Landeklappen schlagen nach oben aus ?!?!

Mefra

User
Hallo zusammen,

auf unserem Flugplatz gab es heute eine Diskussion zum Thema Landeklappen an einem Segler.

Ein Modellpilot hatte einen Segler, Eigenbau mit ca 3 mtr. Spannweite Holzbauweise gebaut und schlägt die Landeklappen nach oben (ca. 70 Grad) aus !

Seiner Meinung nach bräuchte er dann, im Gegensatz zu nach unten ausschlagende Landeklappen weder Höhe noch Tiefe zumischen und diese Konstellation bremse genau so gut, wie bei nach unten ausschlagenden Klappen.....

Offenbar zeigt die Praxis, dass dies funktioniere, aber warum konnte niemand erklären.:eek:

Die Aussagen gingen von:
Störklappen fahren auch nach oben aus, über
nach oben ausfahrende Klappen stören die Strömung, bis hin zu
dann braucht man keinen Höhenruderausgleich.

Wie denkt ihr darüber?
Mir sind nur Landeklappen, die nach unten ausfahren bekannt :confused::confused:

... aber warum eigentlich? :confused::confused::confused:
 

Eisvogel

User
Bei Hotlinern ohne Klappen und Speedmodellen war / ist es durchaus gängig die Querruder weit nach oben zu fahren, als Auftriebsvernichter.
Kleiner Nachteil: die Landegeschwindigkeit ist höher.
 

piei

User
97 % aller Segler Fahren die Störklappen (Landeklappen) nach oben aus, warum dir das nicht bekannt ist, wirst du selber beantworten
 

Papa14

User
Ich würde bei Seglern eher von Wölbklappen sprechen ... aber ja, warum nicht nach oben? Bei Seglern, die nur Querruder haben, stellt man die Klappen ja auch nach oben, nur um etwas Bremswirkung zu haben. Das funktioniert sogar bei einem Solius recht gut.

Man hat dabei halt nicht den zusätzlichen Auftrieb wie bei der nach-unten Methode und die Wirkung ist sicher auch nicht so stark, aber wenn es ihn glückliche macht ...
 

Robinhood

Vereinsmitglied
Ich kratze mal mein fundiertes Halbwissen zusammen, das ich aus diversen Gesprächen und Beiträgen gesammelt habe:

Bei Seglern, die nur Querruder haben, stellt man die QR nach oben, um die Stabilität bei gleichzeitig (etwas) höherem Widerstand zu erhöhen. Ein so in seinen Eigenschaften "gestörtes" Profil erfährt eine Schränkung, was die Gefahr eines Strömunsgabriss verringert. Die QR-Wirksamkeit bleibt dabei erhalten, wenn auch deutlich abgeschwächt. Außerdem hat es einen rein mechanischen Grund: Die Anlenkung/der Einbau der Querruder erlaubt in der Regel einen größeren Ausschlag nach oben als nach unten. Die "Bremswirkung" ist aber deutlich schlechter als bei Störklappen ober Wölbklappen.

Störklappen (das sind die Dinger, die in der Mitte der Fläche nach oben rausgefahren werden), "bremsen" durch die Vernichtung des Profilauftriebes im gestörten Bereich und gleichzeitigen höheren Luftwiderstand. Der Hauptaugenmerk liegt aber nicht im Verlangsamen des Fliegers, sondern Verschlechtern des Gleitwinkels, der Flieger sinkt einfach stärker. Da die Störklappen lastneutral positioniert sind, ergibt sich per se keine Lastwechselreaktion (Nase rauf oder runter), das Tempo wird mit dem Tiefenruder gehalten. Der verringerte Auftrieb wird meist durch leichtes Verwölben (Absenken der Wölbklappen) kompensiert. Und es gibt übrigens auch Störklappen, die nach oben und unten ausfahren.

Wenn Wölbklappen nach oben gefahren werden, verringert sich der Auftrieb, die Nase senkt sich, das Modell nimmt Fahrt auf ("Entwölbung"). 70° nach oben bedeutet, daß hier hoher Widerstand erzeugt wird während gleichzeitig der Auftrieb erheblich reduziert wird. Daß der Modellfliegerkollege aus der Eingangsfrage keine HR-Zumischung braucht, schiebe ich auf einen glücklichen Umstand, daß Profil und Schwerpunkt das zufälligerweise ermöglichen. Bei den meisten Seglern würde das nie und nimmer so funktionieren.

Hoffentlich sind nicht zu viele Fehler in meinem Erklärungsversuch...
 

aue

User
Hallo Frank,

grundsätzlich: (Lande- oder Wölb-) Klappen nach unten verwölben, Klappen nach oben entwölben. Nach unten erhöhst du den Auftrieb, weshalb der Segler auch die Nase hochnimmt. Klappen leicht nach oben (evtl. mit QR) entwölbt und macht das Modell schneller. Klappen deutlich nach oben bremst. Das Problem ist aber einmal, dass ich keine Klappen kenne, die einen deutlichen Ausschlag nach oben ermöglichen. Und wenn ich bei Seglern mit nur QR diese zum Landen hochstelle, muss ich ebenfalls Tiefe zusteuern oder -mischen. Einzig bei Störklappen brauche ich keine Tiefe zusteuern. Dort reißt die Strömung ab und das Modell verliert entsprechend seinen Auftrieb - es sinkt.

PS: Robin war schneller und besser. 👍
 

Gast_13782

User gesperrt
Die Antwort ist ganz einfach: Werden beide QR nach oben gestellt, drücken sie die Fläche nach unten. Sie wirken wie Spoiler an einem Auto (Abtriebshilfe). Ist ja bei der QR-Funktion genauso: Die Fläche, bei der das QR nach oben ausschlägt, wird nach unten gedrückt und bei der, bei dem das Ruder nach unten ausschlägt, drückts die Fläche nach oben.
Natürlich hat das Hochstellen beider QR zur Folge, dass sich der Flieger aufbäumt. Erklärung: Die nach unten wirkende Kraft (durch die von vorne kommende Luftströmung) wirkt um die Querachse deutlich hinter dem Schwerpunkt (Kraftrichtung: senkrecht nach unten). Dies führt zu einem Drehmoment (Versatzmoment) um die Querachse des Fliegers. Folge: Die Rumpfnase geht nach oben. Abhilfe: Beimischen von Tiefenruder zu den gleichzeitig nach oben ausschlagenden Querrudern. Die Beimischung muss man natürlich experimentell erfliegen.
Ist doch nachvollziehbar, oder?

Gruß Guido
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten