DDR Modelle vom VEB Moba und Hintergründe

Verox

User
Hallo,
beim Bespannen mit Bespannpapier bin ich vor vielen Jahren so vorgegangen:
Dieses Papier konnte man nicht 'frei' kaufen(Ich war DDR Kind). Entweder man bekam es über Westfreunde oder
als treues Mitglied der GST zugeteilt. Beides war optisch gleich in 2 Stärken dünn und dick.
Gemessen wurde es in Gramm pro QMeter.
Das fertige zu bespannende Teil wurde von der schwierigen Seite her begonnen zu bespannen.
Bei Tragflächen war es die Unterseite, da das Profil meist hohl war.
Als Kleber verwendete ich immer Tapetenleim (etwas dünner gemacht) Damit wurden die Klebestellen
gut eingestrichen. Dann das zugeschnittene glatte Papier straff darauf gelegt und mit den Fingern angedrückt.
Man konnte noch gut von der Rückseite das Ankleben begutachten und eventuell nachdrücken.
Nach etwas Ruhezeit (das Papier haftete schon gut) ging es dann weiter. Nach dem vollständigen Trocknen hatte sich
das Papier schon gut gestrafft. Trotzdem wurde jetzt gewässert - also gleichmäßig mit z.B. einen Haarzerstäuber Wasser
aufgesprüht und das Teil gegen Verzug gesichert. Nach dem Trocknen war es faltenfrei und straff. Jetzt konnte es mindestens 3 mal (immer zwischen durch trocknen lassen)mit Spannlack(auf Nitrobasis) gestrichen werden. Das ergab eine konservierte straffe Oberfläche die auch mal einen Regen abkonnte, ohne faltig zu werden.
So habe ich viele Freiflugmodelle der Klassen A1, A2 und C1 ( heut F1A...) über Jahre mit Erfolg bespannt. Später wurden auch die F3 Flieger nach
dieser Methode bespannt.
Soviel dazu - allerdings habe ich keine Erfahrungen mit den 'neuen' Papier.
Das direkte Bespannen mit Spannlack wurde auch von einigen Modellfliegern damals schon gemacht - brachte aber meist Probleme mit der
Qualität mit sich- aber es ging insgesamt schneller. Mit Weißleim hat keiner bespannt.
Vielleicht helfen meine Erfahrungen bei diesen 'einfachen' Arbeitsgang weiter.
Ich hatte mich immer auf das Bespannen gefreut, da es leicht war und den Erfolg des vorangegangenen Bauens die Krönung aufsetzte.
Viel Freude
Joachim
 

akafly

User
Hallo Joachim,
dann hast du das Papier trocken aufgelegt und nach dem Trocknen des Tapetenleims die Bespannfelder erstmals genässt?
Tapetenleim wird feucht wieder weich und lässt zu, dass sich auch kleine Falten in den Klebstellen straff ziehen.

Mit Weißleim geht das nicht, deswegen das Papier nass aufgelegt. Weißleim nehme ich weil er fester klebt und weil er meist wasserfest wird. Tapetenleim ist der Klassiker, von Weißleim hatte ich irgendwo mal gelesen und kam damit gut zurecht.

Beim Bespannen gibt es zig Methoden, jeder hat seine Vorlieben. Und das ist gut so.
Gruß Rene
 
Mit Weissleim geht das später nur schwer wieder ab, deshalb Kleister (Tapetenleim, ich nehme den einfachsten, es gibt aber auch für schwere Tapeten und feuchtfest ). Nachdem auflegen möglichst glattziehen, man kann später mehrmals zum Vorspannen anfeuchten.
Den Spannlack verdünne ich erst mit 70, dann 40, 30 % Verdünnung, dann gibt es weniger Verzug.

Gruß hans
 

Verox

User
Ja, das Papier hatte ich immer trocken und glatt aufgelegt. Den Spannlack(war schon recht dünn) hatte ich zwar nicht verdünnt, aber so aufgestrichen, dass er nicht 'tröpfchenweise' durchs Papier rieselte. Es kam u.a. ja auf jedes Gramm an. Übrigens konnte ich Risse oder Löcher
beim Flugbetrieb(auch Wettkampf) im Papier gleich mit einer Stecknadel wieder sauber ausrichten und mit DUOSAN (~UHU hart) mit einer dünnen Klebenaht fast unsichtbar auf Dauer reparieren. Das entsprechende reparierte Feld wurde auch wieder straff . Mein letztes mit (Ost ?) Papier bespanntes Modell war ein Graupner Pink( von ca. 1990) , den ich immer noch ab und zu mal fliege.
Freundlich grüßt
Joachim
 

f4bscale

User
Interessante Beiträge zum Thema "Ost Bespannpapier"
Ich kann da helfen. Aus dem Nachlass eines Modellfluggfreundes habe ich soviel davon, dass es für noch zwei Modellbauerleben reicht.
Heute verwende ich das Papier als Verstärkung dünner Balsaplatten. Als Kleber nutze ich Parketversiegelung von Aqua clou. Vorteil dabei ist, Der Lack stinkt nicht wie Spannlack . Man erreicht fast die gleiche Oberflächenqualität wie mit 25g Glasseide. Bei wesentlich geringerem Gewicht.
Diese Platten lassen sich gut fräsen und die Knickfestigkeit dünner Stege ist wesentlich besser als ohne Beschichtung.

Wolfram
 

Ralf Schneider

Vereinsmitglied
Ich habe noch eine Rolle mit über tausend Metern vom DDR Bespannpapier. Die Rolle kann man nur mit dem Stapler heben. Könnten auch mehr als 1000 Meter sein.
Das klingt alles nach einem vielleicht normalen Bespannpapier. Aber ich kann nicht sagen, was normal ist. Habe nur DDR Papier verwendet, das ist aber 40 Jahre her. Heute nur bis jetzt das Krick. Ich muss unbedingt mal ein anderes testen. Das Krick reist sofort, wenn es nass wird. Also wenn man die Rippen zu nass mit Kleber einpinselt, dann das Papier auflegt und straff ziehen möchte, reist es sofort an den durch den Kleber nassen Stellen. Auch wellt sich hier dann das Papier, was blöde Falten ergibt. Wenn das Papier aber feucht ist, reist es nicht und es gibt keine Faltenbildung durch den nassen Kleber. Diesen lasse ich ja auch etwas antrocknen, durch das feucht Papier verklebt das aber sehr schnell. Das feuchte Papier kann man schon ganz schön derbe anfassen, aber wie gesagt...feucht, nicht nass.
Kleber ist Tapetenleim, aber einer für Gewebe bzw. Flies. Der ist so wie normaler Tapetenleim mit Weißleim gemischt. Eine gute Kombi.
Auf jeden Fall erziele ich mit dem Krick Papier zufriendenstellende Ergebnisse. Am Anfang hatte ich massive Probleme, weil ich es falsch gemacht bzw. so wie vielleicht "normal" oder damals gemacht hatte.
 

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bernd4

User
Hallo Ralf,
neidvoll schaue ich mir die Bilde 26-31 an. Extrem scharfe Kanten. Das ist doch eine Lackierung und keine blaue Folie?
Kannst du dazu was sagen?
danke
gruss bernd
 

akafly

User
In der Tat, die Bespannung des Delta X ist sehr sauber gelungen.

Hans, klar, eine Bespannung mit Weisslemeim ist im Schadensfall schwierig abzulösen. Deshalb mache ich ja auch Seide unters Spannpapier:
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Hier erweist sich dann die Verwendung von Weißleim sehr vorteilhaft. Der Untergrund aus Seide im gehärtetem Weißleim ist zähhart, darüber lässt sich das feuchte Papier mit dem Schleifklotz sehr gut abtrennen. Das Mehrgewicht hält sich in Grenzen, dafür gibt es kaum Schäden in der Bespannung.
Gruß Rene
 

Ralf Schneider

Vereinsmitglied
Ja. Das ist Lack. Weißes Krick Papier, mehrmals mit verdünntem Spannlack gestrichen. Keine Ahnung, aber ich denke so 5-7 mal. Dann Auto 1K Basislack weiß transparent drauf, glaube etwas gelblich eingefärbt. Nicht zu dick, so das man noch die Maserung vom Holz sieht. Dann abgeklebt und rot und blau lackiert. Zum Schluss Basislack transparent drüber, vorher die Decals.
 

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Ralf Schneider

Vereinsmitglied
Das Holz muss vor dem Bespannen gut mit Porenfüller grundiert sein. das ist sehr wichtig. Mit der Papier feucht Methode lassen sich auch leicht in beiden Richtungen gewölbte Oberflächen bespannen. Das Papier ist weich und leicht dehnbar. Es reißt nicht, wenn es nur feucht ist.
 

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gero

User
Das mit der Scheibenschablone war dann nochmal etwas kniffelig. Aber das Biegen im warmen Wasserbad hat ganz ordentlich funktioniert.
So, nun ist er fertig, der Kobold. Wartet mit 640g Lebendgewicht noch auf einen passenden Empfängerakku. Und natürlich auf den Erstflug.

Ich bin gespannt...

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RWD 6 von Hawege
Das Modell habe ich als Jugendlicher in den 60er Jahren schon mal gebaut. Eigentlich gut gelungen, aber wie so vielen Modellbauern damals ging es auch mir, man konnte nur vom Fliegen träumen. Nach dem ich den "Bulli" und den "Corvus" ordentlich in die Luft bekommen habe, wollte ich es noch mal mit der "RWD 6" versuchen. Das Urmodell hat Jahrzehnte auf dem Boden gelegen und wurde schließlich von meiner Mutter heimlich entsorgt. Also bei Ralf Schneider einen neuen Bausatz bestellt. Alle Materialien zum Bau wie Leisten, Balsa, Sperrholz u.s.w sind im Bausatz enthalten und in bester Qualität.
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RWD 6
Vor dem Bau noch einige Bemerkungen. Es soll kein reiner Retro-Nachbau ( Freiflieger mit Modelldiesel) werden, sondern RC mit BL-Motor und über Seite und Höhe gesteuert. Äußerlich sollte der Flieger dem von damals schon ähneln. Deshalb habe ich einen 1 cm³ Jena als Motoratrappe entkernt und ein Paar alte Ost-Gummiräder rausgesucht.
Mein Vereins-Freund Jörg hat das Modell aus dem Originalbausatz, mit den beiliegenden Material gebaut. Er mußte sehr viel Blei in die Nase packen damit der Schwerpunkt stimmte. Also sollten Rumpf und Leitwerke bei meinem Modell möglichst leicht gebaut werden. Beim Rumpf habe ich nur die 4 äußeren Leisten aus Kiefer belassen, die restlichen sind durch Balsa ersätzt.
Für E-Motor und Sevos habe ich die Buchenleisten des Motorträgers so ausgespart, dass beides Platz hat. Am Kopfspant ist innen ein Sperrholzkeil für den Seitenzug angeklebt, da eine Veränderung später nur mit großem Aufwand möglich wäre. Spant 2 wurde unten aufgetrennt um später durch eine Klappe an den Motor und die Servos zu kommen. Ursprünglich sollte da auch der Akku rein.
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RWD 6
Die im Bausatz enthaltenen Teile für die Leitwerke sind, wie auch auf dem Bauplan gezeichnet für den Freiflieger gedacht. Man muß sie also etwas umarbeiten für die Steuerei. Ich habe nur die geschlitzten Endleisten und die Nasenleisten verwendet und die Leitwerke symmetrisch geschliffen.
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RWD 6
Es ist eine Marotte von mir, wenn das Modell den erfolgreichen Erstflug absolviert hat bekommt es als Belohnung eine ordentliche Lager-und Transportkiste. Dadurch reduzieren sich Beschädigungen nur noch auf das Fliegen. Damit die Kiste später nicht zu groß wird, habe ich die Tragflächen geteilt und das Fahrwerk zum anstecken gebaut. Letzteres ist nicht wie vorgesehen an den Spanten vernäht, sondern wird in die im Rumpf eingeklebte Röhrchen gesteckt. Das Tragflächenmittelstück ist später fest auf den Rumpf geklebt, also keine Gummi-Befestigung.
Gruß Bernhard
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Ralf Schneider

Vereinsmitglied
Hoppaala...viel passiert....war mal untergetaucht. Ach so ein Kobold muss ich auch mal bauen...warum hat der Tag nicht 48 Stunden? Sobald ich mal einen auf dem Bautisch habe, werde ich die Frontscheibe anpassen und ein fertiges Laserteil in den Bausatz legen. Ich kann gut verstehen, das das nur mit dem viereckigen Stück Plast nicht einfach ist. Zumal man sich ja nicht verschnippeln darf. Ich selber könnte ja schnell ein neues Stück aus dem Regal nehmen. Ich bin gespannt, wie der so fliegt.
Die RWD 6 macht auch einen sehr guten Eindruck. Auch hier kribbelt es in den Fingern.
Ich hatte eine schöpferische Sommerpause. Es kam mir ein Boot dazwischen, welches von unten bis oben neu gemacht werden musste. Ist nun aber fertig und ich kann nun endlich am KUKI weiter basteln, bzw. das Lackieren beginnen. Die Zeit rennt und der Sommer fängt schon an, sich zu verstecken...Gero, Bernhard....Ich freue mich sehr über Eure Beiträge.
 
RWD 6
Die Tragfläche wurde für die Steckung etwas verändert gebaut. 4 Sperrholzrippen mit Löchern für 2 Stahldrähte und in der Mitte ist je ein Magnet eingeklebt. Das erste Rippenfeld ist mit Balsa ausgefüllt, hinten mit einem 1,5mm Stift und vorn mit einem Aluröhrchen versehen. Um das Gewicht der Tragfläche erträglich zu halten, habe ich den Rest kompett aus Balsa gebaut. Auf die Nasenleiste sind zwischen den Rippen Balsaleisten 5x5
geklebt und verschliffen, dadurch fällt die Bespannung an der Nase später nicht so ein. Für den Freiflieger muß die Tragfläche natürlich robuster sein, also wie im Bausatz vorgesehen, Randbögen Sperrholz, Holme und Endleiste Kiefer und mit Gummis am Rumpf befestigt. Die Flächenstreben
sind innen 0,5 mm Sperrholz und außen mit 1,5 mm Balsa beklebt. Oben habe ich ein Scharnier eingeklebt und unten eine Stahldrahtöse, in diese wird später das Fahrwerk eingesteckt.
Gruß Bernhard
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