Lipo - Kurzschluss - und die Folgen

Ich habe bei einem 4 S Lipo 4000 mAh (20 Ladezyklen) beim Anschließen an das Ladegerät einen Kurzschluss fabriziert. Wohl nur den Bruchteil einer Sekunde. Der Lipo Tester zeigte darauf hin keine erhöhte Zellendrift an. Der Lipo wurde dann geladen und ein 3,2 m Segler mit E-Motor ein paar mal auf Höhe gebracht. Plötzlich kurvt der Flieger ein und zieht in weiten Kreisen in ein Maisfeld. Zum Glück wurde der Flieger nach 2 Tagen wiedergefunden (inzwischen kein Regen) und der Empfänger war unter Strom und die Ruder reagierten auf die Sendersignale. Am Akkutester keine übertriebenen Auffälligkeiten. 1 Woche später, der Akku wird wieder geladen und soll meinen E-Tiger Moth antreiben. Start und Flug ca 5 Min. ohne Probleme. Landekurve Modell ca 5 m über Grund plötzlich Motor aus keine Ruderbewegungen - Aufschlag im Acker. Akku unmittelbar nachher an den Tester - Ergebnis 0 Spannung. Weiterer Test nach 2 Stunden die Spannung am Akku war wieder da. Der fast neue Lipo musste schweren Herzens entsorgt werden. Fazit: Nach einem Kurzschluss ist ein Lipo beschädigt, auch wenn es vorerst nicht danach ausschaut. Ich beschädigte dadurch 2 Modelle bis ich den Defekt am Akku ernst nahm.
Alois Hemetsberger
 

maddyn

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HI

naja das durch zauberhand erst 0 v und dann wieder normale spannung hat is sehr fragwürdig
selbst hatte ich schon kurzschlüsse bei denen die goldstecker zum teil weg waren und die laufen heute noch
klar das jeder kurzschluss nicht ohne folgen bleibt
aber mal ehrlich nen akku nach 2tagen im maisfeld an der elektroik angeschlossen und der hat keine auffälligkeiten??
 
Welches Steckersystem am Ladegerät und Akku nutzt du?
 

Dix

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Kalte Lötstelle an Akku oder Stecker?
 
Eher durch den Kurzschluss abgelötete Verbindung bzw. durchgebrannte Lötfahne, die elektrische Verbindung wird durch die mechanische Verbindung noch aufrechterhalten, wenigstens eine Zeit lang...
VG Axel
 

Dix

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Ich will ja auch auf die technischen Ursachen hinaus.

Ja, Wackelkontakt ist wahrscheinlich...
 

BZFrank

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Die Zellen sind ja per Verbindung der Ableiter zu einem Akku konfektioniert. Bei (zeitlich "kurzem") Kurzschlussstrom besteht durchaus die Möglichkeit, dass diese Verbindungen Schaden nehmen, die Zelle selbst jedoch nicht. Der Stromfluss ist an den Ableitern"konzentiert":

Seite22.jpg


( Aus https://www.elektromodellflug.de/lithium-akku-technologie.php - Seite 22 )

Daraus kann u.U. auch eine unzuverlässige elektrische Verbindung resultierten / eine Schwachstelle die später, bei Hochstrombelastung oder mechanischer, ganz oder transient versagt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Fülle an professioneller Information. Ich bin elektrotechnisch ein absoluter Laie, aber beim Durchblättern der ca 70 Seiten wird auch einem Laien so manches klarer, vor allem was die Pflege und das Einarbeiten der Lipos betrifft. Bei meinen 2 Absturzfällen war das Verhalten des Lipos trügerisch. Normale Ladung bis 4,2 V pro Zelle, keine besonders auffällige Zellendrift, normale Leistung beim Start und Flug und dann plötzlich nach ca 5 Min. Flug Spannung 0 und gardning. Nach einer Nacht im Maisfeld blinkt der Empfänger mich munter an und die Servos reagieren auf die Steuersignale. Das war der Trugschluss wo ich vorerst den Fehler eher im Sender vermutet habe. Hätte ich den Flieger nach dem Absturz sofort gefunden, wäre mir der stromlose Empfänger sicher aufgefallen. Die Lehre für mich, ja keinen Kurzschluss mehr bauen!!!!
Alois
 

Crizz

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Ich hatte vor Jahren einen ähnlichen Fall in meinem 600er Pegasus-Heli mit einem 6s 5000. Glücklicherweise hatte ich da auf ein BEC verzichtet und auf separate Empfängerversorgung gebaut, so war noch eine AuRo Landung möglich da nach einem etwas brutalen "anpitchen" der Antrieb abschaltete. Dachte zuerst der Regler hätte den Antrieb abgeschaltet, da der Akku am Boden unauffällig war. Dann beim laden kamen plötzlich Fehlermeldungen über Unterbrechungen während des Ladens. Alle Verbindungen und Kabel erschienen fehlerfrei, also den AKku mal geöffnet und dabei festgestellt, das die Ableiter sehr scharf geknickt waren und auf einer Platine zusammengelötet waren. An einer Zelle waren dann in diesem Knickbereich Spuren von Funkenbildung (Abbrand) erkennbar, hier waren also vmtl. die hohen Motorstromimpulse bereits ausreichend, um das geschwächte Material vollends zu zerstören, denn Kurzschluß hatte dieser Akku keinen erleiden müssen. Daher halte ich es für recht wahrscheinlich, das bei einem Kurzschluß die Ableiter geschädigt werden, und das in Abhängigkeit von deren Dimensionierung und Konfektionierung ( Fertigung )
 

hsh

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[...] also den AKku mal geöffnet und dabei festgestellt, das die Ableiter sehr scharf geknickt waren und auf einer Platine zusammengelötet waren. An einer Zelle waren dann in diesem Knickbereich Spuren von Funkenbildung (Abbrand) erkennbar, [...]
Das ist ein guter und wichtiger Hinweis, den ich auch gerade schreiben wollte. Wenn man seine ersten LiPo-Akkus noch selber konfektioniert hat, ist man sich bewusst, wie kritisch der Bereich um die Verteilerplatine ist. Neben geknickten Ableitern sind auch Isolationsschäden an Balancerkabeln eine unterschätze Gefahrenquelle, aber auch kalte Lötstellen an vorkonfektionierten Steckern finden sich immer wieder.
Letzters würde ebenfalls zu dem Fehlerbild passen.
 
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