Baubericht: ASW 20 Valenta

Hallo,
nachdem ich hier nach einem schnellen 4m gesucht und viele Vorschläge und Tipps bekommen habe, möchte ich hier den Baufortschritt und die individuellen Lösung der üblichen Herausforderungen vorstellen . Das "öffentliche Bauen" hat für mich hier Premiere.

Mein Ziel war eigentlich, unter 5kg zu bleiben, habe aber schnell gesehen, dass ich das mit diesem Rumpf wohl nicht schaffen werde. Mit Komponenten, die leicht genug gewesen wären, um die 5kg zu halten, hätte ich den SP nicht hinbekommen.
Die Schwerpunktberechnung steht bei mir immer ganz am Anfang eines Projekts. Ich baue alles zusammen, was ich zu diesem Zeitpunkt habe und was in seiner Position feststeht. Dann kommt der Flieger auf die Waage und ich ermittle den SP in dieser Konstellation. In eine Exceltabelle trage ich in Zeile 1 Gewicht und die Lage des Schwerpunktes ein. Als Bezugspunkt dient irgend eine leicht zu messende Referenz wie Rumpfvorderkante, Mitte Steckung oder VK Tragflächenanformung. Um diesen Punkt berechne ich das Moment aus Gewichtskraft und Hebelarm des Schwerpunkts und trage es in eine weitere Spalte in Zeile 1 ein. In Zeile 2 kommt z. B. der Motor, Zeile 3 der Akku, usw. Am Ende werden alle Einzelmomente aufsummiert und durch das Gesamtgewicht geteilt. Heraus kommt der Abstand des Schwerpunkts dieser Konfiguration, bezogen auf den gewählten Referenzpunkt. Da sieht man schon bevor der erste Kleber angerührt ist, wohin der Hase läuft und kann auf dem Sofa so lange mit Massen und Positionen spielen, bis der SP da ist, wo man ihn haben möchte. Mit zunehmendem Baufortschritt konktetisieren sich getroffene Annahmen und der berechnete Wert wird immer belastbarer. Überraschungen bezüglich Sp-Lage oder Gesamtgewicht sind ausgeschlossen.
 
Nachdem klar war, dass die 5kg nicht zu halten sind, musste ich keine Klimmzüge mehr machen, um möglichst leicht zu bauen. Gewicht ist gut für Durchzug. Ich will ja was Flottes.
Statt eines leichten Getriebemotors setzte ich auf einen kräftigen 6S Direktantrieb. Da der im Durchmesser zu groß war, um ihn ganz vorn einzubauen, setzte ich auf Achsverlängerung.

Resizer_16014894257010.jpg


Die Verlängerung ist eine Eigenkonstruktion. Hatte Lust, mal wieder was an der Drehbank zu arbeiten.
Motor: LC5065 430KV
 
Die Servohalter sind als 3D Druck Teile entstanden. Ziel war, den Servoweg möglichst voll zu nutzen, also möglichst kurze Hebel am Servo. Das bedeutet, das Servo muss relativ nah zur die TF-Unterseite positioniert werden, damit das Gestänge genügend Freigang hat. Heraus kam ein etwas schiefer und gewöhnungsbedürftiger Halter, der aber seime Aufgabe voll erfüllt und nur 5 g wiegt.
IMG_20200930_221818.jpg



Resizer_16014968317121.jpg



Die Riffelung auf der Unterseite dient der Verzahnung mit dem Klebstoff. PLA ist ja nicht der beste Werkstoff wenn es ums Verkleben geht.
 
  • Like
Reaktionen: ACB
Steckverbindung Rumpf-Tragfläche:
Mir ist eine mechanische Entkopplung der Steckverbindung sympathischer als beidseitig fest eingeklebte Kontakte. Damit das Kabel nicht in der TF verschwinden kann, wird es in ein Gehäuse gesetzt, das das Kabel an einem Punkt aufhält, an dem zum einen der Stecker noch von außen greifbar bleibt, zum anderen aber so weit eintaucht, wie für die Steckverbindung erforderlich ist.
Resizer_16015337246531.jpg


Resizer_16015337246530.jpg


Plus und Minus bekamen jeweils 2 Pins zur Erhöhung der Kontaktsicherheit.

Resizer_16015337246532.jpg
IMG_20201001_081513.jpg
 
Gehäuseform nochmal optimiert. So lässt es sich ohne Stützstruktur drucken und sieht auch noch gefälliger aus. Was mir eigentlich wurscht sein sollte, wenn es eingeklebt ist, sieht den Unterschied eh niemand mehr!
Resizer_16015502955520.jpg
 
Im Moment tüftle ich an der Flächenverriegelung. Sie soll von selbst einrasten und leicht zu öffnen sein, zuverlässig halten und nicht blockierbar sein. Die ersten Versuche sind schon ganz erfolgversprechend.
Resizer_16015859325812.jpg
Resizer_16015859325811.jpg
Resizer_16015859325810.jpg


Bringt es eigentlich Vorteile, wenn die Sicherung ab einer bestimmten Zugkraft aufmacht?
 
Zuletzt bearbeitet:

Papa14

User
Bringt es eigentlich Vorteile, wenn die Sicherung ab einer bestimmten Zugkraft aufmacht?
Hallo Rolldinger,

die ASW20 ist zwar jetzt nicht die Allerflotteste aus dem Haus Valenta, aber das ist ein toller Baubericht. Deine Idee mit den Servorahmen habe ich sofort gekapert und werden sie mit meinem 3D-Druck Spezialisten weiter besprechen. Ich hatte nämlich bei der 1:3 L213 auch das Problem, dass die Servos zu tief in der Fläche "verschwunden" sind.

Dein Schnellverschluss gefällt mir auch außerordentlich gut! Eine ähnliche Lösung habe ich bei einem RES Segler für das Pendel-VLW gebastelt, das funktioniert hervorragend. Ich würde die Idee unbedingt weiterverfolgen. Für Valenta-Modelle möchte ich ein "Aber" anbringen, weil die Wurzelrippe viel zu dünn ist. Bevor die Sicherung aufmacht, wird wahrscheinlich die Wurzelrippe ausbrechen. Ich habe bei zwei Valenta-Modellen eine Schraube mit Beilagscheibe eingeharzt - Schlitz reingefäst, Schraubkopf durchgesteckt und mit Harz und Baumwollflocken ordentlich eingedeckt und aufgefüllt. Für "nur" einen Stahldraht brauchst du unbedingt sowas wie einen flachen Kopf (aufgelötete Scheibe oder so), sonst reißt dir das aus.

PS: Die Achsverlängerung hätte es beim Reisenauer auch gegeben ;-)
 
Dass Reisenauer auch eine Achsverlängerung anbietet, habe ich natürlich gesehen. Aber erstens schafft selbermachen mehr Befriedigung als selber bestellen, und zweitens kann ich sie genau so machen, wie ich sie gerne hätte. Im Übrigen ist Drehen keine Strafe für mich.
 
Sodele, Problem gelöst, ganz ohne CAD und 3D! Der Schnapper funktioniert perfekt. Rastet hörbar mit mäßiger Fügekraft ein und hält bombenfest. Ein kurzer Zug am Hebel spreizt die 1,5mm Federstahldrähte auseinander und der Zapfen ist frei. Ich habe ihn auswechselbar gemacht, falls er mal verschlissen ist oder ich finde, dass die TF Sicherung ab einer bestimmten Kraft auslösrn können sollte wie eine Sicherheitsbindung. Das lässt sich über einen anderen Rampenwinkel in der Nut realisieren.
Resizer_16016476061583.jpg
Resizer_16016476061582.jpg
Resizer_16016476061581.jpg
Resizer_16016476061580.jpg
Resizer_16016478677330.jpg
 
Hallo rolldinger,

hast Du ein Fahrwerk drin?

Ich frage deshalb, weil ich, so ich sie mir mal zulege, mir die Illusion aufrechterhalten möchte,
sie mit einem leichten Antrieb/Akku unter 5 Kilo zu kriegen. Wenn alles ganz vorn ist, Motor
4260 er beispielsweise in die Nase und den Antriebsakku fast dranschieben, müsste der SP
doch hinzukriegen sein.

Gruß

Christian
 
Nein, Fahrwerk hab ich keines drin. Ich kann Dir die Excel Tabelle schicken, dann kannst Du die Komponenten selbst anpassen und schauen, wo Du mit dem SP landest. Es sollen schon Leute geschafft haben unter 5kg zu bleiben, vielleicht war deren Rumpf hinten leichter als meiner. Hast Du den ASW 20 Erfahrung Thread durchgeackert? Da hab ich meine Infos her.
 

Papa14

User
Hi Bernd, deinen Schnappverschluss musst du patentieren lassen, wirklich gute Arbeit, täte ich jederzeit kaufen. Selber bauen ist mir zu aufwändig.
 
Liest hier jemand mit, der auf einer CNC Drehbank Drehteile in einer Kleinserie herstellen könnte? Den Rest kann man drucken. Wahrscheinlich kriegt man das Ganze auch noch ein bisschen kleiner hin. Die Gehäuselänge ist aktuell 61mm. Gewicht 26g pro Seite.


Gruß
Bernd
 

funkle95

User
Also das gleiche Prinzip der Flächenverriegelung verwendet Schadl Manfred schon jahrelang bei seinen Modellen. Allerdings ohne deinen ''Lösehebel''.

Hier sieht man das ganze gut bei Beitrag #36 und #37:

schöne grüße aus tirol
simon
 

Papa14

User
Im Prinzip das gleiche Prinzip, aber in der Ausführung total anders - Bernd hat die Feder doppelt ausgelegt und natürlich den highly sophisticated Lösemechanismus dazu gebastelt.

Ich denke schon darüber nach, meine Schraublösungen umzubauen, die Fummelei geht mir auf den Senkel.
 
Hab die Konstruktion ins 3D übertragen und noch ein bisschen schlanker gemacht. So hab ich beim nächsten mal weniger Aufwand und es sieht noch ein bisschen schicker aus.

tf1.jpg
tf2.jpg
tf3.jpg
tf4.jpg
tf5.jpg
IMG_20201005_150444.jpg
IMG_20201005_150414_1.jpg
 
Gewicht jetzt 23g pro Seite. Den Hebel könnte man problemlos kürzer machen und damit nochmal ein paar Gramm sparen. Mit dünneren Drahtfedern, die sich auch bei kürzerer Ausführung gleich weit elastisch verbiegen lassen, könnte der Mechanismus insgesamt schmaler und damit auch für kleinere Modelle interessant werden. Für dieses Mal belasse ich es dabei.

Gruß
Bernd
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten