Umbau auf Elektrorumpf: SATORI 1 F5J

Ich hatte ja an anderer Stelle versprochen, einen Thread für den Elektroausbau des Satori1 zu schreiben. Hintergrund ist, daß ich über eine Woche gefummelt habe, ehe schließlich alles funktionierte. Dabei habe ich viel gelernt und noch mehr geflucht. Besonders das fluchen möchte ich Nachfolgetätern gerne ersparen.

Dieser Thread soll dem Thema "Wie baue ich einen Satori 1 Rumpf schnell und sicher zum Elektrorumpf um?" gewidmet sein und durch die Beiträge von Kollegen ständig ergänzt werden.

Grundsätzliches: Zunächst muß gesagt werden, daß meine hier gezeigte Variante nur eine von vielen ist. Wie so oft führen viele Wege nach Rom. Die gezeigte Variante geht davon aus, daß eine F5J typische Kapazität gewünscht ist, also etwa 1200-1400 mAh. Wer die gezeigte Variante bei gleichen Grunddaten (Rumpf- und Leitwerkgewicht) blind nachbaut, sollte mit wenig Aufwand und Frust schnell zum Ziel kommen. Wichtig ist, nicht von den genannten Komponenten abzuweichen! Es geht teilweise um wenige Millimeter!

Es gibt im Ausbau grundsätzlich zwei Varianten zu unterscheiden:

Variante A: leichte Getriebemotoren mit ca. 100g Gewicht wie Schambeck oder Reisenauer.
Variante B: Kontronik Kira 480 mit 200g

Wahl der Variante: Nach meinem jetzigen Wissensstand würde ich so wählen:

Variante A: spezielle, leichte F5J Rümpfe mit leichten Leitwerken ( d.h. bis ca. 50g inkl. Kohleverbinder) oder eVo Version mit V-Leitwerk und vorne sitzenden Servos. ODER bei Freizeitpiloten, welche größere Batteriekapazität unterbringen möchten. Auch hier empfiehlt sich der leichte Motor.
Variante B: Umbau von F3J Seglerrümpfen (sind schwerer) oder F5J Rümpfen mit schweren Leitwerken ab 50/60g mit dem Ziel eines geringstmöglichen Gewichts d.h. ohne Bleizugabe.

Variante B nach Marc-Oliver: Bei mir kommt ein ehemaliger leichter F3J Rumpf zum Einsatz und ein Leitwerk mit 65g Gewicht.

Komponenten: Wenn ihr meinen Ausbau ohne Frust nachbauen wollt, haltet Euch am besten strikt(!) an die folgende Liste.

Motorspant: D=30 mm z.B. den hier: http://www.hoelleinshop.com/Alles-f...ticle&ProdNr=AH101430&t=49302&c=63443&p=63443 Es gibt auch die Möglichkeit, einen 28mm Spant und 30mm Spinner zu verwenden, das ist aber knapp.

Spinner: D=32 mm versetzt - z.B. den hier: http://www.hoelleinshop.com/Alles-f...le&ProdNr=RFM9110/5mK&t=49302&c=46415&p=46415

Propeller: 16x8 von GM oder 16x8,5 schmal von RFM

Motor: Kontronik KIRA480-31 mit Getriebe KPG25

Regler: YGE60 BEC (Anmerkung: es ist IMHO der einzige Regler mit 60A, der maßlich paßt. Die Breite darf max. 10mm betragen)

Servos Rumpf: 2x Futaba 3150 oder 2x Graupner DES 488 BB MG oder ähnlich mit Kunststoffgehäuse (KST geht also nicht)

Lipo: Breite 20-24mm, Höhe bis 30mm, Gewicht 90 bis 130 g (je leichter, je besser), Strombelastbarkeit min. bis 40A Dauer.


Ausbau:

Zunächst Motorspant einbauen wie gewohnt. Dabei den Spant so gedreht einharzen, daß die Motorkabel auf der drei Uhr oder neun Uhr Position rauskommen, je nachdem, auf welcher Seite der Regler später liegt. Bei mir kommen die Kabel von hinten geschaut auf drei Uhr, dann liegt der Regler Backbord Seite, also gegenüber liegend.

Der 32mm Spinner ist einen Tick zu groß für den 30mm Spant, aber ein 30mm Spinner ist zu klein. Kontrollmaß Abstand Motorspant - Haubenausschnitt vorne: 91mm.

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Dann Motor präparieren: Wegen der besonderen Bauweise der Motoranschlußdrähte aus lackierten Kupfer, kann man die Kabel nicht kürzen. Also wird der Trick angewandt, daß die Kabel hinter dem Motor vorsichtig um 90° abgewinkelt werden, den Motor kreuzen und wieder 90° nach hinten abgewinkelt werden. So verbrennt man Länge, ohne die Kabel zu kürzen. Siehe Bild:

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Regler präparieren: Motorseitige Anschlußkabel maximal kürzen, evtl. auf Goldis ganz verzichten. Batteriekabel max. lang lassen.

Servohalter anfertigen:
1. Zwei 4x10mm Schrauben überkopf mittig mit Endgeil 300 auf den Rumpfboden harzen. Abstand der vorderen Schraube vom Motorspant: 95mm (das ist 3mm weiter hinten als bei mir gezeigt. Grund: Motorkabel und vordere Schraube kollidieren bei mir).
2. Servohalter aus Birkensperrholz 2,0 oder 2,5mm oder Platinenmaterial o.ä. anfertigen mit Breite 20mm und Länge zwischen den Bohrungen 86mm. Bei Futaba 3150 stutzt man alle Haltelaschen, bis auf die vordere des hinteren Servo. Sie dient als Abstandshalter.
3. Die Servos auf den Halter harzen und zwar so, daß in Flugrichtung die rechte Seite der Servogehäuse bündig mit dem Servohalter sind. Die Servos sind also etwas nach rechts versetzt. Das schafft links mehr Platz für den Regler.
4. Rumpfboden innen mit Tesapack abkleben. UNterseite des Servohalter mit eingedicktem Harz dick bestreichen und Servohalter in den Rumpf einsetzen. Kontrollieren, daß die Servos lotrecht stehen. Aushärten lassen und mit etwas Kraft entnehmen. Tesapack entfernen. Der Servohalter sitzt jetzt ohne zu wackeln.

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Zusammenbau: Motor und Regler einsetzen, Servohalter einsetzen und verschrauben. Der Regler muß so tief platziert werden, daß der Bowdenzug des SR darüber geht. Bowdenzüge ganz nach außen kleben. Empfänger ganz nach hinten in den Rumpf drücken. Der Lipo hat bei mir unten Klettband, im Rumpf habe ich noch eine Sperrholzlasche mit dem Gegenstück versehen und mit der hinteren Schraube mit verschraubt. Man kann aber auch das Klett auf den Rumpfboden kleben. Die 100g Lipos müssen bei mir maximal nach hinten in den Rumpf bis vor den Empfänger und ich muß ein schweres Leitwerk mit 65g benutzen, sonst bin ich kopflastig bei SP=106mm. Im folgenden Bild ist das ein SLS 1400 mAh mit 105x30x20 mm. Neben den Servos rechts sitzt noch der Unilog2.

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Gewicht Rumpf flugfertig ohne Leitwerk: 820g (Vergleich: meine Seglerrümpfe wiegen zwischen 750 und 840 g)

Zur Variante A mit den leichten Motoren kann ich aus der Praxis derzeit nichts beitragen. Man kann nach einfachem Dreisatz berechnen, daß ich alternativ einen Schambeck 1025 und einen 175g Lipo (ca. 1600-1800 mAh) nach vorne positioniert einsetzen könnte. Es wären dann noch ca. 30-50g Blei um den Motor notwendig. Bei leichterem Leitwerk wird es weniger, bei leichterem Lipo etwas mehr.

Antriebsdaten bei mir sind 37,2 A Strom im Durchschnitt. Das heißt bei 1:20 Min. Laufzeit (30s + 30s + 20s) sind etwa 900 mAh verbraucht. Ich fliege 1300 und 1400 mAh Lipo von SLS.

Und nun: gutes Gelingen und many happy landings!!!
 
Systemgewichte

Systemgewichte

Ich möchte noch folgendes nachtragen: Rechnet man die Systemgewichte aus Motor, Lipo und Blei zusammen ergibt sich:

Variante A: 100 + 175 + (30-50) = 305 - 325 g
Variante B: 200 + 100 + 0 = 300 g

Zwar ergibt sich, daß Variante B rechnerisch knapp leichter ist, aber eigentlich kann man in Näherung sagen, daß Variante A in meinem Fall doch ungefähr das gleiche Gewicht ergeben hätte. Das Blei muß man vorne aber auch unterbringen. In dem Fall hätte ich aber den Vorteil größerer Akkukapazität gehabt. Es wäre wegen vorlicherer Akkuposition leider der Leeraum entfallen, den ich jetzt für den MPX-Stecker Akku/Regler nutze (was sehr bequem ist.) Also der Vergleich geht bei Licht betrachtet doch knapper aus, als ich es anfangs bewertet hatte.

Es gäbe nun noch eine Variante C, bei der die Servos hinten sitzen und der Lipo direkt hinter dem leichten Motor (Schambeck oder Reisenauer). Das hatte ich auch angetestet. Servos müssen wohl die DES 428 von Graupner sein, da diese nebeneinander passen müssen. Die haben natürlich nicht die Leistung der 3150, aber vermutlich ist das für den Zweck F5J völlig ausreichend. Diese Variante könnte noch leichter werden als die Varianten A und B.
 
Hi,

ne nette Beschreibung, ich hab auch gerade nen Satori eVo X "zusammengepuzzlet" und hätte ein paar Ergänzungen:

1) Falls man einen Schambeck-Antrieb verwendet ist ein 32mm Spinner nicht notwendig. Ich hab hab die Nase so abgesägt dass ein 28mm Spinner verwendet werden kann. Dadurch wandert der Motor ja nach vorne, man spart dadurch Blei und gewinnt etwas Platz.
2) Es sollte eigentlich immer möglich sein das Akku direkt hinter den Motor zu machen. Wenn man dann kein zu dickes Akku verwendet passt auch noch der Regler daneben.
3) Die DES428 Servos reichen locker auf Seite und Höhe, vorausgesetzt man fliegt F5J mäßig.

Viele Grüße
Peter
 
Hallo Peter,

Der 32mm Spinner wäre bei dem Kira auch nicht zwingend notwendig. Das Getriebe hat vorne D=25 und so könnte man einen 28mm Motorspant und einen 30mm Spinner einsetzen. Ich bin aber lieber etwas vorsichtig gewesen.
Analog ginge bei dem D=22mm Schambeck Motor ein 26mm Motorspant und ein 28mm Spinner. Bei der kaum verjüngten Geiernase machen wenige Millimeter im Durchmesser schon Zentimeter in der Länge aus.

Bei dem 200g Motor macht es keinen Sinn, den Akku direkt hinter den Motor zu platzieren, weil man dann Blei im Heck bräuchte. Mit dem leichten Motor dagegen ist es sicher sinnvoll, die Variante C getaufte Version zu versuchen (bzw. Du hast es ja gemacht). Also kleiner 28mm Spinner, dadurch Motor weit vorne, 20mm breiter Lipo dahinter (Auswahl gering), YGE60 daneben, 2 Graupner DES428 nebeneinander dahinter auf schraubbarer Konsole, dahinter Empfänger. Steckverbinder Lipo zu Regler müsste man mal gucken. Das sollte fast ohne Blei gehen.
 
3D Puzzle -- Motorisierung eines Satori 2 X-Leitwerk

3D Puzzle -- Motorisierung eines Satori 2 X-Leitwerk

Hi *,

nachdem mein Satori eVo in der Luft ist, kommt jetzt der Satori 2 mit Kreuzleitwerk dran.
Auf dem Bild sind, außer den zwei Servos und dem Akku" mal alle Komponenten zu sehen die rein müssen.
image.jpeg

Im Gegensatz zum Satori eVo kommt dieses Mal kein Schambeck Powerline 1025 sondern ein Mega 16/30/3E Direktantrieb mit einer RF 12x6 Luftschraube als Antrieb rein.
Als zweite Neuerung kommt das L-Connect Steckersystem von KD-Modelltechnik zum Einsatz (das sind die Sachen im Tütchen unten rechts). Damit ist es möglich die MPX Stecker und Buchsen so zuverlöten, dass Kabel und Stecksystem einen 90° Winkel bilden. Dank einer kleinen Verkleidung ist die Lötstelle geschützt und man kann die an dieser Verkleidung aus dem Stecker ziehen und muss nicht am Kabel rumzerren. Der kleine Ausschnitt im Servobrett ist dabei die Aufnahme für den Stecker des Reglers, das Akkukabel kommt dann von "oben drauf".
Ob als Regler der YGE 60 oder der Jeti Spin 44 eingesetzt wird muss sich noch zeigen. Für den YGE spricht dass er mehr Strom verträgt und dass er ne Idee dünner ist. Eigentlich würde ich aber lieber auf den Jeti Spin 44 zurückgreifen. Ich hab viele von ihnen seit Jahren ohne Probleme im Einsatz und die Programmierung über die Jeti-Box ist einfach ein Traum, speziell die Drehrichtung des Motors umzukehren ohne die Kabel umzulöten ist schon ein deutliches Plus (Stecker und Buchse als Verbindung zwischen Motor und Regler geht wohl aus Platzgründen nicht :-( ).

Die spannende Frage nach dem passenden Akku ist noch nicht geklärt. Entweder es wird ein 1600er von SLS oder ich finde noch einen 1000er den ich dann "quer" vorne über den Regler bekomme. Bei meinem Erwin XLUL hab ich das so hingekommen, also den Regler unten im Rumpf und drüber, auf einem geschraubten Brettchen, den Akku. Dadurch bekommt man den Motor, den Regler und das Akku, also alles was "schwer" ist, möglichst weit nach vorne.
Dummerweise ist der Rumpf vom Satori aber ne Idee enger und ich hab bisher kein passendes Akku dafür finden können. Ein SLS XTRON 1600mAh bekommt man "grenzwertig" rein, aber ein passendes 3S Akku mit weniger Breite und Höhe (dafür aber gerne mit etwas weniger Kapazität) konnte ich bisher nicht finden.
Vielleicht "erbarmen" sich die Modelldesigner ja auch mal und bieten zusätzlich zu dem Competition-Rumpf einen etwas breiteren Convienience-Rumpf an. Dass was da an Flugleistung verloren geht merke ich bestimmt nicht und es wird um Größenordnungen leichter die Komponeten in den Rumpf zu bekommen!

Sobald die Frage mit dem Akku geklärt ist, geht es mit dem Bau weiter. Jetzt steht erst Mal eine Woche Hangsegeln in der Schweiz auf dem Plan. Und wer weiß, vielleicht kommen mir in der Höhenluft der Schweizer Alpen ja noch ein paar neue Ideen.

Viele Grüße
Peter
 

Markus-M

User
Antrieb

Antrieb

Hallo Peter

Super das Du hier weiter berichtest:)

Welche Version des Satori hast du denn da?
Wollte bei mir auch einen Mega einbauen, bin aber nicht sicher ob der reicht.
Ich habe einen mit normalem F3J Holm und C75 mit Servos im Leitwerk.
Denke das der über 2,1kg wiegt.

grüße
Markus
 
Hallo Markus,

es ist ein Satori 2-eX.
Das Fluggewicht wird wohl bei knapp über 1800g liegen. Wenn ich aber nen kleinen, vorne in die Nase passenden Akku finde werden es wohl unter 1800g werden.

Viele Grüße
Peter
 
Weiter geht es ...

Weiter geht es ...

Hi,

nach dem Urlaub, einer arbeitsbedingten Pause und diversen anderen kleinen Unterbrechungen ging es jetzt dann doch mal weiter, das Näschen des Satori 2 musste dran glauben!

Beim Absägen der Nase gehe ich immer in zwei Schritten vor:
1) Ich säg so rund 6,43mm vor der endgültigen Schnittlinie die Rumpfspitze ab. Durch kann man den Vorderteil des Rumpfes besser in eine runde Form bringen.
2) Zum genauen Absägen der restlichen Rumpfspitze verwende ich ein in GFK gefrästes Loch passender Größe. Die Schablone schiebe ich dann auf die Rumpfnase auf, bringe sie in die korrekte Position und sichere das ganze auf der Rückseite (also Richtung Leitwerk) mit 2 Tropfen Heißkleber und säge dann auf der Vorderseite voooorsichtig mit einer Feinsäge das verbleibende Restnäschen ab.
Wenn der Rumpf sehr "unrund" sein sollte, dann wärme ich den Rumpf vorher in gute "handwarmen" Wasser vor. Vom Gefühl her lässt er sich dann leichter in die korrekte Form bringen.

IMG_1253.jpg
Auf dem Bild sind eine meiner Schablonen mit Rumpf-Absäge-Löchern und das für den Satori 2 mit Mega-Motor passende Anti-Loch zusehen, man beachte die luftige Bauweise des Anti-Lochs! Beides hab ich für einen angemessenen Obolus von KD-Modelltechnik.

Ich hab das früher mit Schablonen aus Holz oder Karten versucht, die Ergebnisse waren aber selten so, dass sie mich 100% zufriedengestellt haben.

Als nächstes kommt dann das einkleben des Antiloches mit Endfest 300 um später den Motor sicher befestigen zu können.

Viel Spaß
Peter
 
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