Planung eines Seglers aus dem Drucker

[PeterKa]

Wie unerläßlich eine genaue Inspektion jedes Einzelteile ist, zeigt dieses Photo:



Es ist bisher das Einzige von einer großen Anzahl. Hier sieht man einen dunklen Strich in der Mitte des Bildes in Druckrichtung. Es fehlt eine komplette Lage, entweder weil die Düse kurzzeitig verstopft war, oder was auch immer dazu führen kann, daß kein Material gefördert wird.

An dieser Stelle bricht das Teil beim geringsten Druck auseinander. Beim ersten Easymax waren davon mehrere Stellen betroffen. Ein solcher Flügel erweckt dann den Anschein, er sei spröde geworden, dabei ist er nur nicht richtig gedruckt.

Das ist das wichtigste Argument für einen Druck quer zur Belastungsrichtung. Da dieser aber eine Menge anderer Nachteile hat, habe ich diese Schwäche des Materials mit Kohleholmen versucht auszubügeln.

Dieses Segment ist nach dem Photo sofort in die Tonne gewandert. Auch mit Klebstoff ist die normale Festigkeit nicht mehr erreichbar, ganz einfach weil Material fehlt.

Ich gebe zu, daß ein solches Experiment schon als grenzwertig einzustufen ist.

PeterKa

 

[PeterKa]

Hier ein paar Bilder aus der laufenden Montage.





Ich denke es ist gut zu erkennen, wie das Ganze aufgebaut ist. Zum Abschluß kommt in die Nasenleiste noch eine dünne Kohleleiste. Diese läuft bis in den Randbogen, wie übrigens auch die Holme und die Scharnierwelle.

PeterKa

 

[Kyrill]

Liegst du vom Gewicht immer noch in dem von Dir gesteckten Rahmen?

 

[PeterKa]

Genau habe ich es noch nicht. Das Ohr wird zwischen 200 und 250 Gramm wiegen, genaues erst wenn alles verklebt ist. Damit wird eine Flächenhälfte bei 550-600 Gramm liegen. Die Flächenhälfte des Cappucino (voll GFK) wiegt 480 Gramm, hat aber auch deutlich weniger Fläche. Also das sieht alles vernünftig aus. Traumgewichte sind natürlich nicht erreichbar. Ich bin mit dem Gewicht zufrieden.

PeterKa

 

[PeterKa]

Fertig das Ohr, Gewicht eingehalten.





Besonders gut gefällt mir das Querruderscharnier. Die Chose ist völlig spaltfrei, spielfrei und leichtgängig. Das hat sogar den Konstrukteur überrascht

Ansonsten... hmmmm mir gefällt die Montagearbeit überhaupt nicht. Das Panschen mit dem Kleber und das Eingefummele der Kohleholme ist irgendwie doof, auch wenn es relativ zügig vonstatten geht.

PeterKa

 

[PeterKa]

Zur Zeit ist mein Drucker defekt (was in der letzten Zeit sehr selten passiert ist). Da habe ich alles was von der Fläche fertig ist geklebt und mal zusammengesteckt.



Die Spannweite sind 2500 mm, es ist ein Mordstrumm. Es ist megaspannend ob der Segler den ersten Flug übersteht

PeterKa

 

[depronator.]

Sieht sehr gut aus.

wenn mal wieder etwas schief läuft... Das scheint allerdings nur bei mir zu passieren, wenn man den Berichten glauben kann

Also mir passiert es dauernd.
Oft ist aber das Problem VOR dem Drucker positioniert. Bei mir zumindest.

Gruß
Juri

 

[Kyrill]

Was macht der Drucker? Wieder ok? Was hatte er denn?

 

[PeterKa]

Bei mir ist nicht oft was kaputt.. aber wenn dann ordentlich Und natürlich im Pulk. Gleichzeitig mit dem Drucker hat es den Airbrushkompressor erwischt, von den Katastrophen in der Küche und im Waschraum ganz zu schweigen...

Ich hatte beim Drucken öfter Ausschuß, außerdem backte das Filement oft im Extruder fest. Die Ursache dafür ist war ein Teflonrohr, das sehr ramponiert war. Es ist nicht als Ersatzteil zu bekommen, folglich benötigt man in diesem Falle einen neuen Extruder... Jedenfalls bei Conrad.

Nun hatte meiner 1000 Betriebsstunden auf dem Buckel, da kommt schnödes Entsorgen sowieso nicht in Frage. Also den Extruder zerlegt (mann mann!!!) und ein neues PTFE Rohr passend zurechtgedreht.

Danach war dann alles leichtgängig und der Thermistor kaputt... Zuviel geschubbert und gemacht und gewackelt, ach was weiß ich. Extruder in Tonne... oder doch nicht ? Hmmm.. Neuen Termistor besorgt und außen am Extruder befestigt... Alles gecheckt und losgedruckt.

Das war vor etwa 20 Druckstunden, inzwischen sind bereits 6 von 8 fehlenden Flächensegmenten fertig.

Dafür geht es am Dreidecker nicht weiter... erst muß ein neuer Kompressor her.. Ja klar hab ich versucht ihn zu reparieren... aber nach 11 Jahren ist eben nix mehr gut innendrin. Gottseidank sind die heute erschwinglich geworden.

PeterKa

 

[depronator.]

Seit paar Monaten habe ich mir einfach je 5-er Pack Thermoelemente und Thermistoren ins Regal gelegt. PEFT Schlauch als Meterware liegt auch irgendwo rum.
So lang man Ersatzteile parat hat, braucht man diese deutlich seltener.

Gruß
Juri

 

[PeterKa]

Alle Teile der Fläche sind nun ausgedruckt und die Montage des Flächenmittelteils hat begonnen. Zuerst müssen die Servohalterungen für die Wölbklappen an ihren Platz gebracht werden.



Etwas aufwändiger sind die Anschlüsse. Die tragende Verbingung aller Elemente ist der 10mm Kohleholm. Zusätzlich werden die Elemente miteinander verschraubt. Bei GFK wird meistens Tape dafür genommen. Ja das hat große Vorteile, sieht aber wirklich doof doof aus. Hier habe ich eine anständge Verschraubung spendiert, Der Gewichtsgott wird mich übel dafür bestrafen.

Wer wissen will warum der Aufwand klebe mal ein Stückt Tape auf eine PLA Oberfläche... Sixt... ebent.



Ja passungstechnisch durchaus eine Herausforderung. Besonders die Befestigung der Außenflächen (hier zu sehen) ist natürlich krumm und schief und doof. Aber mit etwas Geduld klappt auch das.

PeterKa

 

[Kyrill]

Fliegt es schon Peter?

 

[PeterKa]

Ach duuu.. Immerhin sind alle Flächenteile gedruckt. Mir ist mal wieder was anderes dazwischengerutscht. Auslöser war, daß der Drucker verreckt war. Na ja.. von dem Projekt hab ich länger was

PeterKa

 

[PeterKa]

Es ist unglaublich, mit welchen Nikeligkeiten man sich bei der Konstruktion herumschlagen muß. Problem ist: Es ist alles unglaublich paßgenau... aber... hmmm nicht paßgenau genug. Man muß tatsächlich bei jeder Bohrung oder Öffnung an teilweise bis zu 0,3 mm Übermaß arbeiten. Natürlich weiß man es erst dann genau, wenn es nicht passen will, sprich Try and Mülleimer ist das täglich Brot.

Hier ein Beispiel, das mich schon fast zur Verzweiflung getrieben hat. Die Fläche besteht aus der D-Box, dem Korpus und dem Querruder/Flap. Zur Verklebung liegen die Holme blank und man kann sauber arbeiten.

Soweit die Theorie...



Die Realität ist, daß zwischen DBox und Korpus ein schmaler Spalt bleibt. Es sind nur 1-2 Zehntel, aber der genügt um die Fläche komplett krumm zusammenkleben zu können.



Ich kam nicht umhin, mir eine Lehre zur Fixierung zu drucken. Ja so ist es. Es sind aber bereits die letzten Arbeiten an der Fläche.

PeterKa

 

[Kyrill]

War er schon in der Luft? Sonst wird's bald zu kalt zum fliegen wegen Splitterneigung...

 

[PeterKa]

Ich musste das Projekt etwas verschieben. Die Mittelstücke habe ich komplett verworfen. Was ich mir da überlegt hatte mit der Dbox und hinteren Teile funktioniert so nicht. Der geringste Fehler beim Verkleben führt sofort dazu, daß die Teile nicht mehr fluchten. Da helfen auch Hilfsrippen nicht. Es muß es einfach anders machen. Ich weiß auch schon wie und werde es hier zeigen. Im Moment liegt aber mein 3D Drucker darnieder. Nach 2500 Betriebsstunden arbeitet der Extruder nicht mehr zuverlässig (zu hoher Ausschuß). Da ich aber zukünftig einen Ganzmetallextruder einsetzen will, ist erst einmal Bastelarbeit angesagt. Ich bitte um Nachsicht für den schleppenden Gang der Dinge. Übrigens, im Fesselflugforum findet sich ein Bericht über die Hummel. Das ist ein kleines Fliegerlein mit einem Cox Motor... Das hat meinen Drucker fast 2 Monate lang blockiert, weil noch vor Fertigstellung des Protoypes 4 Bestellungen eingelaufen sind. Aber die Arie hab ich hinter mir.

PeterKa

 

[Claus Eckert]

Hallo Peter

Wie sieht es denn aktuell aus bei Deinem Projekt?
Nachdem bei mir inzwischen auch ein Drucker vor sich hin arbeitet, schaue ich alle guten Informationen rund um das Thema an.
Dazu gehört auch Dein Thread.

 

[Gast_53593]

Hi
was ein Spannendes Projekt hoffe es geht hier weiter , wäre schade wen nicht soviel schöne Ansätze und Inovationen
Bitte weitermachen so das er auch Fliegt
Norbert

 

[PeterKa]

Keine Sorge, es geht bald weiter. Ich hatte viele technische Probleme mit meinem Drucker und inzwischen eine Kleinserie an Winzigen Fesselfliegern aufgelegt. Vier sind bereits "ausgeliefert", zwei davon haben nachweislich bereits geflogen, und vier weitere sind zur Zeit im Druck.

Ich habe die Pause aber gut nutzen können, denn mein "Skill" ist durch das Hummel Projekt stark angewachsen. Das kann ich für diesen Segler sehr gut brauchen.

PeterKa

 

[PeterKa]

Ich möchte mich nach langer Zeit zurückmelden. Es war eine turbulente Zeit die hinter mir liegt, geprägt von Enttäuschungen, Rückschlägen aber auch Erfolgen... das pralle Leben eben

Ich habe inzwischen meine kleine Hummel zur Serienreife gebracht. 10 Modelle wurde davon bereits gedruckt. So sieht sie aus:



Inzwischen drucke ich sie etwas farbiger zum Beispiel im klassischen Tigerenten Design.

Die Druckzeit beträgt ca. 30 Stunden. Das kleine Biest fliegt hervorragend und schnell.

Das war die Haben Seite... auf der Soll Seite steht eine unendliche Geschichte mit meinem Drucker. Ich kann nicht verstehen, daß es Menschen gibt, die so ein Teil kaufen und drucken und drucken und alles ist immer dolle perfekt.

Bei mir ist das genau umgekehrt. Jeder aber auch wirklich jeder erdenkliche Fehler tritt bei mir auf, und ich trete in jede Falle die sich mir bietet -- und natürlich auch in alle anderen

Kurzum, ich habe mehrere Monaten nur Ausschuß produziert und bin nicht darauf gekommen, woran es liegt. Fairerweise muß ich zugeben, daß das was ich als Ausschuß betrachte von anderen Zeitgenossen durchaus als gelungen durchgehen würde.

Als ich mich dann dazu durchgerungen hatte eines der vielgelobten Full Metall Hotends einzusetzen war es ganz vorbei.

Ich will die Litanei hier nicht vorbeten. Im RF1000 Forum habe ich den Kampf mit den Tücken der Druckerei in epischer Breite dargelegt. Der Durchbruch geschah mit ein paar Tropfen Erdnußöl... Unglaublich, gelle.

Als ich vor einem Jahr den Segler plante, war die Zeit dafür noch nicht reif. Insbesondere meine Erfahrung bei der Konstruktion und bei der Einschätzung der Stabilität waren noch ungenügend.

Gestern bin ich nun die Konstruktionszeichnungen durchgegangen und habe alles drastisch vereinfacht. Na ja... mit einigen Tricks, die weder sofort einsichtig sind, noch einfach so vom Himmel fallen. Heute noch werde ich das erste Segment der Fläche versuchen zu drucken. Ihr könnt also sehr bald wieder auf Bilder hoffen.

PeterKa