Christian M. schrieb:
Könnte mir mal bitte jemand sagen, wieviel von welchem Material ich benötige, um Formen für ein 1-Meter F5D Modell (Munga / Graupner) zu bauen?
Dann wüsste ich auch noch gerne, wie ich die Trapgflächenhälften zusammenklebe... ich sehe auf Bildern immer so ein weißes Zeug - was ist das?
Nass in Nass scheint mit für die Flächen ungeeignet.
Welche Matrialien benötige ich für das Modell? Nur Glas, Kohlerovings und Harz?
Danke im Voraus!
Moin,
das Handbuch von R&G ist schon mal eine gute Einstiegslektüre, ansonsten ist der Tip von Arne, dir den Formenbau von erfahrenen Leuten zeigen zu lassen, das absolut beste, was du machen kannst.
Ich habe gerade den Formenbau von Batleth Formen (neuer F5D der Akamodell München) hinter mir, habe da zusammen mit einem Formenbauanfänger aus meiner Gegend 2 Formensätze gebaut, jeder hat somit seinen eigenen. Hat einen ganz einfachen Hintergrund, speziell wenn man den Formenbau erlernen will, sollte man das an seiner eigenen Form tun, oder die Form muss abgeschrieben sein bzw. es guckt einer permanent über die Schulter. Teils muss man einfach kennen lernen, wie weit man gehen kann oder wie weit man gehen muss. Wo Kraftaufwand angebracht ist und wo nicht (z. B. beim Entformen). Ich habe als ersten Formensatz meinerseits unter Anleitung einen Pylon400 Flieger abgeformt, unter Anleitung war ein kompletter Flieger kein Thema, außerdem hatte ich Kleinkrams schon vorher in Eigenregie gemacht.
Speziell aber einen kompletten Flieger von einem Modell abzuformen, bedarf mehr Vorkenntnisse als bei einem Urmodellsatz. So ein Modell ist empfindlicher gegen Verzug und sehr empfindlich, nicht 100% dicht, entformst du es in Teilen.
Ansonsten habe ich ein bischen was zum Formenbau auf meiner
Homepage, einfach wie Arne es geschrieben hat: Schritt für Schritt Anleitungen im Forum sind zu heavy, auf der eigenen HP macht man sich eher mal die Arbeit:
Gruppenprojekt , Bau mehrer IOM-Boote . Hier findest du die Beschreibung vom Bau einer Form für ein Segelbootschwert (allgemeiner Formenbau), dem Bau eines Schwertes (vergleichbar mit einem Flügel), dem Bau eines Bootsrumpfes aus einer Form. Ist alles von der Seite ausgehend verlinkt.
Ein weiterer Formenbau von einer Leitwerks-/ Rumpfform-Kombi ist beim
Hangtokoloschi beschrieben.
Beim Tokoloschi siehst du exemplarisch, wie ein Leihurmodellsatz aussehen kann, findet sich unter Modellbau -> Flieger -> Elektroflug auf meiner HP, wenn ich etwas Zeit finde, schreie ich auch noch einen Erfahrungsbericht zum Batleth Urmodellsatz von der Akamodell München. Vorweg kann ich aber nur sagen: Allererste Sahne! Der Urmodellsatz ist einfach konsequent weiterentwickelt worden vom Vorbereitungsgrad. Alles dabei was man an Utensilien zum Formenbau braucht (außer Materialien natürlich). Alle Passstifte dabei, alle Trennbretter dabei, die Trennbretter werden nicht mit Schraubzwingen fixiert sondern verschraubt, in den Urmodellen sind Gewindeeinsätze einlaminiert, Trennwachs, ... alles dabei.
Gesehen habe ich bis jetzt die Leihurmodellsätze vom Tokoloschi, Caracho 3.3 und Raketenwurm 1. An diesem Perfektionismus prallen die alle stumpf ab, obwohl sie alle für sich gut sind, aber halt Urmodellsätze ihrer Zeit. Die Akamodell hat hier einen neuen Maßstab gesetzt. Dabei ist auch eine Materialliste und Formenbauanleitung, einfach alles. Tokoloschi und Raketenwurm1: Leitwerk wird auf den Rumpf aufgeklebt, beim Tokoloschi sogar die Fläche. Batleth ist komplett geschraubt, Paßstifte und verschraubungen in allen Formen vorgesehen, so laminierst du in der Flächenform den Gurt um Paßstifte und bohrst nicht irgendwo durch und musst die Verschraubung an den Gurtrand legen, Verschraubungen zum einlaminieren von Muttern bei der Rumpfform, ...
Ich will nichts gegen die anderen Urmodellsätze gesagt haben, ganz im Gegenteil. Das sind tolle Modelle, wo Wettbewerbspiloten ihre Modelle der Allgemeinheit zugänglich gemacht haben, allerdings wurde dabei nicht der Aufwand getrieben, wie seitens der Akamodell München beim Batleth.
Für mich war vor allem interessant, dass halt alle Verschraubungen, ... sauber mit abgeformt wurden und das ohne nennenswerte Vorbereitungen meinerseits. Daraus resultiert auch, dass wir zu zweit einen der beiden Formensätze am Stück laminiert haben, hat etwa 8h gedauert und wir waren fertig (im wahrsten Sinne des Wortes
). Der beteiligte Modellflugkollege meinte nur, dass er es nicht als so aufwändig angesehen hätte.
Ohne die nötige Erfahrung würde ich aber so einen Urmodellsatz nicht wirklich empfehlen. Der beteiligte Modellflugkollege hat sich spontan entschieden, mit einen Formensatz zu bauen, somit hat er den von Arne (und auch von mir) empfohlenen Einstieg genommen, zwar an einem schon größeren Projekt, dafür aber unter Anleitung. Aber alleine das Entformen ist so eine Sache, wo man einfach wissen muss, was man darf und was nicht. Ist dies der Fall, ist es absolut unspektakulär, weisst du es nicht, gehen Form und/oder Urmodell drauf. Bei einem geliehenen Urmodellsatz ist dies natürlich äußerst unerfreulich und sollte vermieden werden.
Also lass dich nicht abschrecken, unterschätz das ganze aber auch nicht. Bau erst mal ein paar Kleinteile und mach dich mit dem Trennmittel vertraut, mit dem du arbeiten willst, ich benutze beispielsweise Norpol W70. Beim Batlethurmodellsatz war das Trennwachs 223 vom Modellbauzentrum Erlangen dabei. Gut, dass ein einheitliches Mittel beilag, somit ist man sich sicher, dass alle das gleiche benutzen, untereinander verträglich sind die nämlich nicht immer! Falsche Kombinationen können einen reinsten Haftvermittler ergeben
. Für sich trennen die Wachse meistens gut, so auch dieses 223, aber das Zeugs zu polieren, ist der reinste Horror und bestätigt mich bei meinem Lieblingsmittel
.
Ich habe auch schon Formen aus Laminierkeramik gesehen, gebaut wie oben beschrieben, die am auseinanderbrechen waren. Ich bin von dem Zeugs absolut nicht überzeugt, aber das muss jeder wissen. Wie Arne schon schrieb. Du bekommst jetzt hier einen Wust an Informationen und sollst dir jetzt ein einheitliches Bild machen, wie du deine Form aufbauen willst. Wenn du von einem Erfahrenen angeleitet wirst, wird er dir einen Aufbau vorgeben, den er kennt und der funktioniert. Im Forum wirst du so viele Aufbauversionen finden, wie sich formenbauende Modellbauer rumtreiben und alle haben irgend einen Grund, weshalb sie ihre Formen so bauen, wie sie es halt gerade tun
. Frag einfach mal die Leute in deinem Verein, die schon mal einen Rumpf laminiert haben. Vielleicht helfen sie dir ja bei der Rumpfform oder Leitwerksform, dann hast du erst mal ein Ergebnis und kannst es, wenn es dir gefällt, auf die restlichen Formen übertragen.