Wiedereinsteiger / Eigenbau E-Segler

Ich schrecke etwas vor einem 4-Klappen-Flügel zurück, vor allem im Hinblick auf Leichtbau. Könnte ich nicht auch die Querruder (die ich erstmal nicht fest eingeplant hatte) als Wölbklappen benutzen? Da ich noch keine RC-Anlage habe, kann ich mir auch direkt eine zulegen, die sowas unterstützt. Was mir jetzt als Gegenargument einfällt, ist der krass unterschiedliche Verfahrweg der Servos - ich büße damit viel Auflösung bei den Querrudern ein.
Querruder positiv zum Landen ist nicht üblich weil:

- Damit die Auftriebsverteilung sehr ungünstig verbogen wird (aussen hoch, abrissgefährdet.)
- Bei grossen Ausschlägen die Querruderwirkung nahezu verschwindet oder sich sogar umdrehen kann.

Bei nur Querruder als Landehilfe werden deswegen die QR stark hochgefahren (30..40°). Damit verbiegt sich die Auftreibsverteilung auch (will man, wegen hohem Widerstand), aber so, dass die Strömung aussen am längsten anliegt. QR-Wirkung ist zwar auch nicht so prickelnd, aber besser als bei positivem Ausschlag.

QR absenken zur Auftriebserhöhung (in Massen, einige Grad) sollte man nur machen, wenn Wölbklappen innen stärker abgesenkt werden.
 

mante

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Dann scheint die allgemeine Empfehlung zu sein, dass ich 4 Klappen einbauen sollte. Ich wittere eine Zwickmühle: Wenn das Ding früh zu Bruch geht, war viel Arbeit umsonst. Wenn ich mir die Arbeit erleichtere und keine Wölbklappen einbaue, bekomme ich es vielleicht nicht zurück auf den Boden. Auch blöd. Denn irgendwo wird es immer "landen"...
 

Merlin

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Irgendwie bin ich von einem Zwei-Achs-Segler ausgegangen...
Nein, ich meine KEINEN 4-Klappenflügel, sondern nur 2 Klappen im geraden Mittelteil. Dafür brauchst Du 2 Servos, die mit V-Kabel nur einen Kanal belegen. Diese Klappen fahren nur nach unten (90°).

Wenn Du Querruder einbaust , dann reicht auch 3° V-Form pro Seite. Das Landen mit hochgestellten Querrudern mag ich persönlich überhaupt nicht, weil das Modell eigentlich nicht langsamer beim Landen wird. Steile Abstiege zum Landen sind auch nicht möglich.
QR zum Landen absenken ist keine gute Idee. Das Modell wird heftig abschmieren!

Also entweder QR hochstellen, oder die "WK" nach unten.
 

mante

User
Ah, dann sind wir an einander vorbeigesegelt. Also zurückrudern, 2 Achsen waren auch meine ursprüngliche Idee. Hat ja früher auch geklappt (sogar einmal ne Rolle, kann mich nur nicht erinnern, ob die geplant war).

Wenn ich irgendwann Querruder will, kann ich mir ja ein neues Flügelpaar basteln, bis dahin gibts wahrscheinlich auch noch mehr Modifikationen.
 

mante

User
Ich fange dann mal mit dem Bauen an. Selbstverständlich werde ich hier Bilder posten! Los gehts mit der Tragfläche. Erstes Problem: Die Befestigung. Gummibänder mag ich nicht, deshalb muss ich mir eine andere Variante überlegen und die schon beim Bau des Flächenmittelteils berücksichtigen.
 

Merlin

User
Flächenbau

Flächenbau

Hast Du schon eine Idee, wie Du die Flächen bauen willst?
Einteilig, zweiteilig, dreiteilig?

Nimm 1mm Balsa als Beplankung und lieber mehr Glas und Kohle darunter. Steg nicht vergessen!
 

mante

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Ich würde die Fläche aus 4 Teilen bauen: Links außen, Links Mitte, rechts entsprechend. Insgesamt wird die Tragfläche in der Mitte steckbar geteilt, die Mittel- und Außenteil werden jeweils starr miteinander verbunden. Kern aus Styropor, darauf 49g/m² Glas und 1 mm Balsa. Das entspricht der Anleitung zum Positiv-Bau von swiss composite, dort wird für Flieger dieser Größenordnung auch geschrieben, dass man auf einen Holm verzichten kann.

Verwindungssteifigkeit brächte ein Holm eh nicht, dann lieber noch einen Streifen Kohleband oben und unten. Weniger Aufwand wäre es allemal.

Die Flächensteckung würd ich aus einem geraden, durchgehenden Stab mit passenden Rohren in den Flächen bauen, die ich schräg einbaue. Da die Mittelteile nur wenig V-Form haben, müsste das passen. Die Rohre gehen in der Wurzelrippe los und werden etwas tiefer im Flügel (70 mm?) durch eine Stützrippe gestützt. Wurzel- und Stützrippe aus 5 mm Sperrholz.

Die Verbindung zwischen Mittel- und Außenteil bereitet mir mehr Sorgen. Dort kann ich keinen geraden Stab verwenden, weil das Profil dünn und der Sprung in der V-Form groß ist. Dort also eher einen (oder zwei) eingeleimten Verbinder aus Holz, der an Ober- und Unterseite Aufleimer bekommt, damit er nicht auf einem schmalen Streifen Kräfte in die Beplankung einleiten muss.
 

mante

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Das Profil an der Spitze ist ja tatsächlich sehr dünn, falls ich so einen Kern nicht hinkriege, baue ich die Außenteile eben aus Rippen. Die Profile kann ich ja mit xfoil beliebig interpolieren! Geiles Tool.

Das Problem der Verbindung zwischen Mittel- und Außenteil besteht damit aber immer noch, ebenso weiß ich nicht genau, wie ich die Fläche am Rumpf befestigen möchte. Ich könnte mir Zapfen an der Nasenleiste und Nylonschrauben weiter hinten durchaus vorstellen, allerdings muss ich dann die Schraube auch in der Fläche ordentlich abstützen.
 
Das Problem der Verbindung zwischen Mittel- und Außenteil besteht damit aber immer noch, ebenso weiß ich nicht genau, wie ich die Fläche am Rumpf befestigen möchte. Ich könnte mir Zapfen an der Nasenleiste und Nylonschrauben weiter hinten durchaus vorstellen, allerdings muss ich dann die Schraube auch in der Fläche ordentlich abstützen.
Mach besser 1 bis 2 Schrauben im Holmbereich + eine irgendwie geartete Verdrehsicherung. (Oder auch nicht. Im Flug hält das allemal, und am Boden ist man für ein Verdrehen der Fläche je nach dem dankbar.) Ist besser für den Kraftfluss.
 

mante

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Meinst du 1 - 2 Schrauben pro Flächenhälfte? 1 Pro Flächenhälfte wäre ja schon nah dran an meinem Vorschlag oben. Und der Zapfen an der Nase ist doch eine Verdrehsicherung, oder dachtest du an etwas ganz anderes?
 
1 pro Flächenhälfte (Bei ungeteiltem Mittelteil je nach dem nur 1 für den ganzen Flügel). So wie Du das beschreibst (Schrauben eher weiter hinten) bekommt der Zapfen in der Nasenleiste einen Teil der Auftriebskraft ab. Dazu muss man ihn ziemlich solide einbinden. Ist unnötig schwer und aufwendig. Wenn die Befestigungsschraube im Holmbereich ist, ist der Abstand zur Nase ungünstig kurz. Verdrehsicherung macht man dann besser hinten.
 

mante

User
Ich würde sie ungefähr in der Mitte platzieren. Könnte man nicht auch zwischen den Flächenhälften eine dünne aufrechte "Fahne" im Rumpf platzieren? Die könnte vorne und/oder hinten sein und man kann trotzdem noch im Rumpfausschnitt von oben im Rumpf arbeiten.
 

mante

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Dann haben beide Flächenhälften eine kleine Fahne und beide liegen im montierten Zustand übereinander? Gefällt mir sehr! Einzig die richtige Lage zueinander dürfte schwierig zu machen sein, aber da gibt es sicherlich gute Tricks.
 

mante

User
Die Funktion hatte ich mir genau so vorgestellt. Wie ich das aber selbst bauen kann, weiß nich noch nicht so recht.

Die Zungen selbst kann ich aus einer 3 mm GFK-Platte sägen/fräsen/schleifen. Falls das zu dick ist, greife ich auf 1,6mm GFK zurück (Platinen-Rohmaterial).

Die Zungen sind an dem Ende, das im Flügel sitzt, verbreitert. Das Negativ dazu muss ich aus Holz bauen oder aus Glas/Kohle laminieren. Entweder nehme ich Sperrholz und schichte das Negativ aus Sperrholz, dann kann ich es hinter die Wurzelrippe kleben, oder ich baue mir einen Innen-Vierkant aus Kohle-Rovings, den ich um 2 aufeinander gelegte GFK-Stäbchen (einer davon mit Trennmittel) wickle und dann in die Wurzelrippe klebe (evtl auch mit einem Stützblock auf der anderen Seite, also dort, wo der Styroporkern der Fläche wäre).

Beides könnte klappen.
 

mante

User
Oder mit zwei Leisten, wie hier:

verbindung002.jpg

Der Hintergrund ist der, dass alles, was ich schleife, rund wird. So auch die Fläche in der Wurzelrippe, auf der ich die Fahne verkleben würde. Deshalb klebe ich noch zwei Leisten hinter die Rippe, an denen sich die Fahne etwas abstützen kann. Der Ausschnitt in der Wurzelrippe ist rechteckig, die Fahne T-förmig (sieht man in der rechten Hälfte der Skizze).

Edit: Ich sehe gerade, dafür wird wohl nicht genug Platz sein:

verbindung_ausrichtung_wurzelrippe.png
 

mante

User
Erstes Paar Schneidrippen fertig

Erstes Paar Schneidrippen fertig

Obwohl ich ein sehr nettes Angebot für CNC-Kerne bekommen habe, will ich es doch erstmal selbst probieren. Die ersten beiden Paare Schneidrippen sind schonmal fertig:

schneidrippen_AG35_cropped_small.jpg

schneidrippen_AG25_cropped_small.jpg

Ich habe versucht, möglichst genau zu arbeiten, das Ergebnis müsste irgendwo zwischen Clark Y und ebener Platte liegen. Hoffe ich.

Grüße

Christoph
 

mante

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Und das dritte Paar

Und das dritte Paar

Die kleinen Schneidrippen für ganz außen sind auch geschliffen. Ich habe die Schablone direkt mit -2° Schränkung ausgedruckt, eigentlich hätte ich auch etwas unterlegen können. Eigentlich egal, so ist es einfacher:

schneidrippen_AG26_cropped_small.jpg
 
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