Bis vor ganz wenigen Jahren wurden sämtliche Steuerfunktionen von Fesselflugzeugen rein mechanisch gesteuert, was nichts anderes heißt, als daß pro Funktion eine Steuerleine zum Modell geführt wurde. Das hat sich geändert. Bei Scale Modellen werden heute die Zusatzfunktionen über eine umgebaute Funke ausgelöst. Hier ein sehr einfaches Exemplar eines 4 Kanal Steuergerätes
Da sich die meisten Funktionen über Schalter oder Taster auslösen lassen, können Knüppelaggregate entfallen und so ein sehr kompaktes Steuergerät gebaut werden. Diese stammt aus einer Car Anlage für 29€.
Bei meiner Mustang ist das alles leider nicht ausreichend. Quer und Seite werden nicht gesteuert, lediglich etwas Querrudertrim könnte ich vorsehen, damit die Kiste immer schön waagrecht liegt (Vielleicht mache ich das aber über einen Stabi). Das Höhenruder wird über die Leinen gesteuert, allerdings nicht mehr mechanisch, sondern über ein elektronisches Stellglied für Expo und Dual Rate. Vereinfacht gesprochen drehe ich mit den Leinen an einem Poti, woraus dann der Ausschlag abgeleitet wird. Man nennt das Fly by Wire.
An Zusatzfunktionen fallen dann noch die Drehzahl, die Propellersteigung, Landeklappen, Einziehfahrwerk, Radbremsen und Beleuchtung, sowie Öffnen und schließen der Kabinenhaube an.
Das ist natürlich sehr schwer sauber zu steuern, weshalb die Maschine einen Bordcomputer bekommt, in welcher bestimmte Sequenzen einprogrammiert werden. Bekanntestetes Beispiel sind die Sequenzer für Fahrwerk und Schachtabdeckungen.
Ich gehe aber noch weiter. Die wichtigste und auch spannenste Sequenz ist die Startvorbereitung. Sie beginnt nämlich nicht mit dem Loslassen des Modells, sondern mit dem Schließen der Kabinenhaube. Danach beginnt der Anlassvorgang. Nach dem Anspringen des Motors folgt eine kurze Anwärmphase. Danach muß Öl in den Verstellpropeller gepumpt werden, sprich bei vermindertere Drehzahl wird der Verstellbereich einmal manuell durchfahren. Hierbei ist auf die Radbremse zu achten. Dann kommte der Taxi zum Startpunkt. Nun werden die Klappen auf 15 Grad gefahren, alles Ruder nochmal gecheckt. Mit der Startfreigabe endet diese Sequenz. Der Bordcomputer gibt die Radbremsen wieder frei.
Ich finde daß dieser Teil des Fluges bei den allermeisten Modellvorführungen sträflich vernachlässigt wird, gehört er doch bei den Manntragenden zu der wichtigsten und spannendsten Phase des Fluges. Es ist die Zeitspanne, in der ich als Pilot mit der Maschine zu einer Einheit verschmelze. Ich habe mir in den Kopf gesetzt diese Phase so perfekt wie möglich nachzubilden.
Aber bis ich das so zeigen kann fließt noch viel Wasser die Weser herunter
PeterKa