Grundlegende Fragen zu Schleppen mit E-Schlepper

gerwi

User
Was Mirko beschreibt ist bei uns auch seit Jahren der Alltag. Es gab noch nie einen Absturz oder Zusammenstoß (soweit ich persönlich am Platz war). Bei uns gilt: der Schlepper sagt an... O-Ton: "geh raus!!!" Wenn es dem Segler zu heiß wird, klinkt er aus..."bin raus" - in dieser Reihenfolge - in jedem Fall: Savety first!. Es gab einige kritische (Verbrenner-) Motorabsteller nach dem Start...auch da gab es nur kleinere Schäden am Schlepper, weil er es nicht mehr ganz zur Bahn geschafft hat. Es gab noch nie Streit oder Vorwürfe im Schlepp-Team. Doch einmal: ein Hotliner flog kurz nach dem Abheben des Schleppzugs durch das Schleppseil, kappte es kurz hinter dem Schlepper. Ich war der Segler, konnte zwar landen, aber bei einer Fläche hat der Peitschenschlag des Seils am mittleren QR des Ventus die Folie verbrannt, das Abachi war angeritzt und das QR durchgetrennt und blockiert. Ich darf hier nicht wiedergeben, was ich dem jugendlichen Kollegen gesagt habe...hätte er ein paar Meter weiter das HR des Swiss-Trainers erwischt, hätten wir uns vielleicht einen neuen Platz suchen dürfen - er war und blieb leider völlig uneinsichtig.
 

hnagl

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Wenn man sich die Fotos ansieht, wo das ganze Höhenleitwerk und Seitenleitwerk
unversehrt ist und auch die Tragfläche keine Einschnitte hat, dann ist es eindeutig das sich
das Seil nicht um das Flugzeug gewickelt hat, denn da wären Einschnitte sichtbar.
Ich habe schon fast ganz durchgeschnittene Flächen gesehen und herausgerissene Schleppkupplungen.
In dem Fall hat der Segler der Schleppmaschine das ganze Oberteil des Rumpfes amputiert.
Durch eine Rolle des Seglers passiert gar nichts, blöd sind nur Loopings um die Schleppmaschine.
In dem Fall steigt die Versicherung sowieso aus, Teilschuld beider, jeder zahlt sich seins selbst.
Wenn ein Kollege mir sagt, bei deinem Verschulden zahlst du, dann lässt jeder am Besten die Finger davon.
Du fliegst z.B. Lehrer Schüler mit seiner Maschine und diese zerbricht dir in der Luft oder ist unfliegbar?
Im Gegenzug zu obigen Beispiel, die Schleppmaschine ist viel zu schwach an den entscheide Stellen und du musst notlanden weil sie zerbricht, wer ist dann Schuld, selbst da wird der Segler auf seinem Schaden sitzen bleiben. Das Ganze ist eine Zweckgemeinschaft, bei alles gut gegangen, die gemeinsame Freunde und sonst auch
das Leid.
Gruß Harald
 
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Das ist meine ganz persönliche Sicht auf die Dinge. Ich weiß, dass andere Piloten das anders beurteilen. Ich würde dafür auch niemanden persönlich angreifen wollen. Nur um einem endlosen Streit vorzubeugen: Es ging nur darum, meine Meinung kund zu tun, nicht ums Recht haben.
Hi Mirko!
Da bin ich ganz bei Dir und habe mit meinem Beitrag nichts anderes gemeint.
Wir sind in manchen Dingen anderer Ansicht, in den meisten Inhalten aber der gleichen Meinung! Und das darf auch so sein!

Ich hatte vor zwei Jahren in meinem Flamingo die Flächensteckung aus massiven Stahl gegen ein CFK-Rohr mit geringerer Bruchlast ausgetauscht, nur weil ich Gewicht sparen wollte. Ich dachte mir:" Das wird schon halten!"
Es hat auch lange und viele Schlepp´s gehalten. Bis dann eines Tages, bei einem Schlepp der Schlepperpilot plötzlich in der Luft einen Haken schlug, wie ein frisierter Hase! Er hatte angeblich im Augenwinkel eine Kollision vermutet.....
Er fiel in die Kurve und die Schleppleine hing wie eine große Affenschaukel durch. Der Schlepper gab Vollgas und stieg steil nach oben. Ich konnte gar nicht mehr reagieren oder ausklinken, da straffte sich schon die Leine und riss meinen Segler unsanft um 120° herum. Ich war auch nicht vorbereitet auf seine Aktion! Das hat dann meine CFK-Steckung nicht ausgehalten und beide Flächen klappten nach oben. Der Rumpf sauste aus etwa 150 Metern, ohne Flächen wie ein Dartpfeil senkrecht nach unten und steckte knapp 40cm im Boden fest!! Der Flieger war Schrott.
Und jetzt die Schuldfrage??!! (Nein, nicht wirklich!)
Hätte ich den Stahlstab belassen, wäre dem Segler höchstwahrscheinlich nichts passiert.
Hätte ich gleich ausgeklinkt, als sein Flieger plötzlich abtauchte, wäre auch alles gut gewesen. Aber es ging halt alles so schnell.
Hätte der Schlepper nicht über reagiert und wäre so tief in die Kurve gefallen, oder nicht anschließend wild in die Höhe geschossen, gäbe es meinen Flamingo auch höchstwahrscheinlich noch heute!

Mir hat dieser Vorfall gezeigt, dass nichts sicher ist.
Und damit möchte wirklich vielen von euch recht geben!!

Schöne Grüße von
Tobias
 
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