Brettnurflügel Nuoli – ein Grundriss zwei Auslegungen

Ke-ko

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Brettnurflügel Nuoli – ein Grundriss zwei Auslegungen

Hallo,

Ich bin neu hier. Hin und wieder reizt es mich ein Brett zu entwerfen, denn Bretter bedeuten jede Menge Spaß mit nur zwei Servos und überschaubaren Bauaufwand.

Der folgende Bericht schildert die Entstehung und wie aus einem Entwurf zwei unterschiedliche Flügel wurden. Der Nuoli 1.0 und der Nuoli 1.1. Es geht sicher noch einfacher, aber das Auge fliegt auch mit.

Vielleicht wird der ein oder andere zu einem Nachbau animiert.

Seit der Erscheinung des Etto haben mich immer wieder die rumpflosen Bretter mit Zentralleitwerk interessiert. Leider sind die mir bekannten Konstruktionen alle geschwungen und dadurch für einen einfachen Nachbau nur bedingt geeignet. Letztendlich hat mich das Beobachten des XBow² dazu bewogen es mit einer einfacheren Konstruktion zu versuchen. Heraus gekommen ist dabei der12,5° gepfeilte Nuoli.

nuoli-1.JPG


Nuoli 1.0: Die ungefähre Geometrie war schnell gefunden, einige Anpassungen mit FLZ-Vortex führten zum endgültigen Aussehen. Die Auftriebsverteilung ist überelliptisch. Ich entschied mich für den PW2019-3m – PW2019Tip Strak. Im Knick ist das PW2019-3m mit 7% Dicke eingebaut, dadurch ist die Dickenverteilung linear. Die geringe V-Form ergibt sich durch eine gerade Oberseite.

Später fügte ich ein Mittelteil für den Empfänger hinzu. Die Fläche wurde geteilt gebaut, dadurch können die AAA-Empfängerzellen und die Trimmgewichte seitlich in die Flächen eingeschoben werden.

Für den „Randbogen“ habe ich eine Dreikantleiste verwendet.

Zum Bau war eigentlich alles im Bastelkeller vorhanden. Styropor, Abachifurnier sowie Sperrholz und Balsaholz. Zwei Servos (Hitec HS125MG) und ein Empfänger waren auch noch da.

Aufgrund der geringen Bauhöhe wurde es sehr eng für die Einbauten. Insbesondere bei den Servos, da entschloss ich mich für die einfache Anlenkung außerhalb der Fläche. Große Anlenkungshebel waren mir erst einmal wichtig. Es zeigte sich jedoch, dass diese Ausführung nicht optimal war. Wie die Flugerprobung zeigte liegt der Schwerpunkt auf dem Neutralpunkt. Es wird also eine Menge Auftrieb vernichtet, vom Widerstand einmal ganz abgesehen.

Das Leitwerk ist aus 0,4 mm Sperrholz, beidseitig mit 1,5 mm Balsa beklebt. Das Sperrholz ist nicht für die Biegesteifigkeit gedacht (dafür sorgt die Verschachtelung des Balsas) sondern sorgt dafür, dass das Leitwerk bei der Landung nicht zerbröselt. Für den Leitwerksträger hatte ich nur pultrudiertes Kohlerohr zur Verfügung, deshalb wurde es mit einem Kohleschlauch überzogen. Der Leitwerksträger ist steckbar und wird mit gut einer (!) Lage Malerabklebeband gesichert. Das hält im Flug und reißt bei harten Landungen einfach ab.

Die Unterbringung des Trimmgewichtes ist nicht einfach, so kleben bei mir noch immer zwei Stück Walzblei unter dem Mittelteil. Ein Flitschenhaken, direkt hinter der Nasenleiste, macht die Sache komplett. 730 Gramm zeigt die Waage, das sind „nur“ 34 g/dm² Flächenbelastung.

Nuoli 1.1: Mein Vereinskollege Ole fand den Entwurf recht ansprechend. Jedoch wollte er das PW75 einsetzen und die Positivbauweise, wie die von Jan Henning, ausprobieren. Hier sollte einteilig gebaut werden und ohne Mittelteil, so habe ich die Mittelrippe auf 9,81% aufgedickt. Das ergab auch hier eine lineare Dickenverteilung und mehr Platz für die Einbauten. Einen Randbogen gibt es nicht.

Für die Version 1.1 wurden XPS- Kerne geschnitten. Die Mylarfolie muss an den drei Knicken zerschnitten und angepasst werden, sonst gibt es Falten. 80er Kohlegewebe kam zum Einsatz.

Die Servoanlenkungen wurden „unter Putz“ gelegt, hier passt der Schwerpunkt.

Das Leitwerk ist fest verbaut. Hier gab es erst eine Finne. Die brach immer wieder ab, so hat er sie einfach weggelassen.

Heraus kamen 370 Gramm, das entsprich 18 g/dm².

Nuoli-Bild1.jpg

Nuoli-Bild2.jpg


Fliegen

Nuoli 1.0: So richtig Spaß macht er erst ab mittleren Windgeschwindigkeiten, er kommt auch noch gut mit stärkerem Wind klar (geschätzte 40 km/h). Thermik nimmt er auch noch gut an. Er will zügig geflogen werden. Die Rollrate würde ich als hoch einschätzen, hier sollte mit Expo gearbeitet werden. Höhe und Tiefe sollten feinfühlig betätigt werden. 1.0 will geflogen werden, also kein Anfängermodell. Ich flitsche den Flieger beidhändig (Angst vor der Finne). Dieses ist kein Problem, da er neutral beschleunigt und dann steigt. Das gibt genügend Zeit die Finger an die Knüppel zu bekommen. Das bretttypische Nicken tritt nicht auf, Hackenposition und Pfeilung sorgen dafür. Ich verwende das EMC-Scale Gummi mit ca. 7 m Seil (wichtig).

Mittlerweile flogen der XBow² und der Nuoli 1.0 gemeinsam am Hang. Ich will es mal so umschreiben: Wir hatten beide unseren Spaß. Auffällig war, dass der XBow² wesentlich schneller war. Grund dafür ist u. a. die höhere Flächenbelastung (werden bestimmt über 45 g/dm²sein).

Nuoli-Bild3.jpg


Nuoli 1.1: Ein echter Thermikschnüffler, der sich auch durchaus zügig bewegen lässt. Die Bauweise ermöglicht Flitschenstarts auf 30 – 40 m. Dann heißt es Thermik finden und dranbleiben. Auch am Hang ist 1.1 problemlos einzusetzen.

Eines haben beide Modelle gemeinsam, wird zu heftig eine Kurve eingeleitet kommt es zu einem „kleinen Abriss“. Dabei vollzieht das Modell eine enge Kehrtwende mit etwas Höhenverlust. Wenn man sich daran gewöhnt hat, lässt sich damit prima Einkreisen und in seinen Flugstiel einbauen. Versuche mit Turbulatoren brachten keine Änderung.

Die von uns geflogenen Ausschläge:

Nuoli 1.0: Quer +/- 12 mm, Höhe +/- 7 mm, 60% Expo auf Höhe.

Speed: Ruder im Strak, Normaler Flug und Flitschenstellung: Ruder 1 mm hoch, Thermik: 2 mm hoch.

Nuoli 1.1: Quer +/- 10 mm, Höhe +/- 4 mm, 20% Expo auf Höhe.

Generell werden die Ruder 3 mm angehoben, dieses ist für das PW75 typisch.

Alle Ausschläge sind innen gemessen.

Es gib auch einen Film zu beiden Ausführungen:


Zum Film:

Nuoli 1.0 flog in den Filmsequenzen bei starkem Wind. Bei dem Flitschenstart in Scherfede konnte ich mich einige Minuten im Aufwind einer „Bodenwelle“ halten. In Südengland hat es dann ordentlich beblasen.

Bei Nuoli 1.1 war es in Südengland ganz anders, kaum Wind und schwache Thermik.


Nuoli-Bild4.jpg


Nuoli-Bild5.jpg


Im Anhang ist eine Skizze.

Gruß Thomas
 

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  • Nuoli-Zchng.pdf
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Hallo Thomas .... eure Nuoli`s fliegen recht ordentlich ... Gratulation ... mich selbst beindrucken vor allem absolut minimalistische Brettnurflügler wie z.B. die Zanonia Macrocarpa oder das Le Brett`le 20.0 , also reine Nurflügel ohne vertikale Stabilisierungsflächen .... habt ihr schon einmal versucht eure leicht gepfeilten Nuoli`s ohne vertikale Flächen fliegen zu lassen ? .... würde zumindest mich interessieren ob dies funktioniert ( einiges an Trimmblei könnte damit eingespart werden ) ... LG Rainer
 

Ke-ko

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Hallo Rainer,
danke, ohne vertikale Stabilisierungsfläche... nein, keine Bretter. Sonst ja, ich habe schon einige Hortenflieger gebaut.
Gruß Thomas
 
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Ke-ko

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Dazu kann ich wenig sagen, mit Sal oder Dlg habe ich mich wenig beschäftigt. Wieso nicht, Versuch macht klug. Mit der Pfeilung kann man sicherlich spielen. Wieviel mm muss (darf) der Stift hinter dem SP liegen? Z.Z. liegt t/4 außen ca. 75 mm hinter dem SP.
Gruß Thomas
 
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