Neues Öl in alten Dieseln

Hallo zusammen !

Ich muss mir mal wieder neuen Dieselsprit mischen.
Die Frage ist da ja auch immer, was für ein Öl da rein kommen kann.
Üblicherweise nimmt man da ja Rizinus oder ein Mineralöl (oder ein mix aus beidem)
Es gibt ja auch inzwischen auf Zweitakter abgestimmte teilsynthetische Öle - weiss jemand, ob die geeignet sind ?
Z.B.: die Öle von Castrol

Hat da jemand Erfahrung ?

Viele Grüße,
Sebastian
 

MINARE

User
Hallo,
ich verwende für meinen Dieselsprit seit mehr als 20 Jahren ausschließlich kalt gepresstes Rizinusöl, wie es im Klotz Benol Racing Castor, Rock Oil oder Castrol R40 zu finden ist. Diesen Ölen wurde Antioxidans (Vitamin E) beigemischt, um die Ölkohlebildung deutlich zu reduzieren.

Leider setzen beim Kauf von Rizinus die meisten Modellbauer --so wie ich auch vor vielen Jahren--- immer auf das Qualitätsmerkmal der sog. "1. Pressung", wie es von diversen Händlern offeriert wird.

Gemäß Gustav Heess, dem größten Hersteller von pflanzlichen Ölen, handelt es sich bei dem Öl aus 1. Pressung um minderwertiges Rizinus!


Durch die im Rahmen des 1. Pressvorganges erfolgte Behandlung mit Lösungsmitteln und Hitze werden die Eigenschaften des Öls als Schmierstoff verschlechtert und dadurch die unliebsame Verharzung erst ermöglicht.

Kaltgepresstes Rizinus wird, so wie Sonnenblumen- oder Olivenöl, niemals verharzen!

Die Ölindustrie verwendet aus diesem Grund, für die im Rennsport eingesetzten Öle auf Rizinusbasis, ausschließlich kalt gepresstes Öl.

Auch das Rizinus aus der Apotheke sollte für unsere Motörchen tunlichst nicht verwendet werden.


Gruß Minare
 
Hallo Minare !
Danke für die Information, dass die 1. Pressung eher schlecht ist, hab ich auch noch nicht gewusst.
Ich hab ja noch ein bisschen Klotz Racing Castor da, das wollte ich aber eigentlich für Methanolersprit aufheben.
Im Modelldiesel kann man ja auch Mineralöl verwenden, da es sich ja mit den anderen Komponenten mischt, aber klar, Rizi geht da auch.
Meine Clubkameraden verwenden seit langem Mineralöl, auch beim F2C.
Die Frage ist ja : haben die legierten, teilsynthetischen Öle Nachteile. Da wir ja noch Ether und Cetanbooster im Sprit haben, weiss ich nicht, ob das Wechselwirkungen bei den Öl-Additiven mit sich bringt.
Die Frage konnte bisher keiner so richtig beantworten. Falls das weiterhin unklar ist, besorg ich mir wieder unlegiertes Mineralöl.
Viele Grüße,
Sebastian
 

Sichel

User
Hallo Minare,
sehr interessant!
Bedeutet dies, dass z.B. Castrol R40 das Rizinusöl, wie wir es kennen, 1 zu 1 ersetzen
kann? Es müsste sich hierzu in Alkohol vollständig lösen können.

Danke und Gruss,
Helmut
 

MINARE

User
Hallo Sebastian,

mit dem Klotz Öl solltest Du sparsam umgehen, denn es ist mit das Beste was Du kaufen kannst. ;-)

Ich verwende es schon seit über 20 Jahren für meine Dieselmotore und mit einem Anteil von 5 % im Synthetiksprit meiner Glühzünder. Leider ist es derzeit hier nicht mehr erhältlich.
Mit den anderen von mir im vorigen Beitrag genannten Ölen gibt es weder Probleme mit Ether noch mit allen am Markt erhältlichen Stoffen, welche von den Dieselfreaks i.d.R. als Zündbeschleuniger genutzt werden.
Von einer Mischung zusammen mit mineralischen Ölen wird jedoch von den Herstellern abgeraten!

Viele Grüße
Minare
 

MINARE

User
Hallo Helmut,

Du kannst diese obig genannten Rizinusöle 1 : 1 übernehmen, denn Rizinus ist generell in Alkohol mischbar. Nachdem diese Öle polymerisiert sind, sind sie auch in Benzin etc. mischbar. Einen entsprechenden Hinweis findet sich aber auch auf den Behältern.
Es gibt garantiert keinen besseren Rostschutz!

Viele Grüße
Minare
 

madmao

User

akafly

User
Hallo Sebastian,

wie im Forum schon mal erwähnt, verwende ich seit ein paar Jahren Addinol Pole Position. Es ist vollsynthetisch und für den Rennsport entwickelt:
Ich habe es mir ausgesucht, da 1. Addinol traditionell sehr gute Öle entwickelt und vor allem 2., da seine Viskosität sehr hoch ist. Es liegt bei Betriebstemperatur dank des geringen Viskositätisindexes nicht allzuweit unter der von Rizinusöl. Ein Grund für die hohe Viskosität könnte auch sein, dass es ohne Vormischkomponete geliefert wird. Intensives Mischen ist nötig wie bei Rizinus.
Ich betreibe damit meinen 7er Raduga (Benzinumbau) sowie einige kleine Diesel. Ich beobachte die unteren Pleuellager und kann bisher keinen Verschleiß feststellen. Im Gegenteil, ein im Kolben geweiteter Diesel will kaum wieder einlaufen, sodass ich annehme, dass die EP-Zusätze zuverlässig auch unter der Zugabe von Äther und Dieselbooster arbeiten. Korrosion ist bisher auch kein Thema.

Von Langzeiterfahrungen möchte ich aber nicht sprechen. Auch liege ich im Ölanteil auf der ganz sicheren Seite, da mir meine zurechtgemachten Motoren zu schade sind, um die minimalen Ölanteile auszutesten.

Gruß Rene
 
@akafly

Danke dir für den Bericht über deine Erfahrungen. Dann sollten Teilsynthetische und Synthetische Öle vermutlich keine probleme darstellen.
Interessant ist ja, dass du das rel. dicke Öl hervorhebst. Ich habe in einem anderen Forum gelesen, dass jemand viele Mineralöle getestet hatte und die besten Ergebnisse mit Harley "Dino" Öl hatte - auch bekannt als Harley-Honig.

@madmao
Liest sich so.. Aber wenns Funktioniert ist es doch Ok.. Man muss auch die Anwendung unterscheiden - Sportfliegen mit Moderaten Drehzahlen oder Rennmotor im Wettbewerbseinsatz.
Bloss weil es einfacher ist, muss es ja nicht schlecht sein.
 
Hallo !
Ich hab noch ein Paar Infos :
Das mit dem Dickeren Öl scheint hinzukommen - diese haben nämlich eine höheren Flammpunkt und sind bei hohen Temperaturen auch dickflüssiger, bilden also einen stabileren Ölfilm. Das ist bei den Modelldieseln tatsächlich wichtig, da das Petroleum einen höheren Flamm- und Zündpunkt hat als Benzin und auch mehr Energie enthält, also der Motor insgesamt heißer läuft.
Hat dann natürlich auch etwas mehr Reibung.
Die dünneren Öle verbrennen auch früher - stellenweise ist da bei den Castrol-Rennölen der Flammpunkt schon bei um die 70°C
Das kann bei den Benzinern ja so gewollt sein , damit möglichst keine Ablagerungen entstehen und die Verbrennung ja auch Energie freisetzt.
Das Liqui-Moly Zweitaktöl hat ca. 110°C, das Castrol Scooter Öl um die 130°C - Rizinus ist da bei 300°C
Rizinus ist auch ziemlich Dickflüssig, so ca. 3x Dickflüssiger als die anderen Kandidaten
Das Addinol vom Rene ist da scheinbar auch eine Ausnahme nach oben. Das Öl ist ein Esther-Vollsynthetiköl und hat einen Flammpunkt von 270°C und ist bei 100°C noch etwa doppelt so Viskos wie das Scooter-Öl von Castrol oder Liqui-Moly
Ich schau mal weiter - ist interessant..

P.S.: was noch so ähnlich wie das Addinol ist, ist das MOTUL 800 Factory Line ROAD RACING 2T

Das Dickflüssigste Öl ist das Motul Micro 2t Synthetiköl für den Modellbau, das ist bei 100°C sogar noch viskoser als Rizinus, hat einen Flammpunkt von ca. 225°C, was über dem Petroleum liegt - ich glaub, das könnte was sein, wenn man auf Synthetik gehen will.. Ich weiss nur nicht, ob das mit Petroleum mischbar ist.. Äther geht, steht drin
 
Zuletzt bearbeitet:
Fazit - es scheint so, dass dickflüssige Öle von Vorteil sind (versch. Tests, Motul hat für die kleinen Modellmotoren ein sehr dickes Öl entwickelt). An Rizinus kommen von der Viskosität bei 100°C her nur Vollsynthetische Öle heran (Addinol und die Motul-Öle). Die besten teilsynthetischen Öle waren das Scooter 2t Öl von Castrol und Motul. Die sind ca. 1/3 so dick wie das Rizi (erzeugen aber auch weniger Reibung). Die reinen Mineralöle sind alle deutlich drunter..
Die Frage ist natürlich, warum die dicken Öle gut sind - sind die Motoren zu klein und man braucht das, damit überhapt was im Motor bleibt ( ein normaler Mopedvergaser ist ja fast schon größer als viele Motoren)...
-> Ich werd mir das Motul Micro 2T bestellen - Wenns nicht geht, kann ich damit immer noch Methanolsprit mixen
(P.S.: Da muss man sich beeilen, das wird wohl nicht mehr offiziell Importiert)
 
Zuletzt bearbeitet:

akafly

User
Die Frage ist natürlich, warum die dicken Öle gut sind - sind die Motoren zu klein und man braucht das, damit überhapt was im Motor bleibt ( ein normaler Mopedvergaser ist ja fast schon größer als viele Motoren)
ich nehme dickere Öle für Modelldiesel, weil die Belastung (Flächenpressung) im unteren Pleuellager beim Diesel höher ist als bei Methanolern, denn die Verdichtung zum sicheren Einleiten eines Dieselprozesses sollte auch beim Modelldiesel bei etwa 15...16 liegen, weit höher als beim Ottoprozess.
Vollsyntetische Öle haben den niedrigsten Viskositätsindex, d.h. deren Viskosität fällt mit steigender Temperatur viel weniger ab als bei Mineralölen. Die "heißeste" Stelle im Modellmotor ist das untere Pleuellager [Zitat Bernhard Krause]. Wenn es dort durch zu dünnes Öl zu Mischreibung kommt, steigt die Temperatur weiter an mit entsprechend verstärktem Viskositätsabfall und Schmierverlust. Hochadditivierte Öle haben gute EP-Zusätze, die aktiv werden, falls durch zu hohe Belastung oder Kantenpressung doch mal der Schmierfilm durchbricht.

Rizinusöl kann vieles von Natur aus, aber das leidige Verharzen der Motoren möchte ich nicht mehr haben. Seit ich Addinol Pole Position verwende, stelle ich die Motoren ab und fasse sie bis zum nächsten Einsatz nicht mehr an. Da verklebt nichts, das rostet nichts, tolles Öl.

Gruß Rene
 
Ich schau mal, ob das verkleben mit dem Rizinus, was Minare empfohlen hat noch so stark ist. An sich mag ich Synthöl aus gesundheitlicher Sicht nicht so, ich reagiere da rel. stark auf die Dämpfe. Das Verkleben finde ich aber auch nicht so Prickelnd- ich hab einen seltenen gebrauchten Combatmotor, da ist einfach alles fest dran - Vom Rizi zugebacken. Kolben etc ist frei, man bekommt den aber nicht mehr demontiert..
Habe übrigens mit Bernhard telefoniert, er hat einen 1:1 Mix aus Rizi und Synth für die Renndiesel benutzt. Muss man aber wohl frisch mischen, da sich der Treibstoff wieder entmischt.
 
Hallo !
Das Motul Micro ist da - Da steht hinten auf der Flasche, dass es sich mit Benzin mischt - im Datenblatt steht noch Äther drin - sollte also klappen ..
 
Dann ist das also minderwertig?


Grüsse Florian

Das wollte ich jetzt aber auch wissen , da ich das Zeugs von Modellstudio auch benutze. Also bei Fa. Gustav Heess flux nachgefragt. Hier der Mail Verlauf:

Guten Tag ,
Habe eine technische Frage zum Rizinusöl.
Laut ihrer Info ist das Kaltgepresste Öl das hochwertige.
Ich verwende Rizinusöl für Modell Verbrenner Motoren als Gemisch Schmierung.
Nun kam schon oft die Empfehlung es solle unbedingt "Entgummiert" sein, jedoch keiner kann mir die genaue Bedeutung erklären.
Dann hat man weniger verharzte oder verklebte Motoren. Das soll es Bewirken.
Kennen sie diesen technischen Begriff und können sie ihn für Laien erklären.?

Antwort:

danke für Ihre Anfrage.

Ob kaltgepresst oder Raffinat kommt immer auf den jeweiligen Verwendungszweck an.
Durch die Raffination gehen beispielsweise sekundäre Pflanzeninhaltstoffe und Eiweißstoffe verloren.
Die Entschleimung (Degumming) ist ein Teil der Raffination.
Wir beschreiben den Vorgang hier näher:
https://www.heessoils.com/oele-fette/oelherstellung/raffination.html

In Ihrem Fall wäre dann evtl. das Raffinat besser geeignet.

Mit freundlichen Grüßen / best regards

i.A. Michael Dapp
Leiter Qualitätssicherung / Head of Quality Assurance

Ich deute daß so : Finger weg vom Kaltgepressten Rizinusöl!
Da is noch zu viel "Biomüll" drinn. Mein Motor Braucht keine Eiweiß und Pflanzenstoffe
Ich nehme weiterhin nur degummiertes , egal ob erste oder zweite Pressung.

Gruß Jan
 

FFmartin

User
Hallo an alle Dieselfreunde
Sebastian hast du schon die ersten Erfahrungen mit dem Öl Motul Micro sammeln können?

Vor vielen Jahren habe ich auf Empfehlung eines Holländischen Freiflug Kollegen ein 40 er oder 50 er HD mineralisch ,für meine Diesel von 0,25 cc bis 3,5 cc benutzt. Er selbst geht jedes nach Old Warden und Middle Wallop GB und trifft sich dort mit Gleichgesinnten zum Freiflug, und fachsimpeln mit Freunden.
Die Motoren liefen immer einwandfrei , kein Rost oder Verschleiß waren erkennbar. Auch nach längerer Standzeit sind die Motoren frei und beim drehen des Propeller pendeln diese auch beim 0,25 er Schlosser leichtgängig hin un her.
Dann kam die Meinung von anderen Diesellisten die sagen um Himmels Willen solch Öle gehen gar nicht , Rinzinus ist das einzig Wahre und nichts anders. Ok, nun sehr verunsichert, der Kontakt mit meinem Holländer hat sich leider auch verlaufen, also habe ich wieder auf Rizinus gewechselt. Ich verwende das vom Modellstudio.
Die Motoren laufen nach wie vor einwandfrei, aber schon nach kurzen Standzeit lassen sie sich schwerer durch drehen, anfänglich kein pendeln des Propellers beim wieder in Betrieb nehmen.
Ein Original Dyno 1 tut sich richtig schwer beim starten, die lange gleitgelagerte Kurbelwelle mit neuwertiger Passung scheint regelrecht wie in Gummi zu laufen. Es braucht einige Zeit den Motor wieder in Gang zu bekommen , erst recht wenn es auch noch kühl von den Aussentemperaturen her ist.
Also kurzum richtig Glücklich bin ich jetzt erst einmal nicht mehr . Meine Überlegung geht zum Castrol R40 . Hat hier schon jemand Erfahrungen sammeln können.
Wäre schön wenn dieses Thema noch einmal wieder etwas auflebt, es gibt doch noch viele die sich auch trotz all möglicher Beschaffungsschwierigkeiten mit diesen kleinen Stinkern befassen .

Sonnige Dieselgrüße aus Sachsen Anhalt
Martin
 

Sichel

User
Guten Morgen,

Stichwort Äther: (dessen Beschaffung war meine grösste Sorge),
ich wurde bei S3-Chemicals fündig
Das Thema Öl interessiert mich aber auch, verwende entgummiertes Rizinus,
Gruss,
Helmut
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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