Hallo Peter,
oh oh, die schöne Kieltasche für solche Versuche zerschnippelt.
Mit Acteon verklebte ABS-Teile, die auch über Nacht einigermaßen ausgedünstet hatten, hab ich bislang nicht wieder auseinander bekommen. Jedenfalls nicht an den "Klebestellen". Wenn man das Acteon aufträgt (feiner Malpinsel) und etwas verstreicht, merkt man auch deutlich das Anlösen des ABS an der Oberfläche. Nass in Nass miteinander zusammengebracht geht das eine ziemlich feste Verbindung ein. Nass in Nass ist relativ, weil das Acteon ja ruck zuck ablüftet: Ich pinsel die Klebeflächen ein, bis sich Schmiere bildet und füge die Teile dann zusammen, danach gebe ich auf die Klebefugen noch Acteon bzw. laß es entlang laufen, welches dann auch in die Fuge gelangt und Verbindung herstellt.
Brauchbarer ABS-Kleber zum Vermuffen kann man aus in Aceton aufgelösten ABS-Resten erstellen. Aber sparsam auftragen, die Pampe ist dank (sehr) hoher Lösungsmittelkonzentration doch recht aggressiv und frisst sich beim Aushärten rein/durch. Und fällt beim Ausdünsten des Acetons auch wieder etwas zusammen bzw. es gibt kleine Luftporen.
Gerhard Schmitt hat mich allerdings vor Acteon und ABS entschieden gewarnt: Er kennt Acteon als aggressives Alterungsmittel für ABS-Tests, also wo Teile aus ABS bewußt schnell altern sollen, die werden Acteondämpfen ausgesetzt. Er wunderte sich daher, das wir mit dem Zeugs an unserem Plastikbooten rumkleben, weil es das ABS eben verspröden soll.
UHU-Plast (pink Flasche mit Kanüle dran) ist, soweit ich es beurteilen kann, ein guter, dünnflüssiger ABS-Kleber, der sich gut für die Rumpf-Deck-Verklebung eignet.
UHU hart war früher mal gut und auch bekannt, ist heute wohl nur noch in einer entschärften Version am Markt, die mit ABS nicht mehr so innig wird (hat mir einer gesagt, der es Dank viel Praxis damit wissen sollte).
Stabilit express ist bekannt als guter ABS-Kleber. Die Topfzeit läßt sich durch vorheriges Abkühlen des Harzes im Kühlschrank deutlich verlängern, offenbar ohne merkbare negative Einflüsse auf die Verklebung, was ja bei Epoxy nun anders wäre...
Epoxy und ABS: Nicht zu empfehlen. Auch wenn Epoxy im Grunde ein sehr guter Kleber ist, bei ABS platzt es schnell bei einer bereits leichten elastischen Verformung des ABS wieder ab, auch wenn das ABS aufgerauht worden ist etc. Allerdings kann man danach mit dünnflüssigem Sekundenkleber wieder flicken.
Sekundenkleber: Klebt auch gut auf/mit ABS, zumindestens Greven tut es sehr gut (wenn das Sch.. Zeugs nicht mal wieder in der Flasche dick geworden ist...)
Sekundenkleber auf ABS kann sich aber bei längerer Wassereinwirkung in der Tat wieder lösen. Hatte hier mal den Fall bei einem ausgeliehenen Leihboot, da war "plötzlich" ein längerer Bereich des Decks wieder lose, ohne das man außen irgendwelche Gewaltspuren sehen konnte, die eine solche Beschädigung hätten plausibel machen können. Das Boot war aber, soweit noch erkennbar nachvollziehbar (schwappte bei Rückgabe noch so einiges an Wasser drin rum...
), einige Tage wohl reichlich feucht und liegend gelagert/transportiert worden...
Zerschnippelte Kieltasche: Ich weiß ja nicht, was Du vor hast, aber einen abnehmbaren Kiel solltest Du wirklich tunlichst vorsehen. Frag ggfs. mal Gerhard Schmitt dazu, der seine MM seinerzeit im Eifer möglichst viel g zu sparen ohne gemacht hat und auch die Bleibombe nicht mehr abnehmen kann, wie er das heute sieht.
Gruß
Thomas