Hallo B Gassen,
ich war Ende Juni vier Tage dort und Thommy hat eigentlich alles Wesentliche gesagt.
Ein, zwei Ergänzungen vielleicht noch:
Nimm unbedingt ein Fernglas mit. Zwar hat die Thermiktankstelle wirklich fast den ganzen Tag geöffnet, aber manchmal schließt sie am Nachmittag auch plötzlich.
Und dann kann es passieren, dass man gaaaanz weit links (500 Meter?) und etwas tiefer (100 Meter?) an einem gegenüberliegenden Hang landen muss (sollte), weil ein Absaufen rechts von dir unweigerlich mit Verlust des Modells im berüchtigten "Bermudadreieck" endet. Meine 3,75er-B4 konnte ich mit Hilfe eines Flugkameraden, der mich "heruntergesprochen" hat, beschädigungsfrei landen, obwohl ich sie mehrmals teilweise drei bis vier Sekunden aufgrund der Fluglage nicht sehen konnte.
Als ich die B4 holen gefahren bin, hatte ich noch eine kleine "Aussprache" mit dem Bauern, dem die Hangwiesen dort gehören, der offenbar - und verständlicherweise - genervt ist, dass "tutti gli anni" die "aeroplani" dort landen, obwohl auch "bambini" dort spielen. Wir hatten natürlich keine Menschen gefährdet, denn durch das Fernglas ließ sich erkennen, wo Menschen arbeiteten und wo nicht. Schließlich hat er mich das Modell aber doch bergen lassen. Also: Freundlich sein, Verständnis zeigen, eventuell eine Flasche Roten mitnehmen, falls man da landen muss.
Dann: Im Baita Tosca spricht man nur italienisch, kein Deutsch, kein Englisch. Rudimentäre Italienischkenntnisse sind also von Vorteil. Die einzige, die Englisch spricht, ist eine Schwester von Luca, die aber nur zeitweise im Hotel arbeitet.
Die Mutter von Luca (der Padrone ist vor einem halben Jahr gestorben) wird von vielen Gästen insgeheim "Generalissima" genannt - der Ausstrahlung wegen. Es wird nicht gern gesehen, dass Modellflugsachen mit aufs Zimmer genommen werden (aber wenn man es nicht zu offensichtlich macht, geht es).
Was Thommy angesprochen hat, kann teilweise wirklich ein Problem werden: die Sicht ist am späten Nachmittag nach unten in Richtung Bergamo manchmal wirklich schlecht, weil es durch die Abgase von dort sehr diesig wird. Da gibt es nur drei Gegenmittel: große Modelle und/oder farbig auffällige Modelle und/oder so hoch wie möglich fliegen, weil die Sicht dort tatsächlich beinahe mit jedem Höhenmeter besser wird.
Wie auch immer: Ich will da wieder hin - auch wenn es nicht das hochalpine Vergnügen wie am Hahnenmoos oder sonstwo ist.
Ach ja: Und wundere dich nicht, wenn dein Großmodell mit 4 Metern Spannweite auf einmal wie ein HLG wirkt, denn dann ist Rolando am Hang: Er fliegt "Megaglider", u. a. einen Discus mit ca. 9 Metern Spannweite (Rumpf ist vorne im Cockpitbereich für den Transport geteilt), in dem ganz easy ein Fünfjähriger mitfliegen könnte, und einen riesigen Fox (7 Meter + Spannweite). Ich hatte vorher schon davon gelesen/gehört, es aber im Juni auch mit eigenen Augen gesehen: Rolando fliegt den Discus im Rückenflug mit zwei bis drei Metern Höhe über den Hang und macht auch ansonsten allerlei Spirenzchen damit, u. a. von hinten anstechen und dann nach dem Abtauchen einen riesigen Looping in Richtung Hang, so dass einem Angst und Bange wird, ob dieses Riesenteil auch wieder vor einem am Hang runterkommt. Keine Frage: Fliegen kann der!!!
Bilder davon findest übrigens auf der Website von
Helmut Quabeck, du musst nur ein bisschen runterscrollen…
Viel Spaß!!!