Jeder soll sich das Modell seiner Wahl zulegen, aber wenn man ein Flieger besitzt, mit dem man schon hunderte von Flügen gemacht hat, dann sollte man auch mal Klartext sagen wo die Schwachpunkte sind und nicht den Flieger schönreden, weil man es nicht besser weiß oder man bloß nichts auf den eigenen Flieger kommen lassen möchte.
Ich habe den Tomcat gekauft weil es hieß, dass er zu den schnellen Hangseglern zählt, aber trotzdem noch eine ganz gute Thermikleistung hat. Alles ist natürlich relativ aus der Sicht des Betrachters. Aus meiner Sicht, in einer Gegend ohne Hänge mit gelegentlichen Hangflugurlauben, ist die Thermikleistung dünn. Flieger auf Höhe bringen, Höhe abkurbeln und wieder auf Höhe bringen, von alleine bleibt er nur an wenigen guten Tagen oben….wie gesagt, dass kann sogar ein Sunbird besser.
Auch die Wahl der Motorleistung ist natürlich sehr subjektiv, wenn man sich mit ein paar hundert Watt zufrieden gibt und den Motor nur braucht wenn es am Hang mal nicht trägt ist ja alles fein…..für mich wäre das nichts, dafür bin ich zu selten am Hang und brauche auch keinen flotten Flieger, dann nehme ich einen langsamen. Mein Motor ist auch von Reisenauer, hier sind ein paar Infos dazu niedergeschrieben ->
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/527070-Peggy-Pepper-goes-Hot-2221-5-1NL-mod . Mit Getriebe wiegt er auch nur 110g und das ist für einen über 2kg Segler doch nicht zuviel, oder? Anscheinen aber doch, denn der angegebene Schwerpunkt von 95mm mag ja ganz gut fliegen, aber es pfeift und der Segler hat noch nicht sein volles Potential erreicht. Irgendwo bei knapp 100mm wird der Tomcat dann richtig leise und noch einen Zacken schneller. Das ist auch leicht zu erreichen, wenn man den HL Verbinder gegen einen Stahlstab tauscht und noch rund 20g Blei ins Heck packt. Aber zum einen macht man sowas nicht, speziell bei Hangfliegern packt man nicht viel Blei ins Heck, weil man dem Flieger einiges an Agilität, beim sehr schnellen Kreuzen vor dem Hang wegnimmt. Gut – meiner ist ja eh ein Elektro, da kommt es darauf auch nicht mehr an, aber dass sich der Peitscheneffekt mit dem Blei noch erhöht und das Schwänzchen noch mehr gefährdet ist, ist doch leicht einzusehen? …deswegen fliege ich aber nicht pfeifender Weise mit nicht optimiertem Schwerpunkt durch die Gegend
Jetzt muss man sich aber mal die riesige Rumpfgondel ansehen, welche der Elektroversion verpass wurde. Gegen sie wäre ja eigentlich nichts einzuwenden, nur wenn man da reinschaut, sitzt vorne ein winziges Getriebemotörchen und ein möglichst kleiner und leichter Regler, dann kommt nix, abgesehen von 2 winzigen, leichten Servos und dem Empfänger, der Rest des großen Raumes bleibt ungenutzt. Irgendwo, soweit wie möglich hinten, wo es richtig eng wird, eingequetscht unter dem Flächenverbinder steckt dann der Akku. Als ehrlich, ich weiß nicht ob das alles so richtig ist?
Aber wenn man in einer hanglastigen Gegend wohnt und auf einen Motor verzichten kann, wird man mit dem Tomcat sicher froh, solange der Rumpf hält.
Die Verarbeitungsqualität ist für mich wichtig, wenn ich 700-800€ für einen Flieger ausgebe, will ich keine wackelige HL Anlenkung und ein Laminat das wochenlang gelegen hat bevor die nächste Schicht aufgetragen wurde. Eine CFK Verstärkung, die im Flügel aufhört bevor sie den Flächenverbinder erreicht. Eine Lackierung mit Akrylfarbe oder schlechter Polyesterfarbe, in einer nur mäßig behandelten Form und jede Menge Vorgelat tragen nicht zu einem erhöhten Wertigkeitsgefühl bei und sollten jemanden, der sich mit der Absicht trägt ein solches Modell zu kaufen, fairer Weise nicht verschwiegen werden. Andere Firmen machen das deutlich besser, ich habe von Valenta eine Alcor und eine Twister und da sieht das ganz anders aus.
Trotzdem bin ich nicht traurig den Flieger zu besitzen, denn mir fällt eigentlich kein vergleichbarer Flieger ein, der nicht fast das Doppelte kostet. Als Hangfeile für kleines Geld, in der 100 Zoll Kategorie gibt es nicht viel und unter einer Wartezeit von 3-10 Monaten schon gar nicht.
Es kann sich auch empfehlen das Modell von einem der Drittanbieter zu kaufen. Ich habe bereits mehrmals gehört, dass z.B. Sansibear, durch sein eigenes Design, einen gewissen Einfluss auf die Fertigung hat und die halbfertigen Teile zügiger durchlaufen…also eine geringere Gefahr der Delamination besteht. Aber leider nur Hörensagen, da müsste sich mal jemand melden, der seinen Sansibear-Flieger geschrottet hat und etwas über die Qualität der Laminate sagen.
@Jörg
Ich rate Dir nicht von dem Flieger ab, wenn Du ein ganz gutes und günstiges, schnelles 100“ Hangmodell suchst ist der Flieger vollkommen ok. Wenn es Dir aber nur ein klein bisschen weniger auf den schnellen Hangflug ankommt, oder du bereit bist mehr Geld auszugeben, dann gibt es Alternativen.
Nur mal so nebenbei, beim Pino wurde mit Sicht-CFK-Laminat gearbeitet. Sowas zu machen erfordert eine akkurate Arbeitsweise und man sieht auch schön den um 45° versetzten Fadenlauf. Ich kenne den Flieger nicht, aber da hat sich jemand Mühe gegeben.