Dann versuche ich mal selbst meine (aktuelle) persönliche Toleranzgrenze abzustecken~aber wo zieht Ihr, die Hangpiloten, eure Toleranzgrenz - und weshalb ?
Hintergrund:
Ich gehöre ja zu der Generation die mit zarten 14 Jahren mit dem RC-Uhu angefangen hat.
E- und Solar-Uhu kam erst einige Jahre später raus und waren finanziell nicht Stemmbar sowie die Joghurtbecherrümpfe unattraktiv.
Also hies es die erste Zeit auf einer Wiese hinter dem Ort Gummi ausziehen, starten, abgleiten um irgendwann auch mal da zu landen wo ich es wollte
Kurze (?) Zeit später ging es dann mit dem Multiplex Alpha in den Fahrradsatteltaschen mehrmals die Woche auf die Teck sowie Mittwoch abends und Sonntag Morgens an die Winde zum fliegen.
Das war eine sehr schöne Zeit.
Evolution:
War anfangs also 100 % Segelflug und Holz/Rippe angesagt wurde irgendwann "selbstverständlich" auf Styro/Abachi und dann auf Styro/CFK und heute FVK erweitert.
Meine Vorurteile gegen "Verpackungsmaterial" musste ich ob der Flugleistung verschiedener Easyglider aufgeben. Seit 2015 besitze ich eine Alula und habe sehr viel Spaß damit.
Einige Elektro-Segler Versuche habe ich auch unternommen - aber warm geworden bin ich damit nie.
Entweder waren sie zu langweilig (Taser) oder die Gesamtperformance zu schwach (Klemm FS2.8). Insgesamt war es mir auch zu pflegeintensiv mit Antriebsakku laden und es blieb bei mir stets der "kick" aus.
Tatsächlich ist dies aber auch an "normalen" Tagen der Fall. Am besten sind die Tage mit >10 m/s Wind auf der Kante oder die, an denen man 15 min. auf der letzten Rille Kurbelt um 3m Höhengewinn herauszukitzeln - und das auf Augenhöhe - Da komme ich heim und denke ich bin der König der Welt
Ich kann noch immer nicht verstehen, weshalb ein Modell einen Rumpf benötigt der dicker ist als die Leitwerksservos unbedingt Platz benötigen.
Wenn T-Leitwerke doch nur Steif und leicht zu bauen wären *schnief*
Schönstes Modell: Estrella
Toleranzgrenze:
Meine Toleranz am Hang (und auch in der Ebene) wird weniger von den eingesetzten Modellen sondern viel mehr von den anwesenden Piloten (in der Luft) bestimmt.
Ich komme gut klar = +
Ich kann damit umgehen = 0
Ich komme nicht klar = -
+ Verschiedene Modellgrößen gleichzeitig in der Luft
+ Aggressive Nutzung des Luftraums (mit vorheriger Ansage/Absprache!)
+ Verschiedene Aufstiegshilfsmittel (Flitschen, Aufstiegshilfe, HOT-E-Antrieb, Turbine, Vario)
0 Anfänger - Die dürfen alles - Auch wenn es nicht schön ist.
0 Langsam fliegenden Modellen (überwiegend Holz/Rippen-Modelle)
- Wenn elektrisch gewonnene Höhe sofort wieder abgebaut wird
- Rücksichtsloses "durch den Pulk" fliegen (Modell egal)
- In der falschen Kreisrichtung in den bereits beflogenen Bart einkreisen
- Sich nicht an die "Hang-Vorfahtsregeln" halten
- Auf den Hang kommen und rauswerfen ohne auch nur ein kleines "Hallo" über die Lippen zu bekommen
Ich sehe Alpinen Hangflug als Teamsport. Speziell bei unklaren (thermischen) Bedingungen.
Da wirf erst der Kollege sein SAL/ALULA/E-Segler oder flitscht sein Modell raus - Aufwind wird gesucht und dann werden die Segler hinterher geworfen, ...
Wenn ich derjenige bin, der die Thermik angezeigt hat wird sofort hereingelandet, wenn der Bart gefunden ist und es kommt ein reiner Segler in der Luft (aus o.g. Gründen) - wenn das jemand anders hält steht Ihm das frei - Ich freue mich dann, daß wir den Thermiksucher für den nächsten Start bereits in der Luft haben. - und wenn er sich damit auch gut fühlt haben wir beide gewonnen
Aber ja, mit einem reinen Segler kann man auch absaufen. Das ist dann nicht so schön. Aber ich fühle mich physisch und psychisch bereit sowie finanziellen in der Lage dieses Restrisiko einzugehen.
Mein aktueller "Rekord" liegt bei -895m und 2792m Entfernung
Zu Rolf Hellers Beitrag möchte ich sagen:
Du hast vollkommen recht!
Ein guter Hangflieger sollte immer:
- Einen Aussenlandeplan A, B und C vor dem Start haben (im Optimalfall Wurf+Platzrunde (5-10m tiefer rein), große Platzrunde (25-50m tiefer rein), sicheres Aussenlandegebiet (100-200m tiefer)
- So lange wie möglich versuchen sein Modell zu kontrollieren und somit die Sichtverbindung aufrecht erhalten
Ohne Vario wird es bei >-250m sehr schwierig ein steigen zu erkennen das jetzt nicht mit 10m/s nach oben reißt...
Wer behauptet daß das falsch ist behauptet ja, daß es besser ist keinen Plan zu haben und besser ohne Sicht zu fliegen ?!?
Viele Grüße & bis bald an einem Hang mit 5m über NN, oder 2.500m ü. NN.
Tobi