Saitos neuer Benzinboxer FG 61 TS

Bei meiner sich schon geraume Zeit dahinschleppenden Suche nach einem Viertakt-Benziner mit 50-60 ccm Hubraum, habe ich festgestellt daß der Markt hier ziemlich schmal ist,
da es, wegen Sound und Laufkultur, mindestens ein Boxer werden soll. (Geplanter Einsatz in einem Oldtimer-Schlepper)
Man landet, egal ob Boxer oder Stern, zwangsläufig immer wieder bei Saito.
Hier gibt's den FG 57 Boxer (auch als als Upgrade in der TS-Variante) und natürlich die Dreizylinder-Sterne z.B. FG 60 R3.
Die Motoren mit ihren in verschieden Foren relativ ausführlich dargestellten Stärken und "Schwächen", sind in der Szene etabliert, haben einen guten Ruf und werden
als "Gebrauchs"motoren geflogen.
Ich hatte heute echte Bestellstimmung, nicht nur wegen Weihnachten, sondern auch weil jahreszeitunnormal bestes Flugwetter herrscht, und den Finger fast schon über dem Bestell-Button für den 57er, als ich über die Ankündigung des "neuen" Saito FG 61 TS Boxers stolperte.
Der für Beginn nächsten Jahres zur Auslieferung angekündigte Motor (z.B.beim Lindinger) wirft, aufgrund nahezu gleichen Hubraumes wie der 57er, natürlich sofort viele Fragen auf,
was ist neu und/oder anders, sind für die "Schwächen" des 57ers (z.B. ungleicher Frischgasfüllgrad der beiden Zylinder) andere konstruktive Lösungen gewählt worden und, und und...?!
Das Netz gibt noch nicht viel her, auf jeden Fall hab ich, außer den technischen Daten, nix aussagekräfiges zu den Kernfragen gefunden.
Wenn jemand von Euch mehr über diesen neuen Motor berichten kann, ich und mit Sicherheit andere auch, sind dankbar für jede weiterführende Info?

Frohe Weihnachtsgrüße an alle die hier im Forum mitlesen!
Peter
 

ET76

User
Servus Peter,

der Frage schliesse ich mich an.
Bin gespannt, wer den Motor als erstes in Händen hält und davon berichtet.

Gruß
Tobias
 
Servus Tobias,

meine stille Hoffnung ist, dass die Neuerungen auch die Wälzlagerung der Nockenwellen und wenigstens des unteren Pleuellagers umfassen. Das würde den ansonsten professionell gemachten Motor in den konstruktiven Stand der heutigen Technik erheben. Die bisher erforderlichen hohe Ölanteile im Sprit wären damit ebenso Geschichte, wie die in bestimmten Betriebszuständen auftretende thermische Belastung durch Lagerreibung. (Anm: ich weiß, dass Gleitlager im Standardbetrieb dem Prinzip der Flüssigkeitreibung folgen, dazu muss aber in jedem Betriebszustand das Vorhandensein von ausreichend Flüssigkeit sichergestellt werden; wer's kann, ist gut dran :cool:) Die mechanischen Folgen sind in jedem Fall immer ein höherer Werkstoffverschleiss. Ich habe nie verstanden, warum Saito bei seinen Benzinern, wenn auch auf hochwertige, aber eben doch nur auf Gleitlager setzt. Ich bin ja wirklich gespannt, wie's bei dem neuen Motor aussehen wird. Eine Überarbeitung des Gemischbildungs- und Ansaugtraktes
wäre dann noch das Sahnehäubchen, damit beide Zylinder gleich viel "Futter" abbekommen:D
Schau'n wir halt mal, was Saito gemacht hat.

Grüße Peter
 

ET76

User
Servus Peter,

Zu der Lagerung: Ich glaube wir laufen da einem grossen Irrtum hinterher. Lies mal den aktuellen Bericht in der FMT zum Gaui F50. Der hat auch keine Wälzlager am Pleuel. Der Motor-Papst aus der FMT hat Gaui deswegen angeschrieben und die haben geantwortet: Der Gaui ist ursprünglich für den Drohnen-Einsatz entwickelt worden. Flugzeit mehrere Stunden. In der Entwicklung haben sie festgestellt, dass das erste Teil, welches kaputt geht immer das Nadellager am Pleuel ist. In Dauer-Versuch hat sich rausgestellt, dass eine Gleitlagerung wohl länger hält.
Wieder was gelernt.
Aus meinem Job weiss ich, dass die Gleitlager deutlich besser Stösse ertragen als Wälzlager. Scheint was wahres dran zu sein.

Die Verteilung des Gemisches sollte besser gelöst sein, das wäre ein Fortschritt.

Gruß
Tobias
 

ce.tom

User
Hallo,

ist ja nicht das erste mal das Saito einen Motor durch einen mit etwas größeren Hubraums ersetzt.

Typisches Beispiel FG 20 und neu FG 21. Also da braucht man sich keine Neukonstruktion erwarten , allenfalls etwas Produktpflege.

Leider trägt der FG 61 auch den bekannten Saito / Walbro Vergaser der mit seinen Luftblasen Problem das größte Problem an den Motoren FG 36, FG 40, FG 57, FG 84 darstellt.

Bei der Gemisch Aufbereitung besteht allerdings Hoffnung beim FG 60 wurde das entgegen des FG 84 auch perfekt gelöst.

Ich würde in disen Fall zum neuen FG 61 greifen, etwas mehr Hubraum und Leistung kann ja bei gleichen Motorgewicht nicht schaden.

Gruß Tom
 
Servus Tobias,
den Artikel von Franz Kayser zum Gaui 50 kenne ich. Ich schließe mich auch Deiner Meinung an, daß ein Gleitlager, das in seinem Nenn-Einsatzbereich läuft(d.h. permanent sichergestellte Flüssigkeitsreibung), einem Wälzlager mechanisch überlegen ist (sonst wären nicht alle Pkw- und Lkw-Motoren an Kurbel- und Nockenwelle gleitgelagert). Der Knackpunkt ist, wie schon oben geschrieben, die jederzeitige und ausreichende Versorgung der Lager mit Schmieröl. In Fz-Motoren geschieht dies durch Zwangs- (Druckumlauf) Schmierung mit eigenem Ölhaushalt, bei den Saitos leider nur mittels Verlustschmierung durch dem Kraftstoff beigemischtes am Kolbenring nach Verbrennung, durchgepreßtes "Rest"öl (BlowBy-Schmierung). Das ist für unser Flugbetriebsspektrum m.E. nur die zweitbeste Lösung, da ich z.B. beim Motorstart, nach längerer Standzeit, kein oder zu wenig Schmieröl in den Lagern habe; da heißt die Lagernotlaufeigenschaften müssen gut sein, dürfen aber nicht überstrapaziert werden, also lieber viel Öl an die Lager durch vorheriges Einspritzen und mehr Öl in den Kraftstoff als eigentlich erforderlich wäre, nur um Sicherzugehen, daß auch im Flugbetrieb immer genug Öl in den Lagern ist. Das kanns nicht sein bei einem 1000Euro-Motor. Der Einsatz im komerziellen Drohnenbetrieb (lange Flugzeiten i.e. annähernd gleichbleibenden Drehzahlbereich) ist m.E. ein anderes Betriebsspektrum, und deckt sich nicht so unbedingt mit dem Einsatzprofil bei Flächenfliegern (ständig wechsende Drehzahlen und Flugunterbrechungen). Ist sicherlich ein wenig "korintenkackerisch" von mir dargestellt, aber ich hätte aus Sicherheitsgründen halt viel lieber Nadellager und weniger Öl im Sprit wegen der "Sauerei". Schau mal in den FMT-Testbericht (01/12) zum FG 57 von Dieter Werz, der Mann spricht mir aus der Seele.

Servus Tom,
von dem Vergaser-Luftblasenproblem hab ich keinen Schimmer. Kannst Du mich bitte mal ins Bild setzen.

Grüsse
Peter
 
Hallo Tom,
danke für die "Luftblasen"-Info, ist gut zu wissen!
Zum neuen FG 61 habe ich mir noch mal die Homepage einiger Verkäufer-Shops (Ersatzteile, Explosionszeichnung) und des Herstellers (techn. Daten) angeschaut.
Wie`s aussieht, hast Du mit Deiner obigen Vermutung wohl ins "Schwarze" getroffen, eher Face-Lift, als erkennbare konstruktive Verbesserungen gegenüber dem 57er.
Das untere Pleuelauge des 61ers ist immer noch gleitgelagert, dann sind`s die Nockenwellenlager wohl auch; die sieht man aber nicht deutlich genug. Der Neue ist im "Leergewicht" etwa 150gr. schwerer als der 57er, weshalb kann man auch nur raten. Der Vergaser- und Ansaugapparat ist, gem. den verfügbaren Fotos auf der Saito-Homepage, etwas anders gestaltet, wie`s innen aussieht weis man natürlich nicht, aber die asymetrische Lage des Vergasers, bezogen auf die KW-Mitte, läßt zumindest auf die Absicht schließen, gleich lange Ansaugwege und damit Füllmengen zu erreichen, was ein echter Fortschritt wäre. Die Hoffnung stirbt zuletzt:rolleyes:
Meine "Kauftendenz" geht jedenfalls mehr und mehr in Richtung FG 60 R3. Welchen hältst Du für die bessere Wahl? Preislich ist da kaum was um und klangtechnisch ist der Stern ja eine Klasse für sich.

Gruß
Peter
 

ce.tom

User
Hallo Peter,

das würde ich rein vom Modell abhängig machen, hat das Original einen Stern würde ich zum FG 60 R3 greifen.

Die Saito 3 Zylinder hören sich einfach abartig gut an , und beim FG 60 stimmt auch die Gemisch Versorgung.

Der neue FG 61 geht allenfalls in diese Richtung (verbesserte Gemischverteilung, und ein paar ccm mehr).

PS: noch etwas zu den oben erwähnten Nadellagern, die OS GT und GF reihe ist komplett mit Nadellagern ausgerüstet, und für Betrieb 1:50 zugelassen ich hab da selbst ein paar Motoren im Einsatz und am GT 22 GF 30 sind die Lager schon fast winzig aber OS Typisch absolut zuverlässig . Also richtig ausgelegt ist das schon 100% zuverlässig . auch wenn es andere Hersteller wie oben in Frage stellen und versuchen hier Stimmung zu machen bei OS geht das.
Voraussetzung ist halt absolute Präzision , beim Gleitlager ist das in der Tat einfacher. Für einen Hersteller zu sagen geht nicht zu. anfällig (Gaui) ist meiner Meinung ein Eigentor siehe OS.
Am Saito stören mich die Gleitlager aber auch nicht das funktioniert bei allen tadellos, und bei Boxermotoren muss man sich ohnehin entscheiden Gleitlager und einteilige Kurbelwelle oder Nadellager und gebaute Kurbellwelle .

Gruß Tom
 
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