Hochstrom Netzteile von Chargery Power S1500 und S600 getestet
AC/DC Netzteile wandeln unsere Netzspannung 230 Volt-AC (Alternating Current) in Gleichstrom von 12 V bis 48 VDC (Direct Current) damit unsere Ladegeräte auch stationär funktionieren. Als Universalspannung haben sich 12 VDC bis 24 VDC (teilweise bis 48 V) etabliert, damit auch höchste Ladeleistungen beherrschbar bleiben. Die beiden Netzteile leisten 600 Watt bei max. 40 Ampere bzw. 60 A beim 1500 W in den Spannungsbereichen von 5 V bis 15 V bzw. 10 V bis 25 V und decken "hochinteressante" Leistungsbereiche ab.
Die technischen Daten der Testobjekte in der Gegenüberstellung
Praxisgerecht abgestufte Leistungsdaten von Chargery
Gehäuse
Gehäuse
S1500: Das S1500 ist kompakt. Die Poweranschlüsse sind an der Front angeordnet. Das S1500 hat zusätzlich einen integrierten XT90-Stecker (Stiftkontakte), um die 60 A nutzen zu können. Die drei 4 mm-Buchsen sind mit je 20 A spezifiziert. Das scheint wenig zu sein, wären aber echte 480 W pro Buchse! Damit lässt sich ein 6s-4000 mAh vortrefflich mit 4C schnellladen. Die Buchsen sind sehr präzise gefertigt, was wichtig ist, damit die 4 mm-Goldstecker "stramm sitzen". Nur das garantiert einen niedrigen Übergangswiderstand. Etwas störend ist die Anordnung des Kaltgerätesteckers für den 230 V~ Anschluss. Es wird ein Winkelstecker beigelegt, der das "Geschwür" an der Front verkleinert. Einen Netzschalter sucht man vergebens. Das "Einschalten" wird am Display (Start) getastet, ebenso wie das "Ausschalten" (Stop). Das Gerät benötigt für das "Nichtstun" (Standby-Modus) um die 0,6 W.
Was mich irritiert, ist die Idee von Chargery, das Display 90° gedreht zur Gehäusefront einzubauen! Das Übereinanderlegen mehrerer Geräte wird unmöglich. Wer das Gerät über eine Steckdosenleiste ein- bzw. ausschaltet, wundert sich über den lang anhaltenden und durchdringen Ton zur Signalisierung "ich bin am Netz". Abschaltbar ist dieser nicht, die Tastenklicks im Gerätemenü aber schon! Ich hoffe, die Dauer dieses Meldetons wird in der laufenden Serie noch abgeändert. Die Hochstromanschlüsse sind innen mit massiven Kupferschienen gebrückt. Je drei (Plus und Minus) Hochstromzuleitungen (+/-Leitung, je 1,5 mm²) sind auf die Kupferschiene verteilt - so soll es sein - ist elektrisch "sauberer" als nur ein dickerer Draht!
S600: Hier ist alles auf der sehr gedrungenen Front angeordnet. Für die 600 W-Klasse ist es ein sehr kleines und kompaktes Gehäuse. Wohl auch ein Tribut an die Frontanordnung der Elemente. Sie sind etwas sehr klein ausgefallen. Zwei massive 4 mm-Gold-Hochstrombuchsen vermitteln Vertrauen, dass hier 40 A durch fließen dürfen. Die Buchsen sind sehr maßhaltig, was wichtig ist, damit die 4 mm-Goldstecker "stramm sitzen" und damit einen niedrigen Übergangswiderstand garantieren. Der Netz-Winkelstecker ermöglicht, das dicke Netzkabel nach unten herauszuführen. Das S600 besitzt einen echten Ein-Ausschalter mit Netztrennung. Die Hochstromanschlüsse sind auf zwei lastgerechte Hochstrombuchsen verteilt.
Was mich noch mehr irritiert ist die Intention von Chargery, das Display 90° gedreht zur Gehäusefront hinten rechts einzubauen! Unpraktischer hätte man das Display nicht platzieren können. Okay, es dient "nur" der reinen Information, aber wer die Spannung variieren möchte, würde sich die entsprechende Anzeige bei einem Blick auf die Front wünschen. Dabei zeichnet es sehr scharf und kontrastreich. Ein so tolles Display hat es nicht nötig, nach hinten verbannt zu werden (ironisch gemeint). Auch hier sind die beiden Hochstrombuchsen mit einer Kupferschiene gebrückt und dessen Zuleitungen mehrfach ausgeführt!
Anzeige/Bedienung
S1500: Zentrales Element ist das Display (1,8" TFT Color LCD) mit vier Folientastern. Deren Klick ist angenehm. Die Leuchtkraft und der Kontrast sind hoch. Die Schärfe "noch" gut, da eine stark "satinierte" aber stabile Schutzfolie die Abbildungsschärfe nun mal reduziert. Vertrauen darf man den angezeigten Werten zum Strom, der Spannung und der Leistung. Die Menüführung ist selbsterklärend. Wer Hilfe sucht, findet sie in der beiliegenden (deutschen) Anleitung. Sämtliche Änderungen bleiben gespeichert und gehen auch nach einer Netztrennung nicht verloren. Mit den Pfeiltasten ist die Ausgangsspannung in 0,1 V-Schritten wählbar. Die Funktion wird beschleunigt je länger gedrückt wird. Hier ist etwas Übung nötig, um den angepeilten Spannungswert zu treffen. Nur die Länge des Drucks entscheidet über die Funktion bei der Stopp-Taste. Wer länger drückt, darf im "Programm Setup" persönliche Einstellungen vornehmen (Strombegrenzung ist von 5 A bis 60 A einstellbar, Temperatur in °C oder °F, drei Temperaturstufen zur Lüfteraktivität und fünf Beleuchtungszeiten).
Wer kurz auf Start tastet, schaltet "elektronisch" die Hochstromanschlüsse zu, bei Stopp wieder aus. Dabei kann das Ladegerät gerne an den Anschlüssen verbleiben. Das empfehle ich sogar, weil dieses Netzteil keinerlei Spannungsspitzen beim Ein- bwz. Ausschalten erzeugt und damit der "leidige" Ansteckblitz ausbleibt! Bei einer Überlastfehlermeldung genügt die Betätigung der Stopp/Start-Taster um das S1500 wieder zu aktivieren.
S600: Das ist im Grunde der Klassiker ohne jeden "Schnick-Schnack". Ein-Ausschalter und ein Drehknopf für die Spannungseinstellung. Eine Stromeinstellung gibt es nicht. Das helle und scharf zeichnende LED-Display zeigt sehr genau die eingestellte Spannung und den fließenden Strom an. Bei Überlast (beim Testgerät oberhalb 43 A) bricht die Ausgangsspannung ein. Es fließt solange der Maximalstrom bis die Überlastung bzw. der Kurzschluss beseitigt wurde. Eine deutsche Anleitung liegt dem Gerät bei. Die massiven 4 mm Gold-Buchsen haben bei dem 40 A und 15-minütigen Dauerlastmarathon wacker Stand gehalten ohne zu heiß zu werden (gute 4 mm Gold-Stecker vorausgesetzt und bei 4C Ladung als Belastungsgrundlage!).
Messwerte
S1500: Der zentrale Stecker (Stiftkontakte) XT90 (sehr praxisgerecht) trotzt 15 Minuten den 60 A ohne Überhitzung (ca. 4 C Ladung als Belastungsgrundlage). Per Menü ist der Maximalstrom einstellbar. Bei Überlastung oder Kurzschluss schaltet der Ausgang auf Null Volt ab. Bei Überlast schaltet das S1500 mit der Meldung short circuit ab, sofern der Strom sich bis auf 0,0 A der Vorgabe näherte. Beispiel: Einstellung Imax. = 45 A. Bis 44,5 A ist alles okay, bei 45 A erfolgte die Abschaltung. Das war durchgängig bis zum Maximalstrom von 60 A zu beobachten, so dass dieses S1500 die Maximalleistung knapp verfehlte. Ohne Netztrennung ist das S1500 wieder aktivierbar. Die Spannungsgrenzen sind von 10 V bis 25 V und die Stromgrenzen von 5 A bis 60 A frei wählbar. Die Lüfter arbeiten nicht zu laut, eher mit einem "sonoren" Ton. Sie laufen laut Anzeige bei etwa 45 °C an und schalten ungefähr bei 34 °C ab. Dieser Vorgang dauert noch nicht einmal eine Minute. Die Warmluft tritt vorne aus. Der Volllasttest erwärmte das S1500 an der Unterseite (wärmste Stelle) gerade mal auf 42 °C (Tendenz nicht steigend). Die Restwelligkeit (hochfrequente Spannungsschwankungen -> Ripple) wurden mit einem Hand-Scope von Fluke kontrolliert und zusätzlich bei abgestuften Lastzuständen überprüft. Der Ripple war im grünen Bereich, so dass dieses Netzteil für unsere Ladegeräte uneingeschränkt empfehlenswert ist.
Plus/Minus zusammengefasst:
- Das S1500 besitzt keinen Netzschalter! Das ist in der heutzutage nicht mehr zeitgemäß, so dass sich die Verwendung einer schalbare Steckdose anbietet.
- Nachteil dann: Der sehr lang anhaltende und durchdringende Einschalt-Piepton.
- Das S1500 benötigt keinen Einschaltstrombegrenzer, weil es die Einschaltstromspitzen eigenständig niedrig hält.
- Das S1500 besitzt eine "aktive PFC" (aufwändigste Phasenkorrektur), was den sehr guten Wert von über 0,95 erklärt.
- Die Hochstrombuchsen sind intern mit einer Kupferschiene parallel geschaltet. Am XT90 Stecker ist der volle Laststrom für mehrere Akku-Schnellladungen nutzbar.
- Ein erweiterter Spannungsbereich von 10 V bis 25 V, keinerlei Einschränkungen mit Ladegeräten.
- Die Lastdaten werden sehr gut eingehalten und verfehlen nur sehr knapp 100% der technischen Angaben zum Gerät.
- Keine Ein-Ausschalt-Spannungsspitzen am Hochstromausgang vorhanden. Ein Ladegerät kann somit fest an den Buchsen angeschlossen bleiben.
- Bei Überlast schaltet das Chargery den Ausgang mit einer Fehlermeldung im Display ab.
- Der mittlere Wirkungsgrad ist mit 96% hervorragend. Das Maximum von 98% wird natürlich erst bei höheren Lasten erreicht.
- Sehr niedrig zeigt sich der Lastripple von nur 0,2 Vpp (peak to peak - mit Scope erfasst) bei Volllast! Damit haben die Ladegeräte keinerlei Schwierigkeiten. Erst oberhalb von 0,5 Vpp kann es bei einigen Ladegeräten zu unerwünschten Ladestromschwankungen kommen.
- Die beiden Lüfter arbeiten temperaturgesteuert (einstellbar) und sind wegen des Volumens und größeren Durchmessers zwar nicht zu laut aber deutlich präsent.
- Verkaufspreis: 299,95 €
Die Spannungs- und Stromanzeige ist sehr genau. Die Spannungseinstellung erstreckt sich von 6 V bis 15 V. Die Lüfter arbeiten nicht zu laut, eher im "sonoren" Bereich. Die Warmluft tritt vorne aus. Beim Volllasttest erwärmte sich das S600 an der Unterseite (wärmste Stelle) auf 56 °C (Tendenz nicht steigend!). Die Restwelligkeit (hochfrequente Spannungsschwankungen -> Ripple) wurde mit einem Hand-Scope von Fluke kontrolliert und zusätzlich bei abgestuften Lastzuständen überprüft. Der Ripple war im grünen Bereich, so dass dieses Netzteil für unsere Ladegeräte uneingeschränkt empfehlenswert ist.
Plus/Minus zusammengefasst:
- Das S600 besitzt einen "echten" Netzschalter, der das Gerät 100%ig vom Netz trennt.
- Das S600 benötigt keinen Einschaltstrombegrenzer, weil es die Einschaltstromspitzen eigenständig niedrig hält.
- Das Chargery besitzt eine "aktive PFC" (aufwändigste Phasenkorrektur), was den sehr guten Wert von über 0,95 erklärt.
- Die zwei Hochstrombuchsen sind intern mit einer Kupferschiene parallel geschaltet, um auch an nur einer Buchse den maximalen Ladestrom für eine Akkuladung nutzen zu können.
- Erweiterter Spannungsbereich von 6 V bis 15 V, keinerlei Einschränkungen mit Ladegeräten.
- Die Lastdaten werden sehr gut eingehalten und erfüllen 100% der technischen Angaben zum Gerät.
- Keine Ein-Ausschalt-Spannungsspitzen am Hochstromausgang vorhanden. Ein Ladegerät könnte somit fest an den Buchsen angeschlossen bleiben.
- Bei Überlast ist das Chargery "tolerant" und regelt sanft die Ausgangsspannung zurück.
- Der Wirkungsgrad ist mit über 88% gut. Das Maximum von 89% wird schon bei mittleren Lasten erreicht.
- Niedrig zeigt sich der Lastripple von nur 0,2 Vpp bei Volllast (peak to peak - mit Scope erfasst)! Damit haben Ladegeräte keinerlei Schwierigkeiten. Erst oberhalb von 0,5 Vpp kann es bei einigen Ladegeräten zu unerwünschten Ladestromschwankungen kommen.
- Die beiden Lüfter arbeiten temperaturgesteuert und sind dank des Volumens und größeren Durchmessers zwar nicht zu laut aber doch deutlich präsent.
- Verkaufspreis: 139,95 €
Lastdiagramme
Erstmalig wurde das Lastverhalten mit dem UniLog2 aufgezeichnet, was noch genauere Werte versprach, da er mit bis zu 20 Aufzeichnungen pro Sekunde arbeitet. Das gewährleistet die Darstellung feinster Strom- und Spannungsspitzen, sofern vorhanden!
S1500: Die ersten beiden Messungen beziehen sich auf 15 V und 25 V, jeweils bei Volllast (maximaler Strom), ohne dass ein elektrischer Schutzmechanismus greift. Hier hat das S1500 (die besagten 0,5 A niedriger als das maximal Mögliche) eine Leistung von 892 W (15 V) bzw. 1485 W (25 V) problemlos abgegeben. Bei den Stromumschaltungen zeigt das S1500 keinerlei Auffälligkeiten wie z. B. Stromschwankungen oder Spannungssprünge. Die gezeigten Werte beschreiben ein ausgezeichnetes Gerät mit elektrisch "sauberen" Eigenschaften! Ebenso wie die zusätzlich mittels Hand-Scop ermittelten Ripple-Werte. Die liegen weit im sicheren Bereich mit max. 0,2 Vpp (peak-to-peak).
S600: Die ersten beiden Messung beziehen sich auf 10 V und 15 V, jeweils bei Volllast (maximaler Strom), ohne dass ein elektrischer Schutzmechanismus greift. Hier hat das S600 sogar noch Reserven nach oben. Bis 42 A war kein Problem erkennbar und ein Einsatz ohne Einschränkungen möglich! Auch hier zeigt sich: Bei Stromumschaltungen gibt es beim S600 keinerlei Auffälligkeiten wie z. B. Stromschwankungen oder Spannungssprünge. Die ermittelten Werte beschreiben ein ausgezeichnetes Gerät mit elektrisch "sauberen" Eigenschaften! Ebenso wie die zusätzlich mittels Hand-Scop ermittelten Ripple-Werte. Die liegen weit im sicheren Bereich mit max. 0,2 Vpp (peak-to-peak).
Anmerkung: Beide Netzteile wurden mehrfach unter wechselnden Bedingungen kurzgeschlossen oder mit Kurzschluss einfach eingeschaltet! Beide Geräte zeigten dabei keinerlei Auffälligkeiten oder gar einen Ausfall. Beide Geräte wurden unter Volllast nicht besorgniserregend warm, woran der gute Gesamtwirkungsgrad und die effizienten Lüfter einen großen Anteil haben.
Resümee
Chargery liefert damit zwei Netzteile, die den Lastbereich für die meisten unserer Ladegeräte gut abdecken. Einmal 15 V/40 A (600 W) oder, wenn es mehr sein muss, eben bis 25 V/60 A (1500 W). Die Lage der Displays mag nicht optimal sein, was aber die durchgängig hohe Fertigungsqualität der Netzteile nicht schmälert, zudem sind deren hohe Leistungsdaten ohne Einschränkungen nutzbar. Für mich gehören daher diese beiden Netzteile mit zum Besten, was ich testen durfte, und deshalb ist nur ein Urteil möglich: Klasse Teile ...
Hier noch ein Folgetest zum "kleinen Schwarzen" der 400W "elektromodellflug.de<. sollte hier schauen
Bezugsquelle: CHARGERY-Power S1500 und S600: http://www.mans-toy.de
Info: Auf meiner Homepage gibt es weitere Fotos und Erklärungen!
Bei Interesse einfach hier stöbern: elektromodellflug.de
Ein Folgetest zum "kleinen Schwarzen" in der 400W Klasse ist auch online.
Stand: 08/2013