Mahlzeit,
jetzt schreib ich doch mal was dazu, auch auf die Gefahr hin, den Zorn auf mich zu ziehen, da das Thema Anlenkungssicherheit scheinbar mit Anlenkungsaufwand-treiben verwechselt wird.
1. die Originalanlenkung kann lediglich ihre Stellkraft durch die 2 Servos verdoppeln. Fällt eines der beiden aus, funktioniert sie nicht mehr! Man beachte die Hebel und die Radien, das verklemmt sich.
Regelfall: Solange beide Servos brav ihren Dienst tun, funktioniert die Anlenkung und liefert die doppelte Servostellkraft.
Eine
perfekte Synchronisation der Servos ist nicht zwingend, eine
gute aber schon!
Fall A. ein Servo blockiert: das andere Servo versucht durch die Bewegung der Gelenke auf einer Kreisbahn den Aluverbindehebel zu verkürzen (bzw zu verlängern, je nach Bewegungsrichtung), da er eine andere Kreisbahn beschreiben will --> führt zur Verklemmung bzw. das funktionierende Servo versucht die Halterung oder sich selber zu zerbrechen. Resultat --> keine Ruderwirkung!
Abhilfe: dem Verbindungshebel eine Längenänderung ermöglichen, zB durch ein Langloch. Dann entfällt die Synchronisation vollständig!
Fall B, ein Servo wird weich: durch die starre Verbindung wird das lahme Servo passiv mitbewegt. In welche Richtung, hängt aber davon ab, wo der lahme Servohebel gerade steht, also zufällig. Das Ruder wird sich also bewegen, aber die Richtung ist nicht vorhersehbar!!
Abhilfe: Zentrierfeder an jedem Servo vorsehen, die das lahme Servo zentrieren kann. Nachteil: die Federkraft muß immer durch die Servos zusätzlich zur Ruderkraft aufgebracht werden.
Fazit: Die Stellkraft wird verdoppelt, die Ausfallsicherheit wird halbiert, da die Anzahl der Fehlerquellen (deren Ausfallwahrscheinlichkeit gleich ist) verdoppelt wurde und der Fehlerfall, egal ob A oder B, immer zum Totalverlust der Steuerfunktion führt.
Nach Ermöglichen eines Längenausgleichs kehrt sich das Verhältnis bzgl Ausfallsicherheit um, dann ist es nämlich besser als bei nur einem Einzelservo!!!
2. das Monster mit 6 Servos: ein Geniestreich, der sich mir entweder noch nicht erschließt oder, wenn ich es doch richtig verstehe, nicht funktioniert.
Regelfall: Solange alle Servos brav ihren Dienst tun, funktioniert die Anlenkung und liefert die 6-fache Servostellkraft.
Eine
perfekte Synchronisation der Servos ist
zwingend, zumindest innerhalb derselben Bank!
Fall A. ein Servo blockiert: angenommen, es gelingt den beiden intakten Servos einer Bank, das blockierte zu "überbieten", funktioniert die Servobank weiterhin. Das gilt natürlich für beide Bänke. In diesem Fall kann die Funktion der Einheit aufrechterhalten werden.
Blockiert hingegen wegen einem Einzelservoausfall die gesamte Bank, verklemmt es sich wegen unterschiedlicher Kreisbahnen, auf denen sich die zahlreichen Gelenke bewegen wollen. Dem wird entgegengewirkt durch das Langloch auf dem Mittelstück. Das hätte man sich allerdings mitsamt dem hinteren Verbindungshebel sparen können, denn das Langloch verhindert eine kraftschlüssige Verbindung.
Abhilfe: hinteren Verbindungshebel weglassen oder identisch zum vorderen ausführen.
Fall B, ein Servo wird weich: macht nix, weil die anderen Servos in derselben Bank den Job übernehmen. Daß die ganze Bank weich wird, kann als höchstunwahrscheinlich angesetzt werden.
Fazit: Die Stellkraft wird ver-6-facht, die Ausfallsicherheit wird gegenüber einem Einzelservo verdoppelt, aber NUR unter der Voraussetzung, daß es 2 Servos einer Bank immer gelingt, das defekte "an die Wand zu bügeln"! Daß diese erfüllt ist, bezweifle ich, aber mit eweng Glück bekommt man den Flieger noch heile wieder runter. Verklemmt sich eine ganze Bank, ist Endegelände.
Anmerkung: wie der Postersteller schrieb, reichen tatsächlich 4 Servos, wie im Beitrag mit den 4 Servos (J.E.Aden)
3. Paules mit allen Wassern gewaschener Segler: geometrisch und bzgl Spielarmut bestes hier gezeigtes Aufwand/Wirkungsverhältnis! (wenn man die Gabelköppe durch zB Kugelköppe ersetzen würde)
Leider führen beide Fehlerfälle zum Ruderfunktionsausfall. Die Ausfallsicherheit ist somit proportional zur Ausfallsicherheit des einzigen Servos selber.
4. J.E.Adens Vorschlag: ist eine Verbesserung gegenüber dem Original, da es den "Weichwerdefall" nun abdeckt. Bei einem Blockieren eines Servos, kocht das 2te Servo in derselben Bank nach kurzer Zeit über und fällt ebenfalls aus. Dennoch kann die Ruderwirkung mit halbem Weg aufrecht erhalten werden,
aber nur wenn der Verbinder beider Bänke einen Längenausgleich spendiert bekommt!! Die weitere Funktion ist wahrscheinlich, jedoch mit
verschobenem Neutralpunkt, da nicht vorhersehbar ist, daß die Blockade genau in der Neutralposition des Servos passiert. Dadurch entsteht ein Offset.
Fazit: Die Stellkraft wird vervierfacht, die Ausfallsicherheit wird verdoppelt, mit o.g. Längenausgleich sogar verdreifacht!! Obwohl die Anzahl der Fehlerquellen vervierfacht wurde!
Ohne Längenausgleich gilt dasselbe wie fürs Original.
5. W.Holzwarts Vorschlag: spielärmste der aufwändigeren Lösungsansätze.
Fazit: Die Stellkraft wird verdoppelt, die Ausfallsicherheit wird um 50% erhöht, da der Blockadefall wie bei Nr4 abgefangen werden kann. Trotz Verdoppelung der Fehlerquellen. Für ein weich gewordenes Servo gilt dasselbe, wie beim Original. Das kann nicht abgefangen werden. Immerhin, einer der beiden Störfälle ist damit abgedeckt.
6. Thomas L's Vorschlag: mir sympatischster Vorschlag für 2 Servos. Spielarm, einfach, robust, leicht. Einziger nicht abgedeckter Fall: weiches Servo.
Fazit: wie bei 5
Die bis jetzt einzige Möglichkeit, ein weiches Servo abzufangen, war die Zusammenfassung mehrerer Servos zu einer Bank. Nachteil: perfekte Synchronisation zwingend erforderlich. Unsynchronisert laufende Servos machen sich auf Dauer gegenseitig kaputt und reduzieren damit die Ausfallsicherheit erheblich. Da ist jede Einzelservolösung sicherer!
Allerdings muß ich einräumen, daß auch mir noch keine allglückseeligmachende Lösung eingefallen ist...noch nicht!
So, genug geschwafelt, gehe dann mal weiterbauen...
o.d.