Schadensbegrenzung TeilII
Schadensbegrenzung TeilII
Hallo Leute,
ganz schön ruhig geworden hier, was ist los?
Mein Relaxx war inzwischen einige Stunden in der Luft; es hat mir einfach keine Ruhe gelassen herauszufinden was mit dem Flieger los ist.
Da ich ausschließlich am Hang fliege waren zahlreiche Flüge mit Flugzeiten von 1-2h am Stück machbar, je nach Wetter und Laune.
An den Außenflügeln habe ich Zick-Zack Turbulatoren Dicke ca. 0,3mm nur auf der Oberseite aufgeklebt.
Zusätzlich über die Gesamtspannweite bei 65% Tiefe ein Maskierband 8mm breit Dicke ca. 0,1mm, ebenfalls nur auf der Oberseite.
Das rote Band ist mit der Vorderkante an der von Drela vorgesehenen Position der Unstetigkeit in der Profilkontur oben. Dieser Knick in der Originalkontur wurde ja bei der Relaxx Profilierung wegrationalisiert.
Ergebnis des Versuches mit den Turbulatoren:
Volltreffer!
Der in geringer Flughöhe optisch warnehmbare maximale Anstellwinkel des Fliegers bevor die Strömung aufgibt ist jetzt deutlich höher. Der vorher beobachtete Leistungseinbruch (erhöhte Sinkgeschwindigkeit) im Langsamflug ist nicht mehr vorhanden.
Das Überziehverhalten ist jetzt lammfromm. Fliegt man im Kurvenflug extrem langsam ist der Gesamtanstellwinkel des Relaxx kurz vor dem Abriß schon so hoch daß man automatisch das Höhenruder nachlässt.
Zieht man noch weiter nimmt der Flieger die Nase herunter und dreht in Kurvenrichtung. Das Ganze findet relativ langsam und gemütlich statt; beim Nachlassen des Höhenruders stoppt die Drehbewegung sofort.
Sehr angenehm, so muß das sein!
Die optimale Einstellung des Schwerpunktes findet in relativ engen Grenzen statt; +/- 3gr entscheiden über Handling und Leistung.
Fliege jetzt mit sehr kleinem Stabilitätsmaß. Der Flieger ist minimal stabil und fängt in einem sehr großen Abfangbogen ab.
Denke das ist ein annehmbarer Kompromiß zwischen Leistung und Steuerverhalten.
Interessanterweise musste ich nach Aufkleben der Turbulatoren noch ca. 8gr Blei dazupacken.
Warum die Turbulatoren eine so gut erkennbare und vor allem reproduzierbare Wirkung haben könnt ihr sicher selbst nachvollziehen....
Weiterhin fällt die zu kleine Seitenleitwerksfläche auf; ich habe noch die Originalgeometrie.
Dabei geht es weniger um die Wirksamkeit bei Ruderausschlag sondern um die Stabilität um die Gierachse. Lässt man den Flieger eine Weile ohne Steuereingabe geradeaus fliegen bewirkt die kleinste Störung eine Drehung um die Hochachse. Dies kann sowohl nach rechts wie auch nach links erfolgen, es gibt keine bevorzugte Richtung.
Ein klares Indiz dafür daß die Richtungsstabilität zu gering ist. Die V-Form sollte groß genug sein.
Und dann ist da immer noch die fehlende Spoilerwirkung. Habe nochmal nachgemessen, der Spoiler öffnet knapp über 80° zur Oberseite.
Schade um das gute D47 welches leider keinen sinnvollen Dienst verrichten kann. Thermikkreisen und Steigen geht wirklich gut mit voll ausgefahrenem Spoiler.
Aber dafür trudelt der Relaxx extrem gut, sehr langsam und sehr steil. Das ist ein highlight, ein durchaus probates Mittel um aus großer Höhe schnell und schonend abzusteigen.
Getestet mit bis zu 22 Umdrehungen am Stück, das Trudeln ist stabil ohne Spiralsturzneigung.
Leider als Landehilfe weniger geeignet....
Habe einige Starts an einem F3B Bungee mit ca. 20m Leine gemacht. Die Steifigkeit des Flügels gegen Biegung ist beachtlich. Zumindest ist der Flügel nach anfänglicher Skepsis am F3B Gummi nicht geplatzt.
Ob die Position des Hakens passt kann man natürlich beim Bungeestart nicht herausfinden.
Es lohnt sich durchaus ein wenig zu experimentieren. Ob die Ergebnisse dann optimal sind ist fraglich. Letztendlich ist das was ich probiert habe zwar erfolgreich (nach meinen Maßstäben und bei vorgegebener Basis), aber immer nur ein herumdoktern an Symptomen. Die Ursachen liegen tiefer und sind mit entsprechenden Entwurfsansätzen lösbar.
Aber sicherlich ist das ganze Dilemma mit meinem Relaxx nur in meinen Baufehlern begründet.
Gruß
Mike