Moin Sebastian,
Massenträgheit ist mir schon klar wie die funktioniert
, aber die Frage ist halt, wie man es optimal haben will. Muss ein IOM besonders drehfreudig sei? Hat man evt. Vorteile aus einem etwas trägeren Verhalten? Ein Sonnenschuss ist ein dynamischer Prozess und als ich Masten bei Herrn Bohn bestellt habe und die Keepmasten nehmen wollte wegen der explizit erwähnten hohen Steifigkeit, meinte er, dass ein sich oben öffnender Mast wegen der Sonnenschüsse in Böen nicht verkehrt sei. Bei den manntrageden Booten wird dieser Faktor gewollt eingesetzt (sich stark verjüngende Masten), aber bei vielen Jollen gibt es nur ein Rig und man muss per Trim den Druck aus dem Boot bekommen, sonst sind sie bei viel Wind unfahrbar, aber beim Modell? Ein träger drehendes Boot steht auch nicht so schnell im Wind. Scheint aber durchaus ein Thema zu sein, aber am Feintuning bin ich noch nicht, das kommt, wenn das Boot fährt.
Ich habe mal in meinem Formenbestand gewühlt und eine Leitwerksform vom Flieger aufgetan, etwas abschneiden und sie ist wie maßgeschneidert, einfacher zu bauen, als ein Stück Holz auf Profil zu schleifen. Ich denke, ich werde es einfach mal ausprobieren und würde mich wundern, da grosse Unterschiede festzustellen. Verschiedene Philosophien haben es meist an sich, dass es in beiden Fällen Vor- und Nachteile gibt. Vielleicht zentrierte Massen beim Leichtwind, damit man in der Wende weniger Energie verliert und ein "träger Tanker" bei böigem Starkwind, damit das Boot nicht wie ein Lämmerschwanz rumhüpft? Egal - erst mal baue ich fertig und dann kann man einige Komponenten immer noch im Boot rumschieben, mal ein neues Ruder bauen, ... ganz abhängig von der langen Weile
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Ich kann mir sehr gut denken, dass ein nicht so drehfreudiges Boot durchaus von Vorteil ist. Wenn ich auf einem echten Boot sitze, habe ich das Popometer und steuere Böen aus, bevor ich sie beispielsweise auf dem Kompass als Kursänderung sehe. Tue ich das nicht, muss ich deutlich früher reffen oder fahre von Sonnenschuss zu Sonnenschuss, Ruder am Anschlag und abgerissene Strömung... Der Großschoter wird es einem danken
. Beim Model gibt es kein Popometer, Beschleunigungen spürt man nicht und die Trims müssen denke ich mal eigenstabiler sein. Zumindestens bei vielen Flugmodellen ist es so, auch wenn man damit theoretische Leistung verschenkt.