Moin,
bevor du anfängst, an dem Kollektor rumzulöten, würde ich dir dringend anraten, erst mal Kollektorlamelle zu Kollektorlamelle die Widerstände durchzumessen, nicht mit einem Durchgangsprüfer sondern einem Multimeter, eingestellt im wahrscheinlich niedrigsten Widerstandsbereich, den es bietet und dann außerhalb der Reibbahn der Kohlen ruhig mal mit einer geschliffenen/scharfen Prüfspitze richtig drauf drücken / reinstechen, denn worüber wir hier sprechen, das sind Widerstände / Widerstandsunterschiede im Übergangswiderstandsbereich, da mißt man schnell Fahrkarten.
Wenn der Motor sich da immer gleich verhält, brauchst du schon mal nichts nachlöten, mach ggf. eine Vergleichsmessung zum anderen Motor, hast ja wohl 2 davon. Diese Quetschstellen am Übergang zur Wicklung sind normalerweise auch nicht nur gequetscht, es wäre fatal, wenn dem so wäre. Normal sind die grob gesagt punktgeschweißt, denn bei anständigem Kupferlackdraht hättest du ohne diese lokale Erhitzung keinen verlässlichen Kontakt.
Ich habe in meinen RC-Car/Boot-Zeiten diverse Motoren gesehen, bei denen gelötete Kollektoren sich entlötet haben, dass aber so eine punktgeschweißte Verbindung aufgegeben hätte, habe ich nicht gesehen, da verbrennt normal die Wicklung vorher und so sieht es in deinen Bildern nicht aus. Gerade bei hohen Temperaturen sind diese gepunkteten Verbindungen wesendlich verlässlicher.
Ansonsten: Was für einen Wellendurchmesser hat der Motor und wie lang ist der Rotor von Anfang Paket bis Ende Kollektor? Wenn du Glück hast, passt der Rotor auf eine Kollektordrehbank aus dem RC-Car-Sektor:
Also vom RC-Car-Motor bis Pletti 290/20 passt da eigentlich alles drauf, das Bild von deinem Kollektor löst bei mir jetzt aber keine besonderen Sorgen aus, die können wesendlich schlimmer aussehen
.
Wenn du dich zu einem nachlöten entscheiden solltest, such dir ein Silberlot, was du gerade so noch mit einem voll aufgedrehten Lötkolben verarbeiten kannst, siehe Ulis Anmerkung, Lack vom Kupferlackdraht im Bereich der Lötung abkratzen UND anschließend den Kollektor abdrehen. Ein Billiglötbräter, bei dem du nicht weißt, welche Temperatur er erricht, ist hier ungeeignet.
Außerdem setzen sich Kollektoren in den ersten Paar Einsätzen sehr deutlich. Gut zu merken ist dies, wenn du einen neuen Motor hast. Den Kollektoren sieht man an, ob sie nach der Fertigung abgedreht wurden. Wurde dies nicht gemacht, sollte man es nachholen. Wenn man nach den ersten Einsätzen (im RC-Car teils nach 1-3 Akkus, bei Normaleinsatz etwas später) den Kollektor erneut abdreht, siehst du am Schnittbild, dass die Lamellen sich unterschiedlich gesetzt haben, das Ding ist alles andere als rund
, auch außerhalb der Kohlenschleifbahn, obwohl vorher mal abgedreht. In dem Maße siehst du das beim späteren Abdrehen nie wieder, denn ein Kollektor, der sich erst mal gesetzt hat, verändert sich später immer weniger.
Das kann schon zu Kontaktproblemen führen.
Ansonsten würde ich mal probieren, wie leicht und gleichmäßig die Kohlen im Schacht rutschen und ob die sich da drinne verkanten können. Das passiert schnell, wenn da irgendwo ein Grat steht, ...
Das würde ich erst mal abklopfen, bevor ich anfangen würde, am Kollektor rumzulöten. Ein gelöteter Kollektor hat nur einen einzigen Vorteil für den Endkunden: Ein Lötzinnkreis im Modell deutet an, dass man den Motor überlastet, bevor was wirklich teures verkokelt
...