Extra 300 88“
Extra 300 88“
Nachdem meine Extreme Flight Extra nun vollständig aufgebaut ist, möchte ich sie an dieser Stelle etwas genauer vorstellen.
Obwohl alles weitgehend vorgefertigt beim Kunden ankommt, gibt es noch immer einiges zu tun und zu optimieren. Gerade im Detail kann man hier noch eine Menge verbessern. Der Bausatz bietet hier noch genügend Potenzial, die eigenen Vorstellungen zu verwirklichen.
Zuerst wurden alle schlecht empfundenen Verklebungen im Rumpf nachgearbeitet. Und das waren bei meinem Kit ziemlich viele.
Mit Harz und Mikroballons wurden also alle zugänglichen Spanten und Verzapfungen nachgearbeitet und sauber verschliffen.
Das Aluminiumfahrwerk sollte ursprünglich mit verlängerten Werkzeugen umständlich am Rumpf befestigt werden.
Kann man so machen, muss man aber nicht. Hierzu wurden also 2 passende Aluklötze mit Gewinden versehen und fest im Rumpf verklebt. So kann man das Fahrwerk bequem von unten anschrauben. Eine Lösung die so eigentlich gleich vom Hersteller angeboten werden sollte.
Die gelieferten Radschuhe, Räder und Fahrwerksverkleidungen wurden nicht mit der vorgeschlagenen Methode befestigt. Für die Räder und Radschuhe verwende ich seit Jahren schon abgeänderte Sechskantschrauben, die auf den jeweiligen Radtyp angepasst werden und mit Aluminiumdrehteilen, die fest in die Radschuhe eingeklebt werden, eine zufriedenstellenden Lösung ergeben.
Die Verkleidungen des Fahrwerks wurden rumpfseitig mit Kederband und mit Fensterprofilgummi (erhältlich bei Conrad) zum Fahrwerk hin versehen. Diese Verbindung ist so auszuführen, dass sie leicht spannt, aber ohne Silikon auf dem Fahrwerksbügel hält. Zuvor sind die Verkleidungen allerdings mit etwas Geduld sauber anzupassen und mit Kohlerovings innen ausreichend zu verstärken.
Ebenso wurde die Tankbefestigung in Eigenregie hergestellt, weil mir die Klettbandmethode eher als Akkubefestigung zusagt, nicht aber für einen Tank. Dazu wurden zwei Laschen, von ursprünglich sechs, im Rumpf entfernt und ein passender Tank abgeformt. Die Hülse der Flächensteckung dient dabei als hintere Aufnahme und gewährleistet eine optimale Fixierung in vertikaler Ausrichtung. Vorne wird mittels einer GfK Platte über zwei Schrauben die Verbindung zu einem Aluwinkel hergestellt. Somit ist der Tank jederzeit schnell austauschbar und wird überhaupt nicht deformiert, was mit Klettbändern nicht der Fall ist.
Dabei wären wir bereits beim Motor angelangt. Nachdem zwischenzeitlich drei DA-50R in unserem Verein betrieben werden und alle drei dieselben Eigenschaften aufweisen, relativ harter Leerlauf, entschied ich mich, den Motor gleich auf eine „Müller-Zündung“ umzubauen.
An dieser Stelle möchte ich gleich die perfekten Laufeigenschaften des Motors erwähnen.
Die Erprobung des Motors verlief auf Anhieb äußerst zufriedenstellend. Ein perfekter Leerlauf konnte bereits in der Einlaufphase festgestellt werden. Trotz starrer Montage übertragen sich nur minimale Vibrationen auf das Modell. Ein Umbau, der sich meiner Meinung nach lohnt.
Um den Krümmer nicht als "Servo-Toaster" zweckzuentfremden, habe ich das Gasservo mit einem Aluwinkel komplett nach innen verlegt. Der Abstand im normal verbauten Zustand erschien mir doch etwas zu gering.
Für den Motor wurde noch ein Ansaugtrichter laminiert und mit den bewährten Krumscheid Rohrbögen ein passender Krümmer mit stimmender Länge für die Brömer „Tuned Pipe“ hartgelötet.
Das Resorohr wurde mit dem „Comfort-Mount-Befestigungssystem“ ebenfalls von Krumscheid, im zuvor von mir blau lackierten Resonanzrohrschacht befestigt. Ein Stück Fahrradschlauch dient dabei als "Isolationsmaterial".
Die mit Kohlefaser verstärkte Motorhaube wurde mit einem innen liegenden Rahmen versehen, der mit 4 Schrauben am Kopfspant von innen befestigt wird. Leider ist die Motorhaube sehr wellig laminiert, was auf eine schlechte Form schließen lässt.
Weitere Bilder könnt Ihr etwas weiter vorne im Thread sehen.
Ein echter Hingucker ist die große Kabinenhaube, mit Pilotenfigur im Renndesign und Instrumentenpilz.
Alles wird dabei auf einer großen Depronplatte platziert und mit dem Rahmen verklebt. Gut, ganz so einfach war das nicht.
Ich teilte zunächst die Platte unterhalb des Instrumentenpilzes und konnte so alles sauber, weil gut zugänglich, miteinander verkleben. So wurde zuerst die hintere untere Platte verklebt, dann die Rückwand. Jetzt wurde der Pilot platziert und das Instrumentenpanel eingeklebt, abschließend die vordere Depronhälfte. Nach einer Woche Arbeit (nur abends) konnte sich das Ergebnis dann sehen lassen.
Die Arbeiten an Höhenleitwerk und Fläche begrenzen sich auf das Einkleben der Scharniere und Anlenkhebel, Anbringen der Ruderklappen und Einbau der Servos. Dabei wurden die mitgelieferten Stiftscharniere wegen minderwertiger Qualität gleich gegen solche von Toni Clark ausgetauscht. Diese hinterlassen einen wesentlich besseren Eindruck, obwohl sie exakt die gleichen Maße aufweisen wie die China-Scharniere, die im ungebrauchten Zustand schon bedenklich Spiel hatten.
Als Servohebel für Quer- und Höhenruder verwendete ich erstmals die von Gabriel Formenebau hergestellten Doppelhebel. Die in Form und Funktion perfekt gefertigten Hebel wurden innerhalb kürzester Zeit von der Magdeburger Firma geliefert und überzeugten auf Anhieb.
Für die Anlenkung der Seitenruderflosse wurde ein Servohebel aus CfK angefertigt.
Die störungsfreie Verbindung erledigt wie immer bei mir VW-Audi Kevlarlitze, die dort zum Entfernen der Windschuztzscheibe benutzt wird.
Jetzt noch ein paar Worte zum Finish.
Die Bügel- und Folienqualität ist brauchbar, schade nur, dass der Hersteller es versäumte, vor dem Bügeln überstehende Balsafranzen und andere Einschlüsse zu entfernen.
Sie zeichnen sich unentfernbar auf der Oberfläche des Modells ab. Zu der Lackqualität bleibt zu sagen, dass zwar eine glatte Oberfläche erreicht worden ist, aber der Lack extrem weich ist und sich deutliche Kratzspuren darauf abzeichnen, wenn man nicht vorsichtig ist. Zudem ist an Farbe nicht gespart worden, was deutlich an den Übergängen sichtbar ist.
Zum Abschluss wurden verschiedene Decals von JR-Foliendesign angebracht. Sie sind an eine von Patty Wagstaff geflogenen Original Extra 300 angelehnt, die das Modell etwas abheben sollen und passen meiner Meinung nach gut zu diesem Typ.
Als Fazit bleibt zu sagen:
Auch bei Extreme Flight, die sich als Hersteller von ARF Bausätzen der gehoben Preisklasse einen Namen gemacht haben, gibt es doch deutliche Qualitätsunterschiede und Streuungen innerhalb der Fertigung. Der hier vorgestellte Bausatz ist nicht mit dem meiner 59“ (150cm) Extra zu vergleichen, hinsichtlich Qualität. Dieser war in allen Bereichen wesentlich besser gefertigt.
Man kann dennoch mit etwas Aufwand zu einem schönem Modell kommen dessen Flugeigenschaften ich sicher nicht ausschöpfen kann.
Aber, man ist ja noch lernfähig!
Technische Daten:
Spannweite: 225cm
Länge: 220cm
Motor: DA-50R mit Müller Zündung
Auspuff: Brömer Tuned Pipe
Luftschraube: Mejzlik CfK 22 x 12 (2Blatt); Engel CfK 24 x 8 Pro (2Blatt)
Gewicht: 8800g
Elektronik:
Seitenruder: 1 x HITEC 5955 TG
Höhenruder: 2 x HITEC 5855 MG
Querruder: 2 x HITEC 5955 TG
Gas: Graupner C4421
Schalter: Emcotec DPSI
Zündschalter: SM3
Akku: Deutsch Powerbox LiPo 2800
Z-Akku: Kokam 2S 2000
Freundliche Grüße,
Bernd