Mit dem Digitalmeßschieber messe ich 5,97-5,98mm.
Gemessen, oder auf der digitalen Anzeige abgelesen?
Es ist nämlich ein weit verbreiteter Irrglaube, den Ablesewert einer digitalen Anzeige bei einem Messschieber mit dessen Messgenauigkeit zu verwechseln. Die Messgenauigkeit eines Messschiebers, egal ob analog, oder digital, wird ausschließlich von der mechanischen Qualität seiner einzelnen Komponenten bestimmt und beträgt in der Regel etwa 1/20 (0.05) mm. Bei Billigprodukten kann sie aber noch bis auf 0.1-0.2 mm herabsinken. Daher sollte man für Aufgaben, wie hier dargestellt, sinnvollerweise eine Messschraube anstatt einen Messschieber verwenden.
In Deinem Fall, vom oben genannten Ablesewert ausgehend, kann sich das Wellendurchmesser also in einem Bereich zwischen 5.92 und 6.03mm einschließen, was wiederum einen möglichen Bereich für Durchmesserabweichungen von 0.1 mm ergäbe. Das reicht für die ganze Bandbreite der Fälle zwischen einer mit zu viel Spiel auf der Welle sitzenden Glocke (starke Vibrationen im Betrieb) über eine zufällig erfolgreiche Reparatur bis hin zu einer Zerstörung der Glocke aufgrund zu enger Passung aus...
Ob eine Bohrmaschine für die Herstellung einer Motorwelle mit ausreichender Genauigkeit geeignet ist, möchte ich nicht weiter erörtern, bin allerdings gespannt, wie die Sache am Ende ausgeht.
Bitte nicht böse sein, aber irgendwie wundert es mich nicht, warum Kollegen Julez und Harald einige in diesem Thema beschriebenen Aktionen als "behämmert" oder ähnlich bezeichneten.
Abgesehen von technischer Seite solcher Reparaturen, kann ich auch ihren wirtschaftlichen Sinn nicht nachvollziehen. Die Preise von allermeisten Turnigy-Motoren qualifizieren sie in der Regel als Wegwerfartikel. In der für solche Reparaturen benötigten Zeit könnte man doch beruflich arbeiten (also das tun, was man wirklich kann) und so den Gegenwert von mehreren neuen Motoren verdienen...