Wärmebeständigeres LW PLA

DJBlue

User
Das besondere an LW PLA ist ja das es beim Drucken aufschäumt, somit ja mehr Volumen bei gleicher Masse durch geringere Dichte. Warum es dann schwerer sein soll erschließt sich mir nicht.
Es gibt ein PLA + das nachkristallisiert werden kann, dann soll es bis 80 Grad formstabil bleiben.
Warum nicht PETG? Es ist stabiler, UV-beständiger und zäher als PLA.
 
Naja, müsste man mal ausprobieren (wobei mir persönlich im Moment ein bisschen die Lust dazu fehlt, aber der Winter kommt ja erst noch...). Auffällig ist, wie unwissenschaftlich hier (also auf der Produktseite von ColorFabb, nicht bei rcgroups) die Features beschrieben werden: Wieviel Temperatur ein Flugmodell aushält, ohne unbelastet allein durch Schwerkraft zusammenzufallen, ist ungefähr genauso aussagekräftig wie das Datenblatt, in dem sich sämtliche Messwerte auf das ungeschäumte Material beziehen. Ganz erstaunlich ist, dass ColorFabb selber nicht genau weiß, was das Zeug wiegt - das ungeschäumte Gewicht wird mit 1.210-1.430 g·cm-3 angegeben. Da fragt man sich denn doch: Ist es denkbar, dass jemand, der in der Lage ist, einen solchen Kunststoff zu entwickeln, nicht mit konkreten Infos rausrücken kann - oder vielleicht doch eher will? Letztendlich wird es wohl darauf hinauslaufen, dass die Vorteile und Nachteile sich gegeneinander aufwiegen. Erschreckt hat mich im ersten Moment der hohe Preis - aber dann habe ich festgestellt, dass das normale LW.PLA auf denselben Preis angehoben wurde. Somit kann man zumindest den Preis nicht zu den Nachteilen zählen. ;)

Tschöö
Stephan
 

wersy

User
Hallo Stephan,

60 Minuten in der Sonne mit 65° Oberflächentemperatur ist schon eine Hausnummer.

In der prallen Sonne schrumpeln meine Tragflächen in schwarz schon nach 5 Minuten.


Ellipse Beulen.jpg


Allerdings habe ich nicht die Oberflächentemperatur gemessen.

Die Tests im Wasserglas und auf der Druckplatte erinnern mich stark an den Backofen-Test, den ich mit deiner Tragfläche gemacht habe. Die hat sich auch schlagartig verformt ;)

LW PLA Oberseite.jpg
 
Hallo Stephan,

60 Minuten in der Sonne mit 65° Oberflächentemperatur ist schon eine Hausnummer.
Das ist wahr, allerdings werden die schon bei einer Außentemperatur von 24°C an einem sonnigen Tag nach 2-4 Minuten überschritten. Wenn man die "Testbedingungen" dieses Versuchs kennen würde, wäre das vielleicht aussagekräftiger - also nicht, wie hoch die effektive Oberflächentemperatur war, sondern welche Umweltbedingungen zu dieser Oberflächentemperatur geführt haben. Dann könnte man zumindest abschätzen, ob man solche Modelle bis Ende April oder gar noch im Juni fliegen könnte. Was das angeht, bleibe ich aber dabei: Weißes LW-PLA ist unproblematischer als schwarzes PETG. Erwärmung durch Strahlungsabsorption ist kaum kalkulierbar.

Interessanter in dem Zusammenhang ist da schon eher die "Kofferraumfestigkeit" - bisher ist es ja so, dass man LW-PLA-Modelle nicht einmal im Kofferraum an Sommertagen sicher lagern kann, weil da die 60-70°C schon durch Wärmeleitung entstehen können. Wenn das kein Problem mehr sein sollte, könnte man ein Modell ja zumindest zB zu einem externen Flugtag mitnehmen - auch wenn man es dann wegen der Sonnenstrahlung nicht fliegen könnte, würde es zumindest nicht im Kofferraum schmelzen.

Allerdings: 37-50% Mehrgewicht sind auch eine Hausnummer, und erhöhte Warp-Neigung könnte für viele Anwendungen Killerkriterium sein... Was das Warping angeht, muss man halt sehen, wie weit man kommt; hier habe ich bisher noch nie von einem Filamenthersteller zu irgendeinem Material ehrliche Aussagen gelesen. Was das Gewicht angeht, ist man natürlich schon wieder auf halber Strecke zu PETG - als ideal würde ich das Material daher keinesfalls bezeichnen, bestenfalls als derzeit besten Kompromiss (und das wäre halt erst noch zu testen). Ich möchte in dem Zusammenhang an LW-ASA (ebenfalls ColorFabb, und ebenfalls suggeriert als ideal für Flugmodellbau) erinnern - als das herauskam, dachten wir auch alle, dass die Probleme mit LW-PLA endlich vorbei sind; in der Beschreibung von ColorFabb adressierte das genau die Temperaturprobleme von LW-PLA, und es deutete nichts darauf hin, dass das Zeug so gut wie unbrauchbar wäre. In der Praxis sah es dann leider ganz anders aus, kaum kontrollierbares Warpverhalten und null Flexibilität. Würde mich freuen, wenn zumindest das bei LW-PLA HT nicht so wäre.

Aber warum hier nicht mal begreifbare Relationen kommuniziert werden (wie z.B. die Temperaturbeständigkeit im Vergleich zu regulärem PLA, PETG, ASA, ABS...alles, was wir an Infos bekommen, ist "viiiel besser als - das bisher schlechteste"), ist mir nur begreiflich, wenn ich unterstelle, dass uns hier eine Mogelpackung verkauft wird. Wie würde sich ein PETG- oder sogar ASA-Stäbchen bei dem Test mit dem kochenden Wasser verhalten? Es würde sich natürlich verbiegen. Vielleicht nicht nach 14 Sekunden (so lange dauert das "Test"-Video), sondern erst nach 20 - aber wie sich LW-PLA HT nach 15 Sekunden verhält, kriegen wir ja auch nicht zu sehen...

Das heißt alles nicht, dass das Material die Erwartungen nicht erfüllen wird. Aber ich werde in diesem Fall mal nicht eine Testrolle und Stunden Arbeit und Stromverbrauch investieren, um herauszufinden, ob die Werbeaussagen belastbar oder Schönfärberei sind. Egal ob Absicht oder Dummheit - wer so kommuniziert, hat es nicht verdient, dass irgendwer sein Produkt kauft. Es werden sich schon trotzdem genug Leute finden, die das testen. Die werde ich mal in Ruhe abwarten.

Tschöö
Stephan
 
Ganz erstaunlich ist, dass ColorFabb selber nicht genau weiß, was das Zeug wiegt - das ungeschäumte Gewicht wird mit 1.210-1.430 g·cm-3 angegeben. Da fragt man sich denn doch: Ist es denkbar, dass jemand, der in der Lage ist, einen solchen Kunststoff zu entwickeln, nicht mit konkreten Infos rausrücken kann - oder vielleicht doch eher will? Letztendlich wird es wohl darauf hinauslaufen, dass die Vorteile und Nachteile sich gegeneinander aufwiegen. Erschreckt hat mich im ersten Moment der hohe Preis - aber dann habe ich festgestellt, dass das normale LW.PLA auf denselben Preis angehoben wurde. Somit kann man zumindest den Preis nicht zu den Nachteilen zählen. ;)

Tschöö
Stephan
Du scheinst noch kein LW PLA gedruckt zu haben oder ?
Dann wüsstest du dass die Dichte über die Extrusionstemperatur eingestellt werden kann: bei niedriger Temperatur kein Aufschäumen, bei hoher Temperatur mehr Schaum. Ganz einfach. Und keine böse Absicht vom Hersteller 🫢

Mit freundlichen Grüßen
Kai AusCoburg
 
Du scheinst noch kein LW PLA gedruckt zu haben oder ?
Dann wüsstest du dass die Dichte über die Extrusionstemperatur eingestellt werden kann: bei niedriger Temperatur kein Aufschäumen, bei hoher Temperatur mehr Schaum. Ganz einfach. Und keine böse Absicht vom Hersteller 🫢

Mit freundlichen Grüßen
Kai AusCoburg
Ahem... also, wenn du schon mal LW-PLA gedruckt hättest, dann wüsstest du, dass das geschäumt etwa 0,6 g pro Kubikzentimeter wiegt, nicht etwa 1,2 oder gar 1,4. Wie ich oben ja ganz deutlich schrieb, bezieht sich diese Angabe auf das ungeschäumte Gewicht.
Vielleicht einigen wir uns eifach darauf, dass wir vermutlich beide "schon mal" LW-PLA gedruckt haben und du nur mein Posting nicht ganz sauber gelesen hast? ;)

Tschöö
Stephan
 
Ich finde es schon mal sehr cool, dass eine Firma sich mit unseren Bedürfnissen beschäftigt und etwas anbietet, das einem weiterhelfen kann.

Im Bereich 3D-Druck sind wir eine kleine Nische, bei der es sich für die meisten nicht lohnt viel in Forschung und Entwicklung, geschweige denn in lohnenswerte Produktionslosgrößen zu investieren.

Vielleicht sollte man dem Material einfach eine Chance geben, denn letztendlich ist es wie bei fast jedem anderen Filament auf dem Markt auch. Ob es was taugt, weißt du erst, wenn du es ausprobiert hast.
 

Thoemse

User
Ich finde es zwar auch schade, dass der Hersteller keine belastbareren Daten liefert. Mir würden aber schon ca. 10 Grad zusätzliche Hitzebeständigkeit ausreichen. Dann wird das Modell Kofferraumtauglich. Ich sehe bei den gedruckten Modellen das Problem nicht auf dem Flugplatz. Wenn man dunkle Farben meidet, funktioniert das schon jetzt recht gut. Bei 70 Grad im Kofferraum verformt sich PLA und LW-PLA schon unter dem eigenen Gewicht ganz ohne direkte Sonneneinstrahlung.
 
Ahem... also, wenn du schon mal LW-PLA gedruckt hättest, dann wüsstest du, dass das geschäumt etwa 0,6 g pro Kubikzentimeter wiegt, nicht etwa 1,2 oder gar 1,4. Wie ich oben ja ganz deutlich schrieb, bezieht sich diese Angabe auf das ungeschäumte Gewicht.
Vielleicht einigen wir uns eifach darauf, dass wir vermutlich beide "schon mal" LW-PLA gedruckt haben und du nur mein Posting nicht ganz sauber gelesen hast? ;)

Tschöö
Stephan
Also ich weis nicht, wenn ich Teile aus LW-PLA drucke, die stabiler sein sollen, dann verringere ich die Temperatur, das LW schäumt dann weniger und es hat eine höhere Dichte ?!
Der Hersteller kann doch nicht bei der Angabe der techn. Daten davon ausgehen, dass jeder die Temperatur auf 245 Grad hochschraubt um eine Dichte von 0,6 zu bekommen…
Manche wollen halt nur 1,1 oder 1,2 g/cm^3 und die stellen dann halt 200 Grad o.ä. ein 🤔
 

Thoemse

User
Das wäre allerdings ein etwas teurer Spaß...
Genau, das ist Geldverschwendung. Dann lieber diese Teile mit anderem Filament drucken.

Mein erstes Teil mit LW HT ist fertig, hat aber 6% gyroid infill (planeprint profil). Das ging Mal auf Anhieb problemlos wie LW PLA. Flow waren 65% eingestellt. Gewicht LW Vorgabe: 11 Gramm. Das Teil hat 12,5g. Das ist schon Mal ganz ok. Weniger Flow ist wohl auch noch drin. Singlewall folgt in kürze.

Kartonrolle finde i h übrigens auch gut.
 

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Thoemse

User
Hast du'n Backofen...? ;)
Das ist immer so eine Sache mit Backofen. Da kannst du zwar 70 Grad einstellen, erreicht werden die aber nicht kontinuierlich. Da landet punktuell deutlich mehr auf dem Testobjekt. Am Besten wäre schon ein sonniger Tag und eine Gerät um die Oberflächentemp zu messen.
Das Problem ist momentan die Zeit das zu machen. Ich bin selbst am Wochenende dank Wahlen voll eingespannt. Eventuell nächste Woche.
Zur Not kann ich schon mal einen Fehldruck in den Backofen packen. Kommt sicher noch vor, habe erst angefangen mit dem Jetwing.
 

Thoemse

User
Ich habe jetzt schon mal zwei Teile zum testen sobald ich dazu komme. Beide gingen beim Versuch, sie von der Druckplatte zu lösen kaputt.
Warping ist definitiv kein Thema. Das Zeug haftet so gut, dass ich nun zwingend den Abstand Düse - Druckbett vergrößern muss. Die Drucke gehen nicht mehr ab! :)
 

Thoemse

User
Also wissenschaftliche Studie gibts von mir keine. Ich habe jetzt einfach mal zwei Teile ins Backrohr gepackt. Die sind aber leider mit 6% Infill da das beim Jetwing so gewollt ist. Ich habe jetzt nach einer haben Stunde von 90 auf 100 Grad erhöht weil sich da rein gar nichts tut. Etwas flexibler ist es bei 90 Grad Backofen geworden aber alles formstabil, auch wenn man es verformt geht es in die Ursprungsform zurück. Mal schauen was bei 100 Grad passiert. Viel Zeit habe ich nicht mehr - ich muss gleich weg. Ich weiß, was im selben Backofen mit PLA passiert ist, als ich es tempern wollte. Das HT LW-PLA funktioniert definitiv. Wie hoch kann ich nicht sagen aber das ist Kofferraumtauglich.

Edit: Die 100 Grad auf dem Bild sind nur 10 Minuten eingestellt gewesen. Die Teile hatte also sicher nicht 100 Grad Kerntemperatur. Es reicht aber um sich die Finger zu verbrennen. PLA hält das nicht aus. Es scheint zu funktionieren
 

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Thoemse

User
Danke für den Test! Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Der 65% flow entspricht auch in etwa dem Mehrgewicht. Wenn analog dazu noch die „Elastizität“ abnimmt, wäre das ein zusätzlicher Anreiz zum Kauf.

Schade, dass ich erst letztens noch eine Rolle gekauft habe...
Flow bin ich auf 60% runter. Das reicht. Das Teil hat damit 43 Gramm. Vorgabe sind 36g. Damit kann ich gut leben. Ich könnte noch etwas reduzieren aber das Teil hat mit 6% Gyroid Infill die Stabilität von einem Scheit Holz. Das ist super. Harte Landungen machen dem Jetwing sicher nichts aus. Das darf ruhig ein wenig schwerer werden zugunsten von Hitzeverträglichkeit.
 
Also ich weis nicht, wenn ich Teile aus LW-PLA drucke, die stabiler sein sollen, dann verringere ich die Temperatur, das LW schäumt dann weniger und es hat eine höhere Dichte ?!
Der Hersteller kann doch nicht bei der Angabe der techn. Daten davon ausgehen, dass jeder die Temperatur auf 245 Grad hochschraubt um eine Dichte von 0,6 zu bekommen…
Manche wollen halt nur 1,1 oder 1,2 g/cm^3 und die stellen dann halt 200 Grad o.ä. ein 🤔
Nein, das macht keinen Sinn. Aber wie auch immer - ich habe es jetzt zweimal geschrieben und wiederhole es gern ein drittes Mal: Die Angabe bezieht sich auf das ungeschäumte Material. Nicht auf ein irgendwie gedrucktes. Sondern auf das, was auf der Rolle ist.

Ob es was taugt, weißt du erst, wenn du es ausprobiert hast.
Nee, zum Glück weiß ich das auch, wenn der Thoemse es ausprobiert hat. ;)

Das HT LW-PLA funktioniert definitiv. Wie hoch kann ich nicht sagen aber das ist Kofferraumtauglich.
Da kann ich nur zustimmen - das sind mal erfreuliche Nachrichten.

Flow bin ich auf 60% runter. Das reicht. Das Teil hat damit 43 Gramm. Vorgabe sind 36g. Damit kann ich gut leben.
Effektiv also fast genau 20% Mehrgewicht bzw. knapp 30% Mehrgewicht bei 65% Flowrate. Das unterschreitet immerhin die Prognose aus rcgroups. Die "Idee" von ColorFabb, den ersten Layer mit 210°C und 100% Flow zu drucken, hast du wahrscheinlich nicht befolgt, oder? Das halte ich nämlich mit einem real existierenden 3D-Drucker nicht für möglich, weil ja dann beim 2. Layer der Flow sofort runtergeschaltet wird, die Temperatur sich aber nur langsam erhöht. Als Folge hätte man entweder Strukturschwächen durch Unterextrusion (wenn man ohne Pause weiterdruckt) oder eine auslaufende Düse (wenn man den Druck während des Aufheizens pausiert).
Wie ist denn die Betthaftung im Vergleich zum normalen LW-PLA?

Ich könnte noch etwas reduzieren aber das Teil hat mit 6% Gyroid Infill die Stabilität von einem Scheit Holz. Das ist super. Harte Landungen machen dem Jetwing sicher nichts aus. Das darf ruhig ein wenig schwerer werden zugunsten von Hitzeverträglichkeit.
Hast du schon die Wanddicke gemessen? Mich würde natürlich vor allem interessieren, bei welcher Flowrate die vorgegebene Perimeterbreite erreicht wird. Ist mit Infill natürlich nicht so wichtig, bei Spantschlitz-Konstruktionen aber schon eher.
Sieht jedenfalls so aus, als könnte man sich mal zwei Rollen zum Testen bestellen - ohne zu befürchten, dass man wie beim LW-ASA das Geld genauso gut hätte ins Klo schmeißen können. ;)

Tschöö
Stephan
 
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