern Aufdickungen.

Ich habe bereits folgende Versuche unternommen:
Ich habe die Servodeckel aus 0,5 mm ABS Platte ausgeschnitten und mit doppelseitigem Klebeband in die Form geklebt. Danach das Ganze mehrfach gewachst und vor dem eigentlichen laminieren eine Wurst Mumpe und einen Rowing um den Deckel gelegt, um eine saubere Kante zu bekommen. Das hat mal generell funktioniert. Allerdings ist der Servodeckel beim Entformen nicht in der Form geblieben sondern haftete an der Tragfläche und ließ sich dort auch nur durch Zerstörung des ABS Teils entfernen. Also das Ergebnis war im Endeffekt gut, aber ich müsste halt jedes Mal vier neue Deckel schneiden und hinterher wegwerfen.
In einem weiteren Versuch habe ich statt des doppelseitigem Klebeband Canopy Glue verwendet. Das Ergebnis war leider das Gleiche. Nur der Aufwand den angetrockneten Kleber an den Kanten der Deckel vor dem Laminieren "wegzurubbeln", um wieder saubere Kanten zu bekommen, war entsprechend größer.

Richtig kompliziert wird es, wenn es um die Rumpfdeckel geht. Diese kann ich aufgrund der Form nicht aus ABS machen sondern muss sie vorher aus GFK erstellen. Somit kommt ein opfern eines Deckels noch weniger in Frage als bei den Servodeckeln.

Die Problematik bei dem Thema ist noch, dass ich die Änderungen ungerne permanent machen möchte, da die Form ein Gemeinschaftswerk ist. Das heißt, dass die Deckel zwar bei der Entformung in der Form verbleiben sollen, sie aber irgendwann auch wieder entfernt werden sollen. Natürlich wurde die Form an den Stellen, an denen die Deckel platziert werden sollen, bereits mehrfach gewachst, was vermutlich ein Aufkleben zusätzlich erschwert. Und aus den oben genannten Gründen, möchte ich die Form für das Ankleben der Deckel auch nicht anschleifen.

Die Oberfläche der Form besteht aus dem gefüllten Formenbauharz von HP Textiles.

Ich weiß das kling sehr nach "Wasch mich, aber mach mich nicht nass" aber vielleicht hat jemand eine Idee, wie sich das umsetzen lässt?
 

DonM

User
Hallo,

was wäre wenn du an den Stellen wo du Doppelseitiges Klebeband nutzt das Wachs vorsichtig entfernst um die ABS Deckel
besser anzuhaften? Unter umständen würde nur ein Ring ( 2 Euro Münze groß ) ausreichen das Wachs zu entfernen. Das
Doppelseitige Klebeband würde besser halten und später kann man es mit vorsichtigen anwärmen der ABS Plättchen das
ganze wieder abziehen. Die Wachsschicht an den ABS Plättchen scheint nicht auszureichen wenn der Flügel entformt wird, evtl.
dort mehr Schichten Wachsen.

Gruß
DonM
 

steve

User
Hallo,
das Problem habe ich auch gelegentlich und eine Lösung im eigentlichen Sinn habe ich auch nicht. Aber evtl. ist ja was für Dich dabei.

  1. Tesa-Aufdickungen halten eigentlich bei den Klappen ewig. Wichtig ist dabei, dass sie eben auch gründlich eingewachst werden müssen. Da muss sich eine ganz leichte Hohlkehle zur Formoberfläche bilden, damit kein Lack oder Harz dahinter krabbeln kann.
  2. Dummys - hierzu nutze ich den späteren Deckel. Er wird in einen ersten Arbeitsgang hergestellt, dann eingetrennt und an die passende Stelle in die Form gelegt. Das klappt bei kleinen Deckeln ganz gut. Bei größeren ist es aber immer etwas schwierig, sie heil aus dem Modell zu bekommen. Es krabbelt doch irgendwo etwas Harz zwischen Deckel und Form. Hilfreich ist dabei, wenn Du die Möglichkeit hast, die Deckeln von innen aus dem laminierten Modell zu drücken. Top ist natürlich, wenn eine spätere Lackierung geplant ist und Du einfach über die Trennstelle schleifen kannst, bis der Deckel frei ist. Die Deckel können einfach so eingelegt werden, mit etwas Harz fixiert werden oder mit Trennlack oder Trennwachs "eingeklebt" werden. Sekundenkleber besser nicht - das bekommste schlecht aus der Form. Blöd ist bei den größeren Teilen, dass meist auch das Inlay beschädigt wird. Ich habe mich ein wenig an "verlorene" Formen gewöhnt.
  3. Was ich noch ausprobieren möchte: Wachsplatten - sind leider etwas teuer und dann noch folgendes
  4. Zwischen zwei Platten angedickte Harz soweit angelieren lassen, bis es fest aber noch flexibel ist. Daraus den Deckel schneiden und in die Forme mit Harz einkleben. Ist aber mehr etwas Dauerhaftes

Medium wären Inlays aus Alu-Blech, die eingeschraubt werden können. Da bleiben aber mindestens die Schraubenlöcher. Kleben wäre auch eine Option. Alle geklebten Inlay lösten sich aber mit der Zeit. Ich passe da zwar sehr auf, dass keine Hinterschneidungen entstehen aber das ist eben schon schwieriger.
Es gibt auch Alu-Platten in allen möglichen Dicken mit einseitig aufgetragenen Klebefilm. Was da einige auch gerne nutzen, sind Platinen aus Blei mit Klebefilm.

VG
 
Zuletzt bearbeitet:

Milan

User
Moin!

Warum eigentlich einen kompletten Deckel Abformen?
Reicht da nicht ein Rahmen?
Wird doch nacher sowieso ausgeschnitten .
Für einen Versuch wäre Maskierband meine erste Wahl.

LG Harry
 

steve

User
Also, wenn es Maskierband in 0,5mm Dicke geben würde - wäre da für einen Link sehr dankbar

Der Vorteil bei einem eingelegten Deckel ist, dass der Deckel dann auch wirklich wie angegossen passt. Diese definierte Spaltmaße wie im Kfz-Bereich haben natürlich auch was aber ist finde es einfach technisch sehr ästhetisch, wenn der Deckel spaltfrei passt.
 

Hauzen

User
Mit 0.5mm kann ich nicht helfen jedoch mit 0,35mm.
Dies Folie vewende ich für Servodeckel oder Hauben, diese wird mitels Plotter in die entsprechenden Größen geschnitten.

Ggf. kannst du 2 Lagen übereinanderkleben.
 
Hallo Boni 9000,

hast Du bei den ABS Platten mit 0,5mm Dicke eine Entformungsschräge an den Schnitten berücksichtigt. Von rechtwinklig bis Hinterschnitt ist nur ein Hauch von fast nichts......?

LG
Thomas
 
Vielen Dank für Eure Vorschläge. Ich bin schon mal froh, dass ich nicht als Einziger auf solche Ideen komme, Formen nachträglich zu verändern.
Die Idee mit der Maskierfolie finde ich ganz charmant. Die würde zwar auch jedes Mal geopfert werden, ist aber preislich und vom Müll her deutlich vernünftiger. Außerdem habe ich von der Oramask 832 noch etwas liegen.
Über das Anschrägen der ABS Plattenränder habe ich mir bei 0,5 mm tatsächlich nie Gedanken gemacht. Das kann ich noch mal versuchen.
 
Hallo,

für Servodeckel-Negative nehme ich 0,5er GFK-Plättchen und klebe diese mit einem Tropfen PVA in die Form. Wichtig dabei, die Plättchen schon vorher gut eintrennen (auch an den schmalen Seiten) und beschweren bis das PVA trocken ist. Zusätzlich sind die Plättchen wie eine Art Rahmen hergestellt. Soll heißen, sie haben in der Mitte ein großes Loch. Dieses Loch dient mir als Ansatzpunkt für ne Cutter-Klinge odgl. um sie aus dem fertigen Flügel heraus zu bekommen.
Die Plättchen bleiben dabei heil und die Außenkontur der Servodeckelöffnung wird geschont.

LG
Thomas
 

Gideon

Vereinsmitglied
Den Trick mit dem PVA als Klebstoff hab ich schon mehrfach gehört, selbst angewandt aber noch nie (bislang mit CA auf mit PVA eingetrennten Oberflächen). Reicht der geringe Spalt aus, damit der Alkohol vollständig verdunsten kann (mir ist klar, dass das nur ein kleiner Bereich ist)?
 
Ich habe die PVA-Geschichte auch mal irgendwo aufgeschnappt und einfach mal probiert. Hat sofort geklappt.
Habe mir deshalb dabei noch keine großartigen Gedanken gemacht ob da etwas verdunstet oder eben nicht.
Mache da gerade mal so viel PVA dran, dass es seitlich nix rausdrückt. Das Vakuum drückt die Deckel dann nochmal etwas an. Da kriecht so gut wie kein Harz drunter.
Teilweise presse ich die Plättchen auch mit Schraubzwingen in die Form...je nach Profilwölbung.
 

JK1967

User
Hallo,

für die Vertiefungen der Servodeckel habe ich Vivak mit doppelseitigem Klebeband 3M 467MP in die ungewachste Form geklebt. Das Wachs kann man z. B. mit Waschbenzin an den Stellen der Deckel entfernen. Das hat bisher alle Entformungen überstanden.

Das gleiche Vivak nehme ich dann auch für die Deckel…

Gruß Jörg
 
Hallo Thomas,

das bedeutet aber, dass der Deckel immer am Bauteil haften bleibt und jedesmal neu in der Form ausgerichtet/eingeklebt werden muß. Ist das nicht zu aufwändig?
Hat jemand schon mit Magnetfolien experimentiert, wäre bei stahlgefüllten Formenharzen evtl.eine Option. Bei dünnwandigen Formen ohne Stahl- füllung könnte evtl. von der Rückseite mit einer Metallplatte gearbeitet werden.
Ist nur so ne Idee....

LG
Thomas
 
Danke für den Tipp mit dem Waschbenzin.
Ich habe noch ein Klebeband mit 0,5 mm Dicke gefunden. Das dient wohl normalerweise dazu Bodenmarkierungen bspw. in Lagerhallen aufzubrinden, die dann mit Staplern befahren werden. Klingt also sehr stabil und der Kleber wird vermutlich auch nicht der Schlechteste sein. Allerdings kostet so eine Rolle mit Versand um die 70,-€. DURABLE 102102 Klebeband, weiß, 0,5 mm dick, 50 mm x 30 m
Sollte das so funktionieren, wie ich mir das vorstelle, reichen 30 m für die nächsten fünft Generationen. Wenn nicht sind das mal eben 70,-€ zum Fenster 'rausgeworfen...

@thomas: Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Magnetfolie mit 0,5mm Materialstärke genug Haltekraft entwickelt. Ansonsten ist aber spätestens bei den sphärisch gebogenen Rumpfdeckeln Schluss.
 

JK1967

User
Das 3M Klebeband ist auf der Rolle auch ziemlich teuer, gab es aber auch als Din A4 Bogen für ca. 10€. Das reicht für 3x4 Deckel

Klebepads mit etwas Übermaß ausschneiden, Deckel draufkleben und mit Rasierklinge am Rand entlang abschneiden, dann den Deckel in die Form kleben.

Mehrfaches Wachsen nicht vergessen! Die Wachsschicht muss nach dem entfernen ja komplett neu aufgebaut werden, sonst gibt’s Probleme…

Gruß Jörg

PS: Das Klebeband ist durchsichtig, gut um sicherzustellen/ zu kontrollieren, dass man keine Lufteinschlüsse hat.
 
@Thomas Nothdurft
Das haste richtig erkannt!
Die Plättchen sind immer neu zu positionieren.
Ist mir pers. aber lieber als so Hubbel in der Form - Stichwort: reinigen, wachsen. Zudem baue ich ja nicht jeden Tag nen Satz Flügel und ich kann/könnte die Größe und Form der Plättchen beliebig variieren.

LG
Thomas
 
@thomas: o.k., wenn jedes Mal neu positioniert werden soll ist das natürlich ne gute Idee mit dem PVA. Bei mir verwende ich rel. dicke Folie, die ausgeplottet wurde, hat ca. 0,3mm Dicke. Die platziere ich einmal und da bleiben die in der Regel für einige Bauteile, irgendwann lösen die sich aber trotzdem mal raus.

LG
Thomas
 
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