Geschwindigkeit über Grund oder gegenüber der Luft: Was ist für's Fliegen wichtiger?

GeorgR

Vereinsmitglied
Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt, da dabei theoretisch paradoxerweise in Windrichtung aufgrund der höheren kin. Energie eine höhere Höhe erreicht werden würde. Wenn man nur senkrecht hoch zieht wird allerdings das Flugzeug vom Wind einmal von oben und einmal von unten angeströmt. Bei nicht symmetrischen Profilen führt das dann zu unterschiedlichen Strömungen an den Flächen und damit zu unterschiedlichen
Luftwiderständen. Das ganz könnte man aber durch eine halbe Rolle ausgleichen. Aber ich fürchte, diese Überlegungen haben nur mehr akademischen Wert ;)

Ja Dieter,

leider hat seinerzeit keiner der Spezialisten den Versuch unternommen, mal mit dem Wind zu starten.

Es stellt sich die Frage wie es aussieht, wenn bei meinem o. a. Beispiel die GS gegen den Wind 20 km/h und mit dem Wind 200 km/h wäre.

P.S. Dieter,
Markus hat doch in Physik den Bachelor. Das solltest Du wissen. :)
 
leider hat seinerzeit keiner der Spezialisten den Versuch unternommen, mal mit dem Wind zu starten.
Mach den Versuch. Versuch macht kluch. Es könnte Dich allerdings, wenn Du nicht ein Geschoss an einem starken Gummi verwendest, mit Rückenwind das Modell kosten.

Vielleicht solltet Ihr eure Theorie der US Navy verklickern. Die sind auch so doof und drehen ihre Flugzeugträger zum Start jeweils gegen den Wind. So etwas ähnliches wie eine Flitsche verwenden die auch.

Wir müssen auf unserem Segelflugplatz übrigens oft mit Rückenwind starten, da Sackbahnhof (am einen Pistenende durch Wald begrenzt, ausserdem abfallend.) Einmal darfst Du raten, wann das Starten zur Zitterpartie wird. Auch ein Schleppflugzeug wird duch Rückenwind im Bodensystem durchaus wirksam angeschoben. Dummerweise haben wir aber keinen Groundspeed Indicator.

Es stellt sich die Frage wie es aussieht, wenn bei meinem o. a. Beispiel die GS gegen den Wind 20 km/h und mit dem Wind 200 km/h wäre.
So extreme Unterschiede würden Windgeschwindigkeiten bedingen, die Du auf dem Jupiter suchen musst; die Erdatmosphäre wird nicht so schnell (oder ein extrem schlapper Gummi). In beiden Fällen wage ich zu behaupten, dass das mit dem Wind geflitschte Flugzeug noch keine positive Airspeed erreicht hätte. Trotz 200 km/h GS ist da nichts mit Hochziehen.

P.S. Dieter,
Markus hat doch in Physik den Bachelor. Das solltest Du wissen. :)
Nein ich habe meinen Abschluss in Maschinenbau (Fachhochschule, noch vor Bologna). Auch viel Schwerpunkt auf Physik, aber praktisch angewendete. Und wenn wir Fehler machen, funktioniert das Produkt nicht. :p Oder wie mein Dozent in Festigkeitslehre jeweils gesagt hat: "Die Brücke wäre eingestürzt!"
 

Sebastian St.

Vereinsmitglied
Aber senkrecht nach oben ziehen ist nicht theoretisch, sondern Sinn der Übung.

Senkrecht zu was? Zu der Erdoberfläche oder zur Luftströmung , bei Windstille wären beide Flugbahnen deckungsgleich , aber bei Gegenwind wäre das Ende des Steigflugs im Lee ;)

Es könnte Dich allerdings, wenn Du nicht ein Geschoss an einem starken Gummi verwendest, mit Rückenwind das Modell kosten.

das Gummi muß nur in der Lage sein das Modell so zu beschleunigen , daß das Modell seine Miminalgeschwindigkeit gegenüber der umgebenden Luft erreicht , und wenn das nicht relativ zügig geschieht , dann wird das Modell unsteuerbar bleiben und die kenitesche Energie in Verformungsenergie umwandeln :cool:
 
I1. Ein Flitschenstart eines Modells bei Windstille, bei dem das Modell beim Ausklinken des Gummis 100 km/h (GS und TAS)
hat, führt im senkrechten Steigflug zu einer Höhe X.
Nach der von MarkusN getätigten Aussage, müsste das selbe Modell bei 100 km/h Gegenwind aus dem Stand geworfen die
gleiche Höhe erreichen. Hier stimme ich mit MarkusN nicht überein.
Du musst mit mir nicht übereinstimmen. Es reicht, dass die Physik das tut. Und es ist in Manitous Namen nunmal so, dass nach dem Abwurf sich die Situation für das Flugzeug EXAKT gleich präsentiert, egal ob bei Windstille auf 100 km/h beschleunigt oder im 100 km/h Sturm aus dem Stand freigegeben. Der einzige Unterschied für Dich am Boden: das aus dem Stand hochgezogene Flugzeug wird im (zur Luft) senkrechten Steigflug mit 100 km/h versetzt. Das tut aber der erreichten Höhe keinen Abbruch.

2. Zwei gleiche Flitschenstarts bei Windstille einmal nach rechts, und einmal nach links. Das Modell wird in beiden Richtungen
beim Ausklinken des Gummis die gleiche Geschwindigkeit erreichen.

Es kommt Wind mit 50 km/h von rechts auf.
Bei Wiederholung der beiden Stars nach rechts und links (gegen und mit dem Wind) wird das Modell beim Ausklinken des
Gummis - aufgrund des Luftwiderstands - gegen den Wind langsamer sein, als mit dem Wind.
Mit dieser Fahrt geht es jeweils in den senkrechten Steigflug. Mit der höheren Geschwindigkeit sollte das Modell natürlich
höher kommen. Oder?
Gleiche Situation um 90° gedreht. Ja, das mit Rückenwind gestartete Modell ist über Grund schneller (nennen wir die Geschwindigkeit v1), aber nicht 2 * Vwind schneller. Mit dem Wind hast Du AS1 = v1 -VWind, gegen den Wind AS2= v2 + Vwind. Der Unterschied ist also AS1-AS2=v1-v2 - 2*Vwind. v1-v2 muss grösser sein als 2 * Vwind um einen Vorteil zu haben. Beim Hochziehen kann nur die relative Geschwindigkeit zwischen Luft und Flugzeug genutzt werden (AS). Wir drehen uns im Kreis. Solange Du GS als relevante Grösse für ein fliegendes Flugzeug ansiehst (ausser als Krücke für die Navigation) wirst Du nie zu korrekten Schlüssen kommen.
 
Senkrecht zu was? Zu der Erdoberfläche oder zur Luftströmung , bei Windstille wären beide Flugbahnen deckungsgleich , aber bei Gegenwind wäre das Ende des Steigflugs im Lee ;)
Für maximale Höhe willst Du Senkrecht zur Luft (genau genommen evtl. um die Gleitzahl gegen den Wind gedreht; das sind aber peanuts). Und, ja, das versetzt empfindlich ins Lee.
 

Hg

User
Georg: mach dir mal folgende Überlegung: du fliegst mit 50km/h Eigenspeed und mit zusätzlichen 100km/h Rückenwind horizontal und ziehst jetzt Höhe. Kannst Du die 100km/h Überfahrt wirklich in Höhe umsetzen?
Ich bin schon bei über 90km/h geflogen und kann aus der Praxis sagen, es geht nicht. Wir fliegen am Hang gerne mit Rückenwind schnelle Vorbeiflüge weil es optisch schneller wirkt (Groundspeed lässt grüßen). Es erschrecken aber dann immer wieder Piloten, dass Ihr Modell aus dem Speed nur wenig Höhe erreicht.

LG
Hg
 

UweH

User
Flitschen

Flitschen

Beim Flitschen wechselt das Modell zwischen mehreren Bezugssystemen und Flugzuständen, das scheint einigen Modellfliegern beim Verständnis Probleme zu bereiten.
Ich versuche mal einen vereinfachten praktischen Erklärungsansatz.

Ausgangsituation: das Modell hängt unter Zug der dem mehrfachen des Modellgewichts entspricht am Gummi und wird vom Piloten am einen Ende und vom Bodenanker am anderen Ende in Position gehalten.
Dabei ist die Fahrt gegenüber dem Boden Null, gegenüber der bewegten Luft hängt es davon ab wie das Modell mit der Nase zur Windrichtung gehalten wird.

Ich flitsche aus Erfahrung grundsätzlich gegen den Wind, damit hat das Modell gegenüber dem Boden die Fahrt Null, aber gegenüber der umgebenden Luft bereits die Fahrt, die der Windgeschwindigkeit auf Höhe meiner Hand entspricht, obwohl es sich aus meiner (Piloten- /Bezugssystem Boden-)Sicht noch nicht bewegt.

Jetzt lasse ich los und das Modell beschleunigt sowohl gegenüber dem Boden, als auch gegenüber der umgebenden Luft. Da es mit dem Gummi und dem Bodenanker noch am Boden befestigt ist, sind jetzt beide Initialsysteme relevant. Im Initialsystem Boden gibt der Gummi seine Energie an das Modell weiter und das Modell beschleunigt relativ zum Groundspeed, im Initialsystem Umgebungsluft nimmt jetzt die Relativfahrt zum Airspeed durch die Gummibeschleunigung ebenfalls zu, aber der Airspeed ist um die Geschwindigkeit der dem Modell entgegen strömenden Umgebungsluft größer als der Groundspeed.

Flitsche ich mit Rückenwind, dann ist es umgekehrt, dann ist der Airspeed um die Luftgeschwindigkeit geringer als der Groundspeed.

Im Idealfall gibt der Gummi in beiden Fällen, sowohl bei Rückenwind, als auch bei Gegenwind all seine Energie an das Modell ab, sie ist damit in beiden Fällen gleich.
Mit dem aushängen aus dem Gummi verlässt das Modell das Initialsystem Boden gänzlich und es ist nur noch das Initialsystem Luft maßgebend für den Flug. Beim Flitschen gegen den Wind ist der Airspeed jetzt die Geschwindigkeit aus der Gummienergie plus die vor dem loslassen bereits gespeicherte Energie aus der Geschwindigkeit der Umgebungsluft.

Die kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade. Deshalb sollte man versuchen zwischen dem Aushängen und dem aufbrauchen der in der Fahrt gespeicherten Bewegungsenergie eine möglichst kurze Strecke zu fliegen und die ist nach dem aushängen senkrecht zur Erdoberfläche nach oben. Dabei wird das Modell gegenüber dem Aushängepunkt mit der Geschwindigkeit und der Richtung der Umgebungsluft versetzt, das aber nur nebenbei, es ist in der Vereinfachung nicht relevant.
Fliegt man nicht senkrecht nach oben, sondern in einem flacheren Winkel, dann legt das Modell bis zum Erreichen der Maxiamalhöhe mehr Strecke zurück und verliert durch Reibung mehr Energie an die Umgebungsluft als bei einem kürzeren senkrechten Steigflug, das kostet Höhe.
Einen idealen Steigflug kann man weitgehend als ballistisch betrachten, die Aerodynamik geht dabei nur in Form der Reibung in die Betrachtung ein.

Die größte Höhe erreicht man damit bei Start genau gegen den Wind und anschließendem senkrechten Steigflug weil beim Wechsel zwischen den Initialsystemen die Energie des Gegenwinds im gefesselten Bodensystem zum Airspeed dazu kommt statt davon abzugehen. Im Initialsystem Luft ist damit die Bewegungsenergie bei Gegenwindstart höher.

Die vielen Details für so einen Start sind hier stark vernachlässigt, wie z.B. ideale Übergangsbögen oben und unten, Klappenstellungen und Einfluss Modellgewicht usw. , aber das Prinzip bestätigt sich genau so in der Praxis.


Gruß,

Uwe.
 

ta-uli

User
Hallo zusammen,

Die kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade. Deshalb sollte man versuchen zwischen dem Aushängen und dem aufbrauchen der in der Fahrt gespeicherten Bewegungsenergie eine möglichst kurze Strecke zu fliegen und die ist nach dem aushängen senkrecht zur Erdoberfläche nach oben. Dabei wird das Modell gegenüber dem Aushängepunkt mit der Geschwindigkeit und der Richtung der Umgebungsluft versetzt, das aber nur nebenbei, es ist in der Vereinfachung nicht relevant.

Dazu ab ich mir jetzt auch mal Gedanken gemacht (das, was ich meine, einigermassen verständlich hinzuschreiben, ist nicht leicht!) :

Szenario 1: kleine Airspeed bei Windstille:

Beispiel: Wenn ich im Landeanflug (sagen wir mal 25 km/h) langsam einschwebe, hab ich eine sehr kleine Airspeed. Wenn ich dann meine Flugrichtung von horizontal in vertikal nach oben ändern möchte, passiert folgendes: der Flieger hebt leicht die Nase, steigt aber nur wenig(, und plumpst dann zu Boden).

Szenario 2: kleine Airspeed bei Rückenwind:

Beispiel: Ich flitsche meinen Flieger auf Groundspeed 100 km/h. Da ich Rückenwind habe (z.B. 75 km/h), hab ich eine Airspeed wie oben, also 25 km/h, so etwa wie beim Landeanflug, s.o.
Was macht der Flieger, wenn ich jetzt ebenfalls Höhe ziehe? Gegenüber dem Boden bewegt er sich jetzt mit 100 km/h Groundspeed in X-Richtung, aber er lupft auch nur leicht die Nase (wegen kleiner Airspeed), steigt aber nicht höher als bei Szenario 1. Oder doch?

Szenario 3: hohe Airspeed:
Beispiel: Ich mache horzontal einen tiefen Überflug mit 75km/h Airspeed. Wen ich jetzt Höhe ziehe, steigt der flieger durch die Umwandlung der hohen Fahrt in Höhe. Je schneller, desto höher.

Ergebnis für mich:

Höhe gewinnen kann ich nur, wenn ich Airspeed (kinetische Energie) in potentielle Energie (Höhe) umwandeln kann. Das passiert durch Auftrieb durch Fahrtüberschuss. Werde ich langsamer (airspeed), ist irgendwann kein weiterer Auftrieb da und ich fliege horizontal bzw. wieder abwärts abh. von Gleitzahl...

Dabei spielt aber (s. Szenario 2) die hineingeflitschte Energie (Groundspeed) zum Erreichen von Höhe komischerweise keine Rolle !

Würde senkrecht nach oben geflitscht, wäre es ein senkrechter Wurf mit Höhengewinn (kinetische Energie -> potentielle Energie).
Aber es wird waagerecht geflitscht. Und genau das ist das Verständnis im Konflikt: Der Übergang von waagerechtem in senkrechten Flug setzt doch voraus, dass der Flügel sich für den Richtungswechsel am Widerstand der Luft "abstossen" muss, um sich "in die andere Richtung zu drücken". Bei kleiner Airspeed ist nicht viel da, um sich abzustossen, so dass letztlich nur wenig Höhe gewonnen werden kann.

Vielleicht ist das alles ein Grund für das Dilemma, warum es hier im Thema, diese total entgegengesetzten Meinungen gibt.
Also ist der Knackpunkt genau die Richtungsänderung von waagerecht zu senkrecht, was nur mit hoher Airspeed funktioniert(!)

So!
Blabla Ende. Sind halt meine Überlegungen zum Thema.... Oder sagt mir wenn ich falsch liege!!!

Uli
 

GeorgR

Vereinsmitglied
@UweH

Ich gestehe, dass es Mühe macht hier zu folgen.
Zum Beispiel:
Flitsche ich mit Rückenwind, dann ist es umgekehrt, dann ist der Airspeed um die Luftgeschwindigkeit geringer als der Groundspeed.
Ich dachte immer Airspeed wäre der englische Begriff für den deutsche Luftgeschwindigkeit.
 

UweH

User
Ich gestehe, dass es Mühe macht hier zu folgen.

Hallo Georg, deshalb raten Dir viele hier Dich auf die Wiese zu stellen und es in der Praxis selbst zu probieren, dann wird das Verstehen einfacher :rolleyes:

Ich dachte immer Airspeed wäre der englische Begriff für den deutsche Luftgeschwindigkeit.

Wenn "Airspeed" (AS) im Zusammenhang mit Groundspeed verwendet wird beudeutet es Geschwindigkeit des Flugzeugs relativ zur durchflogenen Luft, im Gegensatz zu Geschwindigkeit des Flugzeugs relativ zum Boden = "Groundspeed" (GS)
Die deutsche "Luftgeschwindigkeit" ist dabei die Geschwindigkeit der bewegten Luftmasse relativ zum Boden, also die Windgeschwindigkeit, keine Fluggeschwindigkeit.

@Uli: man flitscht nur deshalb waagerecht weil es in der Praxis schwierig ist Siemens-Lufthaken in der Höhe Gummilänge plus Gummiauszug am Himmel fest zu machen :D Deshalb macht man den Gummi mit einem Bodenanker am Boden fest, beschleunigt waagerecht und lenkt die Bewegungsenergie beim ziehen durch Auftrieb und Flugzeugmoment in der Rotation in eine ballistische Flugbahn nach oben. Das ist fast unabhängig von der Fluggeschwindigkeit solange sie über der Stall-Geschwindigkeit liegt. Allein die erreichbare Flitschenhöhe ist von der Fluggeschwindigkeit gegenüber der Umgebungsluft abhängig, je schneller, umso höher kommt man. Zieht man mit 5 km/h über Stallgeschwindigkeit in die Senkrechte, dann ist der Energieüberschuß halt nach ein paar Zentimetern schon raus.


Gruß,

Uwe.
 
Dabei spielt aber (s. Szenario 2) die hineingeflitschte Energie (Groundspeed) zum Erreichen von Höhe komischerweise keine Rolle !
Das ist der einzige Fehlschluss in Deinem Post. Sie spielt sehr wohl eine Rolle. Allerdings tue ich gut daran, mir gut zu überlegen, in welche Richtung ich flitsche. Wenn Du Dein Szenario umdrehst, erreichst Du wegen des höheren Luftwiderstands an der Flitsche über Grund vielleicht nur 75 km/h. Airspeed hast Du dann aber 150... Und wofür nutzen wir die? Eben.

Ich hoffe ich komme dieses WE noch dazu, die Verhältnisse in einem (immer noch grob vereinfachten) physikalischen Modell durchzurechnen und das Resultat mit dem ganzen Rechengang zu posten. Als Excel, zum spielen...
 

UweH

User
Ich hoffe ich komme dieses WE noch dazu, die Verhältnisse in einem (immer noch grob vereinfachten) physikalischen Modell durchzurechnen und das Resultat mit dem ganzen Rechengang zu posten


...und ich hoffe dieses WE mit einem Modellflieger den systematischen Wechsel zwischen verschiedenen Initialsystemen in Form von unterschiedlich schnellen benachbarten Luftmassen dafür zu nutzen um aus den vorausgesagten 20-25 km/h Windgeschwindigkeit 200 - 250 km/h Groundspeed zu machen, also 180 - 275 km/h Airspeed..... :p:D
 

GeorgR

Vereinsmitglied
@UweH
Hallo Georg, deshalb raten Dir viele hier Dich auf die Wiese zu stellen und es in der Praxis selbst zu probieren, dann wird das Verstehen einfacher

Das ist eine gute Idee.
Ich schlage vor wir machen das gemeinsam an einem Deiner beiden Plätze am Main und laden alle Interessierten dazu ein.
Soll ich schon mal die Einladungen verschicken? ;)

P.S.
Es ist natürlich klar, dass Airspeed und Luftgeschwindigkeit ganz völlig verschiedene Begriffe sind, die rein zufällig übersetzt das gleiche bedeuten.
Das ist so ähnlich, wie in der Elektrotechnik: Rot ist blau und plus ist minus. :D
 

UweH

User
@UweH


Das ist eine gute Idee.
Ich schlage vor wir machen das gemeinsam an einem Deiner beiden Plätze am Main und laden alle Interessierten dazu ein.
Soll ich schon mal die Einladungen verschicken? ;)

Nicht am Hang .....und es sind 6 Startstellen, nicht zwei, sondern in der Ebene, sonst kann man die Flitschenrichtung im Versuch nicht wechseln. Die Einladungen sind bereits verschickt, bist Du angemeldet? http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/626593-2-Bocksbeutelpokal-in-Wertheim-am-13-05-2017

Die Piloten bei dem Versuch am 13. Mai werden übrigens sauer wenn sie nur mit Rückenwind starten sollen um mit dem schieben des Winds von hinten mehr Hochstarthöhe zu erreichen :eek:

Gruß,

Uwe.
 

Dieter B

User
Und was mich echt erschüttert: dass ein Physikstudium offensichtlich nicht ausreicht, um auf den Bewussteinszustand von Galileo zu kommen.
Es mag sein, dass ich etwas mehr über neue physikalische Erkenntnisse weiß als Galileo, aber wenn ich seinen Bewusstheitszustand hätte, würde ich mich sehr geschätzt fühlen.

Versuchen wir doch sachlich zu bleiben, das ganze ist ja doch interessanter, als es am Beginn ausgesehen hat und ich schließe aufgrund meiner nun doch schon längerjährigen wissenschaftlichen Erfahrung für mich nicht aus, unrecht zu haben, nur hier glaube ich, dass du am Holzweg bist.

Wenn du meinst, dass die Transformationen zwischen Inertialsystemen so schwierig sind (was ich nicht so sehe), und du meinen Schlussfolgerungen im Inertialsystem Boden nichts entgegen zu setzten hast, packen wir das ganze doch einmal mit dem Energiesatz an. Der ist vielleicht allgemein besser bekannt und vielleicht auch besser zu verstehen: Energie kann nicht gewonnen oder verbraucht, sondern nur umgewandelt werden.

Mit welchen Energien haben wir es im Bodensystem zu tun?
1) mit der Energie die wir durch Anwendung von Muskelkraft mal Weg in den Flitschen-Gummi stecken.
2) die Windenergie des Windes der über den Platz fegt.
3) die kinetische Energie (Bewegungsenergie) des Flugzeugs vor dem Start (können wir im Bodensystem auch gleich 0 setzten).
4) die potentielle Energie des Flugzeugs verursacht durch die Erdanziehung und abhängig von der Höhe (können wir am Boden gleich 0 setzten).
5) Energie die durch Reibungsverluste in Wärme oder Schall umgewandelt wird

Jetzt lassen wir unser am gespannten Gummi hängendes Flugzeug los. Nun wird die Energie, die im gespannten Gummi steckt (1) direkt in kinetische Energie des Flugzeugs (3) umgewandelt, egal in welche Richtung wir starten.

Und jetzt beginnen sich unsere Ansichten zu unterscheiden:
Ich sage diese kinetische Energie (3) kann nun in Höhe (4) umgewandelt werden, ob windstill, ob gegen den Wind oder ob mit dem Wind gestartet wird.
Du sagst, nein, ich wechsle in ein anderes Inertialsystem und die vorhandene Energie in Windrichtung ist nun viel kleiner oder bei Windgeschwindigkeit gleich Startgeschwindigkeit sogar gleich Null.
Jetzt frage ich mich, was passiert mit der kinetischen Energie die aus dem Gummi kam, wenn in Windrichtung gestartet wird, wohin verschwindet die plötzlich? Und ich möchte das in "meinem" Inertialsystem (dem Boden) erklärt bekommen.
Eventuell wäre da ja noch die Energie die im Wind steckt (2) und die Reibungsverluste (5). Kann es sein, dass unsere kinetische Energie an die Luft übertragen wurde? Ein wenig, aber sicher in Windrichtung weniger als gegen den Wind (weshalb ja das Flugzeug über Grund in Windrichtung am Ende ein wenig schneller sein wird).
Für mich ist sie daher immer da, egal in welche Richtung ich starte, und wenn sie da ist, kann sie in Höhe umgewandelt werden und da nützt dir dein wiederholtes Argument nichts, dass für den Flug nur das Inertialsystem Luft zuständig ist, wobei ich dir ja vollkommen Recht gebe, was die aerodynamischen Effekte betrifft, aber um die geht es hier nicht!

Also nochmals meine Behauptung:
Die Energie aus der Flitsche m*v²/2 (v gegenüber dem Boden) kann prinzipiell in alle Richtungen (ob mit, gegen oder quer zum Wind) in Höhe umgesetzt werden.
Das Flugverhalten nach dem Verlassen der Flitsche ist aber nur vom System Luft abhängig (weshalb ein umsetzten der kinetischen Energie in Höhe im bereits oben erwähnten Sonderfall, dass die Windgeschwindigkeit größer oder gleich der Endgeschwindigkeit der Flitsche wäre, nicht möglich wäre, da das Manöver 90° nach oben zu ziehen nicht gelingen würde).



Aber es wird waagerecht geflitscht. Und genau das ist das Verständnis im Konflikt: Der Übergang von waagerechtem in senkrechten Flug setzt doch voraus, dass der Flügel sich für den Richtungswechsel am Widerstand der Luft "abstossen" muss, um sich "in die andere Richtung zu drücken". Bei kleiner Airspeed ist nicht viel da, um sich abzustossen, so dass letztlich nur wenig Höhe gewonnen werden kann.

Vielleicht ist das alles ein Grund für das Dilemma, warum es hier im Thema, diese total entgegengesetzten Meinungen gibt.
Da hast du sicher auch einen (von mehreren) Punkt, der dazu beiträgt, dass der Start gegen den Wind vorzuziehen ist. Ich habe es ja auch oben schon erwähnt. Wäre Flitschgeschwindigkeit mit dem Wind gleich Windgeschwindigkeit ist überhaupt keinen Richtungswechsel mehr möglich. Sobald dieser aber stömungstechnisch möglich ist, können die Verluste in einer Richtung nicht so groß sein, dass sie die Energie des ausgezogenen Gummis vollkommen aufnehmen könnten, auch da gilt der Energieerhaltungssatz und wonach sollte die Energie den umgewandelt werden?

Ich freue mich aber schon auf die Rechnung von Markus (wirklich!). Wer sich für die reine Energiebetrachtung interessiert (und gewisse physikalische Kenntnisse besitzt) kann sich gerne im Vorfeld schon einmal meine vor längerer Zeit durchgeführte Rechnung ansehen:
Anhang anzeigen Erreichbare Höhe beim Gummistart.pdf
 
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