SACHSENPOWER
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Ich habe schon ein wenig überlegt, ob es Sinn macht, sich an dieser Diskussion um das Abschneiden unserer WM-Teilnehmer und der Ursachenforschung nach dem „Warum?“ zu beteiligen …
Die VdMYS – Hauptversammlung steht vor der Tür – DAS ist für mich ein durchaus lohnenswerter Grund, meine Gedanken in Worte zu fassen.
Ich stelle diesen Beitrag hiermit in Vorbereitung der VdMYS- Hauptversammlung, an der ich leider nicht teilnehmen kann,zur Diskussion und bertachte ihn als Vorschlagthema zur Versammlung selbst.
(@ Nigel: Muß ich das nochmal extra einreichen?)
Ausserdem richte ich es natürlich an alle anderen regattaausrichtenden Vereine - hier ist auf jeden Fall Zusammenarbeit gefragt.
Meine Bitte an alle: Macht euch Gedanken, lest auch die letzten Sätze, und nölt nicht gleich über irgendwelche Formulierungen herum, sondern konzentriert euch auf das Wesentliche.
Dank an alle im Voraus
####################################################
Zum Geschehen in Marseille kann ich an sich nur soviel sagen, dass ich als WM-Live-Beobachter und damit doch nur Aussenstehender mich verdammt schwertue, über die Leistung unserer Leute zu urteilen. Es ist schliesslich schon ein Unterschied, mit der Funke in der Hand die Übersicht behalten zu wollen oder sich genüsslich auf den Steg zu legen und das ganze an sich vorbeiziehen zu lassen.
Vielleicht hätte ich das Angebot von Rene Wegmüller doch annehmen sollen, und für ihn mal ´ne Runde zu fahren… macht man aber nicht, ich jedenfalls nicht. Aber gut jetzt…
Was machen wir denn nun verkehrt? Sind wir wirklich sooo schlecht geworden, oder sind die anderen in erster Linie besser geworden? Und wenn das letztere – mal angenommen – zuträfe, was machen die denn anders uns gegenüber?
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Aber erst mal eine Bestandsaufnahme des heimischen Geschehens, teilweise geschätzt, aber meiner Meinung doch zutreffend:
Es gab 2007 an 11 verschiedenen Terminen 16 RL-Regatten inklusive der DM. Durchschnittliche Teilnehmerzahl: 16,3 und nochwas.
Teilnehmende Segler: mindestens 80 (verschiedene)
Segler mit mehr als 4 Regatten 2007: an die 30.
Die meisten der in der RL erfassten Segler bleiben demnach aller Wahrscheinlichkeit nach vor der Haustür und nehmen dort mit, was sich bietet. Mit relativ großer Wahrscheinlichkeit ist es ihnen auch egal, ob das Kind nun RL oder FR heisst – sie wollen in erster Linie einfach nur segeln.
Der Kreis der „fanatisch“ Aktiven, die dann auch Interesse an internationalen Regatten haben, schränkt sich letzten Endes ganz schön ein – da bleiben vielleicht noch 15..18 übrig.
Und DAS ist unser wirklicher Kader!
Ich glaube schon, dass andere Nationen da mit ganz anderen Zahlen aufwarten können. In Old England sind es mit Sicherheit die doppelte Anzahl, wenn nicht sogar mehr. O.k. – bei uns schlummern sicher auch noch ein paar mehr Talente, die müssen aber schon von selbst auf die Füße kommen, sprich: sich durch Aktivitäten auszeichnen, ehe es was mit einer WM-Teilnahme werden kann, und auch nicht die Kurve kratzen, wenns mal nicht so läuft wie gedacht.
________________________________________________________________
Aber weiter:
Wie laufen denn unsere RL´s so ab?
Wie gut sind die Vorbereitungen?
Wie ist das Geschehen auf dem Wasser zu beurteilen?
Wie verhalten sich die Regattateilnehmer?
Aus eigener RL-Erfahrung und im Hinblick auf das, was ich als Vergleich anderswo (in GBR z.B.) erlebt habe:
INSGESAMT eher „mäßig bis bescheiden“, maximal in Ausnahmefällen „gut“.
Die technische Ausrüstung ist o.k. und meistens auf dem neuesten Stand: PC, Bojen Bergeboot etc. – alles in Ordnung.
Mit dem Revier… ist es so eine Sache. Optimal wird man es wohl nie hinbekommen. Aber wenn Vereine z.T. schon seit Jahrzehnten ein und denselben See benutzen, dann wissen die Verantwortlichen auch, was die Tücke des Objektes werden kann, wenn der Wind (so er weht) mal ganz blöd kommt. Der Kurs ist nun mal das A und O. Dass aber mit einer derartigen Sturheit eine Veranstaltung durchgezogen wird – Motto: „Hauptsache, wir bekommen ein paar Läufe zusammen“ – ist genau das, was wir schonmal nicht gebrauchen können. Auch wenn die am Ende vorn sind, die ´eh immer vorn sind: Das Ergebnis passt hinten und vorne nicht! Und Lotterietreiben und Holzhacker-Szenarien bringen in der Entwicklung seglerischen Könnens weiß Gott keine Punkte. Von dem Eindruck auf Newcomer und solche, die es werden wollen mal ganz abgesehen…
Die Wettfahrtleitung und deren Engagement ist das Eine, das Verhalten der Segler das Andere. WIE segeln wir denn?
Ich denke: Ziemlich lasch, oder von der anderen Seite berachtet: viel zuwenig fair!!!
Kleinigkeiten fallen viel zu oft einfach unter den Tisch – da schließe ich mich nicht aus, und die Ursachen sind hier aber garantiert sehr vielschichtig…
Auf jeden Fall gibt es diese zwei Seiten:
Die einen haben es einfach satt, sich den Mund fusselig zu reden und letzten Endes noch dumm angemacht zu werden – da zähle ich mich schon zu. Irgendwann hört man einfach auf, den Protest auszurufen. Weil´s halt sinnlos erscheint, weil einige mehr oder weniger IMMER rumbabbeln: „IICCHH war das nicht…“…und man keine Lust hat, sich noch auf der Heimfahrt über den Tag zu ärgern.
Und die andere Seite, eben die, die das hervorruft: … Ich weiß nicht, wie viele genau, aber einige der Segler haben scheinbar nach dem Lesen der Wettfahrtregeln (wenn sie denn wirklich gelesen haben) sich die Meinung gebildet, das Büchlein sagt fortwährend aus: ICH DARF…! Das ist leider nicht korrekt, denn die wahre Aussage lautet: ICH MUSS…, und DANN darf ich…!
Und dieses „Muss“ sollte meiner Meinung nach halt nicht dafür stehen, dem anderen so laut es nur geht einen „Protest“-Ruf an den Hals knallen zu müssen, sondern jener andere – der Verursacher – sollte sich einfach mal hinterm Ohr kratzen und sich eingestehen, dass er gerade Mist gebaut hat und dann auch von sich aus die Konsequenzen tragen. Ganz von alleine, oder schaut ihr während der Regatta etwa nicht auf euer Boot…hängt ihr eure Ohren an den Bootsständer..?
Spätestens auf einer WM fliegt man mit sowas sehr sehr schnell auf die Nase! Garantiert.
Und wenn man das mal ganz profan hochrechnet, braucht es halt keinen zu wundern, „wo wir wirklich stehen“…
Beim Faktor „Segler“ kann nur jeder selbst in den Spiegel schauen und mal drüber nachdenken, was er (sich) denn so geleistet hat in der letzten Regattasaison. Es kann nur besser weren. Solche Sachen wie einen überhöhten Hang zur Selbstdarstellung oder ungebremste Siegen-um-jeden-Preis-Geilheit sollten besser daheim gelassen werden. Mit Sicherheit fahren dann ein paar mehr Leute mit gutem Gefühl nach Hause, auch wenn sie nichts „gerissen“ haben.
Und vielleich packt es dann einige unter anderen Voraussetzungen doch ein wenig mehr und sie fahren auch mal weiter als bis um die Ecke. Segeln soll ja angeblich auch Spaß machen können…
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Der Punkt, der meiner Meinung nach einer deutlicheren Veränderung schreit – nicht nur wegen der Spritpreise – ist der der Anzahl der RL-Regatten.
Ich denke, dass weniger unter unseren Umständen viel mehr sein könnte! Nicht die Zahl der Regatten macht es, sondern die Qualität! Schaut mal über den Kanal, fahrt mal hin zu einer britischen RL. Die Jungs dort fahren u.U. genauso weit wie wir zur Regatta, und die Reviere sind auch nicht immer das Wahre - deshalb ist der Vergleich gar nicht so schlecht.
Aber sie machen das nur ca. 6 mal im Jahr, und da kommt in der Regel ALLES, was Rang und Namen hat zusammen…
Und bei uns: Felder mit 8….15 Leuten, wenns geht am besten nur Wettfahrtleiter und ohne Observer – und dann geht die Luzi richtig ab…Ich find sowas ganz schön schlimm…
Meint wirklich einer, dass wir so ein vernünftiges Potential aufbauen können? … Wir zersplittern doch nur sinnlos unsere Kräfte.
Warum beschränken wir nicht „von oben“ die Anzahl der jährlichen RL´s auf (z.B.) 6 Wochenenden im Jahr? Inklusive DM. Wer interessiert ist, der wird sich die Termine nach Möglichkeit freischaufeln und dann auch kommen – der Plan wird schliesslich immer früh genug bekanntgegeben. Und wenn alle mitziehen, auch die, die sich in endlosen RCN-Forumsdiskussionen hauptsächlich mit Kümmel-aus-dem-Käse-bohren beschäftigen, dann bekommen wir durchaus und ganz schnell Felder mit 35 Leuten und vielleicht sogar mehr zusammen. Dann kann man auch Leute von außerhalb als Wettfahrtleiter oder Helfer engagieren und diese sogar aus dem Startgeldfonds bezuschussen/ entlohnen, ohne die Beträge gleich noch weiter nach oben schrauben zu müssen.
Mit ziemlicher Sicherheit bekämen wir relativ kurzfristig einen Qualitätssprung zu spüren.
Ach ja, irgendwelche Eitelkeiten, von wegen: „Ich kann den WL nicht leiden, weil er mich mal ungerecht verknackt hat, und dehalb fahre ich da nicht mehr hin…“ oder ähnlich Sachen sollte man dann als wirklich engagierter Segler besser stecken lassen (können). Ich persönlich denke mal eben an die Protestgeschichte, die mir während der DM widerfahren ist… Nach der Entscheidung, die noch dazu von meiner Meinung nach hochrangigen RL-Seglern herbeigezaubert wurde, hätte ich sofort einpacken können… Habe ich aber nicht. Womit wir wieder mal bei den Regelkenntnisssen wären – alleine das ist ein Thema für sich.
Aber weiter mit dem Wesentlichen: Garantiert sagen jetzt einige zu „nur“ 6 RL´s, dass sie dann gar keine RL-Punkte mehr einfahren können, weil sie (begründet bedingt) nur sehr kurzfristig planen können… Ist richtig und in deren Sinn nicht gerade toll, ich weiß.
Jedoch haben wir ja bereits einige mit derartigen Hemmnissen am Bein in der Liste stehen. Und wo stehen sie? Bedingt durch die Zahl der gesegelten Regatten trotz der guten Einzelergebnisse nicht sehr weit vorn.
Nützt ihnen die große Anzahl der RL´s wirklich etwas – mal betrachtet auf die eventuellen Folgeambitionen? Eher nicht. Dass sie trotzdem segeln wollen, kann ich in jedem Falle gut verstehen.
Gibt es da keine Alternativen? Es gibt sie - mit Sicherheit:
Was wäre denn, wenn durch die Verringerung der RL-Anzahl an den „freigewordenen“ WE´s viel mehr Raum für regionale Aktivitäten entstünde? Wäre das nichts (in deren Interesse)?
Regionale Regattaserien haben wir bereits: HanseSailingCup und Rieser SailingCup z.B. Das ist mehr als nur nachahmenswert!
Viele sehen es vielleicht nicht: DAS ist die Basis für unseren Sport! Hier kommt der eigentliche Nachwuchs her – aus regionalen Gruppen. Zumindest sollte er das…Warum also denen nicht ein bisschen mehr Freiraum schaffen? Besser gesagt: Soviel wie möglich!! Die RL-Cracks werden sich doch hoffentlich in den meisten Fällen dort ebenfalls einbringen und so den einen oder anderen weiter mitreißen.
Mal davon abgesehen: Es gibt es genug Segler, denen die Anzahl der Regio- und RL-Regatten sowieso viel zu viel ist und immer sein wird, und die nur in Ausnahmefällen weiter weg fahren – egal, was für eine Regatta dort läuft.
Als Zusatzeffekt einer RL-Verringerung könnte ich mir übrigens vorstellen, dass einige vielleicht wieder neben der Lust auf auch die Zeit für eine zweite Bootsklasse haben werden – bei den nach derzeitiger Manier gefüllten Terminkalendern dürften das momentan nur die wenigsten können.
Mit Sicherheit werden sich jetzt welche finden, die so manches als viel zu überhöht anprangern werden. Mag sei, dass es so ist. Schleift einfach die Spitzen oben weg, und ihr werdet sehen, dass die Täler immer noch tief genug sind…
Ach ja, und Eigennutz dürfte für mich erst mal auch nicht rausspringen, im Gegentel könnte ich mir vorstellen, dass ich ganz schnell 5 Plätze weiter hinten in der RL stehe… es sei denn, es macht mir in Zukunft wieder mehr „Spaß“ zu protestieren…
Die VdMYS – Hauptversammlung steht vor der Tür – DAS ist für mich ein durchaus lohnenswerter Grund, meine Gedanken in Worte zu fassen.
Ich stelle diesen Beitrag hiermit in Vorbereitung der VdMYS- Hauptversammlung, an der ich leider nicht teilnehmen kann,zur Diskussion und bertachte ihn als Vorschlagthema zur Versammlung selbst.
(@ Nigel: Muß ich das nochmal extra einreichen?)
Ausserdem richte ich es natürlich an alle anderen regattaausrichtenden Vereine - hier ist auf jeden Fall Zusammenarbeit gefragt.
Meine Bitte an alle: Macht euch Gedanken, lest auch die letzten Sätze, und nölt nicht gleich über irgendwelche Formulierungen herum, sondern konzentriert euch auf das Wesentliche.
Dank an alle im Voraus
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Zum Geschehen in Marseille kann ich an sich nur soviel sagen, dass ich als WM-Live-Beobachter und damit doch nur Aussenstehender mich verdammt schwertue, über die Leistung unserer Leute zu urteilen. Es ist schliesslich schon ein Unterschied, mit der Funke in der Hand die Übersicht behalten zu wollen oder sich genüsslich auf den Steg zu legen und das ganze an sich vorbeiziehen zu lassen.
Vielleicht hätte ich das Angebot von Rene Wegmüller doch annehmen sollen, und für ihn mal ´ne Runde zu fahren… macht man aber nicht, ich jedenfalls nicht. Aber gut jetzt…
Was machen wir denn nun verkehrt? Sind wir wirklich sooo schlecht geworden, oder sind die anderen in erster Linie besser geworden? Und wenn das letztere – mal angenommen – zuträfe, was machen die denn anders uns gegenüber?
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Aber erst mal eine Bestandsaufnahme des heimischen Geschehens, teilweise geschätzt, aber meiner Meinung doch zutreffend:
Es gab 2007 an 11 verschiedenen Terminen 16 RL-Regatten inklusive der DM. Durchschnittliche Teilnehmerzahl: 16,3 und nochwas.
Teilnehmende Segler: mindestens 80 (verschiedene)
Segler mit mehr als 4 Regatten 2007: an die 30.
Die meisten der in der RL erfassten Segler bleiben demnach aller Wahrscheinlichkeit nach vor der Haustür und nehmen dort mit, was sich bietet. Mit relativ großer Wahrscheinlichkeit ist es ihnen auch egal, ob das Kind nun RL oder FR heisst – sie wollen in erster Linie einfach nur segeln.
Der Kreis der „fanatisch“ Aktiven, die dann auch Interesse an internationalen Regatten haben, schränkt sich letzten Endes ganz schön ein – da bleiben vielleicht noch 15..18 übrig.
Und DAS ist unser wirklicher Kader!
Ich glaube schon, dass andere Nationen da mit ganz anderen Zahlen aufwarten können. In Old England sind es mit Sicherheit die doppelte Anzahl, wenn nicht sogar mehr. O.k. – bei uns schlummern sicher auch noch ein paar mehr Talente, die müssen aber schon von selbst auf die Füße kommen, sprich: sich durch Aktivitäten auszeichnen, ehe es was mit einer WM-Teilnahme werden kann, und auch nicht die Kurve kratzen, wenns mal nicht so läuft wie gedacht.
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Aber weiter:
Wie laufen denn unsere RL´s so ab?
Wie gut sind die Vorbereitungen?
Wie ist das Geschehen auf dem Wasser zu beurteilen?
Wie verhalten sich die Regattateilnehmer?
Aus eigener RL-Erfahrung und im Hinblick auf das, was ich als Vergleich anderswo (in GBR z.B.) erlebt habe:
INSGESAMT eher „mäßig bis bescheiden“, maximal in Ausnahmefällen „gut“.
Die technische Ausrüstung ist o.k. und meistens auf dem neuesten Stand: PC, Bojen Bergeboot etc. – alles in Ordnung.
Mit dem Revier… ist es so eine Sache. Optimal wird man es wohl nie hinbekommen. Aber wenn Vereine z.T. schon seit Jahrzehnten ein und denselben See benutzen, dann wissen die Verantwortlichen auch, was die Tücke des Objektes werden kann, wenn der Wind (so er weht) mal ganz blöd kommt. Der Kurs ist nun mal das A und O. Dass aber mit einer derartigen Sturheit eine Veranstaltung durchgezogen wird – Motto: „Hauptsache, wir bekommen ein paar Läufe zusammen“ – ist genau das, was wir schonmal nicht gebrauchen können. Auch wenn die am Ende vorn sind, die ´eh immer vorn sind: Das Ergebnis passt hinten und vorne nicht! Und Lotterietreiben und Holzhacker-Szenarien bringen in der Entwicklung seglerischen Könnens weiß Gott keine Punkte. Von dem Eindruck auf Newcomer und solche, die es werden wollen mal ganz abgesehen…
Die Wettfahrtleitung und deren Engagement ist das Eine, das Verhalten der Segler das Andere. WIE segeln wir denn?
Ich denke: Ziemlich lasch, oder von der anderen Seite berachtet: viel zuwenig fair!!!
Kleinigkeiten fallen viel zu oft einfach unter den Tisch – da schließe ich mich nicht aus, und die Ursachen sind hier aber garantiert sehr vielschichtig…
Auf jeden Fall gibt es diese zwei Seiten:
Die einen haben es einfach satt, sich den Mund fusselig zu reden und letzten Endes noch dumm angemacht zu werden – da zähle ich mich schon zu. Irgendwann hört man einfach auf, den Protest auszurufen. Weil´s halt sinnlos erscheint, weil einige mehr oder weniger IMMER rumbabbeln: „IICCHH war das nicht…“…und man keine Lust hat, sich noch auf der Heimfahrt über den Tag zu ärgern.
Und die andere Seite, eben die, die das hervorruft: … Ich weiß nicht, wie viele genau, aber einige der Segler haben scheinbar nach dem Lesen der Wettfahrtregeln (wenn sie denn wirklich gelesen haben) sich die Meinung gebildet, das Büchlein sagt fortwährend aus: ICH DARF…! Das ist leider nicht korrekt, denn die wahre Aussage lautet: ICH MUSS…, und DANN darf ich…!
Und dieses „Muss“ sollte meiner Meinung nach halt nicht dafür stehen, dem anderen so laut es nur geht einen „Protest“-Ruf an den Hals knallen zu müssen, sondern jener andere – der Verursacher – sollte sich einfach mal hinterm Ohr kratzen und sich eingestehen, dass er gerade Mist gebaut hat und dann auch von sich aus die Konsequenzen tragen. Ganz von alleine, oder schaut ihr während der Regatta etwa nicht auf euer Boot…hängt ihr eure Ohren an den Bootsständer..?
Spätestens auf einer WM fliegt man mit sowas sehr sehr schnell auf die Nase! Garantiert.
Und wenn man das mal ganz profan hochrechnet, braucht es halt keinen zu wundern, „wo wir wirklich stehen“…
Beim Faktor „Segler“ kann nur jeder selbst in den Spiegel schauen und mal drüber nachdenken, was er (sich) denn so geleistet hat in der letzten Regattasaison. Es kann nur besser weren. Solche Sachen wie einen überhöhten Hang zur Selbstdarstellung oder ungebremste Siegen-um-jeden-Preis-Geilheit sollten besser daheim gelassen werden. Mit Sicherheit fahren dann ein paar mehr Leute mit gutem Gefühl nach Hause, auch wenn sie nichts „gerissen“ haben.
Und vielleich packt es dann einige unter anderen Voraussetzungen doch ein wenig mehr und sie fahren auch mal weiter als bis um die Ecke. Segeln soll ja angeblich auch Spaß machen können…
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Der Punkt, der meiner Meinung nach einer deutlicheren Veränderung schreit – nicht nur wegen der Spritpreise – ist der der Anzahl der RL-Regatten.
Ich denke, dass weniger unter unseren Umständen viel mehr sein könnte! Nicht die Zahl der Regatten macht es, sondern die Qualität! Schaut mal über den Kanal, fahrt mal hin zu einer britischen RL. Die Jungs dort fahren u.U. genauso weit wie wir zur Regatta, und die Reviere sind auch nicht immer das Wahre - deshalb ist der Vergleich gar nicht so schlecht.
Aber sie machen das nur ca. 6 mal im Jahr, und da kommt in der Regel ALLES, was Rang und Namen hat zusammen…
Und bei uns: Felder mit 8….15 Leuten, wenns geht am besten nur Wettfahrtleiter und ohne Observer – und dann geht die Luzi richtig ab…Ich find sowas ganz schön schlimm…
Meint wirklich einer, dass wir so ein vernünftiges Potential aufbauen können? … Wir zersplittern doch nur sinnlos unsere Kräfte.
Warum beschränken wir nicht „von oben“ die Anzahl der jährlichen RL´s auf (z.B.) 6 Wochenenden im Jahr? Inklusive DM. Wer interessiert ist, der wird sich die Termine nach Möglichkeit freischaufeln und dann auch kommen – der Plan wird schliesslich immer früh genug bekanntgegeben. Und wenn alle mitziehen, auch die, die sich in endlosen RCN-Forumsdiskussionen hauptsächlich mit Kümmel-aus-dem-Käse-bohren beschäftigen, dann bekommen wir durchaus und ganz schnell Felder mit 35 Leuten und vielleicht sogar mehr zusammen. Dann kann man auch Leute von außerhalb als Wettfahrtleiter oder Helfer engagieren und diese sogar aus dem Startgeldfonds bezuschussen/ entlohnen, ohne die Beträge gleich noch weiter nach oben schrauben zu müssen.
Mit ziemlicher Sicherheit bekämen wir relativ kurzfristig einen Qualitätssprung zu spüren.
Ach ja, irgendwelche Eitelkeiten, von wegen: „Ich kann den WL nicht leiden, weil er mich mal ungerecht verknackt hat, und dehalb fahre ich da nicht mehr hin…“ oder ähnlich Sachen sollte man dann als wirklich engagierter Segler besser stecken lassen (können). Ich persönlich denke mal eben an die Protestgeschichte, die mir während der DM widerfahren ist… Nach der Entscheidung, die noch dazu von meiner Meinung nach hochrangigen RL-Seglern herbeigezaubert wurde, hätte ich sofort einpacken können… Habe ich aber nicht. Womit wir wieder mal bei den Regelkenntnisssen wären – alleine das ist ein Thema für sich.
Aber weiter mit dem Wesentlichen: Garantiert sagen jetzt einige zu „nur“ 6 RL´s, dass sie dann gar keine RL-Punkte mehr einfahren können, weil sie (begründet bedingt) nur sehr kurzfristig planen können… Ist richtig und in deren Sinn nicht gerade toll, ich weiß.
Jedoch haben wir ja bereits einige mit derartigen Hemmnissen am Bein in der Liste stehen. Und wo stehen sie? Bedingt durch die Zahl der gesegelten Regatten trotz der guten Einzelergebnisse nicht sehr weit vorn.
Nützt ihnen die große Anzahl der RL´s wirklich etwas – mal betrachtet auf die eventuellen Folgeambitionen? Eher nicht. Dass sie trotzdem segeln wollen, kann ich in jedem Falle gut verstehen.
Gibt es da keine Alternativen? Es gibt sie - mit Sicherheit:
Was wäre denn, wenn durch die Verringerung der RL-Anzahl an den „freigewordenen“ WE´s viel mehr Raum für regionale Aktivitäten entstünde? Wäre das nichts (in deren Interesse)?
Regionale Regattaserien haben wir bereits: HanseSailingCup und Rieser SailingCup z.B. Das ist mehr als nur nachahmenswert!
Viele sehen es vielleicht nicht: DAS ist die Basis für unseren Sport! Hier kommt der eigentliche Nachwuchs her – aus regionalen Gruppen. Zumindest sollte er das…Warum also denen nicht ein bisschen mehr Freiraum schaffen? Besser gesagt: Soviel wie möglich!! Die RL-Cracks werden sich doch hoffentlich in den meisten Fällen dort ebenfalls einbringen und so den einen oder anderen weiter mitreißen.
Mal davon abgesehen: Es gibt es genug Segler, denen die Anzahl der Regio- und RL-Regatten sowieso viel zu viel ist und immer sein wird, und die nur in Ausnahmefällen weiter weg fahren – egal, was für eine Regatta dort läuft.
Als Zusatzeffekt einer RL-Verringerung könnte ich mir übrigens vorstellen, dass einige vielleicht wieder neben der Lust auf auch die Zeit für eine zweite Bootsklasse haben werden – bei den nach derzeitiger Manier gefüllten Terminkalendern dürften das momentan nur die wenigsten können.
Mit Sicherheit werden sich jetzt welche finden, die so manches als viel zu überhöht anprangern werden. Mag sei, dass es so ist. Schleift einfach die Spitzen oben weg, und ihr werdet sehen, dass die Täler immer noch tief genug sind…
Ach ja, und Eigennutz dürfte für mich erst mal auch nicht rausspringen, im Gegentel könnte ich mir vorstellen, dass ich ganz schnell 5 Plätze weiter hinten in der RL stehe… es sei denn, es macht mir in Zukunft wieder mehr „Spaß“ zu protestieren…
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