Reaktionswärme

Hallo zusammen.

Nachdem ich eine Form mit viel Gewebe (alle Lagen zusammen sind ca. 3600g/qm) und entsprechender Harzmenge gemacht habe, wurde dass Ganze gut Handwarm.
Gemessen habe ich die Temperatur nicht, schätze mal, es waren so 45-50°.
Meine Frage ist: bringt Tempern dann noch was, oder vor allem in dieser Situation?
Mit flach ansteigender Temperaturkurve ist ja jetzt nix mehr, da ja sich das Harz nicht an 3°-5°/h Temperaturanstieg hält.

Gruß

Niels
 

Gideon

Vereinsmitglied
Bei 50 °C passiert noch recht wenig. Zumindest bist Du nicht an der maximalen Tg (Tg mid-point) angelangt. Was zur Folge hat, dass wenn diese Temperatur überschritten wird, eine Erweichung und weitere Nachvernetzung stattfindet.

Die Frage ist dabei auch, wann der exotherme Peak überschritten wurde und wie lange die Temperaturen anstanden? Bei der geringen Temperaturentwicklung erwarte ich auch wieder eine recht schnelle Abkühlung.
 
So, da haben wir den Schlamassel.
Anscheinend ist das Zeug so warm geworden, dass es es ich angehoben hat. Es hat Dellen und Wellen (innerhalb der roten Line zur Formenmitte hin).
Ich überlege das R&G Harz L mit dem 161er Härter zu nehmen. Soll 90min verarbeitbar sein.
Was denkt Ihr, wird es dann besser?
Diese Form habe ich mit L285+H285 gemacht und nehme sie nur noch für den Materialzuschnitt
Das aufgelegte Rumpfurmodell ist aus der gleiche Harz-Härter-Gewebe-Kombi, wie die anschliessend laminierte Form.
Einen ersten Formensatz ohne Rumpf habe ich vorher schon gemacht, was problemlos funktionierte.

Grüße

Niels
 

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Gideon

Vereinsmitglied
Die Kombi aus L + EPH 161 bleibt sehr spröde, wenn nicht über 40 °C warmgehärtet wird und neigt zudem zu Carbamatbildung. LR 285 + LH 286 (oder ohne T-Kennzeichnung und recht gut vergleichbar L + Härter CL) ist hier wesentlich besser.

Mach es bitte so, wie ich es sage, dann wird alles gut, und das soll jetzt nicht überheblich klingen. Ich jedenfalls hätte Dir niemals zu LR 285 + LH 285 für den Formenbau geraten.
 
Ok, Stefan, dann werde ich
Die Kombi aus L + EPH 161 bleibt sehr spröde, wenn nicht über 40 °C warmgehärtet wird und neigt zudem zu Carbamatbildung. LR 285 + LH 286 (oder ohne T-Kennzeichnung und recht gut vergleichbar L + Härter CL) ist hier wesentlich besser.

Mach es bitte so, wie ich es sage, dann wird alles gut, und das soll jetzt nicht überheblich klingen. Ich jedenfalls hätte Dir niemals zu LR 285 + LH 285 für den Formenbau geraten.

Ok. Dann werde ich wohl auf das 285/286-System ändern.
Das L/CL scheint mir etwas dickflüssiger zu sein.
 

f3d

Vereinsmitglied
Ich nehme immer den 287 Härter im Formenbau und beim Bau von Teilen.
Wenn ich Flächen baue oder Rümpfe lege ich die Teile immer direkt in die Temperkammer.

Mfg Michael
 

Gideon

Vereinsmitglied
LH 285 = 45 min, LH 286 = 90 min und LH 287 = 180 min. CL hat 60 min, der Viskositätsanstieg entspricht aber LH 286.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Ich nehme immer den 287 Härter im Formenbau und beim Bau von Teilen.
Wenn ich Flächen baue oder Rümpfe lege ich die Teile immer direkt in die Temperkammer.

Mfg Michael
Genau solche wenig differenzierten Ratschläge führen dann meist zu unerwünschten Ergebnissen.

Grundsätzlich gilt, wenn ich den exothermen Peak abwarte, dann führt auch eine weitere Temperaturzufuhr (z.B. durch zusätzliche Lagen mit hochreaktiven Systemen oder einer unmittelbaren Härtung im Ofen) nicht zu einer weiteren Temperaturerhöhung.

Jetzt nochmal weniger verklausuliert:

Hochreaktive Harzsysteme können sehr wohl auch in dickeren Lagen verarbeitet werden, wenn die Gelierzeiten eingehalten werden. Sofortige Aushärtung unter Temperatur kickt die Aushärtung an und sorgt auch für eine kurzzeitige Reduzierung der Viskosität (bis die Gelierphase eintritt).
 

Eisvogel

User
Ich hab bei meinen letzten Formen das E110von HP-Textiles verwendet und bin damit sehr zufrieden. Man kann die Härter 55 und 110 auch beliebig mischen mit dann je nach Mischverhältnis dazwischenliegenden Topfzeiten.
Ist wesentlich günstiger als die R+G Varianten.

Spricht da aus fachmännischer Sicht was dagegen?
 

f3d

Vereinsmitglied
Erwin ich mische auch den Härter 285 und 287 und bekomme den ein Mittelding aus beiden.

Mfg Michael
 

Eisvogel

User
Erwin ich mische auch den Härter 285 und 287 und bekomme den ein Mittelding aus beiden.
aber zum doppelten Preis!

Besonders für ne Form empfinde ich das als rausgeschmissenes Geld.

Für sehr dünnwandige Bauteile hab ich seit einiger Zeit das L+CL von r+g verwendet. Bei meinen Tests vor ein paar Jahren erwies sich dieses ungetempert als etwas "steifer". Getempert kein Unterschied mehr. Werde die nächsten (RC-1) Rümpfe zum vergleichen wieder mit dem 55er HP und L/CL machen. Da nicht extrem dünnwandig und Teilsandwich erwarte ich auch ohne tempern keine erkennbaren Unterschiede.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Ich hab bei meinen letzten Formen das E110von HP-Textiles verwendet und bin damit sehr zufrieden. Man kann die Härter 55 und 110 auch beliebig mischen mit dann je nach Mischverhältnis dazwischenliegenden Topfzeiten.
Ist wesentlich günstiger als die R+G Varianten.

Spricht da aus fachmännischer Sicht was dagegen?

Bei solchen Mischungen dominiert immer der schnellere Härter, sodass ein 50/50-Mix nur unwesentlich langsamer ist als erster.
 
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