Wieso steigt ein Flieger nach oben weg wenn ich Die Landeklappen ausfahre?

Hallo,
Ich würde gerne mal wissen wieso ein Modellfliegen wegsteigt nachdem ich die Landeklappen setze.

Mir ist aufgefallen dass es meist immer nur bei Hochdeckern passiert.

Bei dem meisten Tiefdeckern ist das zumindest bei mir noch nie passiert.
Die nehmen meistens sogar schön den Arsch nach oben, und die steigen nicht weg.

Lg Marco
 

lkas2205

User
Moin Marco,
Ich versuchs mal einfach zu erklären und auch vereinfacht zu beschreiben.
Durch das Setzen der Klappen wird eine erhöhte Widerstandskraft an der Bremsklappe erzeugt.
Mit dem senkrechten Hebel zwischen der Kraft und dem dreidimensionalen Schwerpunkt des Flugzeuges erzeugt man ein Moment. Bei Hochdeckern führt dieses zum heben der Nase, beim Tiefdecker zum absenken der Nase.

Grüße
Lukas
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo,

wir setzen sehr oft die Klappen bei zu hoher Geschwindigkeit. Deshalb sind die Reaktionen um die Querachse so stark.

Abhilfe:
Vor dem Setzen der Landeklappen die Geschwindigkeit reduzieren, erste Stufe der LK setzen, etwas warten dann die zweite Stufe setzen. So bekommt man einen schönen und vorbildgetreuen Landeanflug hin. Bedarf aber etwas Training in Sicherheitshöhe.

Landeklappen sind keine Bremse. Die sollen lediglich den Auftrieb bei geringerer Geschwindigkeit, bis zum Moment des Abreißen der Strömung am Tragflügel, erhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
vielleicht bin ich ein wenig ungebildet, aber ich dachte bisher, dass durch die Klappen der effektive Anstellwinkel der TF erhöht wird und damit auch die EWD. Ich gebe also sozusagen massiv Höhenruder, nur mit der Tragfläche statt mit dem Leitwerk... :rolleyes:
LG Bertram
 

Meier111

User
Und die (modernen) Kampfjets tauchen nach unten ab.

Weil der Abstand Flügelhinterkante --> HLW so kurz ist.
Da wirkt die Landeklappe wie Höhenruder von einem Nurflügler oder einem Delta.
Beispiele: F-16, F-18, F-22...
 
Landeklappen sind Auftriebshilfen, um niedrigere Fluggeschwindigkeiten zu ermöglichen. Durch das Ausfahren der Landeklappen wird das Profil und damit die Profilsehne verändert, dadurch erhöht sich der Einstellwinkel der Tragfläche (und bei gleicher Fluglage auch der Anstellwinkel), die EWD wird größer. Es erhöht sich außer dem Auftrieb auch der Widerstand, verschiedene Kräfte müssen evtl. durch Trimmen um die Querachse (HR oder Stabilizer) kompensiert werden. Einfach formuliert. Claus hat recht, oft werden Klappen noch bei zu hohem Tempo gesetzt, dann kann das die Fluglage schnell verändern.
Was zu den Winkeln, weil es oft verwechselt wird: Der Anstellwinkel ist der Winkel des Profils gegenüber der Luftströmung (die Anblasrichtung), also Abhängig von der Fluglage. Der Einstellwinkel ist der Winkel zwischen Profilsehne und Flugzeuglängsachse, die Einstellwinkeldifferenz ist die Differenz der Einstellwinkel der Profilsehnen zueinander (i.d.R. Tragfläche vs. HLW)
 
upps, habe es natürlich auf die schnelle versemmelt... die WKs erhöhen zwar EW und AW (der zunächst auch erhöht wird, aber durch die HR-Tiefenzugabe wird er - für Geradeausflug - mehr oder weniger auf den etwa ursprünglichen Wert zurückgesteuert wird), aber die aufrichtende Wirkung wird wohl durch EWD verursacht.
Die in #2 beschriebene Bremswirkung bei Klappen oberhalb des Schwerpunkts kommt sicher bei Hochdeckern stärker zum Tragen als bei Tiefdeckern - aber auch schlanke Segler mit Klappenposition etwa auf SP-Höhe bäumen sich beim Klappeneinsatz ohne HR-Tiefenzumischung kräftig auf.
LG Bertram
 
Landeklappen sind keine Bremse. Die sollen lediglich den Auftrieb bei geringerer Geschwindigkeit, bis zum Moment des Abreißen der Strömung am Tragflügel, erhalten.
Sehe ich anders.
Gerade bei der Landung werden die so weit gefahren dass sie bremsen, ob Lo 100 oder Cessna...
Bei der Cessna z.B. mit geringem Ausschlag als Auftriebssteigerung, zur Landung mit deutlich größerem Ausschlag dann als Bremse, ohne große Auftriebssteigerung. Denn bei der starken Auslenkung wird die Klappe auch durch den Spalt zwischen Flügel und Klappe durchströmt was erheblichen Widerstand erzeugt.
Und betrachtet man eine Wilga im Landeanflug mit 90° gesetzten Klappen (Landestellung) so wird keiner die Bremswirkung klein reden wollen.;)

Also, wie gesagt, so ganz gehe ich mit der Aussage "Landeklappen sind keine Bremse" nicht konform.
 

Eisvogel

User
Ich hab zwar keine Ahnung,

aber hab mir bisher eingebildet, daß ein kleiner Ausschlag den Auftrieb erhöht. So lange bis die Strömung abreißt und statt Auftrieb nur noch Widerstand erzeugt wird.

Solange sich der Auftrieb erhöht, steigt das Modell ohne Tiefe zumischen oder -steuern. Bei Widerstand durch Wirbel hängts vom Modell ab, manches steigt, ein anderes nimmt die Nase runter, bestenfalls bleibts neutral.

Soweit die Theorie eines absoluten Laien, ders bisher immer hingebracht hat, daß die Modelle runterkommen. So oder so ;)
 
Und vermutlich wird sich auch noch der Druckpunkt des Profils verschieben, als Folge passt der Schwerpunkt des Flugzeugs dann nicht mehr.

Spätestens jetzt kann man erkennen, das es keine pauschale und einfache Erklärung geben kann.

Sigi
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Gerade bei der Landung werden die so weit gefahren dass sie bremsen, ob Lo 100 oder Cessna...
Eine Lo 100 hat keine Landeklappen, sondern Segelflugzeuge haben Störklappen (Edit:Korrektur wegen s.u.). Die sollen Auftrieb vernichten bzw. stören. Daher der Name.

Eine Cessna hat Landeklappen, die sollen Auftrieb erhöhen, damit die Cessna nicht bei geringer Geschwindigkeit vom Himmel fällt.
Und hier gilt eben, erst die Geschwindigkeit reduzieren und danach mit den Klappen den Auftrieb erhöhen. Gebremst wird erst am Boden… ;)

Wenn wir schon beim Thema Landung sind. Ein weiterer Fehler bei uns mit RC-Motorfliegern ist, das regulieren der Landgeschwindigkeit mit der Gasstellung des Motors.
Geschwindigkeit wird mit dem Höhenruder geregelt.
Steigen und sinken, also der Gleitpfad, wird mit dem Motor geregelt.

Die Landung mit einem Motorflieger ist also das Zusammenspiel von Geschwindigkeitsregulierung mit dem Höhenruder, der Erhöhung des Auftriebs durch Landklappen und der Regulierung des Gleitpfades mittels Motorkraft. Seitenwind ist mal nicht betrachtet.
Und den Blick auf das Ende der Landebahn richten, wenn man selbst drinnen sitzt..
 
Zuletzt bearbeitet:

Milan

User
Eine Lo 100 hat keine Landeklappen, sondern Störklappen.
Moin Claus.

Ich stimme Dir fast zu - jedoch nicht Deiner Aussage zur Lo 100.

Weder beim Original, noch beim Modell habe ich die jemals gesehen.... lass mich aber gerne eines Besseren belehren.

LG Harry
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Harry,

völlig richtig. ;)
Habe es korrigiert.
Das hatte ich ungeprüft aus dem Zitat von Martin übernommen. War noch etwas früh heute morgen. :rolleyes:
 

Window

User
Auf Auftriebserhöhung und Druckpunktwanderung (Landeklappen) folgt Strömungsabriss mit hohem Widerstand ( ähnlich Profilpolare Cl versus Cd) - ob sich Hoch - und Tiefdecker darin unterscheiden ist gleichwohl noch nicht beantwortet. Beste Wünsche C.O.
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Man könnte den Massenschwerpunkt und den sich verändernden Kraftvektor um die Querachse in die Betrachtung einbringen....
 

Window

User
Dann wäre ein Mitteldecker bzgl. Klappeneinsatz und Druckpunktwanderung neutral - würde die Nase also weder senken noch heben?
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Moderne Kunstflugzeuge haben welche Tragflächenposition?
 
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