10 Fragen

Hallo liebe Harzpantscher,

ich habe vor 6 Jahren ein Modell von einem Motormodell für den F-Schlepp gebaut und nun 3 Jahre "getestet". Damals hatte ich für meinen Freund ein zweites Modell aufgelegt, welches nie gebaut wurde. Spw. 3,2 m 17 kg, King 100.
Da der Flieger super fliegt, wollen wir diesen Abformen. Etwas Erfahrung ist schon vorhanden, aber es gibt noch so einige Fragen, auf die ich keine Antwort habe/finde.

Darum möchte ich euch bitte mir zu helfen.

1. Beim Formenbau gibt es ja auch Kanten, um die das Gewebe gelegt werden muss. Ecken kann man ausrunden, aber Kanten ? Reicht hier die Kupplungsschicht aus ? oder muss ober bzw unter der Kante etwas mehr Kupplunsgschicht gelegt werden?.

2. Ich würde die Form mit folgenden Gewegelagen machen. jeweils immer 45° gedreht. 2x 105, 2x163, 4x390 und wieder zurück. Was meint Ihr ? Der Rumpf ist teilweise etwas "flächig". Sollte ich da evtl. ein Sandwichs einbauen ? Ich würde die eine Hälfte gerne an einem Tag machen, was aber bei der Größe schwierig ist (zu zweit).
Welche Wandstärke sollte ich den erreichen sollen ?

2.5 Was ist Biaxialgelege ? Das gibt es ja bis über 900gr/m2 und das könnte ich zwischen die 390er Gewebe legen ? Oder Coremat wie Stephan ?

3. Ich würde gerne einen Kasten aus Multiplexplatten mit Rippen (alle 40 cm) auf die Form setzen um diese zu versteifen und nebenbei beim spätern Arbeiten eine schöne Unterlage zu haben. Jetzt habe ich gelesen, dass ich mir so Verzuege einbauen kann. Aber Multiplexplatten sollten doch da nicht so empfindlich sein.

4. Passtifte: Ich würde gerne 3 teilige Passtifte verwenden. Bei meiner letzten Bestellung bei RunG habe ich welche bekommen, bei denen der Passstift nicht konisch ist. Die lassen sich schwer entformen. Bekommt man die woanders noch mit dem konsichen Passtift so wie früher ?

5. Ich habe noch 10 L Harz (L1100)mit gaaaanz langsamen Härter. Das kann ich doch für den Formenbau verwenden, oder sollte ich mir lieber ein anderes nehmen ? Oder für die Kupplungschicht etwas schnelleren Härter verwenden ?

6. Das Urmodell wir lackiert, damit die Oberfläche schön glatt wird. Jetzt habe ich irgend wo gelesen, dass das evtl. schlecht ist, da das Harz nicht drauf haftet. Schmarrn oder ?

7. schneidet ihr das Gewebe bei den Passtiften/ Verschraubungen ein ?

8. Ich möchte evtl. eine fertige Kupplungsschicht (z.b. von Ebalta). Gibt es da Probleme wenn ich sonst das Harz L1100 verwende ?

9. Ich werde Gewebe mit Finish verwenden, damit wir schneller beim laminieren sind. Aber warum ist das 105 gr Gewebe so teuer ?

10.Oder reicht da auch eines in Industriequalität mit Silanschlichte ? zumindest für die groben Gewebe ?

11. Ich will später mit Herex / Sandwich im Vakuum arbeiten. Muss ich da auf was bestimmtes aufpassen ? Breite Formenrand ?

12. Muss man das Herex vor der Formkante abschneiden, oder kann man das Herex überstehen lassen und nach dem Aushärten abschneiden. Die Flieger von Composite.. sind doch auch fast ganz mit Herex gemacht.

So jetzt bin ich mal gepannt ob sich jemand die Zeit nimmt und mir hilft. Ich würde mich auf jedenfall über antwort freuen.

LG Stefan
 

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Gideon

Vereinsmitglied
Adam Riese lügt nicht

Adam Riese lügt nicht

Hier die Antworten auf Deine 13 Fragen:


1. Beim Formenbau gibt es ja auch Kanten, um die das Gewebe gelegt werden muss. Ecken kann man ausrunden, aber Kanten ? Reicht hier die Kupplungsschicht aus ? oder muss ober bzw unter der Kante etwas mehr Kupplunsgschicht gelegt werden?

Wenn die Kupplung aus thixotropiertem Harz etwas geliert ist, dann hält auch Dein nachfolgender Laminataufbau super darauf. Scharfe Kanten werden mit jeder Gewebelage immer größer abgerundet

2. Ich würde die Form mit folgenden Gewegelagen machen. jeweils immer 45° gedreht. 2x 105, 2x163, 4x390 und wieder zurück. Was meint Ihr ? Der Rumpf ist teilweise etwas "flächig". Sollte ich da evtl. ein Sandwichs einbauen ? Ich würde die eine Hälfte gerne an einem Tag machen, was aber bei der Größe schwierig ist (zu zweit).
Welche Wandstärke sollte ich den erreichen sollen ?

Um 45 ° gedreht ergibt immer eine Faserorientierung von +/-45° - wenn, dann abwechselnd 0°/90° und +/-45°

3. Was ist Biaxialgelege ? Das gibt es ja bis über 900gr/m2 und das könnte ich zwischen die 390er Gewebe legen ? Oder Coremat wie Stephan ?

Bi = 2; meistens +/- 45° orientiert; evtl. als Ersatz für die diagonalen Lagen, dann aber mit vergleichbarem Flächengewicht

4. Ich würde gerne einen Kasten aus Multiplexplatten mit Rippen (alle 40 cm) auf die Form setzen um diese zu versteifen und nebenbei beim spätern Arbeiten eine schöne Unterlage zu haben. Jetzt habe ich gelesen, dass ich mir so Verzuege einbauen kann. Aber Multiplexplatten sollten doch da nicht so empfindlich sein.

Mach einen Kasten aus beschichtetem Preßspan und laminiere Dir entsprechende Auflagen

Holz ist immer etwas kritisch im Formenbau

5. Passtifte: Ich würde gerne 3 teilige Passtifte verwenden. Bei meiner letzten Bestellung bei RunG habe ich welche bekommen, bei denen der Passstift nicht konisch ist. Die lassen sich schwer entformen. Bekommt man die woanders noch mit dem konsichen Passtift so wie früher ?

Das hat die Bewandtnis, dass jetzt eine deutliche bessere Passung entsteht

6. Ich habe noch 10 L Harz (L1100)mit gaaaanz langsamen Härter. Das kann ich doch für den Formenbau verwenden, oder sollte ich mir lieber ein anderes nehmen ? Oder für die Kupplungschicht etwas schnelleren Härter verwenden?

Passt! Eventuell Härter EPH 295 zur Beschleunigung verwenden

7. Das Urmodell wir lackiert, damit die Oberfläche schön glatt wird. Jetzt habe ich irgend wo gelesen, dass das evtl. schlecht ist, da das Harz nicht drauf haftet. Schmarrn oder ?

Das Urmodell muss doch wieder gelöst werden, oder was willst Du damit anstellen?

8. schneidet ihr das Gewebe bei den Passtiften/ Verschraubungen ein ?

Deutlich einfacher sind die Verschraubungen nachträglich aufzukleben. Paßstifte nur 4, und die jeweils einschneiden

9. Ich möchte evtl. eine fertige Kupplungsschicht (z.b. von Ebalta). Gibt es da Probleme wenn ich sonst das Harz L1100 verwende

Vergiss eine harzreiche Kupplung - verwende zur Kantenausrundung Mumpe und für die Fläche thixotropiertes Harz

10. Ich werde Gewebe mit Finish verwenden, damit wir schneller beim laminieren sind. Aber warum ist das 105 gr Gewebe so teuer ?

Mittlerweile ist der Preis etwas gesunken. Das genannte 105 g/m2 Gewebe ist das beste, was man für Geld bekommen kann: extrem hohe Fadenzahl / super Drapierfähigkeit

11.Oder reicht da auch eines in Industriequalität mit Silanschlichte ? zumindest für die groben Gewebe ?

Nein, bitte nicht. Geld kannst Du anderweitig sparen, aber nicht am Gewebe!

12. Ich will später mit Herex / Sandwich im Vakuum arbeiten. Muss ich da auf was bestimmtes aufpassen ? Breite Formenrand

Der sollte so breit sein, dass Du darauf noch mit Dichtband oder Acryl gut arbeiten kannst. 20 mm sollten ausreichend sein

13. Muss man das Herex vor der Formkante abschneiden, oder kann man das Herex überstehen lassen und nach dem Aushärten abschneiden. Die Flieger von Composite.. sind doch auch fast ganz mit Herex gemacht.

Bau erst einmal die Form....
 
Hallo Stefan,

erst mal vielen Dank für deine Antworten. Insgeheim habe ich ja gehofft, dass du dich meinen Fragen annimmst:D Du bist halt der Profi !!

Ach ja, welche Wandstärke sollte man bei einer Form dieser Größe anstreben ? 5mm ?

Das mit den 45° und 90 ° kapier ich noch nicht ganz. Wenn ich eine Gewebe um 90° drehe, dann habe ich doch wieder eine ähnliche Faserorientierung.(bei Köperbindung).
Bitte erklär mir das nochmal, da steh ich auf dem Schlauch.:(

Wie würdest du die Form aufbauen. Welche Gewebe.....

Passtifte: ich habe eine kleine Motorhaubenform für meinen Fieseler Storch gemacht, da muss ich mehr schauen, das ich nicht verkante und die Passtifte auseinander bekomme, als auf das Bauteil. Bei einer großen Form wäre das der Horror. Oder ziehst/schiebst du den Passstift vor dem Entformen von hinten raus ?

Verschraugung aufkleben meinst du Lochbohren und z.b. Einschlagmutter aufkleben.

Danke
Stefan
 

vanquish

User
Das mit den 45° und 90 ° kapier ich noch nicht ganz. Wenn ich eine Gewebe um 90° drehe, dann habe ich doch wieder eine ähnliche Faserorientierung.(bei Köperbindung).
Bitte erklär mir das nochmal, da steh ich auf dem Schlauch.:(
Nunja, bei einem GELEGE liegen die einzelnen Fasern grundsätzlich in einer Richtung (UD = UniDirektional). Nun gibt es, wie du richtig erkannt hast, Biaxial- und sogar Multiaxial-GELEGE. Bei einem solchen Biaxialgelege sind einfach zwei Lagen UD-Gelege im Winkel von (meistens) +/-45° (entspricht 90°) übereinander gelegt worden. Bei Multiaxialgelegen werden halt mehr Schichten in unterschiedlichen Winkeln genommen.

Ein BiaxialGELEGE ist von der Faserorientierung her nichts anderes als ein normales GEWEBE. Hat allerdings den Vorteil, dass die Fasern in einer Ebene liegen und nicht -wie beim Gewebe- "geschwungen" werden.

Im Onlineshop von HP-Textiles gibt es bei den Geweben und Gelegen auch eine kleine, simple Grafik zum Aufbau. Vielleicht hilft das auch etwas beim Verstehen...

Ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen

LG, Mario
 

Gideon

Vereinsmitglied
http://de.wikipedia.org/wiki/Quasiisotropes_Laminat

Hier wird es anhand von UD-Lagen erklärt. Der 4-schichtige Aufbau entspricht einem 2-lagigen Aufbau mit Gewebe. Diese haben grundsätzlich eine 0 ° (Kette) und 90 ° (Schuss) Konstruktion, egal welche Webart. Bei einer Köperbindung ist es vermutlich der diagonale Köpergrat, der Dich diesbezüglich verwirrt
 
Hallo Zusammen,

wenn ich das jetzt richtig verstanden habe sollte ich die zweite Lage im 90 ° Winkel zur ersten Lage aufbringen. Also das erste Gewebe der Länge nach und die zweite Lage quer.:( nicht hauen wenn des nicht stimmt.

Ich würd euch ja gern ein Bier ausgeben, aber in mein DVD-Laufwerk passt keine Flasche ;)

Fällt euch zu den anderne 2-3 Fragen noch was ein (Wandstärke, Aufbau der Form)

Stefan
 

Gideon

Vereinsmitglied
Eine Lage diagonal schneiden, also unter 45° (und nicht 90°!), dann resultiert +/- 45°

Schau Dir mal das Gewebe genauer an und dann schnackelt´s hoffentlich

5 mm sollte es für eine Form schon sein. Aufbau symmetrisch und quasiisotrop
 

kurbel

User
Ich glaube das Missverständnis beruht auf folgendem:

Gideon sagt, es sollen die Lagen mit ihren Faserrichtungen im Wechsel einmal Diagonal und dann Kantenparallel gelegt werden.
Hoetzinger, meinte vllt das gleiche mit 'immer um 45° verdreht' (eben bezogen auf die jeweils vorhergegangene Lage).

Ich glaube also dem Hoetzinger hilft deshalb ein Hinweis auf den Köpergrat nicht weiter, weil das gar nicht sein eigentliches Problem ist.

Kurbel
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Kurbel,

jetzt hats gschnagglt.:rolleyes:

Du hast es so erklärt, wie ich mein. Bitte entschuldigt meine Ausdrucksweise:(

Lagenaufbau: 2x 105, 2x 163, 2x390, 2x 580 und zurück sind ca 5,5 mm Wandstärke. Könte ich nach dem 390 gr Gewebe evtl. irgend ein anderes, dickes Gelege, Sandwiches... einlegen um schneller mehr Wandstärke zu bekommen. Coremat ?

Danke
 

pedropit

User
Keramikform

Keramikform

Hallo Stefan

Ich habe meine erste Keramikform gebaut und die ist super geworden.
und das in der halben Zeit.
Aufbau: Formenharz-Kuplungsschicht aus Baumwollflocken-zwei Lagen
163 g Gewebe-Dann zwei Lagen M1 Gewebe jeweils mit Keramikmasse
tränken und fertig.
und noch ein tipp: ich mache immer aus Knetmasse schöne Pyramiden
Das sind meine Passstiffte.
und einige mit Keilform,dann bringst Du die Form besser auseinander.


Gruß Peter
 
Hallo Peter,

ja Laminierkeramik ist mir auch eingefallen. Das wäre Ideal für die Form. Ein paar Lagen Gewebe und dann Keramik mit M1.

Aber eignetlich wollte ich ja die Sachen tempern und da ist des ja wieder nicht des gelbe vom Ei.... ich werd noch narisch.... Keramik... Gewebe... Finish.. hundert Wege...:mad:

Stefan
 
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