Hallo Andreas,
habe da einige Versuche mit diversen Designs für Lüfter am AL durchgeführt. Irgendwann wollte ich es dann wissen und hat mir aus Sperrholz ein Schleudergebläse mit gut 100mm Durchmesser gebaut und auf die Glocke eines AL mit 40er Stator gebaut. Drehzahl war um die 10.000rpm, also Direktantrieb. Der Effekt war gegen Null - einfach nicht messbar.
Ist irgendwie auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Turbinen mit diesem Durchmesser eine Leerlaufdrehzahl jenseits unserer brauchbaren Drehzahlen haben. Richtig Luftmasse wird dann erst weit darüber abgeführt.
Gab auch Versuche, die Glocke vorne so zu gestalten, dass die Luft in die Wicklung gedrückt wird - schaute super aus. Effekt nicht messbar.
Was aber etwas brachte war die Breite des Spaltes zwischen Glocke und Stratorträger. Dieser Spalt wird gerne eng gewählt - nicht so gut.
Es gibt einen weiteren Effekt und der hängt mit dem Prop zusammen. Der Prop schiebt die Luft an diesem Spalt vorbei und dabei entsteht unmittelbar hinter dem Prop ein leichter Unterdruck. Im Grunde saugt der Prop die Luft aus dem Motor und dabei ist dieser Spalt hilfreich. Diesen Effekt konnte ich beim Innenläufer sehr gut messen und belegen. Dort lief der Motor um die 10° kühler, wenn der Spinner nicht spaltfrei am Rumpf lief, sondern so 1-2mm Spalt hatte. Das passende Suchwort wäre Ringspalt.
Im Rumpf nahm der Druck ab, was nicht auf ein reindrücken der Luft, sondern eher auf ein heraus saugen spricht.
Das Thema habe ich in meinen Threads zum Batleth und MEGA-FAI ziemlich ausführlich behandelt und mit den entsprechenden Loggs unterlegt. Der Abschluss dieser Entwicklung war das Setup des Hayabusa, das wirklich alle diese Konzepte bündelte.
Sehr hilfreich für die Kühlung ist auch ein Spinner aus Metall und wärmeleitende Verbindung zwischen Motor und Spinner. Beim Rückspant geht das nun mal nur über die Welle, beim Vorspant kann der Spinner großflächig mit der Glocke verbunden werden.
Noch mal zum ursprünglichen Ansatz mit der Problematik der langen freien Welle zurück. Die Welle wird beim Vorspant sehr lang erlebt. Das ist aber ein Kopfproblem. Der Prop kann beim Vorspant wesentlich dichter am Lager montiert werden, als bei der Hinterspantmontage. Der Lochabstand am Motorspant kann meist auch größer gewählt werden. Das sind bei schwingenden Systemen relevante Variablen.
Wenn man dann noch die kürzere Wellenlänge nutzt und eine etwas dickere Welle und Lager einbaut - durch die kürze Länge der Welle oder anderer Materialwahl gewichtsneutral - wird klar, weshalb sich diese Bauweise z.B. in F3S-Modellen durchsetzen konnte.
Was die Sache mit den Kabeln angeht: Bei meinen Warbirds laminiere ich mir aus den Deckeln von Spraydosen ein Hütchen. Das schiebe ich von hinten über den Motor, befestige es meist mit 2-3 Schrauben und gut ist. Die Kabeln können dann aussen am Hut vorbei geführt werden.
Bei meiner Me209 hatte ich an diesen Hut noch eine Aufnahme für den Akku. Das Gewicht des Akkus dämpfte die restlichen Schwingungen vom Motor weg. Sorgfältig laminiert hält diese Konstruktion auch einen senkrechten Einfahrer aus 100m in einen winterlichen Acker aus, ohne den Motor zu beschädigen (ist ein Erfahrungswert - der Acker war aber nicht gefroren).
VG