RES Eigenbau "Calisto" - im Stil der MPX-Segler der 80er - aber mit U statt V

wb53

User
Hab ich auch soeben festgestellt: man kann die Nase schon einiges nach links/rechts drehen... es dreht sich bis zur Flächenbefestigung, die ja auch einige cm hinter der Nasenleiste liegt.

Hallo Christian,

ich glaube nicht, dass Du genug Festigkeit ohne eine durchgehende Beplankung bekommen kannst. Alle mir bekannten RES-Modelle haben im Rumpfkopf durchgehende Sperrholz- oder Hartholzverstärkungen - trotzdem sieht man immer mal wieder Rumpfbrüche im vorderen Bereich, und das auch schon bei garnicht mal so harten Landungen.

Dünne Sperrholzstreifen oder härteres Balsa in Längsrichtung-quasi wir Bootsplanken von außen aufgeklebt- würden da schon einiges verbessern. Zuschneiden bzw. In Form schleifen kann man diese jeweils nach dem Aufkleben der einzelnen Planken. Dann spart man sich ein aufwändiges Zuschneiden.

Gruß
Wolfgang
 

Bosko

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Hi Christian,

eine komplizierte, aber schöne Lösung für die Anlenkung hast Du Dir da erdacht. Die beiden Probleme damit scheinen auch schon gut gelöst zu sein. Ich hätte noch ein drittes (vielleicht):

Wenn Du die Störklappen mit Bügelfolie oder mit Tesa auf der Folie anschlägst, könnte es sein, dass sich durch den Zug der Schnur an der hochgestellten Klappe allmählich die Folie löst. Also ordentlich anschlagen, wäre die Devise.

Die Gummis zum Rückstellen der Klappe könntest Du auch durch diese U-förmigen Federn ersetzen, die in RES-Modellen die Klappen zurückstellen.

Gruß David
 

Bosko

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PS: Meine Crash-Flieger sind nach Crashs am Rumpf meist unter den Flächen längs in Richtung Nase gerissen. Bin kein Experte - aber das wäre wohl ein Bereich, der verstärkt werden könnte. Flächig oder mit Diagonalverstrebungen zur Aufnahme von Scherkräften in Längsrichtung...

Gruß David
 

C-J-S

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Fertig gebügelt!

Calisto_2021_161.jpg


Einen Abend für die Leitwerksteile, einen für den Rumpf und die Klappen und je einen Abend pro Flächenhälfte.
Da sich die weiße OraLight gut dehnt, hab ich den Rumpfvorderteil bis zum CFK-Rohr in einem Stück gebügelt - mit Ausnahme des Flächenansatzes (der Bereich hinter der Kabinenhaube).
Und da die Folie gut klebt, hab ich auch das CFK-Rohr damit gebügelt...das ging schneller als lackieren und die Farbe passt auch.
Die Flächenunterseite war problemlos, da ja die Biegung hier nicht bösartig ist. Da alles Dreiecke zu bügeln sind, geht das auch echt ohne Faltenbildung. Die Oberseite hab ich zuerst entlang dem hinteren Ende der vorderen Beplankung angeheftet und hab dann aus der Biegung heraus bei ca. 2/3 der Spannweite nach links und rechts jeweils schräg nach vorne gebügelt. Dann das gleiche Dreieck für Dreieck für den hinteren Teil. So gings auch in einem Stück!
Die Beschriftung und der Zierstreifen am Rumpf sind mit der transparenten roten OraLight Folie, die ich für die Unterseite verwendet habe, einfach nach Vorlage aus dem Drucker ausgeschnitten und aufgebügelt.
Wenn Du die Störklappen mit Bügelfolie oder mit Tesa auf der Folie anschlägst, könnte es sein, dass sich durch den Zug der Schnur an der hochgestellten Klappe allmählich die Folie löst. Also ordentlich anschlagen, wäre die Devise.
Hab ich gemacht. Hab die Fläche fertig gebügelt und die Folie über den Hauptholm weit hinuntergebügelt. Auch die Klappen selber hab ich separat gebügelt mit genug Umschlag. Auf der Fläche habe ich sie dann mit einem nicht zu schmalen Klebebandstreifen oben über die ganze Länge befestigt. Und damit sie leichtgängig beiben - aber auch den Zug/Druck aushalten - habe ich unten nicht einen durchgängigen Streifen angebracht, sondern an drei Stellen um 90° gedreht (bei 180° geöffneter Klappe) einen jeweils etwäs längeren Streifen.
Beide Klappen schließen recht gut, aber nicht perfekt. Macht aber nix, ich hab nun auf jeder Seite, dort wo die Klappe am meisten absteht (ist eh weniger als 1 mm aber immerhin), die 2mm großen Magneten versenkt. Jetzt schließt es perfekt.

Hier schon mal zusammengebaut für die ersten Fotos im Garten bevor es draußen finster wird:
Calisto_2021_162.jpg Calisto_2021_163.jpg Calisto_2021_164.jpg Calisto_2021_165.jpg Calisto_2021_166.jpg Calisto_2021_167.jpgCalisto_2021_168.jpg Calisto_2021_169.jpg Calisto_2021_170.jpg
LG
Christian
 

Bosko

User
Gewusst wie, sag ich nur.

Du hast diesen Fred am 6. Juni gestartet - keine vier Wochen später liegt das Modell fertig im Garten!

Da bleibt mir echt die Spucke weg. Ich habe in derselben Zeit einen halben Rumpf nach Anleitung aus einem Frästeilsatz zusammengesteckt.

Workaholic oder Rentner? 😉

In jedem Fall: Respekt!
 

husi

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Hallo Christian,

vielen Dank für deinen Bericht. Das ist ganz großes Kino. Die Form der Tragflächen ist einfach toll.
Nun wünsche ich dir viel Erfolg bei der Flugerprobung. Bitte Berichte weiter... Auch ein Video zu dem Thema Kreisflugstabilität würde mich sehr interessieren.

Viele Grüße
Mirko
 

C-J-S

User
Workaholic oder Rentner? 😉
Nein, kein Rentner. Um es zu relativieren: Erste Designideen und Auslegungen hab ich ja schon vor einem Jahr begonnen und im Verein diskutiert. Und in die Konstruktionszeichnung hab ich glaub ich auch >200h investiert - aber verteilt auf 1/2 Jahr und da hab ich eigentlich schon alle relevanten Detaillösungen in die Konstruktion einfließen lassen, sodass das eigentliche Bauen schneller als das Konstruieren ging (Laserzeit gilt nicht, denn da arbeitet ja der Laser). Wenn man jeden Abend 2-4h investiert und Wochenende immer mind. doppelt so viel, dann schafft man schon was neben dem Job (wenn man sonst kaum Verpflichtungen hat). Geht aber nicht immer...


JA!

Der von mir einst erwartete Schwerpunkt bei 34% (82mm) war noch nicht ganz erreicht ggf. etwas zu leicht vorne.
Beim ersten "in der Hand halten und ein paar Meter gegen den Wind laufen" (um zu "spüren" ob er vielleicht im rechten Winkel abbiegen will) hat mir eine Böe das Modell gleich aus der Hand gerissen und es ist unsanft auf die Nase gefallen und es sind auf der linken Seite gleich ein paar Gurte angeknackst. Das hat aber den ersten Start nicht verhindert und ja, sie hängt hinten zu tief und ich hab schrittweise zumindest 20g vorne hinzugegeben. Erste Erkenntnis aus den Handstarts: gleitet super, reagiert feinfühlig auf Höhe und lässt sich gut langsam machen. Seite muss man aber ein bis zwei Kurven vorausdenken, damit sie dahin fliegt, wo sie soll.
Da ich alleine war, hier nur "static display". Für Flugbilder bzw. Videos müssen die Kollegen auch mal am Platz sein...
Calisto_2021_172.jpg
Hab auch noch kurz ein paar vorsichtige Starts mit dem kleinen Gummi, der seit 15 Jahren im Keller liegt, gemacht. Das ist der weiße Flachgummi von Robbe mit schätzungsweise 12-15m Gummi und 40-50m Nylon. Die Calisto geht geradeaus, bricht nicht weg und steckt die zugegebenermaßen noch verhaltenen Geschwindigkeiten bestens weg. Mangels Thermik und wechselnder Windrichtung waren die 30? 40? Meter Höhe auch nicht für ausgedehnte Flüge geeignet, aber zum "Einfliegen" hats gepasst.
Vier weitere Erkenntnisse:
1.) Sie lässt sich auch ganz nett schneller fliegen und Loopings mit 3-4m Durchmesser gehen easy.
2.) Nach dem Drücken noch kein Abfangbogen. D.h. wahrscheinlich noch zu hecklastig.
3.) Die Klappen funktionieren gut - aber ich muss stark ziehen. Beim zweiten Versuch hab ich 50% (!) Höhe dazugemischt ... das passt in etwa. Sie bremst, kommt mit 25-30° runter und bleibt steuerbar. War aber nur kurz, der Versuch und ist vielleicht noch nicht aussagekräftig.
4.) Die Wirkung auf Seite ist zu gering. Wenn man sie in eine steiler Kurve reinlässt und mit Höhe durchzieht, dann bekommt man sie Ewigkeiten nicht mehr aus der Kurve raus - vor allem in Bodennähe, wenn das Auslassen des Höhenruders oder leichtes Drücken keine Option ist.

D.h. das alternativ vorgesehene Ruder im Design "Feuer und Flamme" muss her (Design-Empfehlung meiner Frau). Das aktuelle Seitenruder im "Spitfire" Design hat 115cm², das neue soll 140cm² haben.
Und am Rumpf unter den Tragflächen, da wird etwas 180er Schleifpapier mit Doppelklebeband aufgeklebt, damit sie nicht noch mal aus der Hand flutscht.
LG
Christian
 

C-J-S

User
Und jetzt noch die Story, was alles passiert ist:

Erster Start mit dem RES-Hochstartset (ist das von Zeller Modellbau) - und blöderweise am Vormittag genau in die Sonne gestartet. Maschine ist nicht ausgebrochen, ansonsten wäre sie nicht oben angekommen... gesehen hab ich nix. Nach 10sec Flug Empfangsausfall. Mein Fehler. Ich wollte eig. die kleinen DSM2 Empfänger mit zwei Antennen nehmen - in der Hoffnung, dass das reicht - hatte aber grad nur einen mit einer Antenne, der offenbar eher für Saalflugmodelle gedacht ist. Resultat: Das Modell geht in den Fail-Safe, sprich Standgas und alle Ruder neutral. D.h. Calisto fährt den Spoiler zu 100% aus und gibt kein Höhenruder dazu. Es folgt ein immer stärkerer Abstieg bis senkrecht nach unten und ... 15m über dem Boden ist der Empfang wieder da und ich kann sie abfangen... Noch mal gut gegangen. Eigentlich sollte der Empfänger beim zweiten Mal Binden so was wie eine neue Fail-Safe Position speichern, aber nach drei Versuchen hab ich aufgegeben. Meine Multiplex MC3010 mit Spektrum+Jeti Module ist halt auch nicht mehr die neueste...
Hoffnunsvoll dachte ich zuerst, dass es nur an einer ungeschickten Verwinkelung der Antenne lag und hab noch einen zweiten Versuch gewagt - nachdem die Antenne nun wirklich frei lag... denkste. Wieder Empfang weg, der Sturzflug diesesmal sogar Ärger - fast 30° negativ (aber dank der offenen Klappen nicht mit Vmax) und dann in weniger als 10m überm Boden abgefangen. Uff.
Ab nach Hause und über Mittag auf FrSky umgerüstet, da ja schon der kleine Handsender mit Eigenbaupult bereitlag. Der Archer R6 Empfänger passt auch genau rein und die Antennen hab ich nun links und rechts aus dem Rumpf geführt.
Nachmittags bei blauem Himmel (ja, gestern war's noch schön) viele, viele Starts und auch ein paar Flugfotos (siehe voriger Beitrag). Zweimal den Gummi etwas zu weit angespannt (sollten 30-40 Schritte sein, oder? Nicht 55?) da hat das Leitwerk etwas zu flattern angefangen. Beim zweiten Mal hat's gereicht, um das Seitenruder aus zuhängen - sprich der Sporn nach hinten war nicht mehr in der Nut. Wildes Hin- und Herrudern hat ihn zwar nicht wieder eingehängt, aber es hat gereicht, um ein wenig auf eine Seite zu steuern... Als die Richtung passte (genau auf mich zu): Klappen raus, gemütlicher Abstieg und noch in der Hand gelandet 😀! Statt die Nut nun tiefer zu ziehen, hab ich 1cm Klebeband "zur Sicherheit" drübergeklebt.
Dann noch blöd gespielt und mit Stecklandung den Rumpf endgültig abgerissen :cry:. Die Schwachstelle liegt in den zwei Segmenten, die vor dem Kabinenhaubenknick liegen.
Abends (Nacht?) dann die Folie zwischen den drei beteiligten Spanten abgemacht, den Superkleber aus den angeknacksten Ecken rausgefräst, Gurte dazwischen eingesetzt und am oberen Rand nahe Kabinenhaubenunterseite die zwei oberen freien Felder mit 4mm Balsa zugemacht.
Drübergebügelt.
Heute - bei leider nicht so schönem Wetter, dafür bei wenig Wind - hat wieder alles geklappt und sie fliegt nun so, wie ich mir das vorstelle:
Langsam und schnell.
Kreist schön.
Klappen sind wirkungsvoll und sie bleibt steuerbar.
Beinahe überziehfest.
Mit dem RES Gummi und den ca. 100m Starthöhe gewinnt man auch mit Abstand gegen einen F3K Yoda das Spaßduell "Wer bleibt länger oben..." 😜
Am Nachmittag war dann auch meine Allerbeste mit und war so lieb und hat ein paar Videos gemacht. Kommt gleich...
LG
Christian
 

C-J-S

User
Heute Nachmittag am Flugplatz mit leichtem Wind aus Ost - drehend auf NO und SO und zwischendurch W... aber eigentlich ruhige Luft aber keine echte Thermik. Flugzeiten von 2,5 bis 7 Minuten wenn man nicht turnt.
Gut eingetrimmt hab ich die Maschine auch schon ca. 2 Minuten "alleine" fliegen lassen... manchesmal fliegt sie langsame Linkkreise manchesmal langsame Rechtskreise dann wieder bummelt sie gegen den Wind und manchesmal haut sie auch mit dem Wind ab, dann darf man wieder steuern. Gelegentlich (eher selten) fängt sie zu pumpen an.

Nun aber zum Startverhalten: Hab zuerst den Hochstarthaken mal vorne gehabt, dann auf die Mittelposition - da ist sie dann gelegentlich ausgebrochen - und er steht nun bei 25% von vorne. Wenn das Seil zwischendurch nachgibt oder eine Böe kommt, dann will sie wieder ausbrechen, aber meist klappt es so recht gut. Siehe:
LG
Christian
 

C-J-S

User
Und hier nun schließlich ein paar Landeanflüge und Landungen:
Man beachte: bei 2:07, da pfeift sie sogar mal beim schnellen Überflug 😀

Und bevor die Geduld der besten Kamerafrau zu Ende war, hab ich sie gebeten noch ein Video von einem Abstieg mit Klappen zu machen.
Die Klappen werden bereits zw. 0:01 und 0:02 voll ausgefahren und ich hab sie nur kurz vor dem Boden mal schnell eingefahren. Here it is:

Bin voll zufrieden!

LG
Christian
 

pfeiferl

User
Meine Hochachtung!
Ein gelungenes Projekt. Schöne Lösungen!
Ich hätte den fertigen Flieger viel schwerer geschätzt.


und jetzt hast du ein tolles Ergebnis und kannst es nicht ganz einordnen.
Also, auf zum nächsten Wettbewerb zum Vergleich 👍😁

Viele Grüße, Georg
 
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