Rasen - Landepiste

Wie macht ihr das mit dem Vereinsrasen und dem walzen?
  • Wie schwer und breit ist eure Wiesenwalze?
  • Womit zieht ihr die Wiesenwalze?
  • Walzt ihr überhaupt?
  • Hat der Verein eine eigene Walze oder gebt ihr das in Auftrag?
  • Welche Erfahrungen könnt ihr mitteilen?
Bin mal am abchecken was sinnvoll ist.
Danke für Infos?
 

Heinz234

User
5,6to Walze geliehen von Wacker. Alle zwei bis drei Jahre. Kostet mit Anlieferung und wieder abholen für 8 Betriebsstunden so knapp 400€. Danach ist die Bahn aber auch wirklich eben und „glatt“.
 
Hallo,

Ich walze unseren Platz alle Jahre im Frühling mit einer großen, schweren Straßenwalze mit eingeschalteten Rüttler und möglichst feuchter Piste.
Immer 50% Überlappung, Rasen ist danach leicht braun vom durchgedrückten Erdreich.
Nur so bekommt man eine wirklich ebene riffenfreie Piste.
Wir haben früher immer bei viel zu trockenen Wetter gewalzt und auch mit zu leichten, kleinen Walzen mit sehr bescheidenen Erfolg.
Natürlich muß davor der Rasen frei von Maulwurfhügeln sein, wir haben zum Glück keinen Maulwurf, dafür aber Regenwürmer die lauter kleine Häufchen machen.
Ich beauftrage dafür immer einen Bauern, schaue wenn er seine Wiesen im zeitigen Frühling hobelt, dann macht er gleich unseren Platz mit, auch da ist mehr besser, also 2 Durchgänge mindestens. Dies habe ich früher mit einen dicken Torstahlgitter, mit dem Auto gezogen gemacht.
Der Bauer ist mit 20€ und ein, zwei Bier zufrieden, die Walze kostet mehrere Hunderter nach Betriedsstunden wird abgerechnet plus Transport, fahren tue ich selber.
Danach wird gleich mit Volldünger gedüngt und bis zu 3 mal die Woche gemäht, alle 2 Wochen gleich beim Mähen wieder gedüngt bis es im Sommer heiß wird, im Herbst wird wieder gedüngt.
Auch haben wir immer zu hoch gemäht, so tief wie möglich, dann kommen eher Gräser auf welche in die Breite wachsen, dadurch wird der Rasen dichter, siehe Golfplatz.
Natürlich ist das Ganze von lokalen Gegebenheiten abhängig wie Erdreich, Klima, Niederschlagmenge.

So hat man eine sehr schöne fahrwerkschonende Piste und Freude daran, aber der Aufwand insgesamt an Stunden und Geld ist beträchtlich!

Wiesenhobel

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Zuletzt bearbeitet:

sevenupi

User
Alternativ fragst du einen Landwirt ad Nachbarschaft, die haben meistens auch schwere Walzen und freuen sich über einen steuerfreien Zusatzverdienst 👍
 
Hallo in die Runde,

Wir walzen nicht mehr. Da wird der Boden zu sehr verdichtet, und das Gras kann nicht so tief wurzeln. Dadurch vertrocknet es schneller im Sommer.

Wir Striegeln/Vertikutieren 2-3 mal im Jahr. Striegelnetz am Auto.
Dazu bringen wir im Frühjahr Bodenaktiavator aus und im Herbst Dünger. Beides organisch.

Dieses Jahr ist die 2. Runde dran. Das Ergebnis ist bisher gut.

VG
Mathias
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo,

wir walzen selber im Frühjahr mit einer großen Walze und einem Traktor. Während des Jahres wenn es feucht genug ist, mit unserer kleinen Walze und einem Pkw.
Insgesamt sind wir mit dem Ergebnis nicht zu 100% zufrieden. Das könnte für die Flieger mit kleinen Rädern etwas besser sein. Wir überlegen gewaschenen Flusssand aufzubringen und die kleinen Löcher vor dem Walzen zu verschließen. Oder wir fragen mal den Greenkeeper im nahegelegenen Golfplatz. Aber man hat am Jahresanfang immer so viel vor und dann ist die Saison wieder voll am Laufen. :rolleyes:

Mit einer großen Rüttelwalze sind wir auch schon über die Bahn gefahren. Da tötet man aber alle wichtigen Tierchen in der obersten Bodenschicht. Die sorgen für ein gutes Rasenklima. Darüber muss man sich im Klaren sein.
 

Knut

User
Hallo,

seit ca. 5 Jahren walzen wir am Anfang der Saison auch. Meistens im März, wenn der Boden noch feucht und formbar ist. Zu trocken hat das keinen Sinn. Zumindest nicht mit "unserer" 2 Tonnen Aufsitzwalze, mit der wir gleich vom Verleih im Dorf, zum Platz tuckern.
Ein bisschen mehr Gewicht würde nicht schaden. Auf jeden Fall bringt es was. Den Maulwürfen scheint die Rüttelei auch nicht zu gefallen. Seitdem haben wir das Problem nicht mehr.
Dafür in absehbarer Zeit ein anderes. Wir werden wohl einem Gewerbegebiet weichen müssen. Klar, die ganzen Fachkräfte wollen schließlich auch irgendwo arbeiten. :eek:

Tschüß
Knut
 
Hallo,

zum Walzen einer Flugwiese kann ich wenig sagen - wir walzen nicht, weil wir nur (E-)Segeln und einige wenige Schlepper am Platz haben.

Aber, nachdem ich seit 50+ Jahren auch Golf spiele, kann ich vielleicht dazu etwas beitragen:

Greenkeeper walzen die kurz gemähten Spielflächen (Fairways") ungern, weil sich der Boden verdichtet und Tau-und Regenwasser schlecht versickern (Ausnahme s.u.). Das kann dazu führen, dass in einer dünnen, oberen Bodenschicht das Gras gute Wachstumsbedingungen vorfindet und nur in die Breite wurzelt. Dies aber wiederum führt in Trockenzeiten dazu, dass die Wurzeln zu kurz ausgebildet sind um Feuchtigkeit in tieferen Schichten zu finden und deshalb vertrocknen. Umgekehrt versickern große Regenmengen schlecht und bilden ggf. eine modernde (und übel riechende) Schicht, die das Gras ebenfalls ruiniert.
Eine Bodenprobe mit dem Spaten, so tief wie möglich, zeigt schnell die Beschaffenheit des Rasens. Walzen mit(!) anschließendem Stacheln wäre vielleicht möglich.

Grundsätzlich ist der Greenkeeper bemüht eine möglichst tief wurzelnde Rasenfläche zu erzielen, weil damit am ehesten eine Spielfläche entsteht, die sowohl unterschiedliche Wetterlagen überdauern kann und als auch im Falle von herausgeschlagenen Rasenstücken den Wiederaufwuchs des Rasens sicherstellt.

Und hier jetzt die o.e. Ausnahme: Die Rasenfläche um die (Ziel-)Fahne der Spielbahn (das "Grün") wird sehr kurz, im Bereich von sehr wenigen Millimetern, und tlw. in Zehntelabstufungen, gemäht, um eine sehr präzise Rollbewegung des Balles zu erlauben. Zur Glättung kleiner Unebenheiten, u.a. z.B. Schuhabdrücke, werden die Grüns mehrfach im Jahr mit einer kleinen Walze "gebügelt". Dies aber setzt voraus, dass die anfängliche Grünpflege die o.g. Voraussetzungen bereits geschaffen hat.

Das waren jetzt nur einige einfache Hinweise auf die Problematik und weil das Stichwort Greenkeeper genannt wurde. Die Maßnahmen müssen in jedem Fall auf die örtlichen Klimabedingungen und die Beschaffenheit des Bodens abgestimmt sein!
Das ganze Pflegethema ist ein umfangreiches Spezialgebiet und wird nicht von ungefähr als eigener Ausbildungsberuf gelehrt.

Schlußendlich geht aus dem gesagten schnell hervor, dass wir mit dem Klimawandel, große Nässe und lange Dürren, auf unseren Plätzen noch einiges erleben werden ...

Grüße
Herbert

P.S. Unser Platz ist seit Anfang November mehr oder weniger nicht begehbar - ich bin seither nicht mehr geflogen und es regnet weiter ...
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Herbert,

danke für Deine Erklärung.
Wenn man einen sehr gut gepflegten Rasen, im am meisten genutzten Bereich der Startbahn hat, und diesen Bereich öfter walzt, dürfte das schon mal nicht falsch sein.
 

Heinz234

User
Bei uns wurde zB niemals rasen eingesägt. Der Platz war vor 70 Jahren mal eine bauschuttdeponie. Das wurde irgendwann mit Erde abgedeckt, halbwegs geradegezogen und sich selbst überlassen. Vor grob 50 Jahren fingen die Modellflieger an diesen Platz zu nutzen. Anfangs mit handmähern wurde eine Bahn gemäht, das wurde immer größer und heute ist es unser modellflugplatz. Entsprechend wächst da alles mögliche, geschätzt 50% gras und der Rest ist anderes grünes Zeug was den Boden bedeckt. Ist uns auch recht, Hauptsache grün und sorgt dafür das es bei Nässe nicht matscht und im Sommer nicht staubt. Funktioniert gut, trotz unserem recht groben Umgang mit schwerer rüttelwalze.

Klar wäre ein richtig hübscher rasen toll, aber wer will die Arbeit leisten diesen aufzuziehen und zu pflegen…
 
Der o.g. greenkeeper hat recht. Walzen ist grundfalsch fürs Wachstum, den Wasserhaushalt und die resilienz des Rasens. Einebnen, belüften/ lockern, z.B. durch sanden. Übers Jahr bestenfalls mulchen und hin und wieder düngen. Besonders wenn das schnittgut entfernt wird- manche wollen das ja wegen der losen Partikel die beim Flugbetrieb stören. Seit wir das so machen, ist unser Rasen top
 
Ich denke beim Walzen geht es für Modellflieger primär um das Ebnen. Fahrwerke und Rümpfe beim Landen schützen. Die Regenwürmer kommen sowieso und lockern auf. Wo steiniger Untergrund ist natürlich weniger. Und dann entstehen mit der Zeit halt auch Unebenheiten, weil Gras halt besser wächst oder etwas schlechter. Das ist halt für einen Lande- oder Golfplatz kontraproduktiv. Die positiven Effekte des Walzens sind bei praktisch jedem Baumarkt auf den Hilfe-Seiten hinterlegt. Oder auf den Webseiten von Rollrasen-Herstellern. Bilanz von Ursache und Wirkung scheint beim Walzen zu stimmen, wenn gerüttelt wird, der Boden feucht genug ist, die Walzabstände stimmen und die Walze geeignetes Gewicht hat. Und die Fahrwerke länger halten....
 
Ebenheit erreicht man durch auffüllen von Senken und gleichmäßige Bodendichte (was nicht gleichbedeutend ist mit hoher Verdichtung). Beim Walzen oder über die Zeit verbleiben ansonsten Differenzsetzungen und Unebenheiten entstehen dort wo die Bodendichte ungleichmäßig ist. mit Walzen doktert man dann nur am Symptom rum und verhindert ein gesundes Wurzelwerk.
 

Rüdiger

User
Ach du liebes bisschen, es wird schon wieder eine Wissenschaft draus gemacht... und fleissig gedenglischt - der Platzwart wird zum Greenkeeper gemacht so wie bereits der Hausmeister zum Facility Manager.
 
nö, nur logische Zusammenhänge 🤪
PS der Greenkeeper bezog sich auf den Beitrag oben (Golfplatz Berufsbezeichnung)
 
Zuletzt bearbeitet:

Rüdiger

User
Bei uns wird im Frühjahr der Rasen 2x quer und 2x längs mit Rüttler gewalzt, danach nur noch gemäht und nicht gedüngt. Danach ist der Platz bis in den Winter ( wenn es nicht friert auch länger) auch mit Modellen mit kleinen Rädchen befliegbar. Gott sei Dank sitzt da kein Logiker auf den Maschinen 😛
 
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