Le Brett`le 20.0 und andere reine Nurflügel mit endlicher Spannweite

Teil des Liebeslebens?😳😂

Zum Thema wie die Milane zu fliegen ist Teil des Liebeslebens noch der "ernste" Hintergrund für die Kollegen die das noch nicht wussten.
Viele Vögel machen bei der Balz Flugkunststücke und die Rotmilane sind dabei vielleicht die waghalsigsten unserer heimischen Greife.
Rückenflug, Rollen, Loopings und Geschenkeübergabe in der Luft von einem Partner zum anderen sind im Frühjahr oft zu beobachten.
Rotmilane sind aber auch übers Jahr die "nervösesten" Steuerer, denn im Thermikflug pfeilen sie ihre Flächen stark vor und verkleinern damit Pfeilungswinkel und Stabilitätsmaß. Das hat eine geringere Flugstabilität zur Folge, wie bei Rainers Brettern, und ihr natürliches Fly-By-Wire-System muss das um alle Achsen ständig ausgleichen wie bei einem modernen Kampfjet. Dadurch spüren sie aber auch kleinste Aufwinde und gehören damit zu den besten Thermikfliegern am heimischen Himmel. Ich habe nur ein Modell mit dem ich Rotmilane schon mehrfach in der selben Thermikblase überholt habe, meinen Pfeilnurflügel X-RES.....der hat allerdings Winglets, was nur bedingt zum Thema hier passt.

Gruß,

Uwe.
 
Mit meinen Balsa-Leitwerklern kann ich öfter mit den Milanen mithalten, mit viel Glück ihnen auch mal davonkurben. Vermutlich, weil ich mit weniger Flächenbelastung unterwegs bin, was bei bestimmten Bedingungen ein Vorteil sein kann. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Damen und Herren Milan so damit beschäftigt sind, mir genau nachzufliegen, dass sie das ordentliche Zentrieren dabei vergessen. Ein Bussard lässt sich nicht verarschen: Wenn ich im Abwind kreise, dann schaut der sich das kurz an und sticht davon. Die Milane, ob rot oder schwarz, neigen dazu, meinen Modellen sehr lange hinterherzufliegen und mich genau zu kopieren, auch wenn es definitiv nicht trägt. Schließlich haben sie ja ganz genau gesehen, dass ich irgend etwas Geheimes weiss, weil ich eben gerade sooo stark gestiegen bin (von meinem Elektromotor wissen sie ja nichts). Das ist mitunter lästig, denn eigentlich will ich ja von ihnen gezeigt bekommen, wo es aufwärts geht.

Wie auch immer: Das stärkste Stück, was Milane fliegen, ist der senkrechte Sturz zu zweit: Das Liebespaar fasst sich an den Füssen uns stürzt gemeinsam im freien Fall nach unten. Kurz vor dem Boden trennen sich sich und fangen ganz knapp ab. Einmal konnte ich das tatsächlich beobachten und das brutale Abfangen macht einen gewaltigen Krach, fast wie ein Knall. Bisweilen fliegen sie das Manöver auch alleine, um auf einen ahnungslosen Falken zuzustürzen, den sie gerne erschrecken.

Das eindeutig Beste am Thermiksegeln sind die gefiederten Kollegen. So ist man nie alleine und kann immer neues entdecken. Auch, wenn man im Vergleich viele Niederlagen einstecken muss. Wer sonst kann mit Wildtieren so intensiv interagieren?
 
Mit den Milanen habe ich auch schon meine Erfahrungen gemacht. Das nachhaltigste Erlebniss war allerdings anderum. Da hat mich ein Milan ganz schön verschaukelt. Ich war gerade im Übergang vom Gegen- in den Queranflug mit meinem Drachen (Hängegleiter), da habe ich leicht versetzt unter mir ein Milan seine Kreise fliegen sehen. Da ich noch nicht umbedingt Landen wollte, kurz entschlosen die Kurve etwas enger gezogen und im gleichen Drehsinn über dem Milan die vermeindliche Thermik "zentriert". Das ging ja ganz schnell, weil ich je den perfekten Mittelpunksanzeiger unter mir kreisen hatte. Nun gut, wie soll ich sagen? Auch nach zwei vollen Kreisen hatte ich noch kein, auch kein zarghaftes Pip aus meinem Vario gehört...
Den Versuch Thermik zu finden habe ich dann abgebrochen und es mit Mühe und Not (bester Gleitwinkel und Bodeneffekt max. ausnutzen) noch auf die Landebahn geschafft.

Bei uns auf dem Modellflugplatz haben wir jeden Abend min. eine Handvoll Störche, aber auch oft die Vertreter mit dem gebogenen Schnabel als Gast. Da man sich schon seid Jahren kennt, kommen sie auch dann zum Maussuchen auf unseren Platz, wenn gerade mit Modellen geflogen wird. Das nachfolgende Bild ist wirklich in der Reihenfolge zustande gekommen. Es sind Modelle in der Luft, der vogel kommt dazu und dreht seine Suchkreise zwischen den Modell und wird dabei sogar fündig.

P6028661_klein2.jpg


Gefressen wird zum Teil sogar in der Luft:
P6028441_Ausschnitt_klein.jpg


Den um 90° abgewinkelten Schwanz habe ich nicht als Foto, aber die stark nach vorne gezogenen Schwingen.
P6038967_klein.jpg

P6038851_klein.jpg


Was ich noch immer nicht auseinander halten kann, sind solche Situationen. Ist das eher ein Revierkampf, oder ein Teil des Liebesspiels?
P6038909_klein.jpg


Am Abend noch eine schöne Landung auf unserem Modellflugplatz mit vollem Einsatz der Rückstrombremsen (aufgestellte Federn), die das nach vorne wandern der abgelösten Strömung verhindern.
P6039015_mini.jpg


Alle Fotos wurden auf unserem Flugplatz gemacht. 😀


Viele Grüße
Mirko
 
Weil hier von Antrieben, Rumpflosigkeit und anderem die Rede war, hier ein Beispiel, das vielleicht anrgeungen für echte Nurflügel geben kann:

01 Rumpfsegment vorn.JPG
DSCF2385_1.jpg

Der Motor hat eine lange Welle, so dass der Schwermetall-Klotz in Schwerpunktnähe sitzen kann.
Damit die Bauhöhe reicht, habe ich die y-Koordinaten des Profils in der Mitte proportional vergrößert, so dass ein sanft geschwungener Übergang zum echten Profil entsteht.
Die unter 45° nach unten geklappten Winglets sind je Seite 5° toe in angestellt.
Ob die kleine Finne in der Mitte für die Richtungsstabilität nötig ist, weiß ich nicht. Der Teil der nach unten ragt, ist der Anfasser für den Start.
Der Flügel ist in reinem Balsa gehalten
04 Gerippe.JPG

und so leicht, dass ich hinten noch 3g Ballast benötigt habe.

Wie das fliegt, kann man hier erahnen.

 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten